Moin,
dass die Erde keine weiteren übermotorisierten, übergewichtigen, überausgestatteten Autos braucht steht außer Frage.
Dass es aber leider ein (zahlenmäßig recht üppiges) Klientel für diese Fahrzeuge gibt, leider auch.
Um aber nochmal auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen:
Zuhause benötigt ein Elektroauto in 99% der Fälle keinen großen Ladestrom. In der Regel reicht es, wenn über Nacht so viel nachgeladen wird, dass für die geplanten Fahrten am nächsten Tag ausreichend Reichweite vorhanden ist. Dafür reichen 5kW allemal. Leider sieht das nicht jeder Elektrofahrer so.
Bei rekuperierenden Fahrzeugen ist es auch tatsächlich so, dass sich das Fahrzeuggewicht zum großen Teil aus der Rechnung herauskürzt.
Meinen Erfahrungen nach spielt es keine große Rolle ob ich in bergigem Gelände unterwegs bin oder auf der Ebene. Solange die Ausgangshöhe identisch mit der Endhöhe ist, ist beim Verbrauch kaum ein Unterschied zu spüren.
Massiv geht aber der Luftwiderstand in den Verbrauch ein. Es gibt kaum ein Auto, das heutzutage eine vernünftige Aerodynamik aufweist, weder Verbrenner noch Elektro. Größeren Wert wird auf ein bulliges Auftreten und großzügige und rennmäßig aussehende Belüftungsschlitze gelegt, die dann doch nirgendwo hin führen. Ein weiteres und meiner Meinung nach das größte Problem steckt aber in der Denke des Fahrers.
Wofür benötige ich ein Auto ?
Wenn ich zweimal im Jahr mit der Familie in Urlaub fahre, muss ich nicht 250 Tage im Jahr einen 2000 Kilo Verbrennervan mit einer Person besetzen und 25 Kilometer zur Arbeit und 25 Kilometer wieder zurück fahren.
Mein Beispiel zur Verdeutlichung dieses Aufgabe/Lösung - Dilemmas ist anderen gegenüber oft die Fahrt zum Bäcker.
Aufgabe ist, 1kg Brötchen über 1 km vom Bäcker auf den Frühstückstisch zu bringen. Der theoretische Minimalaufwand wäre also 1kgkm
Die Lösung per SUV wäre dann 2000kg über 2km hin und zurück zu bewegen, also 4000kgkm (Faktor 4000 (!) ohne die Energiebereitstellungskette des Sprites und den Wirkungsgrad des Verbrenners miteinzukalkulieren - und freilich habe ich die Brötchen auch noch beim Bäcker liegengelassen.)
Und das ist genau der Punkt, den die meisten Menschen aus dem Auge verloren haben.
Ich bin Radfahrer mit Leib und Seele, aber objektiv betrachtet ist ein sehr leichtes Elektrofahrzeug, das direkt aus einer hauseigenen Solaranlage betankt wird, in vielen Fällen umweltfreundlicher als ein Fahrrad.
Hintergrund und was viele vergessen ist, dass der Mensch als solches einen ziemlich miesen Wirkungsgrad hat und die Energie, die im Laufe der Herstellungskette unserer Nahrung benötigt wird in den meisten Rechnungen nicht auftaucht.
Das ist also ein Tuningfaktor, den man gar nicht stark genug bewerten kann.
Weniger oder kein Fleisch, niedriges Verarbeitungsniveau, regionale Produkte. Damit kann man seinen Wirkungsgrad weitaus stärker verbessern als durch Vollverkleidung und Radscheiben.
Gruß
Basti