Garmin Edge 810 - mit BRouter Strecken extern berechnen

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Vorbemerkung: Ein Smartphone als Navigationsgerät am Fahrrad scheidet für mich aus, da einerseits das Display im Sonnenlicht schlecht bis gar nicht ablesbar ist und die Stromversorgung nach 4 bis 6 Stunden zum Problem wird. Deshalb verwende ich ein Garmin Edge 810, da sind 12 Stunden Laufzeit kein Problem und das Display ist für den Outdoorbereich gemacht.

Das Garmin Edge 810 jedoch berechnet Fahrradstrecken nicht zu meiner Zufriedenheit. Als Grundlage dient mir die stets aktuelle Openstreetmap-Karte für das zu befahrende Gebiet (Bayern, Deutschland, Europa) mit den speziellen Routingoptionen des Geräts. Vor allem die Berechnungsmethode "Geringer Anstieg" bringt nicht die zu erwartenden Ergebnisse.

Bereits als fertige Strecke aufs Gerät geladene Tracks können zwar als Strecke auf dem Gerät angezeigt werden, dies jedoch nur in einer eher schlecht sichtbaren Darstellung (Bild 1), weshalb ich bisher transparente Overlays mit breitem dunkelblauen Strich als Strecke verwendet habe, die ich einfach nachgefahren bin. Durch einen Zufall bin ich jetzt darauf gekommen, dass auch am Gerät abgespeicherte Tracks im Navigationsmodus dargestellt werden können (Bild 2), also ohne Berechnung, wenn man vor Laden des Tracks das GSP aus- und nach dem Starten des Tracks wieder einschaltet. :)

Das Berechnen von Strecken unterwegs hat den Nachteil, dass die berechnete Strecke nicht mit den Eckdaten angezeigt wird, es fehlen also Streckenlänge und Streckenverlauf in einer Übersicht. Lediglich durch Herauszoomen kann der Verlauf der berechneten Strecke einigermaßen nachvollzogen werden und die zu fahrenden Kilometer können nur über ein Datenfeld oder aus den Abbiegehinweisen entnommen werden.

Mit BRouter --> https://www.velomobilforum.de/forum...erbarer-offline-streckenrouter-android.38274/ kann man jetzt die Berechnung von Fahrradrouten so vornehmen, dass man das Höhenprofil der zu fahrenden Strecke nach eigenem Belieben wählen kann. Kurz und viele Höhenmeter oder lang und wenige Höhenmeter, natürlich nur dort, wo es Ausweichstrecken gibt.

Im folgenden möchte ich aufzeigen, wie ich BRouter fürs Berechnen der Strecke auf dem Smartphone und das Garmin Edge 810 zum Nachfahren der berechneten Strecke verwende.

Voraussetzungen:
  • Smartphone mit Locus (Android-App), BRouter (Android-App), Garmin Connect (Android-App) und Datenverbindung (WLAN oder UMTS) sowie Bluetooth
  • Garmin Edge 810
  • Konto bei Garmin Connect

Vorgehensweise im Überblick:
  • Setzen von Start/Ziel und optional Zwischenzielen und zu vermeidenden Punkten/Gegenden in der App "Locus" am Smartphone
  • Berechnen der Strecke mit BRouter und dem gewünschten Profil am Smartphone
  • Hochladen der erstellten GPX-Datei im Webbrowser des Smartphones auf gpsies.com zum Konvertieren in eine GPX-Datei mit Zeitstempel
  • Hochladen der konvertierten GPX-Datei auf Garmin Connect (ins eigene Konto) im Webbrowser am Smartphone
  • Abspeichern der hochgeladenen Aktivität als "Strecke" in Garmin Connect im Webbrowser am Smartphone
  • Synchronisieren der App "Garmin Connect" mit der Garmin Webseite (Strecke wird jetzt auch in der App angezeigt) am Smartphone
  • Bluetooth-Verbindung zum Edge 810 herstellen
  • Berechnete Strecke in der App "Garmin Connect" am Smartphone aufrufen und dann aufs Edge 810 laden
  • Am Edge 810 wird nun die neue Strecke gelistet (im Dateimanager unter "Strecken" oder unter Suche in "Courses")
  • Jetzt kann die neue Strecke entweder nur am Edge 810 angezeigt werden (Farbe und Modus kann ausgewählt werden), zur Berechnung hergenommen werden oder durch einen Fake (GPS ausschalten, Strecke laden, Strecke starten, GPS wieder einschalten) wie eine navigierte Route angezeigt werden. Zwei Möglichkeiten der Darstellung im Anhang.
  • Eine Berechnung der Strecke und eventuelle (falls aktiviert) Neuberechnung der Strecke muss geprüft werden, inwieweit sich der Garminrouter an die berechnete Strecke von BRouter hält. So eine Berechnung braucht nur der, der Abbiegehinweise und Alarmtöne haben möchte. Zum Nachfahren der Strecke reicht das Laden des von BRouter berechneten Tracks. Im Nahbereich scheint die am Edge 810 berechnete Strecke exakt die des BRouters zu sein, ab ca. 30 km Streckenlänge steigt das Edge 810 sowieso mit der Meldung aus, dass der intere Speicher nicht ausreicht, um die Strecke zu berechnen.
Wenn notwendig, kann ich noch Screenshots oder nähere Einzelheiten nachliefern.

Das Berechnen der Strecke am Smartphone und das Übertragen auf das Edge 810 dauert für eine 200-km-Strecke ca. 5 Minuten, wobei BRouter schon bis zu 2 Minuten für die Berechnung benötigt.

Für mich eine ideale Kombination, um das Edge 810 auch unterwegs ohne PC für neuzuberechnende Strecken(abschnitte) zu verwenden und der grottig schlechten Streckenberechung des Edge 810 zu entkommen ... (y)

Viel Spaß damit und ich bin sehr an Erfahrungen interessiert, was vielleicht sonst noch geht mit dem Edge 810 und extern erstellten Strecken.

fluxx.

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Eine Berechnung der Strecke und eventuelle (falls aktiviert) Neuberechnung der Strecke muss geprüft werden, inwieweit sich der Garminrouter an die berechnete Strecke von BRouter hält. So eine Berechnung braucht nur der, der Abbiegehinweise und Alarmtöne haben möchte. Zum Nachfahren der Strecke reicht das Laden des von BRouter berechneten Tracks. Im Nahbereich scheint die am Edge 810 berechnete Strecke exakt die des BRouters zu sein ...

Bin jetzt ein bisschen Strecken abgefahren und sehr erstaunt, dass sich das Edge 810 bisher 1:1 an den von BRouter erstellten Track hält, sogar dann, wenn die Neuberechnung eingeschaltet ist. Bei einer Abweichung von der im Track enthaltenen und geladenen Route führt das Edge 810 am nächstmöglichen Punkt wieder auf die Originalroute drauf. Es wird nicht abgewichen, obwohl kürzere Varianten zur Verfügung stehen würden. Das ist sehr positiv.

Ein Einstieg in die berechnete Strecke ist überall möglich, d. h. das Edge 810 routet zum nächstgelegenen Punkt auf der Originalroute.

Auch eine Strecke von 387 km (Regensburg - Karlsruhe) wird in ca. 5 Minuten vom Edge 810 auf Grundlage der geladenen GPX-Datei berechnet und mit Abbiegehinweisen und Piepstönen garniert. Die Originalroute bleibt auch bei Abweichung von derselben und Neuberechnung stets sichtbar (wie in Bild 2 oben dargestellt) und wird im berechneten Bereich zusätzlich mit einem magentafarbenen Overlay ausgefüllt.

fluxx.
 
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Hi fluxx,

ginge die GPX-Track-Übertragung von Smartphone nach Edge nicht etwas einfacher und schneller per USB? Natürlich unter der Voraussetzung, dass das Smartphone die USB-Host-Funktion unterstützt und man ein USB-On-the-Go-Kabel hat (z.B. sowas hier) hat. Das wäre dann ein einfaches Kopieren der Datei, so wie man es am PC auch machen würde. Ich habe diesen Weg mit meinem Nexus 7 Tablet und dem Dakota schon erfolgreich getestet, indem ich einen mit OsmAnd erstellten GPX-Track auf das GPS-Gerät geladen habe.

Chris
 
Hi Chris,

geht natürlich auch, mit anderen GPS-Geräten von Garmin (Dakota, Oregon, Vista) kann man per USB und der App "Garmin Exchanger" Tracks direkt hin und her schieben. Aber mit Bluetooth ist das im laufenden Betrieb möglich und das Edge 810 wird nicht ausgeschaltet und wieder neu gestartet.

Die Geschichte mit Garmin Connect ist für mich einfach praktisch, da ich Gerät und Webkonto schnell via Smartphone synchronisieren kann und eine perfekte Anzeige in Listenform habe.

Danke für die Ergänzung,

fluxx.
 
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... ginge die GPX-Track-Übertragung von Smartphone nach Edge nicht etwas einfacher und schneller per USB?

@Chris_Nbg: Ich habe jetzt mal verschiedene Kombinationen probiert. Samsung Tablets ignorieren externe Geräte, die per USB angeschlossen werden, soweit sie bei der Verbindung abschalten und in den "Lademodus" gehen. Weder Dakota 20 noch Edge 810 werden erkannt. Das Vista HCx, das nicht ausgeht, wird im Massenspeichermodus erkannt und von der App "Garmin Exchanger" geöffnet. Der GPX-Track kann so übertragen werden, allerdings wird er auf ca. 25 km gekürzt und ist damit unbrauchbar.

Mit einem Acer-Tablet und zwei Odys-Tablets werden auch das Dakota 20 und Edge 810 erkannt, allerdings nicht vom "Garmin Exchanger", sondern im Dateimanager. Hier können die GPX-Dateien übertragen werden. Mit dem Vista HCx bleibt es bei der Kürzung der Tracks, damit unbrauchbar für extern erstellte und nicht geglättete Tracks.

Bei zwei Smartphones wurde trotz Android 4.4.2 der USB-Host nicht aktiviert und kein externes, per USB verbundenes Gerät angezeigt.

Man muss also wirklich eine passende und funktonierende Kombination aus Smartphone/Tablet, USB-Kabel und GPS-Gerät finden, um extern errechnete Tracks per USB zu übertragen.

fluxx.
 
Durch einen Zufall bin ich jetzt darauf gekommen, dass auch am Gerät abgespeicherte Tracks im Navigationsmodus dargestellt werden können (Bild 2), also ohne Berechnung, wenn man vor Laden des Tracks das GSP aus- und nach dem Starten des Tracks wieder einschaltet.
Das ist aber umständlich. Gibt es beim 810 die "alte" Möglichkeit, bei den Track-Eigenschaften einfach "Kartenanzeige immer" auf "ja" zu konfigurieren, nicht mehr? So mache ich das beim 800er immer. Ich nutze das "aktive" Abfahren auch nur sehr selten, weil es mehr Strom verbraucht als die simple Darstellung des Tracks auf der Karte. Nachteil ist natürlich, dass man im Tran schonmal an einer Abzweigung vorbeifährt. Aber das ist uns letzten Samstag auf 300 km nur 2 Mal für wenige 100 m passiert (und da lag die Ursache eher darin, dass es Y-Abzweigungen waren und wir hinterm Track keine Karte hatten ...).

-Andreas
 
Das ist aber umständlich. Gibt es beim 810 die "alte" Möglichkeit, bei den Track-Eigenschaften einfach "Kartenanzeige immer" auf "ja" zu konfigurieren, nicht mehr?

Man kann die gewünschte Strecke in gewünschter Farbe anzeigen lassen (Bild 1, Farbe dunkelblau). Die Darstellung im 3D-Modus ist ok, allerdings ist mir die Darstellung im Navigationsmodus lieber (Bild 2). Sie hebt sich deutlicher von der Karte ab und ist auch bei flüchtigem Hinschauen schnell zu erfassen. Der Navigationsmodus muss dabei nicht gestartet werden. Die Anzeige bekomme ich aber trotzdem über den Umweg GPS aus-/einschalten.

fluxx.

anzeigemodus.png

navigationsmodus.png
 
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@Chris_NbgDas Vista HCx, das nicht ausgeht, wird im Massenspeichermodus erkannt und von der App "Garmin Exchanger" geöffnet. Der GPX-Track kann so übertragen werden, allerdings wird er auf ca. 25 km gekürzt und ist damit unbrauchbar.
der auf ein Vista HCx zu übertragende Track muss 'ACTIVE LOG' heißen, dann wird er nicht auf 500 Trackpunkte gekürzt, sondern in den zum Tracken durch das GPS vorgesehenen Speicher übertragen (da passen 10000 Trackpunkte rein). Das ist bei allen älteren Garmin-GPS-geräten die man nicht im Massenspeichermodus mit einer GPX-datei betanken, sondern über die Serielle Schnittstelle bzw. USB mit Garmin-eigenem Protokoll befüllen muss, so. Anschließend kann man (optional) den Track im GPS selbst über die Trackverwaltung 'speichern' (d.h. auf 500Punkte reduzieren), oder in einfach aus dem Active-log heraus nachfahren (dann besteht allerdings das Risiko, dass man ihn sich überschreibt, falls Tracking aktiviert ist).

Gruß,

Norbert
 
Danke für die Ergänzung, mache ich am PC auch so. Das "ACTIVE LOG" bricht die max. 10000 Trackpunkte auf 500 herunter und speichert die Route auf Wunsch als Track ab. Die Streckenlänge bleibt erhalten, nur die Detailgenauigkeit nimmt ab.

Ich probiere mal aus, ob das Vista HCx mit so einem BRouter-Track "routen" kann, also ein TracBack sinnvoll möglich macht. Nein, da wird die komplette Strecke neu berechnet, wie bei einer Route.

Den übertragenen Track kann man aber zum Nachfahren auf der Karte nutzen, die Darstellung ist aber sehr dünn, ohne Karte jedoch gut sichtbar. Läuft halt 20 Stunden das Vista HCx, am Trike fahre ich auch so.

fluxx.
 
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Die Streckenlänge bleibt erhalten, nur die Detailgenauigkeit nimmt ab.

Bei einer Streckenlänge von 143 km, die ich ins Active Log des Vista HCx übertragen und dann intern als eigenen Track gespeichert habe, ist die Genauigkeit noch mehr als ausreichend. Manche Kurven werden etwas eckig, zum Nachfahren aber problemlos möglich. Dabei wurde der von BRouter berechnete Track von 2220 Trackpunkten auf 500 herunter gerechnet und im Vista HCx jederzeit wieder aufrufbar gespeichert.

fluxx.

vista-hcx-gekürzt.png
 
Am Vista HCx schaut der Track, in schwarzer Farbe dargestellt, dann so aus wie in den Anhängen. Zwei verschiedene Kartenlayouts mit je 2 verschiedenen Zoomleveln, die ich auch zum Fahren nutze. Man kann danach fahren, das Vista HCx ist aber halt nicht mehr auf Höhe der aktuellen Technik, dafür aber sehr günstig zu haben.

fluxx.

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vista-hcx-3.jpg
 
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