Gekko 26 elektrifiziert – Montage und Fahrverhalten

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Gekko 26 elektrifiziert – Montage

Ich habe hier lange nichts mehr geschrieben – was ja allgemein als gutes Zeichen gilt: keine Probleme mit meinem Gekko 26, dem (damals noch) preiswerten »Anfänger- und Einsteigermodell« von HP Velotechnik. Aber nach gut vier Jahren und über 20.000 Kilometern (immer noch erste Kette, erste Bremsbeläge, erste Reifen – also praktisch kein Verschleiß bisher) habe ich nun nach langem Zögern und Zaudern mein und das Trike meiner Frau mithilfe eines Umrüstsatzes (»Climber«-Hinterradmotor) von e-bike solutions (EBS) elektrifiziert. Solange wir im absolut platten Land wohnten (und fuhren), hatte ich über so eine Aktion nicht einmal nachgedacht. Aber dann stand ein Umzug an in eine deutlich hügeligere Gegend an (Holsteinische »Schweiz«), und weil ich mit nahe 80 und nach einer schweren OP nicht mehr damit gerechnet habe, noch wieder wesentlich fitter zu werden ;), war es soweit.

Eine Anfrage bei einem Händler ergab, dass ein Aufrüsten bei HP nahezu doppelt so viel gekostet hätte, wie wir seinerzeit für unsere beiden Trikes bezahlt hatten. Das gab den Ausschlag: Es musste ein Umrüstsatz sein, wenn auch nicht der billigste und von einem erfahrenen Anbieter – für mich war das nach ausgiebiger Internet-Recherche e-bike solutions. Der Planungsprozess lief reibungslos: über die Website meine Anforderungen definiert, Rückruf duch EBS, ausführliche Beratung, Detailentscheidungen. Überhaupt: Beratung und Service waren erstklassig und (soweit ich das beurteilen konnte) kompetent. Da ich in konventioneller Fahrradtechnik ziemlich fit bin, von E-Kram aber keine Ahnung habe, habe ich mich voll auf die Empfehlungen verlassen: Hinterradnabenmotor, Akku in Tasche auf dem Gepäckträger, passender Controller, Trittfrequenzsensor.

1_Unboxing.JPG

Die Montage war dank der ausführlichen und gut verständlichen Anleitung kein Problem, wenn auch mit einiger Fummelei verbunden. Es war nicht unbedingt unser Ziel, aber im Endergebnis ist die Elektrifizierung nur als solche zu erkennen, wenn man sehr genau hinschaut.

2_Gesamt.JPG

Der kleine Controller ist mit Kabelbindern am Sitz befestigt und stützt sich auf dem Schutzblech ab.

3_Controller.JPG

Der (absolut leise) Motor »verschwindet« hinter Taschen und Zahnkranz.

4_Motor.JPG

Die Idee, den Akku in einer dafür geeigneten Tasche unterzubringen, hat mir schon deshalb gut gefallen, weil ich mir so über irgendwelche komplizierten Befestigungen keine Gedanken machen musste.

5_Akkukabel.JPG 6_Akkutasche.JPG

Das kleine Display bietet alles, was wir brauchen (auch zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten).

7_MiniDisplay.JPG

Das einzige nennenswerte Montageproblem stellte der Trittfrequenzsensor dar. Der Platz zwischen rechter Kurbel und Tretlagergehäuse war viel zu knapp, als dass man dort eine Magnetscheibe und den Sensor hätte unterbringen können. Ich hätte ihn auch an der linken Kurbel installieren können, was mir aber nicht so gut gefallen hätte. EBS bietet für die rechte Kurbel mehrere Montagemöglichkeiten an, aber keine davon passte – Beratung und Zurverfügungstellung der unterschiedlichen Teile waren aber wie der gesamte Kontakt freundlich und geduldig und ohne Extrakosten. Letztlich aber musste ich dann doch neue Tretlager mit längerer Achse einbauen.

8_Trittfrequenzsensor.JPG

Inzwischen habe ich die ersten 1.500 Kilometer hinter mir und bin hoch zufrieden! Zur Anpassung der Motorleistung an meine Bedürfnisse schreibe ich noch extra was …

:giggle: Wolfgang
 
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Gekko 26 elektrifiziert – Fahrverhalten

Nachdem die Montage des E-Umrüstsatzes von e-bike solutions so angenehm und reibungslos verlaufen war (der Moment, in dem ich das Display eingeschaltet habe, war schon ziemlich aufregend), war die erste Probefahrt ein Schock. Schon in der Unterstützungsstufe 1 zog bzw. schob der Motor so vehement los, dass ich nur »Luft« getreten habe – genau das, was ich auf keinen Fall wollte. Ich wollte zwar Unterstützung vor allem bei etwas giftigeren Steigungen und bei kräftigerem Gegenwind, aber ich wollte doch nach wie vor das Gefühl haben, mit eigener Kraft Fahrrad zu fahren.

Also habe ich die Anleitung zu den Einstellungsmöglichkeiten am Display studiert. Im Wesentlichen gibt es bei der von mir genutzten Ausstattung zwei Einstellmöglichkeiten (ich betone hier nochmal, dass ich von Elektrik und Elektronik keine Ahnung habe, dass meine »Erklärungen« also mit Vorsicht zu genießen sind):

1. Der »Maximalstrom«, den der Akku an den Motor liefert, kann begrenzt werden. Eingestellt waren 15.0 A, reduzieren lässt sich das in 0.5-Schritten bis auf 7.0 A.

2. Die Anzahl der Unterstützungsstufen sowie die anteilige Leistung, die sie jeweils zur Verfügung stellen, lässt sich weitgehend definieren.

Zur zweiten Möglichkeit (Unterstützungsstufen definieren) kann ich nichts sagen, denn daran habe ich nichts verändert, weil ich über Möglichkeit 1 bereits das gewünschte Ergebnis erreicht habe. Begonnen habe ich mit der Reduzierung des Maximalstroms (was immer das genau sein mag) auf 10.0 A. Das war mir noch zu leicht, ich bin deshalb schrittweise auf 7.5 A runtergegangen – das stimmte dann für mich. Ich stelle mir vor, dass der Akku nun nur die Häfte der möglichen Unterstützungskraft abgibt, was bei Unterstützungsstufe 1, in der ich meistens fahre, dem oft zitierten Rückenwindeffekt entspricht. An etwas längeren oder kräftigeren Steigungen gehe ich dann auf Stufe 2 oder auch mal 3 – ebenso bei sehr starkem Gegenwind. Bei dieser Fahrweise hält der Akku deutlich länger durch als versprochen. Ich habe es nicht bis zum Ende ausgetestet, aber ich denke, dass ich so eine Reichweite von bis zu 150 Kilometern erreichen könnte.

Sollte ich das Ergebnis der ganzen Aktion beschreiben, dann fahre ich jetzt so Fahrrad (ja, es fühlt sich nach Radfahren an) wie vor 25 Jahren: Bei entsprechender Übersetzung und Trittfrequenz bin ich also etwa so schnell unterwegs, wie ich es damals war und muss dafür gefühlt (!!!) ebensoviel (oder ebensowenig) Kraft aufbringen, wie ich es mit Mitte 50 konnte. Und das ist es, was ich mir erhofft hatte.

:giggle: Wolfgang
 
Ich stelle mir vor, dass der Akku nun nur die Häfte der möglichen Unterstützungskraft abgibt, was bei Unterstützungsstufe 1, in der ich meistens fahre, dem oft zitierten Rückenwindeffekt entspricht.
Als Maximalleistung. Die wird bergauf und vor allem beim Anfahren abgerufen. Falls Du ein 36V-System hast wären 7.5A bei vollem Akku ca. 40*7.5=300 Watt abzüglich Wirkungsgrad Motor. In Standardeinstellung entsprechend 600W.

Gruß,

Tim
 
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