Wenn ich auf dem Sitz liege wie ein nasser Sack bewegt sich mein Schwerpunkt in Relation zum Rahmen keinen Millimeter. Selbst beim Bremsen nicht, da der Sitz ja vorne das rahmenfeste Stangerl hat.
Also doch noch mal "Gurtsitz":
Glaube ich Dir gerne! Und wenn ich Dein Rad in der niedrigen Liegeposition kräftemäßig zeichnerisch analysieren würde, würde wahrscheinlich genau das von Dir hier gesagte bestätigt.
Aber es kommt auf die Unterschiede an: Ich sprach immer von meiner Konstruktion in der 01-Version und dem Rad in der aufrechtesten der möglichen Einstellungen. Dein roter Pfeil verdeutlicht einen weiteren Unterschied, den ich vorher nicht bemerkt hatte: Bei Dir ist der vordere Sitzholm fest mit dem Hauptrahmen verbunden, bei mir zum Rahmen hin abgespannt. Deine Version ist die zweifellos bessere, ich werde ich an meiner ändern!
Genau, um verlässliche Aussagen treffen zu können sollte bei einem Kräfteparallelogramm die Richtung schon den Vorgaben entsprechen.
Der Begriff "Kräftepwrallelogramm" ist genau der, der uns weiterhelfen könnte, uns gegenseitig zu verstehen.
Du hast ein Kräfteparallelogramm für die Hinterradnabe gezeichnet.
Das eben nicht! Ich habe die HR-Schwinge geometrisch dargestellt. Das sieht einem Kräfteparallelogramm ähnlich, hat damit aber überhaupt nichts zu tun.
Selbstverständlich verlaufen innerhalb der HR-Schwinge die Kräfte innerhalb der Gitterrohre. Aber das ist wie auch die Konstruktionsart und die geometrische Gestaltung der Schwinge völlig unerheblich für die Größe und Richtung der außen an den Aufhängungen der Schwinge angreifenden Kräfte. Du kannst den Gitterrohrrahmen einfach durch ein gebogenes Rohr, dass die Verbindungspunkte miteinander verbindet, ersetzen und kommst zum selben Ergebnis für die äußeren Kräfte. Ob solch ein Rohr dann den Biegebeanspruchungen standhält, interessiert an dieser Stelle nicht. Es ist nicht Gegenstand der Untersuchung.
Zurück zum "Kräfteparallelogramm":
Weiter oben habe ich eine Skizze zu Bremskräften und ihrer Wirkung gepostet. Darin habe ich die Gewichtskraft mit jeweils einer der Bremskräfte addiert. Und weil Kräfte Vektoren sind, kommt für eine Gewichtkraft von z. B. 800 N und eine Bremskraft von z. B. 200 N nicht 1000 N sondern vom Betrag her ein Wert entsprechend der Länge der Diagonalen der aneinander gekoppelten Einzelkräfte heraus. So wie hier aus zwei Kräften unterschiedlicher Richtung eine einzige ermittelt wird, kann man jede Einzelkraft in Teilkomponenten aufspalten. In unserem Fall ist es nützlich, als Richtung der Komponenten die Senkrechte und die Wagerechte zu wählen. Damit ergibt sich eine senkrechte Komponente der Flaschenzug-Kraft und eine solche der HR-Schwingen-Druckkraft. Wenn man diese addiert, erhält man vom Betrag her die Größe der Aufstandskraft, jedoch in entgegengesetzter Richtung. Die wagerechten Komponenten der Zug- und der Druckkraft sind vom Betrag her gleich groß, aber entgegengesetzter Richtung. Bildet man nun jeweils die Summe der senkrechten und der wagerechten Kräfte, erhält man in beiden Fällen den Betrag "0". Die Summe "0" erhält man auch, wenn man die drei ursprünglichen, nicht in Komponenten aufgeteilten Kräfte zeichnerisch oder rechnerisch ermittelt. Wenn das nicht so wäre, würde die HR-Schwinge in Richtung der übrigbleibenden, resultierenden Kraft beschleunigt.
Stellt man in unserem Fall die Teilkräfte zeichnerisch dar, erhält man ein Rechteck (eine Sonderform eines Paralelogramms). Wählt man für die Aufteilung der Kräfte einen von 90° abweichenden Winkel, ein Parallelogramm.
Ist vielleicht mühsam, dieser Erläuterung zu folgen und das mal zu skizzieren, wäre aber eine Möglichkeit, zu einer Verständigung zu kommen darüber, was es mit dem Kräfteparallelogramm und den bei der HInterradschwinge resultierenden Kräften auf sich hat. Vielleicht gibt es in der Wikipedia didaktisch besser aufbereitete Beiträge zum Thema? Ich habe mich bemüht.
Schönen Gruß!
Heiner