Einfach unglaublich wonach ihr alles googelt und guckt was gerade passiert sein könnte, nur weil man sein Rad an einem ungestörtem Ort abstellt um einkaufen zu gehen… Aber der Reihe nach
Samstags war erstmal der Plan so lange wie möglichin einer Gruppe mitzurollen. Die ersten Kontrollen waren wir noch Deutlich über 10 Personen. Mit der Zeit dünnte es sich langsam aus. An der dritten Kontrolle musste ich leider die Gruppe verlassen, da meine 6 Müsliriegel vom Start aufgebraucht waren. Das nächste mal sollte ich am Start vielleicht etwas mehr Essen einpacken. Also nach einem kurzen Stopp bei Lidl weitergerollt. Das Essen der Brötchen während der Fahrt stellte sich bedeutend schwerer heraus als im Dreirad, besonders das herausholen des nächsten Gebäckstückes. Nach einigen km wartete die vorher verlorene Gruppe wegen eines Defekts. Wie sich später herausstellte war es Auckes. Also weiter gemütlich gerollt. In Köln kamen wir nur noch zu viert an, tankten am Rewe auf und rollten gemeinsam in die Nacht hinein. Oben an einem Anstieg verließ Willem und mich der letzte verbliebene Mitfahrer, er wollten die letzten 20km des Tages locker zum Hotel ausrollen. So rollten wir zusammen die die Nacht. Tankten in Kreuztal bei der goldenen Möwe auf, bevor es auf das längste Teilstück der Tour von 140km weiterging. Die Strecke war wellig und abwechslungsreich. Ab und an auch mal eine Rampe für die gefühlt meine kleinste Übersetzung von 39-28 zu groß war…. Etwas vor Fritzlar wollte sich Willem doch leider hinlegen. Inzwischen hatte ich sein Ersatzrücklicht, weil meins ausgegangen war. Da er sowieso nur die kurze Runde fahren wollte, entschied ich mich weiter zur rollern. Gerade als ich nach Fritzlar reinsollte, leuchtete die Lupine ein paar mal hell auf, mein einziger Akku war leer. Also Zwangspause in Fritzlar bis es hell ist. Gar nicht verkehrt, so früh schonmal ein bisschen an die Schonung zu denken. Die Vielleicht zwei Stunden Ruhe mit meine Rettungsdecke war nicht wirklich komfortabel, aber immerhin konnte man mal die Augen zu machen. Nachdem ich gefühlt ewig gebraucht hatte die Decke wieder zusammen zu falten. Rollte ich locker über Kassel und Nörten zur Burg Lutter. Vorallem die Stadtdurchfahrt von Kassel blieb mir positiv in Erinnerung.
Nach etwas Essen und Pause rollte ich nachmittags? weiter. Geplant war nachts bis Lübeck zu fahren und dort etwas zu schlafen. Zwischen Hannover und Bergen fing ordentlicher Regen an, sodass ich spontan in einem Hotel ausschlafen konnte, bevor es früh morgens RichtungHamburg weiter ging. Kurzer Stop beim Supermarkt, Durchfahrt von Hamburg war nervig, Vormittags ist war auch einfach die falsche Zeit. Hinter Hamburg fing es wieder gut an zu laufen. Der Westwind fing an zu schieben, sodass die Pasta mittags in Lübeck pünktlich erreicht wurde. Nun kam der bis hierhin schwierigste Teil der Tour, das wieder losfahren von zu Hause, was sich dann doch etwas nach hinten verschob
Abends gab es starken Westwind, sodass ich selbst nach den paar hundert km noch Rundenzeiten auf meiner Pendelstrecke fuhr, über die ich mich an den meisten Tagen freuen würde…
In WIsmar an der Kontrolle was auf einmal mein Hinterrad platt. Der Übeltäter, eine Scherbe im Mantel war schnell ausfindig gemacht, jedoch passte mein Pumpenkopf nicht auf das Ventil, dieses guckte zwar noch heraus, aber etwas zu wenig. Klassischer Fall von schlechter Vorbereitung halt
Auch die Pumpe einer an so einer Fahrradreparatursäule half nicht weiter. Radläden hatten inzwischen leider zu, es war kurz nach sechs. Hajo war zu diesem Zeitpunkt kurz vor Wismar eingekehrt, der war also auch keine Option mehr vor morgen früh weiter zu kommen. Schließlich fand ich nach einigem telefonieren einen Kaufland etwas außerhalb der noch geöffnet hatte, welcher noch Flickzeug dabei hatte. Mit reichlich Verspätung ging es weiter Richtung Rostock, der Wind schob weiter mächtig und langsam bekam ich Angst vor dem Rückweg. Die eigentlich für Rostock geplant Pizza viel aus, Restaurants hatten schon zu. Also ging es weiter Richtung Süden, Wind von der Seite war noch in Ordnung. In Lübeck hatte ich sicherheitshalber noch einen zweiten Akku eingepackt, jedoch hielt der eigentlich Akku der Lampe im Tagfahrlichtmodus locker die ganze Nacht durch. Aus eigener Dummheit übersah ich eine Kante einer Betonplatte, wodurch ich einen Snakebit bekam. Also flicken, Schlauch mit ausreichend langem Ventil hatte ich ja nicht dabei. Immerhin war eine überdachte Bushaltestelle direkt nebenan. Erstes PRoblem war jedoch, das ich meine Satteltasche mit Reifenhebern verloren hatte. Mantel irgendwie mit den Händen runtergewürgt. Vielen Dank an Christian für den Tipp mit den Münzen als Reifenheber, hat teilweise geklappt. Das Loch war natürlich direkt neben dem vorherigen Flicken, alos alten FLicken runter und ein großer drauf. Danach verlor der Schlauch immer noch Luft, es gab noch ein drittes Loch, also nächster Flicken…
Mitten in der Nacht irgendwann weiter Richtung Gürstrow, an der Kontrolle dort festgestellt, dass die einzige 24h Tankstelle 3km zurück liegt, das war mir zu weit. Also weiter ohne trinken. Ein paar 12 Müsliriegel aus WIsmar waren noch übrig, das musste für den nächsten 100er nach Perleberg reichen. Bis dahin gab es reichlich VM Land. Teilweise 20km Stücke ohne Abbiegung. Zwischendurch legte ich mich etwas mit meiner Rettungsdecke in ein Büshäuschen, aber auch das Quartier war schnell wieder geräumt. Unbequeme Unterkünfte resultieren in kurzen Schlafenspause. In der Folge fing mein Nacken an sich zu melden, es tat zunehmend mehr weh den Kopf nach vorne zu strecken, sodass ich weniger in der Aeroposition fahren konnte, was deutlich an Geschwindigkeit kostete.
Morgens durch Perleberg durchgerollt und kurz dahinter in Wittenberge an einen Netto ran und verdientes Frühstück geholt. Die Rettungsdecke aus der Nacht wieder vernünftig gefaltet (hat definitiv etwas meditatives) und über die Holzdielen der Elbbrücke geholpert. Die armen VM Fahrer…
In Tangermünde gab es zwei Kugeln Eis. Den Rest der zweiten Kugel verlor ich leider durch das Fahren über Kopfsteinpflaster. Allgemein gab es Unmengen an Kopfsteinpflasterkilometern, wirklich grausig viele.
In Rogätz gab es Mittag, kurz vorher begann der Wind von vorne zu kommen. Es stellte sich das erste moralische Tief der Tour ein. Vor Magdeburg vielen mir fast die Augen zu, also kurz in der Sonne im Gras schlafen gelegt. Trotz Schlaf war ich irgendwie fertig, es zog sich nach Magdburg rein, dort beim Radladen neu Satteltasche samt Inhalt gekauft und auf den Weg Richtung Westen gemacht. Hinter Magdeburg ging es wieder etwas besser. Die Leistung stimmt jedoch stand ich durch den Gegenwind gefühlt. Das Stück nach Goslar war gefühlt das anstrengendste der gesamten Tour. In der Dämmerung in Goslar gewesen und kurz vor Burg Lutter einen anderen Randoneur getroffen. Gemeinsam nach Lutter gerollt. Froh nicht alleine weiterfahren zu müssen war eigentlich der Plan morgens gegen sechs weiter zu fahren. Aufgrund des Regens verschoben wir diesen spontan um vier Stunden nach hinten. Wirklich weiterschlafen wollte mein Körper aber irgendwie nicht mehr. Ausgeruht schließlich mit Aucke Richtung Hildsheim gerollt. Am Anfang hatte ich ordentliche Schmerzen, vorallem im linken Knie. Mit der Zeit wurden diese jedoch deutlich besser, zum Glück ist es nur der Muskel und nicht das Gelenk. So sind wir gemeinsam die kurzen Teilstücke nach Hildesheim und Hannover gerollt. Vielen Dank für das nette kurze Gespräch in Holle.
Das Wetter meinte es heute gut mit uns. Zwar gab es ordentlich Gegenwind, aber außer ein paar Schauern blieb es trocken. Zu Zweit gab es sogar häufiger mal Windschatten, und was für einen bei der Statur von Aucke
Vor Bremen noch aufgetankt. Beim Teilstück nach Oldenburg war bei Aucke langsam etwas die Luft raus. Also entspannt weiter nach Oldenburg gerolltert. Dort gab es Abends lecker Pizza (keine Ahnung wann mir das letzte mal eine Pizza so gut geschmeckt hat, man muss halt einfach nur fertig sein, dann schmeckt alles gleich doppelt so gut). Leider hatten kaum mehr Läden auf und schon auf dem Weg nach Oldenburg fror ich auf dem Rad. Nur mit Armlingen + Kompressionsstulpen konnte ich unmöglich die 6 Grad kalte Nacht durchfahren. Also beim Rewe nach etwas gesucht. Zum Glück hatten Sie irgendwelche Pullover, Handschuhe jedoch nicht. Aber Socken gehen da zur Not auch. Die 135km nach Groningen durch die kalte Nacht zogen sich wie Kaugummi, immerhin war der Wind inzwischen Weg. Durch immer mal wieder kurze Pausen am Wegesrand kamen wir nicht schneller voran. Irgendwann gegen 4 müssen wir dann in Groningen angekommen sein. Natürlich zuerst noch zur falschen Tankstelle navigiert
Schließlich doch noch die Richtige gefunden, jedoch hatten sie leider keinen heißen Kakao mehr, auf den in mich die letzten 5 Stunden gefreut hatte. Also zwei unleckere Brötchen + Fanta für fast denselben Preis wie die Pizza in der Pizzeria in Oldenburg. Manchmal passt das Preisverhältnis einfach nicht. Aucke war in Groningen gefühlt noch etwas fertiger als ich. Er war auch nach über einer halben Stunde einreden auf ihn nicht vom weiterfahren zu überzeugen und wollte noch min die 3h warten, bis MacDonalds aufmacht und dort frühstücken. Also entschied ich mich, alleine weiter zu fahren. Wirklich schade, ich wäre gerne mit Aucke weiter gefahren, aber heute Abend wollte ich mich mit meiner Freundin in Osnabrück treffen. Für Aucke war das auch okay. Früh morgens durch Groningen war gut, ab und zu verfahren, aber das gehört auch dazu. Inzwischen merkte ich die durchgefahren Nacht. Mein Körper hätte nicht gegen etwas Schlaf gehabt. Grob 40km vor Zwolle gabs einen heißen Kakao + Pommes, bevor ich mich ein paar km später etwas ins Gras legte. Auf zufallende Augen habe ich spätestens nach PBP letztes Jahr wirklich keine Lust mehr. In Zwolle suchte ich vergebens einen Supermarkt auf der Route zum nachtanken. Auch bis zur nächsten Kontrolle war keiner zu finden, also weiter zum vorletzten Checkpoint. Inzwischen schaltete sich mein Garmin aus, Akku leer, also Powerbank befestigen und während des Fahrens laden. Schließlich sah ich auf der anderen Seite einer größeren Straße endlich einen Supermarkt. Es gab aber keinen Weg dahin, also über die Wiese geschoben und Rad hinter einem Auto am Rande des Parkplatzes kurz abgestellt. Während meines Frühstücks unterwegs rollte Dennis mit seinem VM von hinten auf. Krass das wir uns noch gesehen haben. Das letzte mal als ich geguckt hatte war er noch in Magdeburg, okay ich war auch erst auf Burg Lutter. Wir quatschten etwas und rollten gemeinsam zur letzten Kontrolle. Es stellte sich heraus, das meine Powerbank leer war. Also bot er mir seine zum Laden an, was ein Sportsman. So rollten wir gemeinsam von seinem Freilaufgeräusch begleitet nach Deventer rein. Zwischendurch teilten wir uns noch seinen Regenschirm bei einem kurzen Schauer. Ich war froh endlich da zu sein.
In Summe war es eine schön Veranstaltung. Leider viele Stadtdurchfahrten und dabei sehr viel Kopfsteinpflaster. Für VM meiner Meinung nach nur bedingt taugliche Route. Kann mir gut vorstellen so etwas noch einmal auf dem Zweirad zu fahren. Dann aber gerne etwas kürzer, vielleicht so 1,5 oder so. Und gerne mit ein paar Mitfahreren, nur immer schwierig welche zu finden die kein Rennen, aber zügig fahren möchten. Wobei so VM touristisch wie Hajo das macht bestimmt auch seinen Reiz hat.