Gebastelte Kettenleitrolle für Gekko

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Die Kettenleitrolle meines Gekko hat sich doch sehr stark abgenutzt (der Steg, auf dem die Kette läuft, ist komplett runtergeschliffen) und nachdem sie nun innerhalb kurzer Zeit ein paar Sätze O-Ringe gefressen hat, wurde es Zeit, das Problem mal zu lösen.
Das Original-Ersatzteil kostet so etwa 30 Euro, alternative Kettenleitrollen sind teurer, da sie recht groß sind. Weil es mich einfach gereizt hat, habe ich mir letztens eine Kettenleitrolle gebastelt.
Ich finde die Idee, die Kette über die Zeit den Kunststoff abtragen zu lassen, nicht so großartig; das ist zwar leise, aber auch nur dann, wenn man O-Ringe verwendet und ich hatte irgendwie das Gefühl, daß das alles nicht ganz so optimal ist.
Die neue Kettenleitrolle sollte also auf jeden Fall die Kette richtig führen. Basis für die neue Kettenleitrolle ist ein 22-Zähne-Kettenblatt, das hat ziemlich genau die benötigte Größe. Außerdem kosten diese Kettenblätter recht wenig. Ich habe jetzt ein Shimano FC-M770 verwendet, ursprünglich war ein FC-M590 angedacht, das konnte ich aber nicht mehr finden. Es sind 3x9-Kettenblätter mit 64mm Lochkreisdurchmesser. Das FC-M590 ist 2 mm dick und symmetrisch, das FC-M770 ist 3mm dick und asymmetrisch, das erforderte eine leichte Änderung der Konstruktion. Die Kettenleitrolle ist allerdings insgesamt nur 15 mm dick, da ist es nicht so einfach, mit "Hobbymitteln" ein Kettenblatt zu befestigen. Ich habe mich daher dafür entschieden, zwei Hälften im 3d-Druck zu drucken; das Kettenblatt wird lediglich eingeklemmt, zur Führung des Kettenblatts und Kraftübertragung dienen vier Stücke Aluminiumrohr (6x1mm), die einfach nur in eine Vertiefung gesteckt werden. Da diese Vertiefung nicht bis nach außen geht, können sie auch nicht rausfallen. Der Zusammenbau benötigt etwas dosierte Gewalt mit einem Gummihammer, da das doch alles recht stramm sitzt. Zusammengehalten werden die beiden Hälften mit dazwischengeklemmtem Kettenblatt von 8 M3x12-Schrauben und entsprechenden Muttern. So viele sind wahrscheinlich nicht nötig, aber da ich keine Ahnung von den Kräfteverhältnissen habe, habe ich das jetzt erstmal so gebaut.
Gedruckt habe ich die beiden Teile in PET-G mit mäßigem Füllgrad, dafür aber eine größere Anzahl perimeter. Wahrscheinlich reicht hier aber ein sehr geringer Füllgrad aus, die einzige größere Belastung entsteht ja an den Aufnahmen für das Kettenblatt. Die Hälften brauchen soweit ich mich erinnere je knapp 27g Material. So robust, wie die jetzt sind, könnte man da mit besserem Design sicher die Hälfte einsparen, die Seitenwände müssen sicher nicht so dick sein, und wahrscheinlich könnte man auch noch ganz viel Material überall einsparen. Mir kam es zunächst aber nicht darauf an, möglichst viel Gewicht einzusparen, sondern einfach nur darauf, eine neue Kettenleitrolle zu haben. ;)

Die Kettenleitrolle besteht nun aus den beiden gedruckten Hälften, einem 22-Zähne-Kettenblatt, zwei 608zz-Kugellagern, einer M8-Unterlegscheibe, 4 etwa 12mm langen Abschnitten eines 6x1mm-Aluminiumrohrs, 8 M3x12-Schrauben DIN912 und 8 M3-Muttern. Der Zusammenbau ist einigermaßen einfach. Der Gummihammer hilft beim Einpressen der Lager und beim Zusammenbau der beiden Hälften. Die Verschraubung sorgt dann dafür, daß das alles auch nicht mehr auseinanderfällt.

klr-v6-teile.jpgklr-v6-zusammenbau.jpg

Zur Performance: Ich habe die Rolle direkt danach 100 km getestet, zunächst 50 km drinnen, dann 50 km draußen. Bisher läuft sie einwandfrei. Sie ist etwas lauter, das stört mich aber nicht. Vielleicht könnte man noch O-Ringe einlegen, dafür sah ich aber bisher keinen Bedarf. Mal sehen, wie lange sie hält. Die alte Kettenleitrolle war ja aus 100% Kunststoff, wenn man mal von den Lagern und der Unterlegscheibe absieht. Daher wog sie auch nur 76 g (allerdings ohne O-Ringe und im jetzigen Zustand--neu wiegt die wahrscheinlich ein paar Gramm mehr), die neue wiegt 107 g. Da ist sicher noch einiges an Gewichtseinsparung möglich, zunächst muß sich die Kettenleitrolle aber im Einsatz bewähren.

klr-v6-fertig.jpg
 
Kurzes Update, falls es jemanden interessiert: Die Rolle lief jetzt etwas über 800 km, völlig unproblematisch.
Lediglich die Lager haben ein bißchen Flugrost angesetzt, wahrscheinlich ist es da sinvoller, welche aus Edelstahl zu kaufen. Aber die normalen 608ZZ lagen halt noch rum.
Nun könnte man also mal anfangen, das Gewicht zu reduzieren ;)
 
Klasse Arbeit, Respek!
Da mein Gekko noch ganz frisch ist und ich bis jetzt kaum gefahren bin.... wie lange hält die original Kunstsoffrolle? So in etwa....
Ich habe schon einige Arbeiten diesbezüglich gesehen und bin daher am Überlegen da in absehbarer Zeit auch mal ranzugehen. Allerdings fehlt mir dafür noch etwas das Werkzeug.

Stefan ;)
 
Ich würde mir da keine allzu großen Sorgen machen. Ich habe mein Gekko gebraucht gekauft, ich weiß also leider nicht, wie lange die Rolle hält. Einige tausend Kilometer und viele Jahre werden das aber sicherlich sein. Wenn sie sich abnutzt, wird sie allerdings hauptsächlich laut, wahrscheinlich auch etwas schwergängiger, aber gemessen habe ich das nicht. Sie fängt allerdings an, die teuren O-Ringe zu fressen, was mich genervt hat, weshalb ich mir dann die Rolle mit dem Kettenblatt druckte. Wichtiger ist es glaube ich, ab und an zu überprüfen, daß die Kettenrohre und dieses Aluminiumteil, das die Kette in der Kettenleitrolle hält, richtig sitzen und nicht verrutscht sind.
 
Die Kettenleitrolle meines Gekko hat sich doch sehr stark abgenutzt (der Steg, auf dem die Kette läuft, ist komplett runtergeschliffen) und nachdem sie nun innerhalb kurzer Zeit ein paar Sätze O-Ringe gefressen hat, wurde es Zeit, das Problem mal zu lösen.
Das Original-Ersatzteil kostet so etwa 30 Euro, alternative Kettenleitrollen sind teurer, da sie recht groß sind. Weil es mich einfach gereizt hat, habe ich mir letztens eine Kettenleitrolle gebastelt.
Ich finde die Idee, die Kette über die Zeit den Kunststoff abtragen zu lassen, nicht so großartig; das ist zwar leise, aber auch nur dann, wenn man O-Ringe verwendet und ich hatte irgendwie das Gefühl, daß das alles nicht ganz so optimal ist.
Die neue Kettenleitrolle sollte also auf jeden Fall die Kette richtig führen. Basis für die neue Kettenleitrolle ist ein 22-Zähne-Kettenblatt, das hat ziemlich genau die benötigte Größe. Außerdem kosten diese Kettenblätter recht wenig. Ich habe jetzt ein Shimano FC-M770 verwendet, ursprünglich war ein FC-M590 angedacht, das konnte ich aber nicht mehr finden. Es sind 3x9-Kettenblätter mit 64mm Lochkreisdurchmesser. Das FC-M590 ist 2 mm dick und symmetrisch, das FC-M770 ist 3mm dick und asymmetrisch, das erforderte eine leichte Änderung der Konstruktion. Die Kettenleitrolle ist allerdings insgesamt nur 15 mm dick, da ist es nicht so einfach, mit "Hobbymitteln" ein Kettenblatt zu befestigen. Ich habe mich daher dafür entschieden, zwei Hälften im 3d-Druck zu drucken; das Kettenblatt wird lediglich eingeklemmt, zur Führung des Kettenblatts und Kraftübertragung dienen vier Stücke Aluminiumrohr (6x1mm), die einfach nur in eine Vertiefung gesteckt werden. Da diese Vertiefung nicht bis nach außen geht, können sie auch nicht rausfallen. Der Zusammenbau benötigt etwas dosierte Gewalt mit einem Gummihammer, da das doch alles recht stramm sitzt. Zusammengehalten werden die beiden Hälften mit dazwischengeklemmtem Kettenblatt von 8 M3x12-Schrauben und entsprechenden Muttern. So viele sind wahrscheinlich nicht nötig, aber da ich keine Ahnung von den Kräfteverhältnissen habe, habe ich das jetzt erstmal so gebaut.
Gedruckt habe ich die beiden Teile in PET-G mit mäßigem Füllgrad, dafür aber eine größere Anzahl perimeter. Wahrscheinlich reicht hier aber ein sehr geringer Füllgrad aus, die einzige größere Belastung entsteht ja an den Aufnahmen für das Kettenblatt. Die Hälften brauchen soweit ich mich erinnere je knapp 27g Material. So robust, wie die jetzt sind, könnte man da mit besserem Design sicher die Hälfte einsparen, die Seitenwände müssen sicher nicht so dick sein, und wahrscheinlich könnte man auch noch ganz viel Material überall einsparen. Mir kam es zunächst aber nicht darauf an, möglichst viel Gewicht einzusparen, sondern einfach nur darauf, eine neue Kettenleitrolle zu haben. ;)

Die Kettenleitrolle besteht nun aus den beiden gedruckten Hälften, einem 22-Zähne-Kettenblatt, zwei 608zz-Kugellagern, einer M8-Unterlegscheibe, 4 etwa 12mm langen Abschnitten eines 6x1mm-Aluminiumrohrs, 8 M3x12-Schrauben DIN912 und 8 M3-Muttern. Der Zusammenbau ist einigermaßen einfach. Der Gummihammer hilft beim Einpressen der Lager und beim Zusammenbau der beiden Hälften. Die Verschraubung sorgt dann dafür, daß das alles auch nicht mehr auseinanderfällt.

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Zur Performance: Ich habe die Rolle direkt danach 100 km getestet, zunächst 50 km drinnen, dann 50 km draußen. Bisher läuft sie einwandfrei. Sie ist etwas lauter, das stört mich aber nicht. Vielleicht könnte man noch O-Ringe einlegen, dafür sah ich aber bisher keinen Bedarf. Mal sehen, wie lange sie hält. Die alte Kettenleitrolle war ja aus 100% Kunststoff, wenn man mal von den Lagern und der Unterlegscheibe absieht. Daher wog sie auch nur 76 g (allerdings ohne O-Ringe und im jetzigen Zustand--neu wiegt die wahrscheinlich ein paar Gramm mehr), die neue wiegt 107 g. Da ist sicher noch einiges an Gewichtseinsparung möglich, zunächst muß sich die Kettenleitrolle aber im Einsatz bewähren.

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So ne umlenkrolle wäre für mein ultraroadrunner etwas wären größere Dimensionen möglich im moment habe ich 90 mm, 120 mm wären super
 
So ne umlenkrolle wäre für mein ultraroadrunner etwas
wären größere Dimensionen möglich
im moment habe ich 90 mm, 120 mm wären super

Im Prinzip ist das kein Problem, die CAD-Daten sind hoffentlich parametrisch genug. Ich will's jetzt noch nicht für die ganze Welt veröffentlichen, da das bei mir vorher noch einen Langzeittest überstehen muß. Wenn ich irgendwann demnächst mal die Kette, Kettenrohre und Kassette austausche, werde ich meine Rolle wohl auseinandernehmen und schauen, wie die so aussieht, ob sich irgendwas abgenutzt hat oder sich irgendwo schon Risse bilden. Wenn icih dann zufrieden bin, gibt's auch die Dateien für den Rest der Welt. ;)
Aber natürlich gebe ich gerne Druckdaten raus, falls das jemand nachbasteln will, ist ja nicht supergeheim. Für andere Lochkreise und Zähnezahlen müssen die Daten eben entsprechend angepaßt werden, das ist aber kein so riesiger Aufwand. Wer Interesse hat, darf mir gerne schreiben, ich kann auch mal so eine Rolle zum Selbstkostenpreis drucken, falls kein 3d-Drucker vorhanden sein sollte.

Aktuell warte ich leider schon seit geschlagenen 3 Wochen auf eine Lieferung eines deutschen Händlers, der es einfach nicht hinkriegt. Wenn die Lieferung dann endlich mal da ist, wird der Drucker umgebaut und ist dann bereit, um auch größere Mengen abrasiver Materialien zu drucken.
Zwei Fragen treiben mich bezüglich der Kettenleitrolle noch um:
1) Geht's auch leichter? ;)
2) Geht's auch leiser?

Für (1) will ich die Rolle etwas filigraner ausführen, geringere Wandstärken, geringerer Füllgrad, sowas halt. Dafür muß das Material dann natürlich mehr hergeben, ich habe hier eine Rolle Glasfaser-Nylon, das klingt recht spannend.
Für (2) weiß ich noch nicht so recht, was ich da mache. Vielleicht mit TPU einen Gummiring drucken, auf dem die Kette dann laufen kann? Leider finde ich mein TPU nicht besonders abriebfest, das ist etwas schade. (Ich glaube, das ist das von Extrudr in "hart")
 
Ein kleines Update: Die Rolle zerlegt sich gerade, die äußeren Führungen sind nach und nach abgebrochen. Ich bin mir nicht so ganz sicher, woran es liegt, aber beim Rückwärtstreten (z.B. zum Anfahren oder Einklicken) scheint sich ab und an die Kette vom Kettenblatt zu lösen und dann zu verkeilen. Vielleicht muß hier die Rolle etwas schmaler gebaut werden, damit die Kette ordentlich geführt wird. Ansonsten ist die Konstruktion immer noch einigermaßen zuverlässig, die Kette wird ja vom Kettenblatt geführt. Ohne die Seitenscheibe ist es nun eben etwas leichter, die Kette durch Rückwärtstreten abspringen zu lassen, was zwar nervt, aber auch recht zügig wieder korrigiert ist.
Ich werde in nächster Zeit mal eine Anpassung durchführen, wenn ich wieder Zugriff auf einen funktionierenden 3d-Drucker habe. Ich habe auch das Gefühl, daß die Kugellager (einfache 608ZZ) nicht besonders geeignet sind, das wird sich dann aber beim Ausbau zeigen, wenn ich schaue, wie leicht diese sich noch drehen. Ich habe das Gefühl, daß da ein wenig Wasser eingedrungen ist und sich etwas Rost gebildet hat. HP Velotechnik verwendet ja 608RS. Längerfristig ist natürlich eine Lagerung mit Edelstahlrollen geschickter, oder gleich eine Gleitlagerung; bei der Gleitlagerung wird man aber vermutlich eine spezielle Schraube benötigen, die die notwendige Oberflächengüte für das Gleitlager besitzt (die Schraube müßte man sich aus einer Welle machen, auf der einen Seite ein Außengewinde für die Befestigung am Rahmen, auf der anderen ein Innengewinde für Schraube und Unterlegscheibe, die die Rolle dann vom Abfallen abhalten).
 
Ein weiteres Update:
Mein Antriebsstrang war ja beim Rückwärtstreten recht schwergängig, dadurch verhakte sich die Kette ab und an und brach nach und nach die äußere Führung der Rolle ab. Ich vermutete das Problem in der Rolle, es war am Ende aber nur ein falsch geschmiertes Schaltwerk, bei dem sich die Röllchen nicht mehr richtig drehen wollten.
Dennoch habe ich letztens die Rolle gegen eine neue ausgetauscht.
Die gedruckte Rolle hat etwa 2900 km gehalten und hätte sicher deutlich länger gehalten, wenn ich mich denn richtig um mein Rad gekümmert hätte.
Zur Abnutzung:
  1. Natürlich war alles schön dreckig.
  2. Das Kettenblatt war noch in Ordnung, das habe ich einfach in die neue Rolle übernommen.
  3. Die billigen 608ZZ-Kugellager laufen schon nicht mehr ganz ordentlich, ich vermute, daß Dreck seinen Weg in die Lager gefunden hat. Habe sie durch Edelstahllager mit Dichtscheiben (die Original-Kugellager haben Dichtscheiben) ersetzt, die halten hoffentlich länger.
  4. Die Aluminiumhülsen, die das Kettenblatt halten, haben sich erschreckend schnell abgenutzt. Deren ursprünglicher Durchmesser ist 8 mm, doch dort, wo das Kettenblatt gehalten wird, hat sich rundum eine Vertiefung gebildet, dort ist nun der Durchmesser 7.75mm. Ich weiß nicht so recht, wie das geschehen konnte, insbesondere, daß sich da rundum eine Vertiefung bildet. Die Hülsen müssen sich wohl gedreht haben, dabei sitzen die relativ fest. Kann mir jemand erklären, wie diese Abnutzung zustandekommt?
Klar, letztendlich ist das kein Hexenwerk, das gibt mir jetzt aber interessante Informationen zum Bau besserer Rollen: Die Kunststoffkonstruktion kann relativ leicht ausfallen, denn dort hat sich nichts verformt, großartig abgetragen etc., wenn man mal von den Schäden durch die klemmende und sich verhakende Kette absieht--aber dafür kann die Rolle nichts. Die Hülsen zum Halten des Kettenblatts könnten aber wahrscheinlich aus einem widerstandsfähigeren Material bestehen. Ich hatte mir überlegt, ob ich nicht aus Gewichtsgründen für die nächste Iteration statt der Aluminiumhülsen ein Kohlefaserrohr nehmen soll, bin aber nun aufgrund des Abnutzungsbildes des Aluminiumrohrs ein wenig davon abgekommen.
 
Die Aluminiumhülsen, die das Kettenblatt halten, haben sich erschreckend schnell abgenutzt. Deren ursprünglicher Durchmesser ist 8 mm, doch dort, wo das Kettenblatt gehalten wird, hat sich rundum eine Vertiefung gebildet, dort ist nun der Durchmesser 7.75mm. Ich weiß nicht so recht, wie das geschehen konnte, insbesondere, daß sich da rundum eine Vertiefung bildet. Die Hülsen müssen sich wohl gedreht haben, dabei sitzen die relativ fest. Kann mir jemand erklären, wie diese Abnutzung zustandekommt?
Schau mal scharf auf die seitlichen Berührungsflächen zwischen Kettenblatt und Kunststoff.
Wenn dort abgescheuerte Flächen zu sehen sind, reicht wahrscheinlich die Klemmkraft nicht aus, um das Blatt gegen den Druck der Kette festzuhalten, und dass dann die Bewegung des Blattes um die Aluhülsen mehr oder weniger umlaufend ist, wäre bei der Kraft auch zu erwarten. Wenn der Druck reicht, um die Passung der Hülsen in den Seitenscheiben (elastisch) zu weiten, wäre auch ein Abrollen der Hülsen darin denkbar, dann würde das Alu "abgemahlen" werden, sonst halt abgerieben. Ob man das an den Spuren unterscheiden kann, weiß ich nicht.

Wie genau passen deine Seitenteile eigentlich ineinander? Reicht das, um die Lager genau koaxial auszurichten? Abweichungen hier könnten auch ein Grund für vorzeitigen Lagerverschleiß oder eine eiernde Rolle sein.
 
Ein Update: Ich hatte zunehmend schlecht identifizierbare Geräusche, schon eine Weile Knacken unter Last, aber beim Netzsitz weiß man ja nie, woher das kommt und nun auch noch das Gefühl, daß beim Treten mit Kraft irgendwas nicht mehr richtig läuft, also habe ich mir mal die Kettenleitrolle angeschaut. Der Druck hat recht gut gehalten, ein paar Risse sind jetzt drin, allerdings ist das wohl meine Schuld, da ich vermute, daß es einfach am Wartungsstau liegt. Das Kettenblatt ist auch noch in Ordnung.
Die Aluminiumrohrstücke zur Fixierung des Kettenblatts sind aber total abgenutzt. Diese haben 8mm Nenndurchmesser und waren auf 6mm runtergeschliffen, das Kettenblatt hatte also 2mm Spiel--das hat sich natürlich bemerkbar gemacht. Die Lebensdauer betrug nun etwa 10 Monate, allerdings bei (krankheitsbedingt) mageren 860 km, allerdings in bergigem Gelände, wo wahrscheinlich recht hohe Last auftritt. Außerdem sind hier die Wege dreckig.
Die Wartung ist ein wenig nervig, aber an sich einigermaßen schnell gemacht, lästig ist eben, daß man es nicht so recht bemerkt. Ich werde die Aluminiumrohrstücke nun wahrscheinlich durch Stahl-Gewindestifte ersetzen, das erhöht zwar das Gewicht (vielleicht kann ich ja ein Loch reinbohren), dürfte die Abnutzung aber reduzieren.
Nach meinen Erfahrungen dürfte diese Rolle wahrscheinlich in der aktuellen Konfiguration 4-6 Monate lang halten, danach müssen die Aluminiumhülsen ausgetauscht werden. Das ist leider deutlich wartungsintensiver als ich dachte und wünsche, aber meines Erachtens nach immer noch keine besonders schlechte Lösung. Natürlich werde ich mir überlegen, ob ich nicht mal ein neues Design entwickle, aber irgendeine Komponente wird immer zuerst nachgeben und diese Aluminiumhülsen sind leicht erhältlich, sehr kostengünstig und auch einigermaßen schnell getauscht. Sehr zu meiner Überraschung hat der Druck bisher ganz gut gehalten, ich hätte gedacht, daß sich das stark abnutzt und dann nicht mehr funktioniert. Abnutzungserscheinungen sind natürlich zu bemerken, die Lager müssen nicht mehr eingepreßt werden, sondern gehen mit leichtem Druck rein und durck das wackelige Kettenblatt wurde auch der Druck anderweitig ein wenig beschädigt, aber nichts, das nun einen sofortigen Austausch notwendig machen würde. Der neue Druck war übrigens aus PLA.
klr-abnutzung-20210726.jpg
 
Danke für das Update.
Ich werde die Aluminiumrohrstücke nun wahrscheinlich durch Stahl-Gewindestifte ersetzen, das erhöht zwar das Gewicht (vielleicht kann ich ja ein Loch reinbohren), dürfte die Abnutzung aber reduzieren.
Bin gespannt, wie lange das dann hält. Die Lastrichtung ändert sich ständig, deshalb lässt sich die ständige Bewegung nicht verhindern, nur unterscheiden sich die Reibpartner nicht mehr so stark in ihrer Härte.
Besteht eine Möglichkeit, das Blatt innen an der Nabe der Rolle abzustützen, oder sind nur die Löcher für die Rohrstücke/Gewindestifte tragfähig genug? Vielleicht hilft es auch, um die Stifte herum und unten zur Mitte hin mit Silikon aufzufüllen und die Rolle dann zuzuschrauben. Das Zeug ist zwar nicht sehr druckfest, aber wenn die Fläche groß genug ist und es zur Seite nicht weg kann, reicht das vielleicht und dämpft nebenher noch etwas.
 
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