Flevo-Umbau von 3 auf 4 Räder; nur mal so als Frage

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Hallo mal an alle,

wer hat Ahnung und kann Tips geben?

ich verwende bei mir ja ein Flevotrike und bin auf die Idee gekommen, aus 3 Rädern 4 zu machen und dennoch die Fähigkeit des Flevos, Schräglagen in der Kurve einnehmen zu können, beizubehalten. Dieses ginge, (?), wenn die vordere Schwinge, in der sich ja derzeit das Vorderrad befindet, derart gestaltet wird, daß an die Stelle des Vorderrades ein horizontales Gelenk tritt, das mit der Achse der dann zwei vorderen Räder verbunden wird, und der untere Teil der Schwinge für die Betätigung des eigentlichen Lenkgestänges prepariert wird. Das vertikale Gelenk nahe des Sitzes käme dann weg, und es bliebe auch dort nur das schon vorhandene horizontale Duschar-Gelenk übrig.

Gänge dieses, und wie stark müssten Achse und Lenkgestänge werden, um ausreichend sicher zu sein?
Wie breit müsste die vordere Spurweite dann sein, damit es mit den Pedalen zu keinem Konflikt kommt? Ok, als Achse könnte man sicherlich genauso ein Vierkant verwenden, wie es der Hauptrahmen eh schon hat.
Wie wäre das mit dem Vorderradantzrieb zu lösen, den es ja beim Flevo gibt.

ciao
pinguin
 
AW: Flevo-Umbau von 3 auf 4 Räder; nur mal so als Frage

Hallo Pinguin,

abgesehen davon, daß deine konstruktive Idee etwas unscharf beschrieben ist:
Welchen sittlichen Nährwert soll das haben? Was erhoffst du dir davon?

Grüße,
André
 
AW: Flevo-Umbau von 3 auf 4 Räder; nur mal so als Frage

Hallo André,

abgesehen davon, daß deine konstruktive Idee etwas unscharf beschrieben ist:
Das hatte ich vermutet; vermutlich sollte ich doch erst eine Skizze anfertigen. :)

Welchen sittlichen Nährwert soll das haben?
Die Frage ist unpassend, weil es a.) weder "sittlich" sein muß, noch b.) irgendeinen "Nährwert" zu haben braucht.

Was erhoffst du dir davon?
Daß das Rad bei Schräglagen nicht mehr wegrutscht und ich diese Knicklenkung insofern wegbekomme, als daß dann keine Verwindung des Körpers mehr stattfindet. Hatte mir ein anderes Trike a la MadMax oder Nomad Sport auch schon überlegt, nur sprengt dies mein Budget.

ciao
pinguin
 
AW: Flevo-Umbau von 3 auf 4 Räder; nur mal so als Frage

Du willst also die Knicklenkung entfernen und durch eine Drehschemellenkung ersetzen und diese mit einem Gestänge ansteuern?
 
AW: Flevo-Umbau von 3 auf 4 Räder; nur mal so als Frage

Du willst also die Knicklenkung entfernen und durch eine Drehschemellenkung ersetzen und diese mit einem Gestänge ansteuern?
Im Grunde richtig, nur halt nicht als Drehschemellenkung, sondern eben auf die Weise, wie sie bei anderen Trikes bzw. beim Auto üblich ist. (Drehschemel würde in Kurven genauso abkippen). Die Vorderachse ist starr, aber der Hauptrahmen ist flevogemäß horizontal schwenkbar, sonst würde man in den Kurven ja keine Schräglage mitmachen.

Derzeit sieht das beim Flevotrike ja so aus, daß herstellerseitig unter dem Sitz je ein vertikales und ein horizontales Gelenk angebracht sind. Das horizontale Gelenk sorgt für die Schräglage in der Kurve, während ohne das vertikale Gelenk keine Lenkbewegung möglich wäre; ohne letzteres könnte man nur auf gerade Strecke in Schräglage fahren. Beide Gelenktypen ergänzen sich überdies hervorragend. Das Gepäck macht dabei die Schräglage nicht mit, ist also mittels Gummipuffer und Rahmen mit dem unter dem Sitz befindlichen horizontalen Gelenk verbunden.

Meine Intention ist es nun, diese vertikale Gelenk zu entfernen und den Hauptrahmen ohne Unterbrechung von vorn bis hinten durchgehenzulassen. Das horizontale Gelenk für die Wahrnehmung der Schräglage bleibt dabei an Ort und Stelle, so daß auch das Gepäch weiterhin keine Schräglage mitmacht.

So, wenn nun vorne eine starre Achse eingebaut würde, die mit dem Aufnahmegestell des derzeitigen Vorderrades, (das fällt ja dann weg), mittels eines weiteren horizontalen Gelenks verbunden wäre, könnte die Schwinge = Aufnahmegestell des derzeitigen Vorderrades durch Anbau eines Teiles an ihrem unteren Ende in das eigentliche Lenkgestänge eingreifen und durch Bewegung der zur Achse parallel angeordneten Lenkgestänge die Lenkung auf bei Trikes übliche Weise vollziehen.

Falls Du die Art des Flevotrikes nicht kennst, unten ist ein Bild das den IST-Zustand des originalen Flevotrikes zeigt, wie ich es damals erworben hatte. Meines hat inzwischen einige Ergänzungen, die auf dem originalen Bild von Flevo nicht drauf sind. Das Bild habe ich nachträglich leider noch verkleinern müssen.

ciao
pinguin
 

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AW: Flevo-Umbau von 3 auf 4 Räder; nur mal so als Frage

Und durch was soll dein Hauptrahmen/Sitz in aufrechter Position gehalten werden? Beim Flevo geschieht dies ja durch die Kombination Balace/Lenkung.
Bei deiner Idee wäre aber die Neigung vollständig von der Lenkung entkoppelt. Du müßtest zusätzlich Kraft aufwenden, um dich aufrecht zu halten.

(Und überhaupt, wie kann man nur so ein schön simples Konzept so verkomplizieren wollen? :D)

Grüße,
André

Edit: Ach ja, bei dem Antrieb wirst du auch arge Probleme bekommen!
 
AW: Flevo-Umbau von 3 auf 4 Räder; nur mal so als Frage

Und durch was soll dein Hauptrahmen/Sitz in aufrechter Position gehalten werden?
Deine Äußerung zeigt mir, daß Du meine Vorstellung nicht nachvollziehen konntest oder wolltest. :) Der Hauptrahmen würde auch dann durch das Körpergleichgewicht aufrecht erhalten, weil ich, wenn denn, dann gerade fahren will, ist doch klar. Und Schräglage gibt es dann, wenn ich Kurven fahren will. Stop. (Kunstpause).

Ich hatte mir das so vorgestellt, daß kaum jemand auf natürlich Weise in der Lage ist, auf einem ebenen Untergrund schräg geradeaus zu fahren; versuche das mit dem Zweirad, Du wirst es nicht schaffen, wenn der Grund horizontal ist. Bei dem Flevo ist es doch nicht anders, wenn Du geradeaus fährst, nimmt Dein Körper keine Schräglage ein, weil die Schräglage mit einer Kurvenfahrt verknüpft ist. Für Leute, die permanent Gleichgewichtsprobleme haben, ist weder das eine noch das andere Flevo geeignet.

Beim Flevo geschieht dies ja durch die Kombination Balace/Lenkung.
Ja, richtig, so hatte ich diese für meine Idee aber auch vorgesehen.

Bei deiner Idee wäre aber die Neigung vollständig von der Lenkung entkoppelt.
Wieso, wenn eine Kurvenfahrt nur bei einer entsprechenden Gleichgewichtsverlagerung stattfindet? Die Schwinge des Vorderrades, die am Hauptrahmen mit einem quer zur Fahrtrichtung angebrachten Gelenk plus Dämpfer befestigt ist, wird am unteren Teil mit einem längs zum Hauptrahmen anzubringenden Gelenk mit der neuen Vorderachse verbunden; das untere Ende der gleichen Schwinge wird mit einem Bauteil versehen, daß die Lenkgestänge bewegt, die direkt zu den vorderen Naben führen. Damit ist doch sichergestellt, daß bei Geradeausfahrt keine Schräglage möglich ist und eine Lenkung via Balance erfolgt?

(Und überhaupt, wie kann man nur so ein schön simples Konzept so verkomplizieren wollen? :D)
Verkomplizieren? Nö, das tue ich nicht. :)

Edit: Ach ja, bei dem Antrieb wirst du auch arge Probleme bekommen!
Ja, das ist wohl das größere Problem, zu dem ich noch keine Lösung habe.

ciao
pinguin
 
AW: Flevo-Umbau von 3 auf 4 Räder; nur mal so als Frage

Hi pinguin!

Mein persönliche Meinung zu dem Thema:
Lass den Quatsch und kauf dir sowas:
http://www.crank-it.com/quadhome.html

Ich denke bis du aus nem Flevo ein funktionierendes Quad gebaut hast,
hast du das Geld schneller mit einem Nebenjob verdient.

Einzige Ausnahme: Das Basteln und nicht das Fahren steht im Vordergrund.

Tschö
René
 
nur mal so als Antwort

Ich hatte mir das so vorgestellt, daß kaum jemand auf natürlich Weise in der Lage ist, auf einem ebenen Untergrund schräg geradeaus zu fahren; versuche das mit dem Zweirad, Du wirst es nicht schaffen, wenn der Grund horizontal ist.
Das liegt aber an den Kreiselkräften, die die Räder in die Senkrechte zwingen. Entkoppelst Du diese Kräfte vom Hauptrahmen, mußt Du tatsächlich permanent balancieren, um den Körper senkrecht zu halten - kannst Du absolut nicht mit dem Fahren eines Zwierads vergleichen. Wenn Du es schaffst, den Drehpunkt der waagerechten Achse über den Schwerpunkt zu kriegen, geht es auch ohne Balance, aber dazu mußt Du entweder die Drehachse sehr weit nach oben verlegen oder unterhalb eine Menge Ballast anbringen ...

Ich wünsche Dir viel Spaß beim Ausprobieren.

Fällt mir noch etwas ein: hast Du Zugriff auf Fischertechnik oder ein vergleichbares Baukastensystem? Damit könntest Du Deine Konstruktion erst einmla ausprobieren, vielleicht merkst Du dann von alleine, wo der Haken ist.

PS: anderen zu unterstellen, sie wollten Deine unscharfen Angaben nicht verstehen, ist nicht gerade sehr höflich. :)
 
AW: Flevo-Umbau von 3 auf 4 Räder; nur mal so als Frage

Deine Äußerung zeigt mir, daß Du meine Vorstellung nicht nachvollziehen konntest oder wolltest. :)

Doch, doch, ich will schon und bin auch sehr bemüht. ;)

Und ich glaube, so langsam verstehe ich, was du meinst --- auch wenn deine Aussagen noch etwas widersprüchlich sind, denn ...

Der Hauptrahmen würde auch dann durch das Körpergleichgewicht aufrecht erhalten, weil ich, wenn denn, dann gerade fahren will, ist doch klar. Und Schräglage gibt es dann, wenn ich Kurven fahren will. Stop. (Kunstpause).

... paßt nicht so ganz zu ...

Die Schwinge des Vorderrades, die am Hauptrahmen mit einem quer zur Fahrtrichtung angebrachten Gelenk plus Dämpfer befestigt ist, wird am unteren Teil mit einem längs zum Hauptrahmen anzubringenden Gelenk mit der neuen Vorderachse verbunden; das untere Ende der gleichen Schwinge wird mit einem Bauteil versehen, daß die Lenkgestänge bewegt, die direkt zu den vorderen Naben führen. Damit ist doch sichergestellt, daß bei Geradeausfahrt keine Schräglage möglich ist und eine Lenkung via Balance erfolgt?

Ich versuche mal, nach bestem Verständnis zu korrigieren:
Definition:
X-Achse: Achse parallel zur Fahrtrichtung (Rollachse)
Y-Achse: Achse quer zur Fahrtrichtung (Nickachse)
Z-Achse: Achse senkrecht zu den Radachsen (Lenkachse)

Vorder- und Hinterachse sind mit dem Hauptrahmen über x-axiale Drehgelenke verbunden. Der Schwerpunkt liegt über dem Drehpunkt. Der Hauptrahmen bildet zu den Radachsen ein Pendel. Du hast also eine instabile Lage. Das Pendel würde in Ruhelage durch deine Gewichtskraft nicht ins Lot gehen sondern zur einen oder anderen Seite ausschlagen. (Deine erste Annahme ist also nicht korrekt)
Bis hierhin erst einmal nichts neues, denn das ist ja beim Zweirad bzw. prinzipiell beim Flevo 2- oder 3-Rad genauso.

An der Vorderachse willst du nun über den Pendel die Lenkung ansteuern. Die Lenkung soll als Ackermann Lenkung realisiert werden. Bewegt sich also das Pendel aus der senkrechten zu Vorderradachse, so wird eine Lenkbewegung erzwungen.

Ich hoffe, so weit ist das korrekt?

o.k., im Unterschied zum Flevo-Trike (ich beschränke mich zum Vergleich mal nur darauf) ist aber nun die Schräglage fest mit der Lenkung gekoppelt. D.h., je mehr der Pendel ausschlägt, desto enger wird deine Kurve.
Daraus ergeben sich zwei gravierende Nachteile:
a) fährst du auf einer schiefen Fahrbahn, erzeugst du unweigerlich eine Lenkbewegung. Gleiches gilt für das einseitige überfahren von Hindernissen oder Schlaglöchern.
b) Da Neigewinkel und Kurvenradius stehts gleichbleibend proportional zueinander sind, hast du nur bei einer bestimmten Geschwindigkeit den optimalen Neigungswinkel. Du müßtest also das Lenkgestänge Fliehkraftabhängig übersetzen, sonst kippst du bei zu langsamen Kurven nach innen bzw. bei zu schnellen Kurven nach außen um.

Ich hatte mir das so vorgestellt, daß kaum jemand auf natürlich Weise in der Lage ist, auf einem ebenen Untergrund schräg geradeaus zu fahren; versuche das mit dem Zweirad, Du wirst es nicht schaffen, wenn der Grund horizontal ist. Bei dem Flevo ist es doch nicht anders, wenn Du geradeaus fährst, nimmt Dein Körper keine Schräglage ein, weil die Schräglage mit einer Kurvenfahrt verknüpft ist. Für Leute, die permanent Gleichgewichtsprobleme haben, ist weder das eine noch das andere Flevo geeignet.

Richtig. Alle Zweiräder stabilisieren sich vor allem dadurch, das Rollbewegungen auch Lenkbewegungen auslösen (i.d.R. bedingt durch den Nachlauf) und dadurch die beiden Aufstandspunkte wieder auf eine Linie mit der Projektion des Schwerpunktes gebracht werden.

Verkomplizieren? Nö, das tue ich nicht. :)

Sicher? :rolleyes:

Grüße,
André

PS: Schau dir doch mal das Cameleon an.

@Wolfson: Nein, die "Kreiselkräfte" sind dafür unmaßgeblich. Kleiner Versuchsaufbau für dich: Nimm ein Sattelrad, stell es auf den Rücken, drehe ordentlich an der Kurbel, so das sich das Hinterrad so schnell wie möglich dreht. Die Kreiselkräfte sollten ja nun ein Maximum erreicht haben, oder? Stubs das Rad seitlich an (Versuche, es umzukippen). Was passiert?
 
AW: Flevo-Umbau von 3 auf 4 Räder; nur mal so als Frage

Hallo ReneF, Wolfson und André,

Mein persönliche Meinung zu dem Thema:
Lass den Quatsch und kauf dir sowas: http://www.crank-it.com/quadhome.html
Dein Vorschlag ist natürlich auch noch eine Möglichkeit, die ich so, (Asche auf mein Haupt), noch gar nicht kannte; eine Überlegung ist es wert. Merci.

Fällt mir noch etwas ein: hast Du Zugriff auf Fischertechnik oder ein vergleichbares Baukastensystem?
Nein, darauf habe ich keinen Zugriff, zumal meine räumlichen Bastelmöglichkeiten seit dem Umzug Anfang 2006 nahezu gegen Null tendieren; in der Wohnung ist kein Platz und der Keller ist gerade mal einen Meter breit. Vorher war das anders; eine Möglichkeit gibt es zwar im Vorkeller, aber halt nur mit beständigem Wegräumen und wieder neu aufbauen.

PS: anderen zu unterstellen, sie wollten Deine unscharfen Angaben nicht verstehen, ist nicht gerade sehr höflich. :)
Falls dies als Unterstellung herübergekommen ist, dann sorry, aber dies liegt dann wohl tatsächlich an der mangelnden schriftlichen Umsetzung der eigenen Ideen.

Doch, doch, ich will schon und bin auch sehr bemüht. ;)
Ok, sorry für etwaig vermutete Unterstellungen, aber die Gedanken sind das eine und die Umsetzung auif Papier das andere. :)

An der Vorderachse willst du nun über den Pendel die Lenkung ansteuern. Die Lenkung soll als Ackermann Lenkung realisiert werden. Bewegt sich also das Pendel aus der senkrechten zu Vorderradachse, so wird eine Lenkbewegung erzwungen.

Ich hoffe, so weit ist das korrekt?
Ja, so war's gedacht.

Daraus ergeben sich zwei gravierende Nachteile:
a) fährst du auf einer schiefen Fahrbahn, erzeugst du unweigerlich eine Lenkbewegung. Gleiches gilt für das einseitige überfahren von Hindernissen oder Schlaglöchern.
Jetzt, wo Du das schreibst, fällt es mir auch auf, hast Recht. Zwar würde ich hier die Schlaglöcher nicht als dramatisch ansehen, aber die schiefe Ebene schon - > Paßstraßen, die man selber nochmals mit einer Slalomlinie befährt.

Meistens. :)

ciao
pinguin
 
Kreisel- und Zentrifugalkräfte

Nein, die "Kreiselkräfte" sind dafür unmaßgeblich.
Bezweifel ich doch ein bißchen. Im Deutschen Museum in München gibt es einen schönen Versuchsaufbau mit einem (1) Rad, das, wie ich meine, kardanisch aufgehängt ist. Bringt man es auf Drehzahl, stellt es sich in die Senkrechte und läßt sich nur mit Kraftaufwand schräg stellen. Sehr anschaulich!
Nimm ein Sattelrad, stell es auf den Rücken, drehe ordentlich an der Kurbel, so das sich das Hinterrad so schnell wie möglich dreht. Die Kreiselkräfte sollten ja nun ein Maximum erreicht haben, oder? Stubs das Rad seitlich an (Versuche, es umzukippen). Was passiert?
Frage: Wo greifen die Kreiselkräfte an und wo liegt die Drehachse fürs Umkippen? Bei einem aufrechten Fahrrad sind die Verhältnisse wohl ein bißchen ungünstiger als wenn es auf dem Kopf steht.
Und wieso ist ein Zweirad bei schnellerer Fahrt stabiler als bei langsamer? Nachlauf ist i. d. R. geschwindigkeitsunabhängig, die Kreiselkräfte nicht ...
Wobei die leichten Lenkkorrekturen und das dadurch eingeleitete Kurvenfahren natürlich auch zur Stabilität beitragen.

Aber wir sind uns einig, daß ein Vierrad mit Flevo-Lenkung nicht ohne weiteres funktioniert, oder?
 
AW: Kreisel- und Zentrifugalkräfte

Bezweifel ich doch ein bißchen. Im Deutschen Museum in München gibt es einen schönen Versuchsaufbau mit einem (1) Rad, das, wie ich meine, kardanisch aufgehängt ist. Bringt man es auf Drehzahl, stellt es sich in die Senkrechte und läßt sich nur mit Kraftaufwand schräg stellen. Sehr anschaulich!

Der dazu nötige Kraftaufwand ist allerdings nicht übermäßig hoch - zumindest im Vergleich zu dem Kraftaufwand, der nötig ist, um das Fahrrad in der senkrechten zu halten.

Frage: Wo greifen die Kreiselkräfte an und wo liegt die Drehachse fürs Umkippen? Bei einem aufrechten Fahrrad sind die Verhältnisse wohl ein bißchen ungünstiger als wenn es auf dem Kopf steht.

Genau. Eben deshalb sind die Kreiselkräfte für das aufrechthalten des Rades unmaßgeblich. Was ja nicht heißt, daß sie überhaupt nicht daran beteiligt sind. Aber aufgrund der geringen rotierenden Masse und der recht ungünstigen Hebelverhältnisse tun sie halt nicht direkt zur Sache.

Und wieso ist ein Zweirad bei schnellerer Fahrt stabiler als bei langsamer? Nachlauf ist i. d. R. geschwindigkeitsunabhängig, die Kreiselkräfte nicht ...
Wobei die leichten Lenkkorrekturen und das dadurch eingeleitete Kurvenfahren natürlich auch zur Stabilität beitragen.

Eben hier wirken die Kreiselkräfte und stabilisieren die Lenkung (das Rad läßt sich schwerer aus der Neutrallage bringen). Das beruhigt den Geradeauslauf.
Bzgl. Umkippen bei höherem Tempo: Die Lenkbewegungen werden zwar geringer aber durch das höhere Tempo geschehen die Ausgleichbewegungen ja auch schneller.

Aber wir sind uns einig, daß ein Vierrad mit Flevo-Lenkung nicht ohne weiteres funktioniert, oder?
Zumindest nicht so, wie das hier angedacht war. Bzw. m.E. nicht so, daß vier Räder zu irgend einem Vorteil führen würden ...

Grüße,
André
 
AW: Kreisel- und Zentrifugalkräfte

Hallo André,

bevor wir hier Punkt für Punkt durchhecheln: nimm mal irgendeine Art von Rad oder Reifen (komplettes Vorder- oder Hinterrad, Fahrradmantel, Autoreifen, Hula-Hoop-Reifen, was auch immer), bring diesen auf eine gewisse Rotationsgeschwindigkeit und laß ihn los. Was passiert? Er rollt solange, bis er fast steht, und fällt erst dann um. Wird er durch ein Hindernis etwas aus der senkrechten gebracht, geht er automatisch in die Senkrechte zurück.
So gänzlich ohne Fahrrad, Lenker, Gabel, ergo ohne Nachlauf und ausgleichende Lenkbewegungen. Warum? Kreiselkräfte?

Sportmotorräder haben schon seit Jahren kleinere Vorderräder, um durch die geringere rotierende Masse ein schnelles Einlenken in die Kurve bzw. genauer ein "Fallen" in die Kurve zu ermöglichen durch geringere Kreiselkräfte (durch den reduzierten Trägheitsradius).

Gruß,
wolf
 
AW: Kreisel- und Zentrifugalkräfte

Hallo Wolf,

nimm mal irgendeine Art von Rad oder Reifen (komplettes Vorder- oder Hinterrad, Fahrradmantel, Autoreifen, Hula-Hoop-Reifen, was auch immer), bring diesen auf eine gewisse Rotationsgeschwindigkeit und laß ihn los. Was passiert? Warum? Kreiselkräfte?

Das bestreite ich doch gar nicht. Sicher wirken hier die Kreiselkräfte aber auch "Lenkbewegungen", genauer: durch die Kreiselkräfte bedingte Kursänderungen. Die dadurch entstehenden Fliehkräfte helfen dann, das frei rollende Rad wieder aufzurichten.

Nur: Bei einem Fahrrad ist die rotierende Masse und deren Drehzahl zu gering, um Kreiselkräfte zu erzeugen, die groß genug sind, um unmittelbar das Fahrrad in aufrechter Lage zu halten.

Wenn man jedoch die Lenkung nicht blockiert, reichen sie aus, um entsprechende, ausgleichende Lenkbewegungen durchzuführen. Bei geringeren Geschwindigkeiten tragen sie jedoch nicht maßgeblich zur Stabilisierung des Rades bei. Bei höheren Geschwindigkeiten nimmt ihr Anteil an den ausgleichenden Lenkbewegungen zu.

Maßgeblich für das nicht umkippen sind aber die Lenkbewegungen, nicht die Kreiselkräfte. Die Kreiselkräfte sind nur eine von mehreren wirksamen Kräften auf die Lenkung. Einig sind wir uns darüber, das sie ab einer bestimmten Geschwindigkeit hauptsächlicher Auslöser von Lenkbewegungen sind. Bei ungünstiger Fahrzeuggeometrie macht sich deshalb bei höheren Geschwindigkeiten ein flattern der Lenkung bemerkbar, sobald die Kreiselkräfte die anderen auf die Lenkung wirkenden Kräfte übersteigen und eine entgegengesetzte Wirkrichtung haben.

Grüße,
André
 
AW: Flevo-Umbau von 3 auf 4 Räder; nur mal so als Frage

Auf dem Hula-Hoopreifen sitzt aber auch keiner drauf, sonst kippt der ganz schnell. Es ist schon ein Unterschied ob die Kreiselkräfte 500 g oder 70 kg halten sollen. Motorräder fahren viel schneller und haben viel schwerere Räder, deshalb spielen die Kreiselkräfte hier eine Rolle. Lies zu dem Thema nicht das Buch "Fahrradphysik und Biomechanik", da stehts falsch drin.

Felix
 
AW: Flevo-Umbau von 3 auf 4 Räder; nur mal so als Frage

@André und Felix:

In der (noch) aktuellen Hauspostille der ZEG (Sportrad?) steht ein Artikel, daß an der Universität Delft ein Forschungsprojekt läuft, bei dem untersucht werden soll, was nun genau das Fahrrad aufrecht hält beim Fahren, d. h. sie untersuchen die Kreiselkräfte, die Lenkbewegungen, die gegenseitige Beeinflußung sowie Einfluß von Rahmen- und Lenkgeometrie.
Ziel soll es sein, mittels eines Computerprogramms anhand der definierten Fahreigenschaften eines Fahrrads seine Rahmen- und Lenkgeometrie festzulegen.

Anscheinend haben wir wohl alle irgendwie recht, wenn's dumm läuft, Ihr mehr als ich :(

Aber einig sind wir uns, daß ein vierrädiriges Fahrzeug mit "Flevo-Lenkung" eher keinen Sinn macht, oder?
 
AW: Flevo-Umbau von 3 auf 4 Räder; nur mal so als Frage

Hallo Wolf!
Anscheinend haben wir wohl alle irgendwie recht,
Najaaa ... ("irgendwie" ist ja ein recht dehnbarer Begriff! ;-)

wenn's dumm läuft, Ihr mehr als ich :(

Och, nicht den Kopf hängen lassen. Neue Erkenntnisse gewinnen ist doch was feines! :)

Lese dich doch mal unter dem Stichwort "Gyroskopischer Effekt" (und "Präzession") ein. Der besagt in Kurzfassung folgendes:

Bei ausreichender Rotationsgeschwindigkeit eines Rades (Kreisels) behält die Drehachse ihre einmal eingenommene Lage bei, solange keine störende Kraft auf sie einwirkt.
Jede störende Kraft, die senkrecht auf die Achse wirkt, erzeugt eine Ausgleichkraft, die ebenfalls senkrecht zur Achse wirkt und senkrecht auf dem Vektor der störenden Kraft steht.

Versuch: Nimm ein ausgebautes Laufrad, halte es an der Achse (am Schnellspanner) und versetze es in Drehung. Nun neige es aus der Senkrechten. Du wirst deutlich spüren, wie es sich dann um die senkrechte Achse drehen will.

Aber einig sind wir uns, daß ein vierrädiriges Fahrzeug mit "Flevo-Lenkung" eher keinen Sinn macht, oder?

Ja, das sind wir!

Grüße,
André
 
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