Fahrradwerkstatt von null auf € 2000,-. Was muss, was soll, was kann: Eurer "Radschlag" bitte!

Ist kein Werkzeug aber gerade wenn man mobil sein will, sollte man sich hinterher wieder sauberbekommen:
Handwaschpaste im Eimerchen*
*Die in der Tube hat zuviel Wasser/Seife-Anteil damit sichs besser auspressen lässt, die Eimerchenvariante hingegen enthält einen höheren Prozentsatz der reinigenden Partikel (keine Sorgen wegen Mikroplastik mein Standardbaumarktzeug verwendet Walnussschalengrieß)
 
Ich würde tatsächlich in erster Linie das Spezialwerkzeug anschaffen, ohne das eine einfache Bastelei schnell zum Extremfrust wird. Alle Arten von Ritzelpaketabziehern, Tretlagerwerkzeug (FAG + Shimano + Hakenschlüssel), Werkzeug für Steuerlager (auch und gerade 1"), Gewindeschneider für Gabelgewinde, Schaltaugen und Pedale. Gegenhalter für die doofen Kettenblattschrauben. Kettenpeitschen (die kann man leicht selber machen). Das ganze kommt nicht in allgemein zugängliche Kisten, sondern in einen speziellen Schrank.

Dann etwas "unübliches" Werkzeug: Seegeringzangen, Hakenschlüssel, Dreikantschaber, Feilen, Reibahlen, Blindnietzange.

Alles andere ist normales Werkzeug: Ringschlüssel, Gabelschlüssel, Inbus und Torx, Spitz- und Flachzangen. Hier entweder ein Ordnungssystem und hochwertiges Werkzeug, oder billiges Werkzeug in großen Massen, welches sich gemäß Brownscher Molekularbewegung überall bis zur Sättigung verteilt. Der 11er Schlüssel fehlt immer, da gibt es keine Sättigung.

Gute Montageständer und Hebehilfen, genug tragbare Werkzeugkisten (ich hab die einfachen von Obi) in denen Werkzeug TEMPORÄR zusammengelagert werden kann - und auch anschliessend wieder gut aufgeräumt.

Pressluft finde ich sehr nützlich.... Natürlich kann man Reifen von Hand aufpumpen, aber etwas ausblasen geht eben mit der Luftpumpe nicht.

Einen Zentrierständer kann man aus einem alten Hinterbau selbst machen. Schönes erstes Bastelprojekt.

Platz für Schrottfahrräder zum Ausschlachten. Bei mir ist im Schuppen eine Anzahl Sparrennägel in den Balken und in der Werkstatt/im Stall ein Wasserrohr unter der Decke mit vielen einmal verdrehten IKEA-Edelstahlhaken, da kann man die gut aufhängen (ganze Räder, Rahmen, Laufräder)

Ein Sortiment an im Einzelfall schwer beschaffbaren, aber in der Menge billigen Kleinteilen: Oliven und Anschlüsse für die üblichen Hydrauliksysteme. Aussenhüllen, Innenzüge, Kabel, Lot, Schrumpfschlauch, Ventileinsätze, Speichennippel,....

Last not least: Die Beleuchtung! Ist der Stall hell genug? Wenn nicht, dann würde ich einen 100er in die Hand nehmen und die hellsten LED-Leuchten montieren die ich finden kann und zwar gut verteilt.
 
Last not least: Die Beleuchtung! Ist der Stall hell genug? Wenn nicht, dann würde ich einen 100er in die Hand nehmen und die hellsten LED-Leuchten montieren die ich finden kann und zwar gut verteilt.
(y)
Und wenn möglich, LED-Leuchten mit hoher Farbtemperatur nehmen.

Gruß Jörg
 
Damit den xtrem-Wandhalter nachrüsten erscheint mir die preiswerteste Variante.
Gruß Krischan
Würde ich mir genau anschauen was die kann bzw. welches Modell der Klaue das ist. Im Test von road.cc wurde dem Unior Ständer an der Klaue Verbesserungspotential attestiert:

The Bikegater+ Repair Stand from Slovenian company Unior is a practical, tough and stable tool for home and shop mechanics alike, though the clamp unit will need upgrading if you work with a lot of different bikes.



Wie gesagt: Einmal gescheit kaufen, nicht basteln. Auch wenn's mehr kostet. Bei einem Projekt wie dem von Dir geplanten gelten andere Regeln als zu Hause: Du startest from Scratch, es gibt also kein vorhandenes Werkzeug. Da kann je nachdem ein hochwertiges vorkonfiguriertes Werkzeugset sinnvoll sein (was es zu Hause selten ist, weil man sich haufenweise doppeltes Werkzeug einhandelt, weil ja meist schon was da ist). Du hast möglicherweise ein einmaliges Budget: Nachkaufen ist nicht, das muss auf Anhieb sitzen. Schlechtes Werkzeug lohnt sich nicht: Wo man zu Hause um die Schwächen weiss und damit umgehen kann (oder das lernt) muss in so einem Umfeld der unerfahrenste Benutzer verletzungsfrei damit klar kommen und sowohl Werkzeug wie Werkstück müssen das überleben. Etc. etc..

Das ist eine öffentliche Einrichtung. D.h. das Zeug muss taugen, im Prinzip sowas wie eine Arbeitsschutzüberprüfung überstehen können und wenn Du irgendwas zusammenbastelst bis Du persönlich in der Haftung. Lauter solche Sachen. Mal ab davon, dass es sich nicht lohnt, zu basteln, weil der Mehrpreis zu tauglichem und garantiert zusammenpassendem Material überschaubar ist. In einem öffentlichen oder Firmenbereich ist der Umgang mit Geld komplett anders als privat. Nicht weil man es mit beiden Händen zum Fenster rausschmeisst sondern weil andere Kriterien beim Kauf relevant sind bzw. die Kriterien anders gewichtet werden. Sparsamkeit zahlt sich da definitiv nicht aus - sage ich aus eigener Erfahrung.
 
Den Faden habe ich zum Anlass genommen und bin mal durchgegangen, was sich so über die Jahre in der Werkstatt angesammelt hat.
Was ich davon als empfehlenswert erachte habe ich dann mal aufgelistet:

Die wichtigsten Werkstattutensilien sind für mich die Reinigungsmaterialien. Ein sauberes Fahrrad macht mehr Spaß beim Fahren, sieht besser aus und hält länger. Vor allem ist aber das Schrauben an ihm angenehmer. Deshalb verwende ich: Schwamm, Bürsten, Eimer, Gartenschlauch und ökologische) Reinigungsmittel. Bevor ein Fahrrad in meine Werkstatt kommt, muss es so sauber sein, dass hinterher die Hände nur mit Seife und Wasser sauber werden.

Ein guter mobiler Montageständer ist praktisch. Er kann draußen zum Putzen und in der Werkstatt verwendet werden. Eine gute Einhandbedienung und Stabilität sind Gold wert. Deshalb lohnt es sich, dafür Geld für einen qualitativ hochwertigen Ständer in die Hand zu nehmen (meine Empfehlung: Feedback Sports Pro-Elite). Freistehende Montageständer finde ich besser als an der Wand montierte. Man kann mit ihnen ohne umspannen von allen Seiten am Rad arbeiten. Bei dem begrenzten Budget sind ein paar für Wandmontage aber wohl doch zweckdienlicher, damit an mehreren Rädern parallel gearbeitet werden kann.

An fahrradspezifischem Werkzeug, habe ich mir ein Werkzeugset von Parktool zugelegt. Mit ein paar Ergänzungen meinerseits entspricht der Inhalt ungefähr dem Parktool EK-3. Das darin enthaltene Werkzeug habe ich schon ohne Ausnahme nutzen können. Schade ist nur, dass ich vor fünf Jahren nur die Hälfte dafür ausgeben musste :eek:.
Neben Kassetten-, Lager- und Kurbelwerkzeug finde ich folgende (häufig nicht beachtete) Werkzeuge sehr praktisch: Pedalsschlüssel (15mm mit langem Arm gegen festsitzende Pedale), Kettennieter (dazu gibt es einen guten Thread), Bowdenzugschneider, Stellschlüssel (falls man zwei gleich große Gabelschlüssel braucht oder eine zöllige Mutter vor sich hat) und Schonhammer. Und natürlich auch den Flaschenöffner :cool::unsure:Wobei… hier geht es ja um eine Werkstatt für Kinder…:oops:

Zusätzliches finde ich noch dieses Werkzeug praktisch:
  • Pumpe mit Manometer (schon erledigt)
  • Drehmomentschlüssel mit ¼“-Aufnahme
  • Steckschlüssel+Bit-Knarren-Satz (SW-Stahl bietet ein gutes Preis-Leistungsverhältnis).
  • Dummy-Nabe (kontrovers diskutiert, verhindert eine lose herumhängende Kette bei ausgebautem Antriebsrad)
  • Entlüftungskit für die gängigen Hersteller (geht schnell ins Geld).
  • Multimeter (für die Fehlersuche bei der Beleuchtung)
  • Schale für demontierte (Klein-)Teile. Die gibt es magnetisch. Leere Eisdosen tun es aber auch.
Bi einem Zentrierständer lohnt es sich meiner Meinung nach auch, Geld in die Hand zu nehmen. Ein Modell mit selbstniellierender Zentrierlehre (z.B. Parktool TS-2.2) erleichtert das Arbeiten ungemein, da das Umdrehen und das Kontrollieren mit separater Zentrierlehre im Vergleich zu einfachen Modellen entfällt. (Nur außermittig eingespeichte Laufräder gehen damit nicht so gut).

Ein Lagereinpressset mit verschiedensten Lageradaptern fehlt mir noch, steht aber auf dem Wunschzettel.
 
Ich bin für Downgrading:
was nützt mir ein hochwertiger Montageständer, wenn 15 Jugendliche an 14 Rädern schrauben wollen?
Von der Decke hängende Seile mit versch. Schlaufen, da werden Fleischerhaken (im Metzgereibedarf) eingehängt und ich habe viele prima höhenverstellbare Halterungen.
Was noch fehlt, wenn der Pedalschlüssel o.ä. zu kurz ist: ein massives Rundrohr von gern 2 m Länge, genügend Innendurchmesser, dass alle Ratschen etc. reinpassen. Hab ich für Zahnkränze, Innenlager und Pedale oft genug gebraucht.

Ansonsten: einen finanziellen Puffer lassen, es wird sich zeigen, was fehlt, was an Verschleißteilen gebraucht wird und was einfach verschwindet und neu angeschafft werden muss.
Wohl die beste Empfehlung (wurde oben schon angesprochen): vergleichbare Werkstätten besuchen und sich da umschauen.
 
Ich bekam gerade Post:
Ich finde es toll, dass auf Klemmvorrichtungen für Carbonrahmen geachtet werden soll, dazu Einpresswerkzeug für alle möglichen neumodischen Innenlager usw.
Und Auslesegeräte für Pedelec-Motoren, ganz wichtig bei Jugendlichen.
Da kommen zu 80% Baumarktgurken oder 30 Jahre alte Stahloldies.
Die Jungen, die schicke 2000.- € MTBs fahren, die gehen zum Händler, wenn sie einen Platten haben, machen sich doch nicht die Hände schmutzig.
Oder die machen das selber in der eigenen Werkstatt.
Du kannst ja berichten, welche Fraktion dann Recht hat!
Grüße

Sehr OT, aber:
Du sprichst zu mir aus den Tiefen meiner Seele, :LOL:
Vor fünf Jahren sprach ein 14 jähriger Nachbarsjunge zu mir, er könne keine Schläuche flicken, das wäre dann doch etwas oldschool...
Alles kann, nichts muss, hab ich mir gedacht. Spargelstechen, die Alten pflegen, Hände gebrauchen... das ist sooo gestern, sooo arm :sick:


Tatsächlich setzt Hofpente.de ein beGREIFbares Zeichen gegen den Verfall der Lebenswirklichkeit, in diesem Sinne wird die -privat initiierte- Fahrradwerkstatt eingerichtet.
Häufig fahren hier auf dem Land, am Rande des Teuto, auch die Jugendlichen schon mit eRädern, aber sie fahren. Insofern wird es möglicherweise mal Werkzeug dafür geben, das ist aber nicht Gegenstand dieses Threads.

Ich werde den Link dieses fett gefüllten Fadens jedenfalls sehr stolz -herzlichen Dank für Eure geballte Erfahrung- an Tobias schicken und am Dienstag mit ihm beraten und bestellen, bis der Bildschirm glüht. :)

Viele Grüße,
Euer Krischan
 
Ich bin für Downgrading:
was nützt mir ein hochwertiger Montageständer, wenn 15 Jugendliche an 14 Rädern schrauben wollen?
Von der Decke hängende Seile mit versch. Schlaufen, da werden Fleischerhaken (im Metzgereibedarf) eingehängt und ich habe viele prima höhenverstellbare Halterungen.

Im Prinzip gebe ich Dir recht - da lässt sich nur schlecht Rat geben, wenn weder die Anzahl der parallel arbeitenden Kinder/Jugendlichen noch die Location und deren Platz und Eigenschaften bekannt sind.
Räder aufhängen ist in den Niederlanden üblich und sehr viel gängiger als hier - da kann man mal Werkstattfotos suchen und vielleicht gibt es dort solche Hängevorrichtungen als Flaschenzug auch fertig zu kaufen (exemplarisch: https://hollandbikeshop.com/de-de/f...und-montagestander/decke-fahrradaufbewahrung/ - teuer ist das nicht). Was passiert wenn 15 Kinder in einem Raum durcheinanderrennen, in dem allerorten an Seilen von der Decke hängende Fleischerhaken auf Kopf- oder Körperhöhe rumbaumeln mag ich mir lieber nicht vorstellen... :oops:

Ansonsten: Basiswerkzeug wie Maul- oder Ringmaulschlüssel in 8/10/12/13/14/15, Satz Inbusschlüssel, Schraubendreher, Zange, Seitenschneider, Reifenheber n-fach anschaffen entsprechend der angepeilten Zahl der Monteure und in je eine Werkzeugkiste mit Inhaltsliste verteilen.

Spezielleres Werkzeug 1-2 fach anschaffen sowie einen gescheiten Montageständer (zusätzlich zu den Hängedingern).

Definitiv gucken, wie andere solche Werkstätten das so machen. Ich bin ja bei mir in der Firma der örtliche Fahrradschrauber. Regelmässig gebraucht ausser obigem wird relativ wenig - Pedalschlüssel, Konusschlüssel, Steuersatzschlüssel, Kettennietendrücker, mal ein Zahnkranzabzieher oder ein Tretlagerschlüssel, Kurbelabzieher, Speichenschlüssel alle jubel Jahre mal, Crimpzange, ordentliche Zugablängzange, Knippex Zangenschlüssel, Hammer und Schonhammer - im Wesentlichen war's das schon. Diese Sachen bringe ich bei Bedarf überwiegend von zu Hause mit bisher. Bei einer festinstallierten Werkstatt kann man sicherlich etwas grosszügiger und umfänglicher sein von der Ausstattung her und auch seltener benötigte Werkzeuge vorhalten - das sind dann aber die, bei denen ich als erstes sparen würde.

PS: Eine einzige Luftpumpe wäre vielleicht etwas sparsam, je nach Anzahl der Schrauber. Da würde ich lieber die gelbe JoeBlow Sport nehmen statt des Rennkompressors und dafür davon dann zwei oder drei. Ist billiger und in meinen Augen eher besser als schlechter (habe beide).
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt hier in Flensburg einen grandiosen Fahrradschrauber, der genau so etwas anbietet. Da habe ich auch das besagte Bahnradritzel gewechselt bekommen, tolle Sache, Rwd
 
Repaircafé zu betreiben, als auch Workshops für 5-8 Personen zur Fahrradwartung
mit dem man kleine Gruppen zum Fahrradinstandsetzen beschäftigen kann und auch sein Rad selber wieder flott bekommt.
In der Halle, einem alten Stall, gibt es mehrere Steinsäulen, vielleicht lässt sich da was anschrauben
wenn weder die Anzahl der parallel arbeitenden Kinder/Jugendlichen noch die Location und deren Platz und Eigenschaften bekannt sind.
Räusper...

Die Flaschenzugnummer nervt mich enorm, seit ich einmal einen ordentlichen Halter benutzt hab ;)
Ich werde berichten, sobald ich mehr weiß.
Gruß Krischan
 
Einen fahrrad halter ahnlich dieser lasst sich einfach bastlen, ist einfach in der nutzung. Nur fur damenrader und rader mit kabel unter das oberrohr nicht so geeignet. https://www.avocadostore.de/product...-friedrich-aus-nachhaltigem-holz-bicycledudes

Ich wurde erst mal klein anfangen, und dann sehen was an teueres spezialwerkzeug genutzt wird. Es geht hier ja nicht um eine komplette profesionelle fahrradwerkstatt die alle mogliche arbeiten erledigen kann. Ich glaub es geht eher darum das die jugendliche ihre eigene rader warten und reparieren konnen. Das sind ganz andere anforderungen.

Ich glaub kaum das sich da ein 16 jahriger meldet mit ein unbenutzten rahmen und gabel mit draht, die leider was zu kurz geschnitten ist. Also rahmenfrase fur lenklager und gabelschneideisen wurde ich lassen. Das kommt eher einer der sich auf ne kante die gabel krum gefahren hatt und jetzt ne neue braucht. Das lager lasst sich weiter nutzen, Da kauft mann dan ein billigen gabel von Point oder so, oder nehmt einen aus einen teile spender.
Ich hab als 14 jahriger mit das fahrradschrauben angefangen, da geht es eher darum fur moglichst wenig geld wieder mobil zu werden.

Grusse, Jeroen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo @Krischan,
ich hab den "Faden" jetzt nur überfliegen können, falls du den Tipp schon bekommen hast - 'tschuldigung.
Aber in der Roadbike 03/2020 gibt es einen kurzen Artikel "Welches Werkzeug Sie wirklich brauchen". Dort ist ein kurze Vorstellung der Werkzeuge von der Minimalausstattung über den Hobbyschrauber bis zum ambitionierten Schrauber. Vielleicht finden sich da noch Anregungen?
Viel Erfolg
Sanduleak
 
Zurück
Oben Unten