Du bist also der Meinung, die Leute können nicht einschätzen warum sie das Rad gekauft haben,welche Eigenschaften Ihnen wichtig beim Kauf waren?
Na dann braucht man auch keine Beratungsgespräche mehr. Die Leute bekommen ja eh nicht mit, wofür das Rad geeignet ist .
Wie du das aus dem zitierten Satz herausliest, ist mir einigermaßen schleierhaft.
Wer ein Rad kauft, weiß meistens, warum er gerade dieses ausgesucht hat - nach einiger Zeit weiß er auch, ob und wo er falsch lag. Aber diese Einschätzung gilt für die eine Person und ist meist nicht auf andere übertragbar, eben wie die Sitzgröße, die auch vom Fahrer und nicht vom Einsatzzweck abhängt. Der eine hat Angst vor dem Übersehenwerden, der andere vor der Fallhöhe, "Gepäck" und "Wendigkeit" sind dehnbare Begriffe mit variablerm Stellenwert, etc. pp. Deshalb gibt es so viele unterschiedliche Räder für die "gleichen" Anwendungen.
Das ist doch bei Uprights nicht anders! Wer Rennrad fahren will, tut das mit einem Rennrad und nicht mit einem MTB. Aber wenn man mit demselben Rad nicht nur am Sonntag eine Trainingsrunde fahren will, sondern auch mit der Familie zum Badesee, die eine oder andere Mehrtagestour oder öfter mal zur Arbeit oder zum Einkaufen, dann führt das schon zu individuell verschiedenen Antworten.
Bei Uprights haben die Interessenten eine halbwegs passende Vorstellung davon, was wofür gut ist, während die bei Liegerad-Neueinsteigern meistens fehlt. Die Leute haben irgendwas aufgeschnappt (ein Bekannter hat neulich ein Liegerad gesehen, das war irre schnell...), haben eine diffuse Angst vor dem Übersehenwerden und wissen nicht, dass die schlechtere eigene Übersicht die größere Rolle spielt, und mischen dann noch ein paar Modeerscheinungen rein (früher die Federgabel, heute wohl eher Pedelec-Antrieb).
Dadrin aufzuräumen kann eine informative Website denke ich leisten. Dazu braucht's zuerst eine unbefangene Vorstellung der verschiedenen Bauformen samt ihrer jeweiligen Vorteile und Probleme. Kann man mit Gewichtsangaben zu konkreten Modellen ergänzen, von mir aus auch mit einer Vergleichstabelle, die auch Sitzhöhen und -winkel und Tretlagerüberhöhung enthält, aber das ist als Erstberatung (bzw. als Ersatz dafür) schon zu viel Detailkram. "Weiche" Kriterien wie Alltagstauglichkeit, Gepäck, Transportierbarkeit sind zu individuell, und sowas wie Ampelsprint und Wendigkeit funktioniert vielleicht in Paarvergleichen, aber nicht auf einer Skala von 1-5. Solche Punkte sind für Neulinge sicherlich wichtiger als zwei Zentimeter Unterschied in der Sitzhöhe, aber es lässt sich eben nichts allgemein für den einen oder anderen Zweck empfehlen.