Firmenidee zur Rettung der Einspurer

ein Liegerad sollte so fahrbar sein, dass es jeder in 10 Minuten lernen kann. Da sind wir also einer Meinung, kann man das so sagen ?

Ja, genau das meinte ich. Auf der Spezi bin ich z.B. das Radnabel mal probegefahren. Raufgesetzt und ohne größere Probleme losgefahren, obwohl ich noch keine LR-Einspurer Erfahrung hatte.

Ansonsten ist der Begriff "sportlich" bei einem Fahrrad ja dehnbar.

Ich meinte "sportlich" in Sinne auf Geschwindigkeit getrimmt und damit unpraktisch, schwerer zu fahren (anhalten und losfahren) und/oder schlechtere Übersicht im Straßenverkehr. Ein Gravelbike oder MTB sind immer noch als Allroundrad zu gebrauchen.

Was hier in Forum oft unterschwellig mitschwingt: nur ein schnelles Liegerad ist ein würdiges Liegerad. Wenn das und das Liegerad von einem bekannten Hersteller erwähnt wird, kommt fast immer die Bemerkung, dass es langsam ist. Ich sag nicht, dass es nur Forumsmitglieder gibt, die Rennmaschinen fahren, aber es gibt schon ein gewissen Vibe, wo man sich als Liegeradeinsteiger schon fast schlecht fühlen kann irgendwas zu kaufen was kein Superflitzer ist.

Kein wunder, dass die Leute sich dann einfach ein Trike kaufen ...
 
Naja, das Liegerad hat halt zwei Stärken: Komfort und Windschlüpfrigkeit. Letztere merkt man halt eher bei Geschwindigkeiten über 30km/h und das erreicht man eben sicherer mit einem "Superflitzer." Das Superflitzersein verdeutlicht eine der Stärken des Liegerades. Um die Komfortstärke zu unterstreichen gäb es andere Möglichkeiten.
 
Und auch nicht die anderen Scooterbikes:
- HP Spirit
- Gazelle easy glider
- Tanaro (fehlkonstruiert, aber sehr leicht zu fahren)
- Utopia Scooterbike
- ...
 
Ich fand damals als Liegeradneuling bei Probefahrten das Flux V200 schön unkompliziert, habe mir aber dann doch eine (gebrauchte) Hornet gekauft.
Kurzum, ich denke, zu einfach muss es auch nicht sein.
 
mit langsamer und bequem und schotterweg buckelpiste tauglich hat sich nun doch wolf&wolf am Markt behauptet, kann also nicht so ganz stimmen mit "nur ein Rennliegerad ist ein gutes Liegerad"
Ein Liegerad-Modell auf dem man mit null Liege-Einspurer Erfahrung draufsitzt und losfahren kann, wird nie ein ganz schnelles sein, da es automatisch bedeutet: steile Sitzlehne, keine oder kaum Tretlagerüberhöhung, dickere Reifen...
 
Ein komplett ungefedertes Rad mit 20" vorn für Buckelpisten zu empfehlen, ist auch etwas merkwürdig..
 
Ein komplett ungefedertes Rad mit 20" vorn für Buckelpisten zu empfehlen, ist auch etwas merkwürdig..
Das hängt doch von vielen Faktoren ab. Ich kann den AT1 Recht gut mit dem heckgefederten Nasca Fuego vergleichen, und bevorzuge den AT1 für schlechtes Geläuf. Mit großem Abstand.

Gruß
Christoph
 
Nur-heckgefedert ist meiner Meinung nach auch nichts halbes und nichts ganzes. Das Problem ist ja immer das kleine und hoch belastete Vorderrad. Das braucht eine Federung. Hinten ist eher optional.
 
Euer Einsatz in allen Ehren, aber woran es hakt beim Einspurer wurde von @BuS velomo doch schon vor vielen, vielen Seiten hervorragend analysiert.
Da helfen keine neuen Varianten, keine einfach zu fahrenden Räder, keine Low Budget Lösungen. Das wurde doch schon x mal von verschiedensten Herstellern mehr oder weniger, meist aber völlig erfolglos probiert. Schon vor über 20 Jahren ist Radius mit dem Red Pepper, einem Versuch das Liegerad für Jedermann in Stückzahlen zu bauen, gescheitert und was man so hörte u.a. daran Pleite gegangen. Danach kamen noch einige weitere Versuche. Der einzige Einspurer, den HP Velotechnik wegen Erfolglosigkeit eingestellt hat, war ihr Jedermann Scooter namens Spirit. Ironischerweise waren auch bei uns im Laden alle Versuche Räder, die einfach zu fahren und auch noch günstig waren jene, mit dem geringsten Erfolg.
Warum ? Weil everage Joe sich vom Liegerad einfach nicht angesprochen fühlt. Das ist ein soziologisches und psychisches Thema. Das wird man sicher nicht mit einem irgendwie gearteten, ganz tollen, günstigen Rad für Jedermann lösen können. Soviel Marketingpower kann man gar nicht bereitstellen, um da in der Bevölkerung was zu bewirken und Reichweite zu erzielen. Die überwiegende Mehrheit findet Liegeräder und deren Fahrer gelinde gesagt etwas seltsam. Das sollte einem bewusst sein, wenn man sich auf Mission begibt. Vielleicht gibt´s mal einen Aufschwung "rückwärts" durch die Dreiräder. Oder durch eine insgesamt andere Sichtweise auf Mobilität im Zuge einer generellen Verkehrswende. Dass was möglich ist, zeigt ja der Boom der Transporträder. Die bieten allerdings in der Stadt einen knallharten Vorteil im Alltag. Diesen Vorteil kann ich beim Einspurer in dieser Klarheit nicht erkennen.
Oder kurz: Ich würde kein Geld in eine Firma pumpen, welche die Einspurer retten will. Aber soweit ich mich erinnern kann, hat der Threadstarter eh keines ;)

Nothing for ungood, ich war vor 25 Jahren auch einer, der gedacht hat, mit Einspurern auf der ganz grossen Erfolgswelle der Zukunft zu schwimmen.

Andreas, TRAUMVELO
 
Das bedeutet dann im Umkehrschluss dass sich Einspurer weiter verbreiten könnten wenn man sie umbenennt (Speedbike oder Lowracer oder sowas) und alle die jetzt Liegerad fahren damit aufhörten! Da hat @HFKLR doch einen Ansatzpunkt.
 
Der einzige Einspurer, den HP Velotechnik wegen Erfolglosigkeit eingestellt hat, war ihr Jedermann Scooter namens Spirit.
Ich denke deren Erstversuch war das Wavey, das Spirit war dessen höherwertiger Nachfolger für die Stadt.
Das Wavey fuhr sich sehr ruppig durch die fehlende Heckfederung, war aber sehr einfach zu erlernen.


Gruß,

Tim
 
Ich kann den AT1 Recht gut mit dem heckgefederten Nasca Fuego vergleichen, und bevorzuge den AT1 für schlechtes Geläuf. Mit großem Abstand.
Der Fuego war viele Jahre lang Henks schnellstes Rad, wie er einmal bemerkte (bis dann der Gaucho HR kam). Für "schwieriges Geläuf" ist der einfach nicht gemacht.

Das Konzept der W&W Räder hingegen, den Fahrkomfort aus den dicken Reifen und der Elastizität des Stahlrahmens zu holen, geht m.E. voll auf.
Mich hat besonders der allererste Fahreindruck auf der Spezi überzeugt.
Ausserdem sind sie klar für einen bestimmten Zweck entwickelt worden, der Name "Alpentourer" sagt es ja auch: Das ist ein Liegerad, das Steigungen und schwierigen Untergrund richtig gut kann. Nahezu jedes Detaill seiner Konstruktion zielt darauf ab. Damit kann ich also problemlos Radtouren durch bergiges Gelände machen.

Ausser bei Rennliegen sind die Fähigkeiten und Möglichkeiten bei vielen anderen Einspurern ja garnicht so klar. Ist eine Speedmachine wirklich schnell ? Oder welches Liegerad "klettert" gut ? Welche Liegeräder sind für die Stadt geeignet ?

Ich wage mal die steile These, dass es vielen Menschen, die ein Rad kaufen, nicht primär ums Rad ansich geht, sondern darum, was sie damit vorhaben.
Manch einer macht vielleicht einfach gerne lange Radtouren, auch gerne in den Bergen und auf Nebenstrecken, wo er mit Schotter und Unebenheiten rechnen muss. Der könnte dann z.B. ein AT1 ohne Bedenken kaufen.

Andere Leute machen vielleicht gerne Mehrtagestouren mit leichtem Gepäck, wollen aber schnell unterwegs sein und entspannt ankommen. Für die passt dann vielleicht ein Gaucho HR. Ein CHR möglicherweise nicht: Ert ist zwar schneller, bietet aber nicht den gleichen Fahrkomfort.

(Den nehmen dann diejenigen, die einfach nur schnell sein wollen ;))

P.S.: Für meinen Geschmack sind die W&W eigentlich nur zu niedrig, sonst hätte ich vermutlich schon längst eines...
 
Zuletzt bearbeitet:
@Goucho : Der Rahmen ist alles, aber keine "elastische Federung" ;). Durch den Fachwerkhinterbau wird alles direkt in den Sitz geleitet. Es federn die dicken, schwach auf gepumpten Reifen und der Netzsitz. Und das wars. Mit Schalensitz und 5bar in den Pellen, würden einem da die Plomben selbst auf normalem Asphalt wieder raus fallen. Das Rad ist eine schöne Entwicklung, was grundlegend neu oder innovativ macht es aber nicht. Es hat aber einige Ansätze früherer Konstruktionen clever kombiniert und/oder weiter entwickelt.
 
@Goucho : ... was grundlegend neu oder innovativ macht es aber nicht. Es hat aber einige Ansätze früherer Konstruktionen clever kombiniert und/oder weiter entwickelt.
... wie seinerzeit das erste iPhone - und das hat ja auch ganz gut geklappt ...

Ok, geschenkt, der Rahmen federt also nicht, sondern Reifen und Netzsitz. Auch in Ordnung, jedenfalls tut das Rad das, was es soll.
 
@Goucho : Schau dir mal ein Catrike Mushasi an... Und dann zeige mir das Handy das vor dem 1. IPhone schon so nahe am 1. IPhone lag wie das Mushashi dem Wolf und Wolf. Wirklich vergleichbar ist dein Vergleich daher nicht.
Aber all das spricht ja nicht gegen das Rad. Dennoch ist es merkwürdig auf der einen Seite hier ungefederte Liegeräder als "absolut untauglich für Feldwege" zu betiteln, gleichzeitig aber ein bretthartes ungefedertes Liegerad als DAS Wundermittel auf ruppigem Gelände zu nennen. Einen Netzsitz und dicke Reifen bekomm ich auf (fast) jedes Liegerad.
 
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