"Fahrradstraße ist ein Flop"

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... so heißt es aus Hamburg, nachzulesen hier:
http://www.abendblatt.de/hamburg/article135854459/Fahrradstrasse-an-der-Alster-ist-ein-Flop.html

Eigentlich sollte man wissen, daß es mit dem Aufstellen von ein paar Schildern nicht getan ist weil die Autler sich nicht darum scheren. Vermulich wissen die Meisten noch nicht einmal was sie mit dem Begriff "Fahrradstraße" anfangen sollen - Das betrifft auch die Radfahrer, die vermutlich viel zu defensiv fahren anstatt ihre Rechte wahrzunehmen.
Ich würde in der Mitte der Straße zwei massive Pfosten ( beleuchtet ) mit 1.2 m Abstand aufstellen und das Problem der Durchgangsstraße hätte sich erledigt. Müssen die Anwohner eben aussenherum fahren oder besser noch im anderen Teil der Strasse parken und ein Stück zum Auto laufen. Hunderttausende, die keinen Parkplatz vor der eigenen Türe haben müssen das auch jeden Tag machen.
 
Das ist wieder typisch Hamburger Radverkehrsplanung: gut gemeint, aber...
Mindestens den Kfz Durchgangsverkehr müsste man abschaffen, wenn man denn touristen und Anwohnern die Einfahrt weiterhin gestatten will. Eigentlich finde ich die Idee, eine Fahrradstrasse für den Autoverkehr freizugeben generell abstrus.
 
Die Idee mit den Pfosten finde ich gut. Können ja per Fernbedienung durch die Anwohner runtergefahren werden. Finanziert werden kann das ja durch die Anwohner, da sie ja einen Mehrwert haben = kein Fremdverkehr außer Radler mehr in ihrer Straße.
 
Hier in Konstanz kam Ende dieses Jahres auch die Idee auf, eine Straße zu einer Fahrradstraße zu wandeln, worauf es natürlich mächtig Protest gab. Durch die Straße fahren zu Stoßzeiten jede Menge Radfahrer z.B. Richtung Universität, aber ob das für eine Fahrradstraße reicht? Die Autofahrer konnten das natürlich ganz und gar nicht akzeptieren, und letzten Endes hat man entschieden, dass für das Ganze die rechtlichte Grundlage fehlt und es nicht umsetzbar sei. Ich als VM-Fahrer muss sagen, dass mir das so auch recht ist.
 
Die Idee mit den Pfosten finde ich gut. Können ja per Fernbedienung durch die Anwohner runtergefahren werden. Finanziert werden kann das ja durch die Anwohner, da sie ja einen Mehrwert haben = kein Fremdverkehr außer Radler mehr in ihrer Straße.
...außerdem haben Anwohner dort soviel Knete, daß sie auch per Helikopter anreisen könnten...
 
Die Enrichtung von Fahrradstraßen hat i.d.R. einen Grund: "Greenwashing".
Ich kenne genau eine einzige Fahrradstraße, die -obgleich unzulässig- nicht für den gesamten KFZ freigegeben wäre.
Anlage 2 der StVO (Nummer 23 zu Zeichen 244.1) schrieb:
I. Fahrradstraßen kommen dann in Betracht, wenn der Radverkehr die vorherrschende Verkehrsart ist oder dies alsbald zu erwarten ist.
II. Anderer Fahrzeugverkehr als der Radverkehr darf nur ausnahmsweise durch die Anordnung entsprechender Zusatzzeichen zugelassen werden (z. B. Anliegerverkehr)
Meistens sind werden dann auch beiderseits zugeparkte enge Wohnstraßen zu "Fahrradstraßen"

Man schreibt "Fahrradstraße" und baut einen Anwohnerparkplatz mit Durchgangsverkehr.
Zeichen 244.1 nützt der Stadt in ihrer Selbstdarstellung als "fahrradfreundlich".
 
Die Enrichtung von Fahrradstraßen hat i.d.R. einen Grund: "Greenwashing".
Genau, die Menschen gewöhnen sich schonmal daran dass nicht jede Straße für Autos oder Fußgänger sein muss und irgendwann kann man dann in den Innenstädten auch komplett für KFZ gesperrte Bereiche einrichten, analog zu Fußgängerzonen.

Ich kenne genau eine einzige Fahrradstraße, die -obgleich unzulässig- nicht für den gesamten KFZ freigegeben wäre.
Die Nassestraße in Bonn?
 
Nö, die letzten 200 m der Schmeddingstraße in Münster (am Ende mit Pfosten abgeriegelt; bis zur letzten Querstraße "KFZ frei", dannach "Landwirtschaftlicher Verkehr frei"). Jetzt kenn ich 2 StVO- konforme Fahrradstraßen:).
Das Argument der Gewöhnung stimmt, die Idee war mir so noch nicht gekommen.
 
Hier in Konstanz kam Ende dieses Jahres auch die Idee auf, eine Straße zu einer Fahrradstraße zu wandeln, worauf es natürlich mächtig Protest gab.

Hatte es eigentlich auch Ärger gegeben, als ein Teil der Schottenstraße seinerzeit in eine Fahrradstraße umgewandelt wurde?

Ich erlebe die Situation dort eigentlich als ganz entspannt und zwar sowohl als Autofahrer (Anlieger) als auch mit dem VM. Lediglich einer Politesse musste ich mal erklären, dass ein VM ein Fahrrad sei und damit sehr wohl auf dem Gehweg parken dürfte (sofern Fußgänger nicht behindert werden).

Viele Grüße


Jürgen
 
Hier gibt es auch eine "Fahrradstrasse". Sie endet in einer Fussgängerzone, die für Fahrräder in einer Richtung (das allein ist schon eine ganz merkwürdige Geschichte) gesperrt ist. Am anderen Ende der "Fahrradstrasse" muss man aufpassen, dass man die Strasse wechselt, weil man sonst zwischen Strassenbahngleisen gefangen ist.
Immerhin hat man aber neben ein paar Schildern auch den Strassenbelag etwas erneuert, die Strasse teilweise zur Einbahnstrasse (für KFZ) gemacht und es war nicht so teuer ...
 
Hatte es eigentlich auch Ärger gegeben, als ein Teil der Schottenstraße seinerzeit in eine Fahrradstraße umgewandelt wurde?

Ich hatte mir vorhin überlegt, die Schottenstraße als Beispiel zu nennen. Die führt ja parallel zur Laube, der Auto-Hauptverkehrsader, und ist quasi das Äquivalent für den Radverkehr zur Laube. Es kommen einem dort zwar immer mal Autos entgegen, aber das sind eigentlich nur Anwohner oder Parkplatzsuchende. Wenn kein Auto kommt, benutzen die Radfahrer die Schottenstraße in voller Breite. Am Lutherplatz ist die Einfahrt für Autos sogar komplett gesperrt, und zwar auf der Rheinseite als auch auf der zur Schweiz führenden Seite. Wie die Stimmung war, als das so umgesetzt wurde, erinnere ich nicht, aber so ist es heute immer noch.

Mit dem VM fahre ich dort zwar auch immer entlang, aber dafür ist dort fast schon wieder zu viel Radverkehr, so dass man beim unweigerlichen (eingebildetem) Überholzwang dem Gegenverkehr manchmal brenzlig nah kommt.
 
Genau, die Menschen gewöhnen sich schonmal daran dass nicht jede Straße für Autos oder Fußgänger sein muss und irgendwann kann man dann in den Innenstädten auch komplett für KFZ gesperrte Bereiche einrichten, analog zu Fußgängerzonen.

Der Gedanke ist nicht neu. So ähnlichen Hoffnungen hing man bei der Einführung der ersten benutzungpflichtigen Radwege auch hinterher. Funktioniert bis heute nicht.
 
Hallo zusammen,

der Artikel ist nur kostenpflichtig zu lesen. Zu sagen ist vielleicht, dass ein schön zu fahrender Weg entlang der Alster im Gegenzug für Radfahrer gesperrt wurde ...

Jetzt kenn ich 2 StVO- konforme Fahrradstraßen.

Dient die Nassestraße denn hauptsächlich dem Radverkehr bzw. könnte es in absehbarer Zeit so sein?
Dann schlage ich noch die Hagelkreuzstraße in Hilden zu Deiner Kenntnis vor. Alelrdings habe ich meine Zweifel, dass dort - auch nach mindestens einem Jahrzehnt Bestand - der Radverkehr den MIV überwiegt. Es ist halt eine Tempo-30-Einbahnstraße für Anlieger mit der formalen Erlaubnis für Radfahrer, nebeneinander zu fahren (sie dürften es dort sowieso, weil die Straße zu eng ist, um mit dem Kfz einen Einzelradler regelkonform zu überholen). Ihre Einrichtung wurde übrigens beschlossen, weil alle alternativen Verwaltungsvorschläge weniger Parkplätze vorsahen. So einmal in 5 Jahren gibt es dort übrigens Knöllchen für den Durchgangsverkehr.

Gruß, Klaus
 
der Artikel ist nur kostenpflichtig zu lesen.
Sorry, war heute Morgen noch zur Gänze frei.
Wenn ich mich recht entsinne handelt es sich um ein etwa 1.2 km langes Straßenstück welches zwar als Fahrradstraße und mit 30 km/h Höchstgeschwindigkeit beschildert wurde, aber dennoch dem Durchgangsverkehr freisteht. Durch geparkte Autos kommt es immer wieder zu unangenehmen Situationen wenn Kraftfahrzeuge und Radfahrer gleichzeitig daran vorbei wollen.
 
Dient die Nassestraße denn hauptsächlich dem Radverkehr bzw. könnte es in absehbarer Zeit so sein?
Ja, da gibts halt ausser der Mensa nichts, deshalb für KFZ nicht interessant. Ich hoffe es kommen noch viele dazu, die Straße an der ich wohne ist für Radfahrer eine beliebte Verbindung, für Autos zu schmal.
 
Hallo zusammen,

für alle nicht Ortskundigen: Es handelt sich um den Harvestehuder Weg in HH, ein relativ unbedeutendes Sträßchen mit einigen Heimstätten von Großkopferten, also Leuten, die ihre Steuer im Ausland zahlen, aber in HH die Fresse aufreißen und gezielt Almosen verteilen. Insofern wundert mich der Presseartikel nicht, zumal ein dort ansässiger, weltweit agierender Spediteur, der zur Zeit ein Superluxushotel in HH baut, sich schon öffentlich darüber aufregte, dass sein Chauffeur dort nicht überholen kann.

Lästernde Grüße
Klaus
 
der Artikel ist nur kostenpflichtig zu lesen
Bei Hamburgize.com kann man mehr zu dem Thema lesen ohne zu zahlen:
http://www.hamburgize.blogspot.de/2014/12/fahrradstrae-harvestehuder-weg-gut.html
dass ein schön zu fahrender Weg entlang der Alster im Gegenzug für Radfahrer gesperrt wurde ..
über "schön zu fahren" kann man streiten. Ich sag mal der alte Radweg hatte Potenzial... Etwas verbreitert und mit neuem Belag wäre er tatsächlich schön zu fahren, aber ich kenne ihn nur als üble Holperstrecke die aber trotzdem so viel befahren wird, daß ich immer hinter irgendwelchen Touristen feststecke und nicht überholen kann.
 
Hallo,

ich kenne ihn nicht aus eigener Anschauung, kenne aber jemanden, der ihn auf dem Weg zur Arbeit mit dem Rennrad (inklusive Hochdruck-Dackelschneidern und schmaler Eierfeile) vermisst. Es muss also zwischen Harverstehuder Weg und Alster einen Weg geben, der gut zu fahren ist und nun für Radler gesperrt ist. Einen straßenbegleitenden Bordsteinradweg wie bei hamburgize abgebildet meinte er definitiv nicht.

Gruß, Klaus
 
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