Manchmal kann der Blick morgens aus dem Fenster durchaus belustigend sein.
Ich wohne innerorts, mit einer für innerorts größeren Wiese hintenraus (ca. 4000 m²). Heute steht auf der Wiese das Gras nicht höher als ein paar Zentimeter, ist erst vor Kurzem von über 1 m Höhe gemäht worden.
Als ich aus dem Küchenfenster sehe, sehe ich da eine Nachbarskatze, die gerne auf dieser Wiese ihre Streifzüge unternimmt.
Bei uns sind häufiger auch Tauben, Schwarzdrosseln, Dohlen und vereinzelt auch mal Elstern, Rabenkrähen (vermute ich mal als wahrscheinlicher als Kolkrabe, auch aufgrund der Größe) und Grünspechte auf der Wiese zu sehen.
Jedenfalls sitzt die Katze mit Blick voraus, und in einem Abstand von ca. 2 m sitzt direkt vor ihr eine Rabenkrähe, die weg von der Katze schaut.
Beide bewegen sich kaum. In einem Abstand von ca. 20 m sitzt eine weitere Rabenkrähe, von mir aus gesehen hinter den beiden Hauptakteuren.
Irgendwann kommt ganz langsam Bewegung in die Situation. Ich erkenne, dass die Krähe immer wieder nur minimale Bewegungen weg von der Katze unternimmt, aber definitiv nicht das Weite sucht. Nach dem Motto: Komm doch. Dann sieht man, dass die Katze sich etwas in Bewegung setzt, und ein paar Momente später kommt der bekannte Katzenbuckel. Sekunden später macht die Krähe einen kurzen Flug nach vorn, unmittelbar bevor die Katze lossprinten wollte. Die Katze setzt sich sofort wieder hin, ohne sich auch nur einen Zentimeter wegbewegt zu haben. Die Krähe jedenfalls ist sofort wieder gelandet, wo ihr klar war, dass die Katze ihren Angriff nicht mehr ausführt, sitzt jetzt nicht mehr als 10 m weg von der Katze und dreht sich wieder direkt in Richtung Katze um.
Die Katze hat keine Lust mehr. Was macht die Krähe? Beginnt damit, provokant direkt in Richtung Katze zu hüpfen. Erst nur einen halben Meter, kurze Pause, Reaktionscheck, dann wieder einen weiteren halben Meter. Während die Krähe ihr Tempo in Richtung Katze immer weiter steigert, beginnt die Katze damit, sich langsam umzudrehen und wegzugehen, die Krähe immer hinterher. Mittlerweile ist die Krähe schon auf fast 2 m rangekommt, als die Katze endgültig von Gehen auf langsame Flucht umstellt, bis sie runter von der Wiese ist.