Felgenschaden - Warum?

Beiträge
1.656
Vor zwei Jahren verbaute ich mir am Greenspeed vorne schicke Gingko-Felgen. Die extra stabilen, weil ich mich und meinen Fahrstil kenne.
Diese Felgen: https://www.ginkgo-veloteile.de/gin...0-Zoll-406-mm/Ginkgo-Disc-27-406mm-400gr.html

Naja, was soll ich sagen: Sie sind jetzt gute zwei Jahre alt (Oktober 17 verbaut) und bekommen Risse an den Nippellöchern.
IMG_20200216_124955.jpg

Damit Ihr Euch ein Bild vom gesammten Laufrad machen könnt:
IMG_20200216_125004.jpg

36-Loch halbradial. Inneseite dreifach gekreuzt.

Was ich komisch finde: Die Risse entstehen nur an inneren Speichen, also nur an den gekreuzt gespeichten, aber sowohl an Zug, wie auch Druckspeichen gleichermaßen.
Die Risse liegen auch nie genau in der Mitte der Löcher, sondern immer zum Felgenrand hin verschoben.

Was habe ich da falsch gemacht?
Ist ja sicher nicht normal, daß eine Felge eines namhaften Anbieters kurz nach Ablauf der Garantie die Grätsche macht. Da muss doch ich irgendwas falsch gemacht haben.
Die Spannung ist innen und außen ziemlich gleich, zumindest nach dem Ton zu urteilen, der beim Anzupfen der Speiche ertönt.
Auch ist es nicht so, daß die Risse nur an Speichen mit besonders hoher Spannung entstehen.
Kann es sein, daß die Felge mit dem Nippelwinkel bei dreifach gekreuzt nicht klarkommt?

Ich bin über jede Anregung froh, damit ich bei den nächsten Felgen an dem Fahrzeug nicht den gleichen Fehler mache. Ich werde allerdings auf Rigida Andra 40 umsteigen, weil es diese Felge ohnehin nicht mehr in 36-Loch gibt.
 

Hi tritonmole,

Druckspeichen kenne ich noch nicht... :)
Ich nehme an, Du meinst die, die durchs Bremsen nicht mehr Zug abbekommen?

Warum nur die gekreuzte Seite?
Wenn die Felge mittig eingespeicht ist, muss eine schräg verlaufende Speiche mehr Zug bekommen, als eine Gerade verlaufende Speiche auf der Gegenseite. Diese Stellen an der Felge haben also bei jeder Radumdrehung mehr zu tragen. Wenn dann die Risse bei beiden Kreuzungsrichtungen auftreten, sieht's für mich danach aus, dass die Belastung durch das Bremsen für diesen Ermüdungsbruch nicht relevant war.

Gruß, Harald
 
schicke Gingko-Felgen. Die extra stabilen .... Naja, was soll ich sagen: Sie sind jetzt gute zwei Jahre alt (Oktober 17 verbaut) und bekommen Risse an den Nippellöchern.
Völlig normal, diese Felgen sterben nach spätestens 2 Jahren (im Winterbetrieb). Habe ich am DF zur Genüge durch, das waren die Serienfelgen. 2 Jahre kommt ungefähr hin, wobei deine km-Leistung sicherlich niedriger ist als meine im DF.
1581863656416.png
Ich bin die Felgen aber nach den ersten Rissen (aber noch nicht so groß wie bei dir) noch eine Weile ohne Probleme gefahren. Nur die Vorderräder haben dann in Kurven etwas "geknackt".
 
Wenn die Felge mittig eingespeicht ist, muss eine schräg verlaufende Speiche mehr Zug bekommen, als eine Gerade verlaufende Speiche auf der Gegenseite.

Mir fehlt hier jetzt ein "Handvordiestirnklatsch" Emoji!
Hätte ich auch selber drauf kommen können!
Und die gleiche Tonhöhe kommt daher, weil die längere Saite mit mehr Spannung wieder die gleiche Tonhöhe spielt.

Völlig normal, diese Felgen sterben nach spätestens 2 Jahren (im Winterbetrieb).

OK, dann weiß ich jetzt, wo der Fehler liegt. ;)
Es bestätigt mich in meiner Philosophie, lieber mehr Gewicht zu fahren und länger Ruhe zu haben.
Die Andra 40 ist halt 140 Gramm schwerer, deswegen hatte ich diese Gingko-Felge gekauft, weil sie für Lastenräder beworben wird.

Ich bin die Felgen aber nach den ersten Rissen (aber noch nicht so groß wie bei dir) noch eine Weile ohne Probleme gefahren. Nur die Vorderräder haben dann in Kurven etwas "geknackt".

Na, dann werde ich mir mal in Ruhe zwei Andra 40 und Speichen kaufen, damit ich im Notfall alles parat habe.
 
Danke, dass Du Deine Erfahrungen teilst. Mit der GingkoFelge hatte ich auch schon mal wegen der beworbenen Belastbarkeit geliebäugelt.
Jetzt steht aber bei der Andra 40, dass die empfohlene Reifenbreite 37 - 62 mm ist. Ich würde aber gerne 28 - 44 mm fahren. Was passiert wenn ich einen 28 mm Reifen auf eine 25 mm Felge ziehe?
 
Ich bin nicht der ganz grosse Felgenfachmann, aber das Schadensbild kommt mir sehr bekannt vor...
Bin auf meinem Up viele lange Jahre und etliche 10 tkm eine Mavic Felge auf dem Hinterrad gefahren, völlig ohne Mucken.
Irgendwann bei einer Wartung kam ich auf die Idee sie mal neu zenntrieren zu lassen in der Werkstatt meines Vertrauens - wo dieses Rad - meines Wissens auch vom selben Mann - ursprünglich auch gebaut wurde.

Ergebnis:
Bei einem Platten ein paar Wochen oder Monate später habe ich an 17 (!) von 32 Speichen solche Risse gehabt...
Ein Freund von mir sagte daraufhin die Mavic-Felgen seien bekannt dafür dass sie das gerne mal machen würden...
OK, die Felge hatte ihr Geld verdient, aber da sind wir wieder beim Thema Alu - hohe Festigkeit geht einher mit geringer Bruchdehnung...
Und da gibt es wohl Felgen die anfälliger sind als andere - also einfach eine andere probieren...

Danach habe ich auf dem Rad übrigens ein Laufrad mit einer Sun Ringle gefahren, bisher ohne Probleme, und auf die Rohloff von der Mavic-Felge habe ich mir auch eine Ryda Andra montieren lassen - sollen sehr robust sein, habe sie noch nicht gefahren, kommt bald...
 
Er kann wandern, was zum Ventilabriss führen kann.

Das Problem hättest Du aber mit der Gingko genauso. Die hat 27,6mm Maulweite. Für 28mm Reifenbreite eigentlich zu breit!
Die Andra 40 hat "nur" 25mm Maulweite.

Die Anrda ist so schwer, weil sie einen extrem dicken Felgenboden hat. Da ist richtig ordentlich Material dort verbaut, wo die Nippel rumzerren.
Ich habe auch gerade mal an einer Andra 40 26'', die ich im Schuppen stehen habe, getestet, ob ich die auch radial einspeichen kann. No problem!
Und in einer 20'' geht auch der dicke Puma-Motor einfach gekreuzt problemlos ohne Knicke an den Übergängen zum Nippel. EBS empfiehlt die Andra 40 für den starken Motor.

habe ich mir auch eine Ryda Andra montieren lassen - sollen sehr robust sein, habe sie noch nicht gefahren, kommt bald...

Im Lastenrad fahre ich inzwischen nur noch Anrda 40 in 26''. Damit brettere ich mit 80 Kilo auf dem Gepäckträger (Meine Frau plus Einkäufe) gnadenlos Bordsteine runter. Noch nie Probleme gehabt!

da sind wir wieder beim Thema Alu - hohe Festigkeit geht einher mit geringer Bruchdehnung...

Aber doch nicht nach etwas über zwei Jahren!

Gibt es überhaupt noch vernünftige Stahlfelgen heutzutage?
 
Mal ne Frage nebenbei:
Entgratet ihr vor dem Einspeichen die Nippellöcher in den Felgen?
 
Was ich komisch finde: Die Risse entstehen nur an inneren Speichen, also nur an den gekreuzt gespeichten, aber sowohl an Zug, wie auch Druckspeichen gleichermaßen.
Die inneren Speichen sehen etwas stärkere Lastwechsel als die äußeren. Erstens kommen Be- und Entlastung beim Bremsen drauf, und zweitens trägt das jeweils kurvenäußere Rad mehr Last als das kurveninnere, und die Querkräfte entlasten an ihm die inneren Speichen.
Die Risse liegen auch nie genau in der Mitte der Löcher, sondern immer zum Felgenrand hin verschoben.
Dazu habe ich keine Idee.

Wenn die Felge mittig eingespeicht ist, muss eine schräg verlaufende Speiche mehr Zug bekommen, als eine Gerade verlaufende Speiche auf der Gegenseite.
Warum sollte da mehr Zug drauf sein? Die sind ein wenig länger als die Radialspeichen und stehen deswegen steiler, aber ich glaube, das macht nur sehr wenig aus.

Mal ne Frage nebenbei:
Entgratet ihr vor dem Einspeichen die Nippellöcher in den Felgen?
Inzwischen schon.
Ich tu auch meistens 4,8 x 8,0 mm Messingscheibchen unter die Nippel. (Frag nicht, wie ich die bei der DA16 letztens reinbekommen habe, wo die Löcher im Felgenbett bis auf das Ventilloch nur 7,8mm groß sind. :ROFLMAO: Aber sie waren nun mal da, und ich wollte nicht nochmal extra Scheibchen dafür bestellen.)
 
Entgratet ihr vor dem Einspeichen die Nippellöcher in den Felgen?

Nö.
Sind die nicht schon entgratet/angephast?

Bei der geplanten Andra 40 braucht man eigentlich nichts zu entgraten, die sind dort, wo die Nippel aufliegen richtungsweisend entgratet/angephast, so daß der Nippel sich dort schön leicht schräg einschmiegen kann. Habe ich mir vorhin erst noch mal genau angesehen.
Nur zur Nabe hin sind die nicht entgratet.

@Fanfan An die Kräfte beim Bremsen hatte ich auch als erstes gedacht und deswegen gleich nachgesehen, aber sind beide inneren Speichengruppen gleichermaßen betroffen.

Aber der Punkt dürften tatsächlich die LastWECHSEL sein.

Es könnte aber tatsächlich noch der Winkel eine Rolle spielen.
Bei nicht richtungsweisend gearbeiteten Speichenlöchern gibt es am Nippelsitz ungleichmäßige Kräfteverteilungen. Vielleicht spielen die auch eine Rolle.
 
Nö.
Sind die nicht schon entgratet/angephast?
Ja, der Nippelsitz ist meist mehr oder weniger gut angesenkt, aber die andere Seite der Speichenlocher nicht.

Ich entgrate meine Felgen immer vor dem Aufbauen eines Laufrads und bisher konnte ich in meinen diversen Laufrädern noch keine Risse feststellen. Das sind allerdings keine Ginkgo-Felgen... ;)

Nachtrag:
Ich entgrate mit einem scharfen Dreikantschaber.
 
Sind die nicht schon entgratet/angephast?
Das kommt wahrscheinlich auf die Felge an. Wenn die Nippellöcher schräg ausgerichtet sind wie bei deiner Andra, kann man bei der Herstellung der augerichteten Nippelauflage ja eine Entgratung innen kaum vermeiden. Die zwei Kinlin-Felgen, die ich bisher in der Hand hatte, sahen auch OK aus, obwohl nicht schräg gebohrt, aber bei DA16 oder X-Plorer sehen die Löcher meistens ziemlich kantig aus.
Nur zur Nabe hin sind die nicht entgratet.
Das nachzuholen kann glaube ich nicht schaden. Jede Art Kerbe kann ein Rissanfang werden, und Grate sind ja meistens schartig.
Wenn der Felgenboden außen nicht eben ist, ist ein Messer mit schmal zulaufender Spitze wahrscheinlich besser geeignet als ein Bohrer. Es wird aber auch etwas leiden, denn Eloxal-Schichten sind immer recht hart.
 
Warum sollte da mehr Zug drauf sein? Die sind ein wenig länger als die Radialspeichen und stehen deswegen steiler, aber ich glaube, das macht nur sehr wenig aus.
Eine einfache Geometriefrage. Die radialen Speichen und die gekreuzten Speichen müssen quer zur Felge die gleichen Kräfte aufbringen. Die gekreuzte steht aber in einem ungünstigeren Winkel (wenn die Felge mittig eingespeicht ist).
 
Geöste Felgen könnten das Problem verringern, deshalb sind
Messingscheibchen
eine gute Idee.
Zum
kann man einen dünnen Bohrer umschleifen und mit einem Handgriff versehen, wie einen Handversenker/ https://shop.berner.eu/de-de/p/107825-handversenker-krauskopf.html?article_id=107825
Dann hat man den zu den Nippelköpfen passenden Schneidwinkel und kann Kerbrisse im Felgenloch (wegen der nur 2 Klingen) durch gefühlvolles Drehen vermeiden. Der zukünftige Winkel der Speiche lässt sich auch vorbereiten.
Gruß Krischan
 
Zuletzt bearbeitet:
Die radialen Speichen und die gekreuzten Speichen müssen quer zur Felge die gleichen Kräfte aufbringen. Die gekreuzte steht aber in einem ungünstigeren Winkel (wenn die Felge mittig eingespeicht ist).
Jetzt sehe ich's auch. Auf der gekreuzten Seite gibt's noch Zug in Umfangsrichtung, der sich von den vor- und rücklaufenden Speichen paarweise aufhebt.
 
Man könnte auch überlegen, bewußt aussermittig einzuspeichen, um die Lebensdauer der Felge etwas zu erhöhen.
Es liegt an der Gingko Felge (Material) selbst, nicht am Prinzip der Einspeichung! Ich habe andere Felge am VM länger ohne irgendwelche Schäden gefahren.
 
Funktioniert gut am Trike/VM.

ECHT?
Dann könnte ich ja vielleicht auch mal was Schmaleres probieren. Hier liegt noch ein Paar Tryker rum, die zwar nicht mehr jung sind, aber noch nach viel Profil aussehen.

Man könnte auch überlegen, bewußt aussermittig einzuspeichen, um die Lebensdauer der Felge etwas zu erhöhen.
Bei Dreiradlern bleibt aber die Frage, ob dann steilere Speichen auf der Aussenseite nicht kontraproduktiv sind.

Und es ist eine Frage des Lenkrollradius.
 
Aber doch nicht nach etwas über zwei Jahren!

Gibt es überhaupt noch vernünftige Stahlfelgen heutzutage?

Klar, dass so eine Felge nur zwei Jahre hält ist schon sehr grenzwertig...
Deshalb würde ich einfach eine andere nehmen - wenn nicht die Speichenspannung falsch war dann war das Felgenmodell halt zu nah am Wasser gebaut.

Stahlfelgen - ehrlich gesagt, keine Ahnung, wenn dann wohl eher im niedrigpreisigen Segment.
Bei Felgen halte sogar ich Alu grundsätlich für eine gute Wahl.
War von meiner Seite eher eine Anspielung auf einen anderen Thread - in dem ein anderes Mitglied meinte recht penetrant darauf hinweisen zu müssen das Alu auf jeden Fall IMMER besser als Stahl ist... während andere Leute der Meinung sind dass man das Material je nach Einsatzzweck wählen sollte...
 
Zurück
Oben Unten