Fragen zu MBB Liegerädern

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Hallo zusammen,

aus unterschiedlichen Gründen ist das MBB Konzept beim Lieger ja schon verlockend. Hat jemand, besonders als Selbstbauer Erfahrungen mit unterschiedlich langen "Tretlager-Vorbauten"?
Damit meine ich die Länge der Rohrkonstruktion zwischen Lenklager und Tretlager. Bei käuflich erwerbbaren MBBs wie z.B. Cruzbike ist das Rohr ja recht lang. Wahrscheinlich um neben anderen mir nicht bekannten Gründen genug Gewicht aufs angetriebene Vorderrad zu bekommen.
Mich hätte jetzt interessiert ob ein kürzerer "Vorbau" das Rad ruhiger fahren lässt oder ob es das Fahrverhalten gar erschwert. So mal ins Blaue gedacht würde ich meinen ein kurzer Vorbau (ca. 20 cm, Tretlager dann über dem Vorderrad) sei leichter zu fahren weil es ein kleinerer Hebel ist. Beim Schieben oder anlehnen wäre die Kipplastigkeit vorne auch geringer. Ein Tiller wäre länger, dabei die Frage ob dieser längere Hebel die nötige Ausgleichsbewegung durch die Arme erleichtert? Außerdem wäre das Kettensägeblatt für andere Radler geschützt vom Vorderreifen (da es ja recht hoch so ca. mind. in 70cm Höhe bei 2x622 wäre).
Desweiteren kann eine möglichst niedrige Sitzhöhe ohne zu große Tretlagerüberhöhung realisiert werden, da der evtl. störende obere VR-Gabel Bereich vor den Knien wäre und damit seitlich mehr Platz. Da der Sitz aber weiter hinter rutscht ist die Frage der Traktion wahrscheinlich schon relevant. Ich würde vom Einsatzzweck her aber eher an guten Straßenbelag ohne heftige Steigungen jenseits 15% denken.
Was meinen die Bastler etc. dazu? Schöne Grüße HFKLR
 
Die langen "Vorbauten" sollen nicht nur genügend Gewicht auf das Vorderrad bringen, sondern auch die Fahreigenschaften erträglich halten. Bedingt durch den eh schon kurzen "Vorbau" im Vergleich zu den anderen Knicklenkertypen "eiern" MBBs. Ein oder der Hauptgrund warum MBBs nicht so beliebt sind. Durch einen noch kürzeren Abstand zwischen Tretlager und Lenklager wird das "eiern" stärker, da der Winkel zwischen dem Lenklager und den Pedalen, von oben betrachtet, größer wird. Tritts du kräftig ins Pedal, dann lenkst du unweigerlich zur Seite. Die Ausgleichsbewegungen werden dadurch zum Kraftakt...

Wenn das Tretlager über das Vorderrad wandert ist es, aufgrund der Länge der Kettenstrebe, höher als wenn es vor dem Vorderrad ist. Demzufolge mußt du entweder eine größere Tretlagerüberhöhung oder einen höher verbauten Sitz in Kauf nehmen. Ich verstehe nicht wie du darauf kommst, dass der Sitz dadurch nidriger wird.

Was die Kipplastigkeit beim Schieben betrifft gebe ich dir recht, die wird geringer, bei 20 cm vermutlich sogar deutlich.

Um das Sägeblatt zu entschärfen gibt es so Schutzringe die etwas größer sind als das größte montierte Kettenblatt.

viele Grüße
Berndie
 
Hallo,
ich habe ja vor kurzem mein MBB mit relativ kurzem Steuerrohr-Tretlager Abstand fertiggebaut (siehe hier) und denke, dass es dadurch eher schwieriger zu kontrollieren ist. Gerade beim Freihändigfahren, was ja viele mit MBB sehr gut können, hab ich den Eindruck, dass es beim Mittreten gar nicht richtig kontrollierbar ist. Wenn du dir andere MBBs anschaust (das hier ist sehr schön), ist das Steuerrohr meist relativ nah an der Hüfte, was mehr Kontrolle bringt... die Hüfte hat mehr seitliche Beweglichkeit als die Knie ;) Und mehr Hebelarm bedeutet zwar mehr möglichen seitlichen Weg, aber man kann ihn eben auch besser kontrollieren wenn man am langen Ende des Hebels tritt.
Mein Rad hatte ich ja erst extrem gebaut, mit dem Tretlager direkt unterm Steuerrohr, das war fast unfahrbar :)
 
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