erledigt Fahrrad-Wohnanhänger in Qinghai, China

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Hallo :)

Wie vlt einige bereits mitbekommen haben, reise ich im Moment mit einem selbstgebauten Fahrrad-Wohnanhänger durch das chinesisch-tibetische Hochland. Da ich den Anhänger extra für diese Reise gebaut habe, werde ich für ihn nach dieser Zeit, d.h. voraussichtlich in ca. zwei Monaten, eher keine Verwendung mehr haben und würde mich sehr freuen, würde er weiter sinnvoll genutzt werden. Daher stelle ich ihn hiermit schon einmal jetzt zum Verkauf, da dies ja doch einiger Planung bedürfte.
Ursprünglich war mein Plan, meine Reise in Xining, Hauptstadt der Provinz Qinghai zu beenden und den Anhänger zurück nach Midu in der Provinz Yunnan zu schicken, wo ich ihn auch gebaut habe. Das ist durchaus noch immer eine Option. Da ich ihn dort aber vorerst nur einlagern und vlt für ein bis zwei Wochenendtouren verwenden würde, wäre es doch sehr schade drum, zumal ich nicht mehr ewig in China bleiben werde.
Bevorzugter Übergabeort wäre also in Xining Ende Oktober/Anfang November. Von dort steht im Prinzip jede Richtung Chinas und darüber hinaus zur Weiterfahrt offen. Soweit mir möglich gäbe ich natürlich auch gerne Routenempfehlungen. Auch eine Fahrt nach Deutschland wäre gut möglich, wenngleich direkt im Winter vlt nicht ganz so vorteilhaft.

Bis dahin wird der Anhänger also noch in reger Verwendung sein, so dass ich gewisse Änderungen zum Ist-Zustand natürlich nicht ausschließen kann. Bislang waren das auf der Reise vom Hagelschaden abgesehen aber vorallem Verbesserungen. :)


Hier zunächst ein paar Fotos des mehr oder weniger aktuellen Zustandes:

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Gepäckfach und Liegefläche sind mit Gurten geflochten und ich empfinde das Liegen als sehr bequem. Ich glaube die Innenbreite im Liegebereich beträgt 66cm, da bin ich mir aber nicht mehr ganz sicher und die Unterlagen dazu habe ich leider weder dabei noch digitalisiert. Wenn das sehr wichtig sein sollte könnte ich aber jemanden bitten nachzugucken oder auch nochmal nachmessen.
Während des Fahrens, Stehens und sogar während des Schlafens ist es möglich im Fahrzeug Wäsche zu trocknen. Außen gibt es zudem vier Sturmleinen, die ich für diesen Zweck trotz kräftiger Winde noch nicht benötigte, auf denen man aber auch Wäsche aufhängen kann.

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Wenn mich nichts täuscht, sollte der Gepäckraum innen eine Grundfläche von 63x60cm haben und in der Höhe linear von 25 auf 45cm ansteigen. Das entspräche einem Volumen von 6,3×6×3,5 = 132,3 Litern. Hinzu kommt, dass der geflochtene Boden noch etwas nachgibt und der Isomattendeckel sich etwas wölben kann. Das sollte deutlich mehr sein als in gewöhnlichen Packtaschen und das lästige Kramen und Packen wird damit deutlich entspannter.
Obst transportiere ich lieber im Bett, da es dort gut gepolstert ist und dort auch genügend Platz z.B. für große Melonen ist.

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Im Fahrzeug sind insgesamt 8 extra dafür genähte Taschen um Ordnung zu bewahren. Weiterer Stauraum befindet sich teils hinter diesen Taschen sowie am Kopfende in der "Haube".
Mittlerweile sind zudem auf beiden Seiten nach unten geöffnete und somit durchlüftete Schuhregale vorhanden. Schuhgröße 45 ist gar kein Problem bzw. bei den Wanderschuhen 46 2/3, auch größer sollte noch ok sein.

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Hier zum besseren Verständnis noch ein paar ältere Fotos aus der Enstehungsgeschichte vor anbringen der Verkleidung:

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Der zu sehenden Klappmechanismus des Daches ist grundsätzlich noch vorhanden. Da ich jedoch Schwierigkeiten hatte, das ganze wasserdicht zu bekommen und die Tour starten wollte habe ich ihn kurzerhand festgeschraubt und die Verkleidung festgeklebt. Dies ließe sich nat. rückgängig machen, wäre aber durchaus mit einigem Aufwand verbunden.
Dann könnte man innen auch völlig aufrecht sitzen, was nat. ganz nett wäre. Ob man das in der Praxis aber wirklich so oft ausnutzen würde, weiß ich nicht.

Grob überschlagen hatte ich mal ausgerechnet, dass bei geschlossenen Türen im Innern dank der 12mm starken Schaumstoff-Außenhaut bei ca. 100W eigener Heizleistung es gute 4 Grad wärmer als außen sein müsste. Ich habe das Gefühl, dass das in etwa hinkommt, was in Verbindunge mit der Windstille durchaus sehr angenehm ist.
Die Luftöffnungen lassen sich ggf. auch noch verschließen, bei Temperaturen kaum unter 0°C habe ich das bislang aber nur selten gemacht. Die Sichtfenster lassen sich durch Vorhänge verschließen.
Besonders praktisches Feature ist der kleine Wasserkanister hinten mit Wasserhahn zum waschen, den ich täglich vielfach nutze.

Als ich den Anhänger vor Beginn der Tour mit einer recht zweifelhaften Personenwaage gewogen habe kam ich auf 34kg. Ich vermute, dass mit den seitdem erfolgten Erweiterungen 2-3kg dazu kamen.
Das ist nat. nicht ganz wenig, aus meiner Sicht aber auch nicht überzubewerten, zumal dem ggü. erhebliche Einsparungen in Forum von Packtaschen, Spanngurten, Gepäckträgern,... stehen.
Trotzdem, wer möglichst viele Kilometer in kurzer Zeit reißen will wird hiermit wahrscheinlich nicht glücklich, esseidenn er oder sie baut noch Motoren ein.

Der Zustand ist nachwievor gut, nur der Außenhaut, insbesondere dem Dach und dem Dachfenster sind nach dem Hagelschaden doch einige Verletzungen anzusehen. Wenn man wollte könnte man das nat. auch ganz neu machen, der Aufwand wäre überschaubar. Wirklich für nötig halte ich es aber noch nicht.

Das "alte" Solarpanel musste ich leider gestern durch ein neues, deutlich kleineres ersetzen, da es warum auch immer seinen Geist aufgegeben hat. Sollte dieses sich aber als zu klein erweisen könnte man nat. auch wieder ein größeres verbauen, kostet auch nicht die Welt in China.
Die Kupplung ist die von Radical Design. Eine neue Ersatzkupplung sowie das Gegenstück am Fahrrad wären bei Kauf mit inbegriffen. Die Laufräder sind auf Basis von Novatec-Naben handeingespeicht, ein paar Ersatzspeichen würde ich dazu geben. Es sind normale MTB-Vorderräder, so dass eine Nachrüstung mit Nabenmotoren sehr einfach möglich wäre, so denn gewünscht. Damit könnte der Anhänger dann auch gebremst sein, was er bislang nicht ist und ich auch nach ca. 20.000 Höhenmetern nicht für nötig halte. Sollte solch eine Umrüstung gewünscht sein gebe ich dazu gerne Tipps. Die Drehmomentabstützung sollte einfach sein, Akkus, Ladegerät(e) und Controller ließen sich gut regengeschützt im Fahrzeuginnern unterbringen. Macht aber nat. unflexibler, da man dann auf (gute) Steckdosen angewiesen wäre.

Preislich dachte ich an 800€. In Anbetracht der Materialkosten, der investierten Zeit, vorallem aber der Freude, die man damit haben kann, sollte das wohl nicht viel sein denke ich.
Es ist der erste Wohnanhänger den ich gebaut habe und ich gebe offen zu, dass ich mittlerweile manches anders machen würde und natürlich längst nicht alles perfekt ist. Man könnte einiges daran verbessern, anderes im Nachhinein eher nicht mehr. Man kann aber auch einfach damit monatelang oder sicherlich auch jahrelang fahren und Freude haben, wie ich es jetzt auch noch für ca. zwei weitere Monate vor habe.

Weitere Fotos und Infos zur Entstehungsweise finden sich hier.
Bei Fragen stehe ich nat. grundsätzlich gerne zur Verfügung, werde ab morgen aber für ca. einen Monat nur noch sehr schwer zu erreichen sein. Wie schwer, weiß ich jetzt natürlich selbst noch nicht.

Ich rechne ehrlich gesagt nicht wirklich mit einem Verkauf hier, da dies ein deutsches Forum, der Anhänger sich jedoch in China befindet. Einen Versuch ist es trotzdem wert, dachte ich mir. Ich würde mich nach der intensiven Planungs-, Bau- und Nutzungszeit zwar nur sehr schwer von ihm trennen, doch eh der Anhänger Gefahr läuft in Midu nur zu verstauben oder von Mäusen zerknabbert zu werden, wäre es doch besser, er würde "zweckgemäß" und mit hoffentlich viel Freude weiter genutzt.
Zu guter Letzt muss ich noch sagen, dass ich natürlich keine Garantie für den Anhänger, dessen Stabilität und schon gar nicht für die eines ziehenden Fahrrades geben kann. Da er sich bislang aber über bald 2000km auf teils forderndem Terrain gut gehalten hat, bin ich doch sehr optimistisch, dass er dies auch weiterhin tun wird. (y)

Tobias
 
Achtung, Achtung, deutliche Preissenkung, alles muss raus!
Reduzierung um 100% - bzw. mit anderen Worten der Anhänger steht nun zu verschenken statt zu verkaufen.

Hintergrund ist, dass ich mir davon natürlich:
a) erhoffe, die "Verkaufschancen" minimal zu erhöhen, denn ich brächte es nur schwer übers Herz ihn auseinander zu reißen und
b) wenn ich ehrlich bin mittlerweile doch realistisch zumindest einige wenige Tage Arbeit und ein paar RMB reingesteckt werden müssten, um ihn wieder richtig fit zu machen. Zuletzt hat er doch etwas gelitten.

Möglicherweise beende ich meine Reise schon in ca. einer Woche in Golmud, vlt fahre ich aber auch noch die ca. 800km weiter bis nach Xining.
Dort sollte dann die Übergabe an Selbstabholer erfolgen. Da das so spontan wohl unrealistisch ist, wäre sicherlich auch eine Lagerung irgendwo dort möglich, dann wäre ich nur persönlich nicht mehr zur Übergabe vor Ort.

Ich rechne nicht wirklich damit, aber ich würde mich doch freuen, würde sich ein Nachnutzer/ eine Nachnutzerin finden. Es steckt wirklich sehr viel Mühe, Zeit und einiges an Geld in dem Anhänger mit vielen liebevollen Detaillösungen.

Tobias
 
Das mache ich parallel. Allerdings in sehr kleinem Rahmen, da mir da der passende Zugang fehlt. Nur über einen kleinen Fahrradhändler und eine kleine Verkaufsgruppe.
Problem ist auch, dass es in China völlig exotisch ist, mit dem Fahrrad zu verreisen. Und wenn doch, dann fährt man idR. in einer Gruppe nach Lhasa und übernachtet in Unterkünften. Da ich aber nur einen Anhänger abzugeben habe, fallen all die Reisegruppen schon einmal weg. Klar, das Land ist riesig und da wird es auch ein paar Einzelreisende geben, aber ich weiß noch nicht, wie ich die erreichen kann.
 
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