Na wenn du immer und jederzeit ohne Fehler weißt, ob, in welcher Entfernung und mit welcher Geschwindigkeit ein Auto kommt und es dich mental auch nicht belastet, da selbst perfekt drauf zu achten, dann wird dir das Teil wohl nichts bringen.
Ich habe mir noch kein Radar angeschafft, sehe aber durchaus ein Stück weit Potential dafür. Auf einer längeren Fahrt ist mein (ADHS- und Autismus-)Gehirn durchaus ziemlich angestrengt von Navigation plus Zeitmanagement und Körpermanagement, Verkehr, Umgebung und allem anderen wie meinen eigenen Gedanken. Gerade wenn es dann nach Stunden auf der Straße irgendwann dunkel wird, ist es vielleicht auch mal wichtiger, die Fahrbahn auf Schäden und den Straßenrand auf Tiere zu scannen, als den Blick ständig im Rückspiegel zu haben.
Ras Radar hat eine Chance, auftauchende Autos früher zu erkennen, besonders wenn das Auto straßengrau ist und von der hinter einem untergehenden Sonne verschluckt wird und vor einem gerade etwas anderes den Blick auf sich zieht. Und gerade wenn das Auto schnell näher kommt, möchte man das möglichst sofort genau so gewahr werden.
Wie sehr man das Verhalten des sich nähernden Fahrzeuges nicht beeinflussen kann, ist streitbar. Schon ein paar Mal habe ich die Idee gelesen, bei Dunkelheit Schlangenlinien zu fahren, damit die Person hinter einem von der Bewegung aufmerksam gemacht wird und die Entfernung besser einschätzen kann. Ein einzelnes, verhältnismäßig schwaches Fahrradrücklicht (oder erst recht zwei eng stehende Velomobil-Rücklichter) könnten ja auch für ein weit entferntes Auto gehalten werden.
Wenn man gerade auf Gegenverkehr oder eine Kurve, Kuppe, Kreuzung zufährt, könnte man etwas "vom Gas gehen" wollen, damit der zu erwartene Überholvorgang noch weit vorher abgeschlossen wird. Hat man selbst vor, gleich abzubiegen, kann man das schon etwas früher ankündigen, damit ein geradeaus weiter fahrendes Auto von einem Überholvorgang noch absehen kann und/oder man kann selbst nochmal eben voll reintreten, um schon vorher abgebogen zu sein. Und auch, wenn man nur das sich nähernde Auto etwas länger und genauer beobachten kann, kann man mal einen Eindruck bekommen, ob man wahrgenommen wurde und gegebenenfalls ganz an den Fahrbahnrand oder notfalls komplett von der Fahrbahn runter fahren. Das wäre natürlich eine Situation, von der wir nicht ausgehen wollen, die aber möglich wäre und auch schon beschrieben wurde. Auch wenn vor einem ein Hindernis wie z.B. ein Straßenschaden umfahren werden will, kann man mit dem Wissen um einen bevorstehenden Überholvorgang schon frühzeitig die geplante Linie erkennbar machen oder die Linie entsprechend wählen. (Auch wieder kann man vielleicht die Geschwindigkeit etwas variieren, damit der Überholvorgang nicht gerade am Hindernis passiert.) Während des Überholvorganges plötzlich Ausweichbewegungen fahren ist nicht zu empfehlen und kurzfristig doch nicht ausweichen können kann unbequem werden.
Auch wenn ein blinkendes Rücklicht am Fahrrad in Deutschland verboten ist (Was auch vernünftige Gründe hat.), halte ich ein gezieltes, kurzes Blinken bei Annäherung nicht für verkehrt. Man könnte die Variante mit Blinkfunktion vielleicht am Helm tragen (Wohlmöglich behindert das aber die Radar-Funktion.) oder je nach Montagesituation, z.B. an der Kopfstütze / oberem Ende der Sitzschale, kann man das Licht ein paar Mal kurz mit der Hand verdecken. Ähnliches mache ich auch mit dem Frontscheinwerfer am Lenker, um entgegenkommende Autos ans Abblenden zu erinnern. Auch ein Bremslicht mit Schalter am Bremsgriff könnte man aufblitzen lassen, indem man den Hebel nur so weit zieht, dass der Schalter auslöst, aber nicht die eigentliche Bremse merklich arbeitet.