Geschichte von RazzFazz

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Dieses Razz Fazz hat z.B. vor circa 15 Jahren 2500 Euro gekostet.

Vorn unter der Radverkleidung bremst - m.E.n. - eine Sachs-Trommelbremse. Andere RF hatten da eine selbstgebaute V-Brake (… eher Mini-V), in Verbindung mit schmaler Nabe (günstiger wegen der am Vorderrad vorbeilaufenden Kette). René hat sich so eine Bremse mal selbst gebaut, 2Fast wohl auch. Und das ist halt die andere Seite der Medaille: Wenn man ein Razz Fazz hatte, musste man das auch selber repariert kriegen. Manche Sachen waren da eben nicht Standart und für einen „Reparaturnormalo“ mit ein paar Maulschlüsseln und „Etzels großem Fahrradlexikon“ unterm Arm tatsächlich eine größere Herausforderung.

Herzlichst
Günther
 
Ich werf auch mal meine kenntnisse dazu rein. Hatte damals auch mit mein ersten Carbon Lieger angefangen, und hab mehrmals bei Cycle Vision mit Walter druber geredet. In mein gedanken wahren die ersten gefedert, und kamen die ungefederte versionen erst später dazu. Da Walter auf seinen Website eine einzigartige Federgeometrieberechnungstool hatt, kann ich mich nicht vorstellen das Kettenzug auf Federung hier nicht optimal berechnet wurde. Ubrigens war die Federung bei einige nur mit 1 Elastomer, viel mehr als wenige cm Federweg wurde da nicht gewesen sein.

Die Herren die das ganze entwickelt haben, furchten sich nich und experimentierten schon mit sachen die Mann erst viel später im Markt finden wurde. Z.b. oversized Lenklager,(von Cannondale) beim Lenklager wurde nur das eingelegte Lager direct von Carbon Lagerschahlen getragen. Eigenbau Mini Vbrakes vorn, ohne Federaufnahme, da wurde einfach oben ein Federchen um das Bremsseil gesteckt. Bei viele wurde ein art Steckachse benutzt, die eigentliche Achse in ein passendes Loch, und denn Schnellspanner durch das Carbonvom Hinterbau oder Gabel gesteckt. Wenn denn Schnellspanner weg war, sah mann nur ein 5mm Loch. Sitze wurden direct auf denn Rahmen in position laminiert. Das Hinterrad wurde Symetrisch uber die Flansche gespeicht, denn Hinterbau war asymetrisch, so das das Rad mittig lief. Nabe vorn war auch ne eigen construction vermute ich, wenigstens nicht die ubliche 100mm breite. Es wurden keine einlagen fur die Ausfallenden verwendet, das klemmte direct auf/in Carbon. Sehr aufrechten Lenkwinkel und kaum Gabel vorbiegung.

Grusse, Jeroen
 
. Sitze wurden direct auf denn Rahmen in position laminiert.
Kann ich so nicht bestätigen. für die Sitze gabs ne negativ Form des Rückenteils. (Hab ich persönlich in Händen gehalten. Ich war mal in den „Produktionsstätten“ .)
Mir wurde empfohlen den Sitz mit 6 Spaxschrauben in den Rahmen rein zuschrauben, was ich auch gemacht habe.
Es gab aber auch mit Metallmuttern geschraubte Varianten… bestimmt auch welche wo der Sitz direkt auf den Rahmen geklebt wurde.

Den Highracer hat Schotti meines Wissens RuckZuck genannt…

Das RazzFazz1 hatte auch Scheibenbremse, damals mit MaguraLouise. Bei den damaligen Bremsen wurden aber die Bremssättel extrem heiss und sind dann von der Gabel abgefallen, daher gabs danach die MiniVBrakes im Eigenbau. Ich musste damals beim Jester auch auf Bremsscheibenseite das Fett im Radlager durch Hochtemperaturfett austauschen.

Ich vermute übrigens dass eher die Speedbikes von Kramer und Kislat die Vorgänger zum RazzFazz sind und nicht direkt die Kreuzottern.
Wobei sich damals in München sich wohl viele gegeneinander befruchtet gaben…

 
Ich vermute übrigens dass eher die Speedbikes von Kramer und Kislat die Vorgänger zum RazzFazz sind und nicht direkt die Kreuzottern
Jaein, es gab zwischen Kreuzotter und RazzFazz zwar noch eine Zwischenversion, aber sie hiess, meine ich, Roadrunner. Damit sind die Jungs zum Nordpol gefahren, wenn ich es richtig erinnere, es waren noch keine reinen Rennmaschinen. Sehr wahrscheinlich natürlich, dass die Münchner sich alle gegenseitig inspirierten. Auch der „Earth Glider“, der vor wenigen Jahren neu vorgestellt wurde, zeigt, finde ich, Einflüsse der „Münchner Schule“, der Schöpfer des Earth Gliders war auch damals schon Teil der Szene, wurde mir gesagt (kenne ihn nicht).
 
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Zwischendurch waren @Schottt und Rolf Kislat auch nochmal auf umgebauten Flux Z-Pro unterwegs.

Köln 2000:
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Dann wieder mit Speedbike Lelystad 2000:
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Sehr cool! Hat jemand auch Bilder von RazzFazzen mit Hutze? Davon habe ich immer nur Geschichten gehört, sie aber nie gesehen.
 
In Lelystad 2001 wurde dann mit dem Razz Fazz und Heckverkleidungen experimentiert:

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Ein paar bekannte Leute unter sich:
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Sicher ist, die 90er waren eine produktive Zeitspanne für Liegeräder im Allgemeinen und (Alltags-) Renntieflieger im Besondern. Und eben besonders in und um München herum.

Wie sich Walters Kreuzottern entwickelten, lässt sich ja noch über web.archive.org herausfinden. Kurz zusammengefasst: Es gab 5 Versionen. Vier davon vollgefedert, eine starr / vier aus Stahl, eine aus Carbon.

Das erste Rad noch mit gezogener Paralellogrammschwinge (Feder im Gabelschaft), das zweite und dritte schon mit Headshokfedergabel (alte Headshokgabel abgesägt, abgedreht und eine neu angefertigte 20 Zoll Gabel drangeklemmt). Version vier komplett ungefedert und sehr tief. Gab es auch eine Meufelhutze dazu, Bild muss ich suchen.

Dann vermutlich nacheinander/gleichzeitig Projekt Roadrunner (Diplomarbeit: “Entwicklung, Auslegung und Bau eines Liegerades aus Faserverbundwerkstoffen“) und Kreuzotter 5. Da ich nicht dabei war, habe ich mir das aus den alten HPV-CD‘s von Oliver Zechlin und irgendwelchen Forumsbeiträgen zusammengereimt. Die weisse Carbon-Kreuzotter, das Rad von Walter selbst, war hier im Forum als Restaurierung zu sehen.

Die Speedbikes wurden um 1999/2000 rum von Kramer & Kislat vertrieben (der Scan des Prospektes liegt bei FrankW im Album “Speedbike“). Die Bauart war ein Ableger der Kreuzotter 3, also flachere Lehne als die Kreuzotter 2 und ein toller Reise- / Alltagslieger. Christian Ascheberg ist z.B. ein solches Speedbike im Alltag und zu Trainingszwecken gefahren.

Ein Ableger von Speedbike (… oder eine Kopie) war Zetty-Tec, optisch eben recht ähnlich (mMn aber nicht ganz so schick) auch aus Stahl und irgendwie auch mal eine Weile über eine Homepage offiziell erhältlich).Ist aber damals an mir vorbeigegangen, ich hatte später nur mal Kontakt mit einem/dem Erbauer.

Kramer & Kislat lief dann wohl eine Weile und dann hiess es „…die Jungs bauen jetzt nur noch in Carbon!“ (m.E.n von Jenne im alten Liegeradforum nach seinem Besuch bei Speedbike). Das war dann vermutlich der Beginn von „Razz Fazz“. Die alte Homepage ist natürlich nur noch als Fragment erhalten, aber ich hatte mir das Geschriebene mal kopiert:


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Ab da ist ja hier schon viel geschrieben worden und es gab viele verschiedene Modelle. Anfänglich waren die Razz Fazz tatsächlich vollgefedert, vorn abgedrehte, kurze Headshok, hinten m.E.n. Elastomer. Zu Hause habe ich wohl ein Bild, muss mal kucken.

Später dann nur noch Elastomer und ganz später komplett ungefedert. René hat eines seiner Razz Fazz auf starren Hinterbau umlaminiert und das hier im Forum dokumentiert. Finde ich im Moment gerade nicht, aber vielleicht findet es René.

Herzlichst
Günther

PS:

Anhängend noch zwei Bilder von der alten Razz Fazz Homepage (s.o.):

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PPS: Zwei Bilder noch vom Razz Fazz Race, die hatte Thomas Schott damals hier im Forum gepostet:

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Später dann nur noch Elastomer und ganz später komplett ungefedert. René hat eines seiner Razz Fazz auf starren Hinterbau umlaminiert und das hier im Forum dokumentiert. Finde ich im Moment gerade nicht, aber vielleicht findet es René.
Ich habe nur noch den Thread gefunden. Den Umbau habe ich im damaligen Wiki doukumentiert, aber die Bilder sind weg, weil die über Lycos.de eingebunden wurde .

 
Dann vermutlich nacheinander/gleichzeitig Projekt Roadrunner (Diplomarbeit: “Entwicklung, Auslegung und Bau eines Liegerades aus Faserverbundwerkstoffen“) und Kreuzotter 5.

Dazu ein Zitat von @stgo aus dem Kreuzotterrestaurierungsfaden:

„Die Kreuzotter V Carbon wurde im Winter 97/98 von Walter Zorn, Mathias Geyer, Martin Schöferl und Rolf Kislat gebaut. Das ist auch in eine Diplom Arbeit eingeflossen. Ich bin mir da aber nicht sicher ob die von Mathias oder Martin. ('98 waren sie mit den Rädern bei der EM in Oschersleben.)

Die beiden haben ein Jahr zuvor mit Bernd Holler und Andreas Mark ein ähnliches Projekt durchgezogen: "RoadRunner"“

-> Mathias ist der, der die Diplomarbeit schrieb.
 
Sowas wie "das Razz Fazz" gibt es auch nicht. Da gibt es einen ganzen Zoo von Varianten:
Ja, die haben sich im Grunde ja nur immer gebaut was sie gerade für gut und richtig hielten. Die Räder wurden tendenziell ja auch immer schneller und damit im Sinne der Erbauer besser. Mit dem jeweiligen "alten" Vorläufer wurde dann oft der nächste "Prototyp" vor-/teifinanziert. Sowas wie ne Serie gab es ja nur wenn mehrere den gleichen Evolutionsschritt mitgemacht haben ... und auch die unterschieden sich dann im Detail, je nach Vorliebe des Fahrers und seiner Lust, beim Bau, Sorgfalt walten zu lassen.
 
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Wow, hast du das noch? Erinnert mich an M5 CHR, aber mit Federung. Schaut im Vergleich zu den anderen RazzFazz auch maneuvrierbar aus mit etwas mehr Drehfreiheit am VR.
Das RazzFazz lebt/liebt den Speed und war auch in den Städten der Abruzzen wendig genug. Die Einwirkung der Gummiblock-"Federung" ... ich bin damit berghoch RR-Fahren davon, in Italien und zu Hause. Von denen zu Hause weiß ich das sie mir leistungstechnisch min. ebenbürtig waren ( Top100 bei Hawai).
Ich habe das Rad nur aus einem Grund abgegeben ...meins war nicht besonders liebevoll gefertigt (sozusagen für eine Saison). Damals hätte ich keine Möglichkeit gehabt evtl. Carbonproblemstellen angemessen zu reparieren. Ich hatte mein Radsport-"Karriere" beendet und brauchte das Geld für was anderes ...
Manchmal trauere ich ihm noch nach ... aber der Motor reicht bei weitem nicht mehr um es angemessen zu bewegen.
Denn jedes Watt mehr wird auf einem RF doppelt belohnt :oops: ;) (y)
 
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Am Rande und OT:
Das Birk Comet ist ebenbürtig und vieeeeel besser verarbeitet
Walter Berger hat mal einen Highracer für sich gebaut der in die gleiche Richtung geht wie die RazzFazz, ebenfalls Qualität zum niederknieen.
Wenn gleichstarke Fahrer auf RF mit Heck und Carbon Highracern unterwegs waren, war das Ergebnis eher von der Tagesform abhängig, mit minimaler Tendenz zum RF. Die Higracer haben aber den Charme viel kompakter zu sein (Transport in Auto und Bahn) als ein RF mit Heck. Und nur mit Heck zeigt es was kann.

Heutzutage wären die Highracer vermutlich klar im Vorteil, weil es viel bessere moderne Reifen dafür gibt.
 
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