sondern versucht die Frage aufzuwerfen, ob das legislative Fundament unserer derzeitigen Ordnung ggfs. fragil ist - und damit unsere Selbstverständlichkeiten und Milieu-Interessen in Gefahr (wonach vielleicht irgendwann ALLE Pedelec der L1e-A zugeschlagen werden - was durchaus herleitbar wäre)
Ich denke nicht, das da eine Gefahr besteht.
Die Fahrrad-Verbände lassen sich doch nicht ihren Goldesel nehmen und werden das zu verhindern wissen ... spätestens diese unbeutene Firma Bosch ...
Dann laufen deren Lobbyisten mal in die richtige Richtung.
Die Eingangsfrage war klar, dass ich persönlich nicht verstanden habe, wie die realen Leistungen (rund um 120Nm-Werbebotschaften usw.) mit dem limitierenden Gesetzes-Sinn in Einklang stehen können. Das ist immerhin weder logisch noch selbsterklärend, sondern extra verkompliziert. Von der Ausgangsthese, dass das nicht legal sein könne, haben wir uns in dem Faden in die Richtung vorangearbeitet, wie die Prüfnorm die Gesetzesabsicht "aushebelt" und damit auch stärkere Motoren völlig legal sind... ggfs. bis hin zur absurden Übertreibung.
Damit bist du mit 99,99 der Bevölkerung in der gleichen Position.
Die NennDauerLeistung interessierte vor den Pedelecs eigentlich nur Elektroingenieure, Energieelektroniker (und selbst die auch nur am Rande) und heute vielleicht noch Mechatroniker.
Als die Richtlinie geschrieben wurde, gab es tatsächlich nur Pedelecs aus Japan und die hatten 250W max Leistung.
Wer einmal mit 250W max gefahren ist weiss, das sind Motor für Leute, die keine Motoren brauchen, für den Rest ist so ein Antrieb nur Ballast, den man am Berg noch mit rauf schieben musss.
Meiner Meinung nach war zum Glück beim Ausarbeiten der Richtlinie ein Elektroingenieur in der Komission.
Der hat (meines Wissens) die NennDauerLeistung ins Spiel gebracht ohne die z.B. ein DD-Motor nicht vom Fleck kommen würde.
Und diese Offenheit zur Übertreibung wirft die Folgefrage auf, ob dieser Weg des Rüstungswettkampfes vor der Tür steht (die Mopedisierung des Fahrrads) - und mit Citkar, BioHybrid und sonstigen Radschutzzonen (!)-Logistikerträumen ggfs. schon so energisch anklopft, dass der Gesetzgeber Handlungsdruck verspürt, die offenen Flanken der Fahrrad-Ausnahme-Klauseln (von der "natürlichen" Einordnung in Motorfahrzeug-Klassen) zu schließen... und ggfs. wie er das anstellen könnte.
Als natürliche "Grenze" sehe ich dabei das Gewicht des Fahrrad und der Preis des Akku.
Da ich aber nichts über eine Gewichtsbegrenzung gefunden habe, kann es sein, dass das aber nur für S-Pedelecs gilt und ich einfach das "S" vergessen habe, bleibt nur noch der Preis (und das Gewicht) des Akkus.
Der ist aber nicht zu unterschätzen ... ein für die max Leistung zu kleiner Akku (gerne bei Pedelecs <1000€ eingebaut) wird beim Beschleunigen zu heiß und z.B. in der Stadt sehr schnell altern. ... kann man als Diskounter so verkaufen, als Fachhändler aber besser nicht.
Kurz ... die absurde Übertreibung dürfte eher die Ausnahme als die Regel sein.
Der Akku ist entweder sehr groß und damit teuer oder muss häufig erneuert werden ... was auch teuer ist.
Das sind alles allgemeine Fragen, die ich versuche, soweit wie möglich von meinem persönlichen Senf zu trennen. Dass immer mal wieder persönlicher Senf dazwischen rutscht, sei bitte menschelnd nachzusehen. Meine ganz persönliche Meinung zu dem Thema ist letztlich aber gar nicht "gefestigt", sondern sehr ambivalent und facettenreich... weshalb ich mich darauf gar nicht versteifen will. Aber falls das normative Festnageln des Diskussionspartners ein Grundbedürfnis ist, würde mein eigenes Wünschdirwas in etwa so aussehen:
- Passive Systeme bis 20km/h und aktive (PAS) bis 30km/h komplett aus den komplexen Prüfungsnormen (CE oder COC) befreien und einzig Bauteil-Zertifikate und STVO-Checklisten im Umfang einer A4-Seite vorschreiben - "Richtlinie niederenergetischer Mobilitätsmittel"
- Dafür die freigegebene Leistung auf z.B. 500W setzen, unabhängig von industriellen Prüfstandshürden, sondern als maximaler, leicht polizeilich überprüfbarer Controller-Durchfluss (V*A) - basta. Wie lange die Motoren das thermisch durchhalten, ist eine Sache zwischen Hersteller und Kunden, aber keine des "öffentlichen Interesses". Im Gegenzug keinerlei Regelungen von Gewichten oder Sonstigem - mit begrenzter Leistung regelt sich alles von selbst und fördert Effizienz.
- Bis 50km/h und 3 oder 4kw Peakleistung vereinfachte Zulassungsverfahren, die wiederrum nur Bauteil-Zertifikate benötigen, aber keine EMV und sonstiges pro Fahrzeugvariante, so dass auch kleine Cargobike-Innovationen und S-Pedelecs nen einfacheren Marktzugang finden... inkl. hocheffizienten 50km/h E-Velomobilen.
- Erst jenseits dessen den ganzen Bürokratiescheiß der Kraftfahrzeugwelt auskübeln; aber unterhalb dessen die Leichtmobilität durch Herabsetzen der Zugangshürden fördern... was im Namen von globalen Klima- und lokalen Stadtraum-Zielen jedenfalls unendlich viel sinnvoller wäre, als E-SUV mit 10.000€ zu prämieren... so dass ein E-Dacia sogar günstiger wird als ein E-Velomobil... ab der Stelle aber würde mein persönlicher Senf schärfer und den 250W-Faden sprengen...
Hier läufst du bei mir offene Türen ein.
Gruß Jörg