Ich habe die Ortlieb-Liegeradtaschen am Rad und finde sie natürlich auch recht schwer. Deshalb werde ich - sofern mein HiMary-GTI von
@BuS velomo bald auf Kiel gelegt wird - noch eine zweite, kleine Dreieckstasche unter den Sitz hängen, damit ich reine Ausflüge mit den allernötigsten Utensilien und möglichst leichtgewichtig fahren kann. Das Schloss kommt direkt an den Gepäckträger.
Bei allen anderen Fahrten brauche ich natürlich Stauraum, wobei ich da weit lieber den Hänger mitnehme als die Taschen. Es verstaut sich leichter, sperrige Güter passen besser, ich bekomme mehr drauf und ich habe das Gefühl, dass es auch leichter geht als mit einem Haufen Gewicht am Rad. Vor allem verleitet ein bepacktes Rad dazu, an Engstellen per Hinterradanhebung zu rangieren, was bei schweren Taschen für meine Schultern Gift ist. Inzwischen kann ich den Hänger beim Rückwärtsschieben so gut rangieren, dass ich auch damit kein Problem mehr habe.
Meine Frau ist mit ihrem Rad den umgekehrten Weg gegangen und hat Gewicht in Kauf und dafür lieber eine Schiebehilfe genommen. Manchmal beneide ich sie, öfter aber bin ich froh, nur die aus meiner Sicht nötigsten Helfer an Bord genommen zu haben. Allein das Umparken in der Garage geht bei der motorisierten Variante nur mit umständlichen Manövern, während sich zum Beispiel das KaiTrike mit einem schnellen Griff ans Hinterrad in Position bringen lässt. Auch Wartungsarbeiten sind trotz der genialen Bauweise von
@BuS velomo gewichtsabhängig natürlich leichter oder schwerer durchzuführen.
Wenn ich die Gewichtswirkung aus trainingsspezifischem Blickwinkel betrachte, bin ich mir relativ sicher, dass sich auch unter diesem Aspekt geringere Last vorteilhaft auswirkt, weil höhere Gewichte mehr den Gelenken schaden, als Organen und Muskeln zu helfen. Denn bei uns geht es ja nicht um Höchstleistungen im Sprint, sondern Ausdauer und generelle Fitness. Insofern dürfte bei hohem Systemgewicht (egal, ob Gepäck oder Fahrer) die Entscheidung für einen Motor aus physiotherapeutischen Erwägungen durchaus besser als ehrgeiziges "ich schaffe das schon" sein.
Dadurch verschiebt sich der leicht sarkastische Themenansatz vom richtigen Leben zum richtigen Gewicht und spöttelt nicht mehr über Herstellerangaben. Trotzdem ist es natürlich hilfreich und richtig, diesen oftmals unerreichten Tiefen die rote Karte zu zeigen, damit wir eine Situation wie bei den bezindunstgeschwängerten Fehlleistungen im Automobilsektor vermeiden. Schließlich muss das Rad zum Fahrer passen, während die Autos im Vordergrund irgendwelche künstlichen Images verkaufen, die am wahren Leben fürchterlich vorbeigehen. Ich denke da auch an die Zuladungsangaben der tonnenschweren Vehikel. Würden wir dies in Relation setzen, müsste ein SUV über 20 Tonnen Zuladung vertragen. In Realität dürfte jedoch ab dem fünften Insasse der Wocheneinkauf nur noch per Kurier ausgeliefert werden, weil das Gesamtkörpergewicht mit Kleidung höchstens noch ein Handtäschchen pro Person erlaubt. Die brauchen dann über Bananas versus Ortlieb erst gar nicht mehr diskutieren!