Ist Schweißen autodidaktisch erlernbar?

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Seit ich vor ein paar Wochen bei @TitanWolf war, um mir von ihm den Rahmen meines Trikes reparieren zu lassen, treibt es mich um, ob es nicht hinzubekommen ist, "einfach" ein Schweißgerät zu erwerben und loszulegen.

Eigentlich wollte ich nur mal einen Gepäckträger schweißen, den ich unter der Lehne meines Greendspeed auf den Rahmen schraube, um dort die Akkus unterzubringen.
Inzwischen kam noch ein weiteres Projekt zur Übung davor gedrängelt: Ein Fahrradständer, der in der Firma kaputt gegangen ist. Meine Frau müsste eine Menger Geld berappen, um einen neuen zu kaufen. Wäre doch gelachtm wenn ich den nicht auch wieder zusammen bekomme.
Außerdem könnte ich noch einen schönen Einradanhänger für die nächste Ornbau-Tour gebrauchen. ;)
Naja, und es gäbe noch so viele andere schöne Sachen, die man schweißen könnte, wenn man schweißen könnte.

In diesem Faden will ich Euch alle einfach mal an meinen Erfahrungen teil haben lassen.

Vorneweg: Konstruktive Krirtik ist absolut erwünscht!
Und es darf definitiv gelacht werden! Ich lache mich teilweise in der Werkstatt krumm, weil schon wieder irgendwas irgendwie schief gelaufen ist.

Aber von Anfang an:
@TitanWolf ermutigte mich, es einfach mal zu probieren.
Ich guckte mir erst mal ein paar Videos auf Youtube an, wo Verschiedenes erklärt und demonstriert wird.
Ziemlich schnell war mir klar: Erst mal MIG/MAG ohne Gas. Um einfach erst mal Fülldraht auf Stahl zu braten und die Bewegungsabläufe zu lernen, muss ich kein Argongas verballern! Atuofahren lernt man ja auch im Kleinwagen und nicht im Ferrari.
Allerdings wollte ich mir von Anfang an die Option Schutzgas offen halten. weil es wohl schönere Nähte gibt und mehr Materialien möglich werden.
WIG ist mir für den Anfang zu teuer und zu kompliziert. Zu viele Parameter zu beachten.

Erst mal schlich ich also mehrer Wochen lang um dieses Gerät herum:

Letztes Wochenende war es dann so weit, ich habe es bestellt und am Dienstag erhalten.
Es wurde auf der Arbeit angeliefert, weil dort zu den üblichen Paketdienstzeite immer jamend da ist.
IMG_20191204_110120.jpg

Dann noch ein bischen Zubehör:
Baumwollkittel, geschlossene Schuhe aus Leder, Winkelschleifer mit Drahtbürste, Fächerscheibe und Trennscheibe

Gestern war dann endlich so weit! Ich konnte die Maschine auspacken und in Betrieb nehmen.
Erste Freude beim Auspacken: Die mitbestellten Gripzangen wurden al B-Ware angepriesen, kamen aber in geschlossener Originalverpackung. Also unbenutzt.
Wermutstropfen beim Auspacken: Betriebsanleitung fehlt.
Dankt etlicher Youtube-Videos wusste ich aber, wie man den Fülldraht einlegt und konnte die Maschine betriebsbereit machen.
Die Schweißmaske bereitete mir etwas Probleme. Ich bekam sie nicht zu abdunkeln.
Kein Wunder: Sie hat eine Einstellung "Grind", in der sie nicht abdunkelt!

Zum Testen habe ich dann erst mal ein paar Stücke Baustahlvierkant mit 1mm Wandstärke genommen.
Mit der Gripzange am Tisch festgeklemmt, Masseklammer dran und los!
Erst mal ein fetter Tropfen Stahl, der auf dem Vierkant liegt. Von meinen Löterfahrungen her konnte ich sehen: Der klebt nur!
Also: Strom von 30A auf 50 hoch und nächster Versuch. Schon besser!

Naja, um es kurz zu halten: Ich habe erst mal einfach versucht, Nähte auf den Stahl zu legen, dabei mit den Parametern am Gerät rumgespielt und versucht, gleichmäßig zu arbeiten.
Schon schwer genug!
IMG_20191207_232126.jpg
Ganz unten rechts kann man erahnen, wo die ersten zwei Klumpen saßen.
IMG_20191207_232141.jpg
Hier war wohl meistens die Spannung zu hoch.
IMG_20191207_232154.jpg
Diese Seite hatte vor dem Schweißen nur drei Löcher! :ROFLMAO:
An einem andere Stück hatte ich versucht, eines dieser 8mm Löcher zu schließen. Danach war es noch größer!:ROFLMAO:
IMG_20191207_232205.jpg
So langsam wird es besser.......
Dort, wo in der Naht die häßlichen Gräben sind, war ich zu langsam.
Auch weiß ich inzwischen, daß der Strom mit ca 50A auf dem 1mm Material zu hoch war.

Nach der Aktion habe ich dann erst mal eine Mail an Stahlwerk abgesetzt, ob ich noch eine Bedienungsanleitung bekommen kann.
Heute Vormittag habe ich gestaunt! Am Samstag Nachmittag Bedienungsanleitung angefordert, am Sonntag Vormittag schon per Mail bekommen.
Naja, so sehr informativ ist sie nicht. Es steht z.B. nicht drinnen, wie man den Schweißdraht einlegt. Aber das habe ich ja offenbar auch so hinbekommen.
Aber immerhin kann ich dem Dokument entnehmen: 50A sind eher für 1,5mm Stahl gedacht.

Heute war ich wieder zwei Stunden damit beschäftigt, einfach nur mal Fülldraht auf Stahl zu braten.
Erst mal mit weniger Strom. 30 A und 18V bis 19V. Induktivität ganz hoch.
Sieht schon mal besser aus.
Ein 4mm Loch in 1mm Stahl konnte ich so auch erfolgreich verschließen. Ob es wirĺkich dicht gewesen wäre, habe ich nicht geprüft. Sah aber ganz gut aus.

Viel interessanter für die Praxis: Bekomme ich einen Spalt zu?
Also Stahlvierkant mit der Säge angesägt. Nicht ganz durch, eine Seite habe ich zu gelassen, um mir den Aufwand des Fixierenes zu ersparen.
IMG_20191208_151443.jpg
Schaut ja mal ganz brauchbar aus für einen blutigen Anfänger.
Aber die Naht sitzt komplett auf einer Seite es Schlitzes! Alter, mit der Maske wird man blind! Und ohne auch, aber halt später......
Diesen Spalt habe ich versucht, mit Schweißen noch ganz zu zu bekommen. War auch ganz OK, nis die Fächerscheibe kam. Das Bild kommt später.

Dann dachte ich mir: Schweiße doch mal zwei Trümmer über Eck aneinander.
Also, Vierkant auf den Tisch, mit Schraubzwinge fest, altes Probestück draugestellt und erst mal anpunkten.
He, was ist hier hier los? Die Kiste zündet gar nicht!!!!
Scheiße: Masseklemme fehlt! :ROFLMAO:
Klemme dran, Draht abzwicken und los.

Und schon wieder das Problem mit dem Zielen!
Inzwischen arbeite ich schön im Zickzack, aber der Belastungstest mit dem Auf dem Boden hauen zeigt: Nur eine Naht hält!
Diese:
IMG_20191208_155013.jpg
Sie sieht echt Sch..... aus! Hält aber mal so halbherzig. Für einen Fahhradrahmen würde ich die nicht durchgehen lassen, aber für den Anfang.......
Übrigens sieht man hier im unteren Teil die abgeschliffene Naht, die ich oben erwähnte.
Wäre also auch nichts Gescheites gewesen.

Das Problem mit dem Zielen oder dem Treffen der Spalte, die ich zuschweißen will habe ich dann versucht dadurch zu lösen, daß ich stechend, statt schleppend schweiße.
Das Ergebnis sieht man auf dem folgenden Bild an den beiden rechten Nähten.
IMG_20191208_162130.jpg
Die zweite von links ist absolut grottig, liegt aber recht gut auf dem Spalt.
Ich hatte den Brenner im 45° Winkel geführt und der Lichtbogen sprang dann immer auf den letzten Schweißtropfen, statt auf den Vierkant, bis der Tropfen zu weit weg war und ein neuer Tropfen ansetzte. Das habe ich beim Schweißen schon gemerkt.
Die ganz linke Naht finde ich ganz brauchbar. Hier führte ich den Brenner im 90° Winkel zum Material.
Und das Beste an der Naht:
IMG_20191208_162617.jpg
Die kann man durchgehen lassen, denke ich.




Übrigens; was ist das Wichtigste beim Schweißen??????

Vorsicht, Wortwitz!


So, jetzt gucke ich mir noch eine Seite an, die @TitanWolf mir empfohlen hat zum Thema Schweißen!
Man liest sich!
 
Hio @tritonmole ,
@TitanWolf ermutigte mich, es einfach mal zu probieren.
..
WIG ist mir für den Anfang zu teuer und zu kompliziert. Zu viele Parameter zu beachten.
Ja, für den Einstieg ist WIG nicht günstig. 650-900,00 € inkl. dem notwendigen Zubehör und Fußpedal bei akzeptabler Qualität. Bietet einige Vorteile, Nachteile (wie bspw. Argonflasche) allerdings auch. Zum "Probieren" reicht MIG/MAG.

Falls du später doch auf WIG umsteigen willst, kannst du Schutzkleidung etc. weiter verwenden und das günstige MIG/MAG Gerät ist ohne großen Verlust weiterverkäuflich.
Die Schweißmaske bereitete mir etwas Probleme. Ich bekam sie nicht zu abdunkeln.
Kein Wunder: Sie hat eine Einstellung "Grind", in der sie nicht abdunkelt!
Ist eine Einstellung zum Flexen / Trennen / Schleifen. Die Maske lässt sich als Schutzmaske für abrasive Arbeiten nutzen. Dann soll sie nicht abdunkeln.
Heute war ich wieder zwei Stunden damit beschäftigt, einfach nur mal Fülldraht auf Stahl zu braten.
Erst mal mit weniger Strom. 30 A und 18V bis 19V. Induktivität ganz hoch.
30 A sind für 1 mm Stahl okay. 50 A sind zuviel. Probiere mal etwas längeres Erhitzen vor dem "Eintunken".
Die ganz linke Naht finde ich ganz brauchbar. Hier führte ich den Brenner im 90° Winkel zum Material.
Und das Beste an der Naht:
Sieht deutlich besser aus, als zwei Bilder weiter oben. Es wird! (y)

Freundliche Grüße sendet
Wolf
 
Fülldraht verbraten; kannste machen, ist aber...
Autofahren lernst Du ja auch nicht auf dem Verkehrsübungsplatz, sondern im echten Strassenverkehr.
A kloins Fläschle holen und gleich auf MAG lernen.
Den Brenner immer stechend führen. Fallnaht ist extra.

Gruß vom spargelix
 
Schöne Idee, der Thread, und die Sache an sich.

Bin auf Deine Fortschritte und viele Bilder gespannt.

Meine diesbezüglichen autodidaktischen Versuche haben vor vielen Monden das Loch im Fußraum meines Hanomag F20 mit einem Reparaturblech zwar verschlossen, aber das sah lange nicht so gut aus, und hat auch nicht lang gehalten.
Das Schweißgerät, daß ich mir nach dieser Aktion gekauft hatte steht seitdem noch immer in der Originalverpackung rum, und hofft darauf nächstes Jahr ausgegraben zu werden :)

Grüße,
Christian
 
Moin,
ich bin auch gerade dabei mit meinem älteren MAG Schweißgerät das Schweißen zu üben.
Vor 30 Jahren hab ich mal Autogenschweißen gelernt und seitdem nie wieder gemacht.
Nach vielen Versuchen mit verschiedenen Einstellungen kriege ich so langsam haltbare Nähte zustande.
Gut helfen die vielen YouTube Filmchen die es zum Schweißen gibt.
Auf Argon hab ich auch verzichtet und nutze eine CO2 Flasche als aktives Schutzgas. Funktioniert ganz gut und ist sehr günstig.
Auch ein besserer Automatikschweißhelm hilft schon viel. Hatte anfangs einen sehr günstigen, damit hab ich auch nichts gesehen.
Frisch ans Werk und üben üben üben :)(y)
 
Autofahren lernst Du ja auch nicht auf dem Verkehrsübungsplatz, sondern im echten Strassenverkehr.

Nachdem der Fülldraht beim Komplettpaket eh dabei war, habe ich erst mal ein Abo für den Verkehrsübungsplatz geschenkt.
Kann ich erst mal üben, die Fahrspur zu halten und das Tempo sauber zu halten, bevor ich auf die Straße gehe.

Ich denke, ich werde nach der Rolle Fülldraht mir auch eine eine Flasche holen.
Ein Fachgeschäft für Schweißtechnik habe ich gleich um die Ecke.

Frisch ans Werk und üben üben üben :)(y)

Jepp, ich werde erst mal alles, was ich an Baustahl finde "verzieren". :ROFLMAO:

Irgendwann kommt der Fahhradständer dran und wenn diie Nähte mir dann einigermaßen gefallen, kommt der Gepäckträger.

Und dann sehen wir weiter.........
 
Generell kann man so ziemlich alles autodidaktisch lernen, dauert halt etwas länger, aber...... beim Schweißen wäre ich da etwas vorsichtiger, denn wenn Nähte die oberflächlich gut aussehen dann doch nicht halten, kann es hässliche Unfälle geben. Ob eine Naht gut ist oder nicht, ist für den Anfänger nicht einfach erkennbar. Mit den Ergebnissen herumzufahren tut dann jeder auf eigenen Gefahr.
 
Servus,
bei WIG Nähten hat man als Autodidakt einen Vorteil: Schöne Schweißnähte halten nämlich! (Zumindest in Stahl).
Bei MAG/MIG kann man auch schöne Raupen "aufkleben" ohne durchzuschweißen.
Von "schön" sind die oben gezeigten Nähte aber noch sehr weit weg, da fehlt noch massig Übung (und gewisse Grundkenntnis bzgl. Gasmenge und Strom).

In Alu sollte es so aussehen (WIG)
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In Stahl so (WIG)
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Ich kann nur raten auf WIG zu wechseln, das Risiko von fehlerhaften Nähten sinkt doch nennenswert und die Angst vor den "vielen Parametern" ist ziemlich unberechtigt.
Ein brauchbares WIG Schweißgerät gibts bereits für 150-200€ bei Ebay (Damit habe ich sogar beruflich die ersten paar Jahre geschweißt.) Was wirklich gutes (z.B. von Stahlwerk) gibts bereits ab 300€, für Alu ab ca. 500€. Ich selber habe die letzten Jahre von "Teamwelder" ein Profigerät genutzt, was aber "nur" ca. 2000€ kostete. Die oben gezeigten Nähte wurden mit dem Stahlwerkgerät gemacht.

Gruß,
Patrick (der Schweißautodidakt)
 
Fülldraht macht keinen Sinn. Die Schweißnähte sehen genau so aus wie deine. Das ist komplett Murks. Schmeiß das Zeug raus und kauf dir eine Flasche Gas. Was du brauchst ist aber nicht Argon sondern Schutzgas 18. Dann macht es auch richtig Spaß. Man lernt das in einer halben Stunde. Richtig gut geht natürlich länger. Mit MAG kannst du bis 1,5 mm Material zuverlässig schweißen. Darunter wird's kritisch. Gepäckträger halte ich auch für schwierig, dünne Wandstärke, kleine Radien. MAG ist eher das Feinbesteck für Landmaschinenschlosser. Unter 1,5mm brennst du mehr Löcher rein und schweißt die irgendwie wieder zu. Ich habe einige Liegen geschweißt aus 40x40x1,5 , das ZoxMaterial halt. Das geht gut. Habe ich auch mit Schülern gemacht, kein Problem. Wollte mir dann aus MTB Rohren ein MBB bauen, das habe ich aufgegeben, die waren zu dünnwandig, zumindest für mein Gerät.
Wenn du wirklich Kleinzeug wie Gepäckträger schweißen willst, kauf dir ein gebrauchtes WIG Gerät. Früher oder später landest du sowieso dort, wenn es was werden soll. Gas kriegst du auch im Baumarkt, ist wahrscheinlich billiger als Fachhandel. Nimm unbedingt Schutzgas 18. Co2 bläst dir auch den Sauerstoff weg, die Schmelze fließt aber nicht so gut. Und evtl. Musst du dein Gerät innen umpolen wenn du von Fülldraht auf Gas wechselst. Erinnere mich aber nicht mehr genau. Da brauchst du die Betriebsanleitung. Und besser nicht im Freien schweißen, der Wind bläst dir das Schutzgas weg. Mit dem Gas musst du auch experimentieren, zu wenig verhindert guten Fluss der Schmelze, Zi viel Kost unnötig Geld.
Viel Spaß und immer her mit Fotos!

Micha
 
Das mit dem Einbrand kriegst du ganz gut hin, wenn du 2m 40x40x1.5 in 3cm Scheiben sägst und dann wieder zusammen schweißt. o_O wenn du innen rein schaust, siehst du ganz gut, wie tief die Naht geht.
Nach 3m kannst du es noch besser!:ROFLMAO:
 
Konstruktive Krirtik ist absolut erwünscht!

Generell kann man so ziemlich alles autodidaktisch lernen, dauert halt etwas länger, aber...... beim Schweißen wäre ich da etwas vorsichtiger, denn wenn Nähte die oberflächlich gut aussehen dann doch nicht halten, kann es hässliche Unfälle geben. Ob eine Naht gut ist oder nicht, ist für den Anfänger nicht einfach erkennbar. Mit den Ergebnissen herumzufahren tut dann jeder auf eigenen Gefahr.

Über Deinen Post habe ich sogar eine Nacht geschlafen, kann aber auch nach einem ausgiebigen Frühstückskaffee immer noch nichts Konstruktives daran finden.

Ich gehe jede Wette ein, daß auch Leute, wie @Jack-Lee oder @TitanWolf nicht in ihre Nähte hineinsehen können. Dort wird saubere Arbeit geleistet und sich drauf verlassen, daß saubere Arbeit auch sauber hält.
Und genau das ist Ziel meines Projektes: Saubere Arbeit zu üben und Erfahrung zu sammeln, auf daß ich irgendwann nicht mehr Anfänger bin.

Tststs, immer diese Schwarzseher.........

Von "schön" sind die oben gezeigten Nähte aber noch sehr weit weg, da fehlt noch massig Übung (und gewisse Grundkenntnis bzgl. Gasmenge und Strom).

Na, das ist mir doch eh klar. Bisher alles Murks! Ich habe ja auch gerade mal 4 Stunden "Erfahrung" und das ohne einen Lehrer neben mir, der mich nach jeder Naht korrigiert. Übrigens die Gasmenge ist bisher immer exakt Null.
Ich habe mich aber gefreut, daß die letzte Naht doch langsam mal besser wird und nach dem Abschleifen auch wirklich dicht ist.

Aber Du hast Recht, ich sollte noch mal über WIG nachdenken. Noch kann ich ja das Gerät zurückschicken. Ist erst eine Woche hier.

Deine Nähte sehen schon echt toll aus! Das, was @TitanWolf mir an mein Greenspeed geschweißt hat, sieht auch um Welten besser aus, als das was ich bisher liefere.
Vielleicht bekomme ich so was auch irgendwann hin....

Gepäckträger halte ich auch für schwierig, dünne Wandstärke, kleine Radien.

Was ich dort plane, passt eh eher zum
Landmaschinenschlosser
:ROFLMAO:
Der soll aus Stahlvierkant eine stabile Plattform werden, auf der am ungefederten Trike auch auf Kopfsteinpflaster ein 6 Kilo Pedeleakku ruhen soll.
So ähnlich, wie am Pico, nur robuster:
Also nicht ganz das, was Dir da wahrscheinlich vorschwebt.;)

wenn du innen rein schaust, siehst du ganz gut, wie tief die Naht geht.
Der Gedanke kam mir gestern Abend auch noch, daß ich meine abgeschliffene Probenaht mal von hinten her begutachten sollte. Werde das Teil die Tage mal aufsägen, um reingucken zu können.


Fazit:
Nachdem ich wohl auf jeden Fall Schutzgas brauchen werde, sollte ich mir dringend überlegen, ob ich dann auch gleich noch auf WIG umsteige
 
Servus,
Schutzgas brauchts so oder so für "richtige" Nähte. Bei den Kosten dafür ist ein WIG Gerät dann die richtige Wahl :) (Argon 4.6 reicht fürs WIGen vollkommen aus. Bitte kein Mischgas nehmen)
 
Das, was @TitanWolf mir an mein Greenspeed geschweißt hat, sieht auch um Welten besser aus, als das was ich bisher liefere.
Das sieht gruuuuselig aus! Ich könnte mir jedesmal in den Arsch treten, wenn ich an die verrenkten Schweißnähte denke.. :ROFLMAO:
Allerdings den Umständen geschuldet..
Nackter (entlackter, sauberer) Hauptrahmen, Lehre oder zumindest Spannvorrichtung, keine Kunststoff- oder Alukomponenten in unmittelbarer Nähe montiert und die Möglichkeit die Schweißoberflächen vor dem Zusammenbau innen wie außen zu säubern, ist unglaublich hilfreich.

Gerade Sauberkeit wird beim Schweißen oft vernachlässigt. Legierte oder "beschichtete" Elektrode, Fremdmetall- oder andersweitiger Staub (GFK/CFK bspw.), Verzinnung, Oxidschichten (auch bei Stahl eine verunreinigende Katastrophe), Hohlraumkonservierungen etc. - alles runter.

Blankes, sauberes Material. sauber entgratete und angefaste Schweißblechkanten (empfehle ich Dir beim Verbinden der Teststücke auch - vorher mit Schruppscheibe anfasen), mit Bremsenreiniger den Staub entfernen vor Schweißbeginn. Du wirst sehen, das hilft enorm.

Auch eine Stahlbürste, später Alu- und Edelstahlbürste (jeweils NUR für dieses Material verwenden!). Vor dem Schweißen nochmal überbürsten.
Schweißen wirkt auf Beobachter "grobmotorisch" aufgrund Material/Geräte/"Massivität" der Arbeiten. Sauberkeit ist jedoch genauso wichtig wie bei Lötarbeiten.

Nimm dir mal zwei der Vierkantstahlreste, lege sie eins, zwei Tage in Wasser ein. Anschließend ohne Säuberung verschweißen (resp. dies versuchen). Ist dann selbsterklärend.
Nachdem ich wohl auf jeden Fall Schutzgas brauchen werde, sollte ich mir dringend überlegen, ob ich dann auch gleich noch auf WIG umsteige
Ja, ohne Schutzgas wirds dreckig(er). WIG Schweißen ist ohne nicht möglich (es sei denn, die Kammer ist komplett argongeflutet, dann mag es gehen). Aber auch bei deinen aktuellen Versuchen wird es helfen, saubere Schweißnähte zu formieren.

Freundliche Grüße sendet
Wolf
 
Heute Morgen habe ich mal eben das Profil durchgesägt, um die Naht von hinten her zu begutachten.
Was soll ich sagen? Alles Murks! Ist nicht bis durch zugeschweißt.

Dann habe ich es noch mal mit etwas mehr Spannung probiert und niedrigstem Strom. Dann sieht die Naht vom Bild her besser aus. Nicht mehr so eine Reihe von Tropfen. Im Gegenzug bekomme ich dann dauernd Löcher. Die Raupen sehen dann eher so aus, wie ganz oben auf dem vierten Bild. Aber dafür ist dann das Material bis unten durchgeschweißt.

Allerdings ist ein 1mm Spalt in 1mm Blech für einen Anfänger wahrscheinlich suboptimal.
Vor allem mit 32A, weil das Gerät nicht weniger kann.

Warum ich nichts sehe, weiß ich inzwischen: Der Helm kann nur Stufe 9 bis 13! Ist laut verschiedener Quellen im Nitz dann eher für höhere Ströme, als 30A geeignet.

Ich denke, ich werde das komplette Set zurückschicken und mir ein WIG bei Stahlwerk holen. Leider ist das momentan ausverkauft, weil von 299,- aus 239,- reduziert. Wolframelektroden sind auch aus.
 
1 mm Blech wird mit MIG/MAG ohne Schutzgas unschön, 32 A sind auch zuviel dafür (zumal die günstigen Geräte häufig über den eingestellten Werten liegen).

Alles zurücksenden, hrm. Bei WIG Schweißverfahren kann es mit Verdunklungsstufe 9 hinkommen. Sofern deine Augen nicht lichtempfindlich sind, ist ein einstellbarer, etwas niedrigerer Bereich sinnvoller. Mittlerer Preisbereich, jedoch empfehlenswert ist der Speedglas 100V.

Leider ist das momentan ausverkauft, weil von 299,- aus 239,- reduziert. Wolframelektroden sind auch aus.
Wolframelektroden sind in der Bucht günstiger zu erhalten, gerade wenn im 10-20er Pack erworben. Bestell direkt zwanzig Lanthan-Wolfram-Elektroden 1 mm (Gold). Du wirst am Anfang Elektrodenkontakt mit flüssigem Metall oder Zusatzwerkstoff bekommen und musst sie oft anschleifen. Versandkostenanteil ist dann auch geringer pro Elektrode.

Von Thoriumdioxidelektroden (Gelb, Orange, Lila, Rot..) rate ich stark ab. Sie sind radioaktiv und beim Abbrennen / Legieren (Schmelzpunkt sinkt..) oder durch das Anschleifen werden die Partikel in die Atemluft befördert.
Auch ist das Schweißergebnis bei üblichen Materialpaarungen dadurch nicht besser, als mit den Universalelektroden Gold. Zusätzliches Risiko, kein großer Vorteil..

Dieses PDF-Dokument von Rotek listet wichtige Aspekte wie bspw. die Schleifrichtung und Kegelform gut illustriert auf, auch werden die Vor- und Nachteile der Elektroden einfach verständlich dargelegt:

Freundliche Grüße
Wolf
 
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