[...] sondern stelle in Frage, was die öffentliche Wissenschaftsinstitution da macht. Das Projekt ist keine Studentenausbildung, sondern zielt direkt auf die Gründung eines Startups in den Räumen und Ressourcen der Westfälischen Hochschule, d.h. im Klartext: ein hochsubventionier Konkurrent auf dem künftigen Markt für Velocars.
Heisseiliger schrieb:
Hast ja eigentlich recht, aber dafür machen die eben auch ganz schön viel Gewese rund um ihr Projekt. Anders herum wäre es schöner: erst mal was vernünftiges auf die Räder stellen und danach erst das Video machen.
Ich bin mit ähnlichen Förderstrukturen in einem anderen Bereich ein wenig vertraut, deshalb antworte ich mal auf Eure sehr berechtigten Vorwürfe. Habe mich in die Förderprogramme gründlich eingelesen.
Xchallenge zielt zusammen mit
RuhrvalleyCampus und BeyondLimits und den
Andersmachern darauf ab, StartUps im Dunstkreis der Fachhochschule entstehen zu lassen. Dazu gibt es über verschiedene Projektträger recht viel Geld vom BMWE und BMBF. So ganz genau lassen sich die Projekte nicht auseinanderklamüsern, die Webseiten hören genau dort auf, wo es interessant würde, um die Struktur zu verstehen.
Die FHs wollen anscheinend mit diesem Förderwirrwarr etwas pushen, was an den Unis von alleine geschieht. Die wollen halt auch so kleine feine Unternehmchen neben dem Campus haben wo kluge Köpfe brüten, die mittags aber noch in der Mensa essen oder auf einen Kaffee im alten Institut reinspringen um ein wenig zu plaudern.
Solange man das durch eine gescheite Ausbildung oder besser noch Persönlichkeitsbildung erzielen will, ist das ja durchaus ok. Makerspaces gehören natürlich zu einer guten Ausbildung und die werden
auch von diesen Programmen gefördert. Höchst sonderbar ist aber, daß das
Ausnahme-Ergebnis einer Studenten-Bastel-Aktion bei den obigen Förderprogrammen nicht ein netter Nebeneffekt der Ausbildung, sondern das
Förderziel sein soll!
Natürlich klappt das genauso wenig wie wenn man einem Kind ohne Sehfehler eine Brille aufsetzt und sich davon erhofft, daß es deswegen besser in der Schule wird, weil man gelesen hat, daß gute Schüler häufiger eine Brille tragen als schlechte.
Man könnte auch sagen, daß das etwas von sowietischer Sportförderung hat: Sport nicht fördern, weil er allgemein gut für die Menschen im Land ist, sondern
damit das Land Medaillen gewinnt.
Wegen dieses beinahe schon grotesk zu nennenden Zieles werden aus den Programmen offenkundig Leute in echtem Geld dafür
bezahlt, daß sie Kneipen-Abende und
anderen Tinnef ähnliche unterstützende Aktionen für potentielle Gründer organisieren, damit diese endlich das tun, was an den Unis von alleine passiert: beim siebten Pils eine mehr oder weniger spinnerte Idee zu entwickeln - aber damit eben nicht genug: danach auch gleich eine Firma aufzumachen


Dieser Erwartungshaltung müssen die dafür bezahlten "Kreativitäts-Animateure" irgendwie genügen, und deswegen filmen sie wahrscheinlich bei jedem kommenden Bastelprojekt den ersten schief eingehauenen Nagel. Wahrscheinlich gehen sie damit den Bastlern ziemlich penetrant auf die Eier. Die Kameraführung sieht jedenfalls so aus, als hätte der Film mehr gekostet als das Fahrrad-Lattengestell, also ist er der Projektleitung auch mehr Wert. Die Bastler selbst hätten die Prioritäten mit größter Wahrscheinlichkeit anders gesetzt und für die Kohle lieber teures Eschenholz gekauft.