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Das Eisenschwein hat, wie schon anderswo erwähnt, vorgestern noch ein Geschwisterchen gekriegt, nämlich ein extrem gut erhaltenes Peer Gynt, vermutlich Rahmengröße S.
Das ist aktuell auf meiner kleinen Werkbank und ich arbeite es langsam und genussvoll durch. Der erste Schritt war, die linke Tretkurbel vom Tretlager abzumontieren und dann auch noch das Pedal abzunehmen. weil die Kurbel zum Kürzen soll: Ich habe 1996 nach einem Autounfall links 25 mm Oberschenkel verloren und fahre seitdem alle meine Räder asymmetrisch. Den Kurbelabzieher fand ich zu meinem Erstaunen im Baumarkt und zu meinem noch größeren Erstaunen passte er sogar. Vorher habe ich vorsichtshalber noch die Kontaktfläche zwischen Tretlagerachse und Tretkurbel mit Rostlöser eingesprüht, ein paar Minuten einwirken lassen, danach war das Lösen der Kurbel keine große Sache.
Als nächstes ging die Klingel vom Lenker, da sie bei jeder Bewegung an der Querstrebe unter dem Sitz anschlug. Außerdem habe ich die Lichtanlage getestet, was auf dem Montierständer wunderbar geht. Ergebnis: Vorne ist erkennbar, dass da mal etwas halogenisch geleuchtet hat, hinten dunkel. O.K., kein Wunder, wenn nach alter Sitte Minus über Rahmenmasse geht.
An dem Rad fällt vor allem die große, überlegte Achtung auf Details ins Auge: Die Schutzbleche wirken immer noch vertrauenerweckend stabil, der Gepäckträger ist richtig steif, überall sind an sinnvollen Stellen Kabelbinder oder Schutzhüllen eingesetzt. Das Rad macht nach 25 Jahren immer noch einen absolut hochwertigen Eindruck. Und damit bietet es ein wunderbares Vorbild für die Renovierung des "Ostsee-PGs", das ich nicht vernachlässigen will, aber deutlich arbeitsaufwendiger wird, bis es wieder Straße sieht. Der Herbst wird mächtig verschroben (= vermutete unregelmäßige Vergangenheitsform von verschrauben).
Und jetzt habe ich ein paar Frage an die Fachkundigen:
Es muss mal irgendwann eine heftige Modellpflege bei Radius gegeben haben. Das ist bisher an Folgendem zu sehen:
- Anderer Schriftzug auf dem Hauptrohr. Es gibt ihn in dicken Blockbuchstaben, die richtig 80-er Jahre Flair verbreiten und bei anderen Rädern deutlich eleganter, ähnlich der Schrifttype Brush Script MT. Mein Dino aus 1994 hat die und auch das bös korrodierte PG von der Ostsee, das ich vorletzten Sommer abgegriffen habe.
- Andere Befestigung der Sitzbespannung: Es gibt sie an der Sitzfläche mit breiten elastischen Bändern und mit dünner Gummischnur, die den Vorteil hat, dass man sie nachspannen kann. Außerdem ist die Bespannung der Lehne anders: Rucksackpackbänder oder durchbohrte Vollalustäbe, die mit Imbusschrauben und auf dem Sitzgeröhr aufgelöteten Gewindestümpfen nachgespannt werden können. Die untere Sitzbespannung ist bei meinem "neuen" PG ziemlich durchgesackt, weshalb ich sie irgendwie ersetzen muss.
- Andere Befestigung des Sitzes auf dem Klemmblock, der auch den Lenker hält: Das PG hat unter dem Querrohr unter der Sitzfläche zwei kleine Anlöter, die über eine lange Schraube den Sitz im Klemmblock halten. Mein Dino und das "Ostsee-PG" haben die Anlöter nicht mehr, das Unterrohr ist direkt durch den Klemmblock geleitet. Also eine verbesserte Vereinfachung.
Ich nehme daher an, dass mein "neues" PG vor, mein Dino und das "Ostsee-PG" nach der Modellpflege entstanden sind. Da der Sitz meines "Ostsee-PG" recht gut erhalten ist, werde ich den komplett strippen, den Lack ausbessern, von innen mit Seilfett gegen Korrosion schützen, neu bespannen und auf das neue PG setzen.
Das PG wird also ein behutsamer Hybrid von alter und neuer Serie. Außerdem möchte ich die Lichtanlage mit einem kleinen Nabendynamo im Vorderrad und LED-Leuchteinheiten auf heutigen Standard bringen. Last but not least ist die Gummischnur, die den Kettenschutzlappen auf Spannung hält, völlig mürbe und muss ersetzt werden.
Berichte werden immer folgen, wenn Fortschritte zu vermelden sind.
Leute, es macht einen Riesenspaß, wieder einmal so ein Projekt unter den Fingern zu haben!!!
Viele Grüße, Martin
Das ist aktuell auf meiner kleinen Werkbank und ich arbeite es langsam und genussvoll durch. Der erste Schritt war, die linke Tretkurbel vom Tretlager abzumontieren und dann auch noch das Pedal abzunehmen. weil die Kurbel zum Kürzen soll: Ich habe 1996 nach einem Autounfall links 25 mm Oberschenkel verloren und fahre seitdem alle meine Räder asymmetrisch. Den Kurbelabzieher fand ich zu meinem Erstaunen im Baumarkt und zu meinem noch größeren Erstaunen passte er sogar. Vorher habe ich vorsichtshalber noch die Kontaktfläche zwischen Tretlagerachse und Tretkurbel mit Rostlöser eingesprüht, ein paar Minuten einwirken lassen, danach war das Lösen der Kurbel keine große Sache.
Als nächstes ging die Klingel vom Lenker, da sie bei jeder Bewegung an der Querstrebe unter dem Sitz anschlug. Außerdem habe ich die Lichtanlage getestet, was auf dem Montierständer wunderbar geht. Ergebnis: Vorne ist erkennbar, dass da mal etwas halogenisch geleuchtet hat, hinten dunkel. O.K., kein Wunder, wenn nach alter Sitte Minus über Rahmenmasse geht.
An dem Rad fällt vor allem die große, überlegte Achtung auf Details ins Auge: Die Schutzbleche wirken immer noch vertrauenerweckend stabil, der Gepäckträger ist richtig steif, überall sind an sinnvollen Stellen Kabelbinder oder Schutzhüllen eingesetzt. Das Rad macht nach 25 Jahren immer noch einen absolut hochwertigen Eindruck. Und damit bietet es ein wunderbares Vorbild für die Renovierung des "Ostsee-PGs", das ich nicht vernachlässigen will, aber deutlich arbeitsaufwendiger wird, bis es wieder Straße sieht. Der Herbst wird mächtig verschroben (= vermutete unregelmäßige Vergangenheitsform von verschrauben).
Und jetzt habe ich ein paar Frage an die Fachkundigen:
Es muss mal irgendwann eine heftige Modellpflege bei Radius gegeben haben. Das ist bisher an Folgendem zu sehen:
- Anderer Schriftzug auf dem Hauptrohr. Es gibt ihn in dicken Blockbuchstaben, die richtig 80-er Jahre Flair verbreiten und bei anderen Rädern deutlich eleganter, ähnlich der Schrifttype Brush Script MT. Mein Dino aus 1994 hat die und auch das bös korrodierte PG von der Ostsee, das ich vorletzten Sommer abgegriffen habe.
- Andere Befestigung der Sitzbespannung: Es gibt sie an der Sitzfläche mit breiten elastischen Bändern und mit dünner Gummischnur, die den Vorteil hat, dass man sie nachspannen kann. Außerdem ist die Bespannung der Lehne anders: Rucksackpackbänder oder durchbohrte Vollalustäbe, die mit Imbusschrauben und auf dem Sitzgeröhr aufgelöteten Gewindestümpfen nachgespannt werden können. Die untere Sitzbespannung ist bei meinem "neuen" PG ziemlich durchgesackt, weshalb ich sie irgendwie ersetzen muss.
- Andere Befestigung des Sitzes auf dem Klemmblock, der auch den Lenker hält: Das PG hat unter dem Querrohr unter der Sitzfläche zwei kleine Anlöter, die über eine lange Schraube den Sitz im Klemmblock halten. Mein Dino und das "Ostsee-PG" haben die Anlöter nicht mehr, das Unterrohr ist direkt durch den Klemmblock geleitet. Also eine verbesserte Vereinfachung.
Ich nehme daher an, dass mein "neues" PG vor, mein Dino und das "Ostsee-PG" nach der Modellpflege entstanden sind. Da der Sitz meines "Ostsee-PG" recht gut erhalten ist, werde ich den komplett strippen, den Lack ausbessern, von innen mit Seilfett gegen Korrosion schützen, neu bespannen und auf das neue PG setzen.
Das PG wird also ein behutsamer Hybrid von alter und neuer Serie. Außerdem möchte ich die Lichtanlage mit einem kleinen Nabendynamo im Vorderrad und LED-Leuchteinheiten auf heutigen Standard bringen. Last but not least ist die Gummischnur, die den Kettenschutzlappen auf Spannung hält, völlig mürbe und muss ersetzt werden.
Berichte werden immer folgen, wenn Fortschritte zu vermelden sind.
Leute, es macht einen Riesenspaß, wieder einmal so ein Projekt unter den Fingern zu haben!!!
Viele Grüße, Martin
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