Fahreigenschaften von Liegerädern

und ich dachte zuerst ich könnte auf dem wackligen Ding nicht mehr fahren : )

Und mir geht es manchmal umgekehrt, wenn ich mit einem 28" Up fahre. Die Dinger reagieren ja überhaupt nicht auf Lenkbewegungen und wollen immer nur geradeaus fahren - voll ungewohnt. Nach 2 km hat man sich aber dran gewöhnt ;).

Aber auf das "wackelige" Fahrgefühl reagiert man natürlich viel mehr, obwohl so ein bisschen Gewackel eigentlich nichts macht.
 
Kennt sich jemand mit die Ideen über (Liege-) Rad Fahrverhalten ("Handling" auf Englisch) von Bill Patterson aus?
Ich hatte seine Sachen vor Jahren durchgelesen und dann 2011 wegen dem Chinkara ein wenig mit ihm hin und her gemailt.
Das Chinkara hat im Prinzip die Lenkgeometrie des Flevo Racers.

Bill hätte bei gleichem Nachlauf gerne mal einen steileren Steuerkopfwinkel gesehen.
Es wollte aber das Chinkara nicht umbauen, weil's schade um das schöne Rad wäre.

Am Ende war sein Tip: Einfach aussprobieren.
("I think that you should build a low cost prototype with a steeper head tube and compare it to a Flevo bike.")
Diesem Statement kann man sich getrost anschließen...

Gruß, Harald
 
was muss ich mir unter rückstellkräfte vorstellen, verstehe das leider nicht ?
Wenn man beim Python lenkt wird der Fahrer durch die Geometrie leicht angehoben. Durch das Gewicht des Fahrers ergeben sich die "Rückstellkräfte". Geradeaus ist die Sitzposition am niedrigsten und durch die Schwerkraft fällt man quasi immer wieder in diese Position (ein bisschen wie in einer Hängematte). Hier gibt es eine bessere Beschreibung in englisch:
http://www.python-lowracer.de/geometry.html
und ist diese python gemeint ?
genau
 
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Hier eine kleine Epiloge...

Im Herbst habe ich mehrere Liegeräder probiert um eine mit für mein Geschmack angenehme Fahreigenschaften zu finden. Miene selbstgebaute Tieflieger und das Challenge Hurricane finde ich zu empfindlich. Das Lightning P38 hat ein viel geringer Empfindlichkeit aber die Lenkkräfte sind sehr klein, was für mich zu "schwammig" ist. Das Velotechnik Streetmachine ist mir recht gut gefallen, selbst wenn die Lenkkräfte gerne etwas größer sein darf.

Ich habe diese Räder mit die Methoden von Bill Patterson analysiert und die relative Trends im Empfindlichkeit und Lenkkräfte zwischen die verschiedene Räder passen zu was ich bei Probefahren gespürt habe.

Am Ende habe ich mir ein Nazca Gaucho mit über-die-Knie Lenker gekauft und finde die Fahreigenschaften recht nah an das Streetmachine. Empfindlichkeit OK, Lenkkräfte könnte gerne größer sein aber ist in Ordnung. Irgendwann möchte ich mit umgedrehte Vordergabel probieren, aber dass ist eher ein Sommerprojekt.

Danke für die interessante Diskussion!

Gruß,
Jonas
 
kann man bei rollender Python eigentlich mit Schultern als Widerlager sich aus dem Sitz stemmen und ist das Lenken dann einfacher, da der Popo / Torso nicht angehoben wird beim wieder grade lenken? upps falsch gedacht, es hebt sich ja beim in die Kurve lenken und fahren...
 
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beim FastFWD ist das Faszinierende nicht nur die umgedrehte Gabel sondern auch der negative Lenkkopfwinkel, falls ich das jetzt richtig ausgedrückt hab. Ist das dann auch ähnlich dem Einkaufswagen-Rollen-Effekt?
Gut an dem FastFWD Konzept finde ich (wie die auch auf ihrer homepage erwähnen) der etwas geringere Kettenumlenkwinkel bei der Zugtrum-Rolle und Vermeidung des Knie-Umlenkrolle Kollisionsgefahr...
Ich finde nach Jahrzehnten Liegeraderfahrung auch interessant das Lenk und sonstige Verhalten eines Liegeradles rauszubekommen beim rollenlassen ohne Füße auf den Pedalen, entweder Beine angewinkelt oder gestreckt. Das mit den ausgeklickten Füßen und beide Beine parallel nach vorne gestreckt hilft mir übrigens bei langsamer Kurvenfahrt mit dem speziellen M-Racer besser um solche Kurven zu kommen ohne absteigen zu müssen...
Und die spezifischen Eigenschaften der verschiedenen Liegen raus zu bekommen und zu verinnerlichen finde ich super für den Körper und die Birne...
 
beim FastFWD ist das Faszinierende nicht nur die umgedrehte Gabel sondern auch der negative Lenkkopfwinkel, falls ich das jetzt richtig ausgedrückt hab. Ist das dann auch ähnlich dem Einkaufswagen-Rollen-Effekt?
Sowohl FastFWD, Einkaufswagen als auch gewöhnliche Gabel haben Nachlauf. Der Unterschied besteht beim so genannten Wheel-Flop: Beim positiven Lenkkopfwinkel fällt das Vorderrad in die Kurve, beim negativen müsste sich ein leichter self-centering Effekt ergeben. Bei 90° ist es neutral und es braucht am wenigsten Lenkeinschlag.

Die übliche Biegung der Gabel nach vorne ist dafür da, dass der Nachlauf nicht zu groß ist. Beim FastFWD biegt sich die Gabel nach hinten, um den Vorlauf (negativen Nachlauf) auszugleichen und etwas Nachlauf zu haben. Die umgedreht Gabel sieht mehr ungewohnt aus, als dass es ein anderes Lenkprinzip ist. Lieder fürs MBB eher ungeeignet, da man dann fast auf dem Vorderrad sitzt.
 
das bringt mich auf ganz neue Ideen: bis jetzt gibts noch keine Lieder extra fürs MBB fahren... : )
Ich dachte aber, dass es schon ein etwas anderes Lenkprinzip ist, da hier als einziges Modell auch der Lenkwinkel andersrum ist, nicht nur die Gabel...
 
Ich dachte aber, dass es schon ein etwas anderes Lenkprinzip ist, da hier als einziges Modell auch der Lenkwinkel andersrum ist, nicht nur die Gabel...
Vielleicht wie ein Python nur richtig rum? Es müsste auch eine self-centering Effekt bei raus kommen, es vermeidet allerdings die Nachteile des negativen Nachlaufs (wie beim Python). Kann man schon als etwas anderes Lenkprinzip bezeichnen. Ich denke der Hauptgrund wieso es nicht mehr verwendet wird ist der höhere Konstruktionsaufwand: Steuerkopf weit vorne, Lenkung nur per Fernbedienung. Ob jetzt die zusätzliche Stabilität gut oder schlecht ist, weiß ich auch nicht. Für einen Lowracer bestimmt nicht falsch. Ob es bei einem MTB noch sinnvoll wäre? Keine Ahnung...
 
der Aufwand ist nicht höher als bei Langliegern mit Untenlenkern, Long-John mäßigen Lastenrädern, aller mit fernbedienter Lenkung...
 
Das stimmt, wenn man will, kann man das schon machen. Es gab in der Geschichte des Fahrrads schon wahnwitzigere Konstruktionen als nach hinten gebogene Gabeln. Bei der Laufmaschine von Drais lag die Lenkachse ja auch weit vorne (15cm vor der Radachse).

Der flachere Steuerkopfwinkel hat sich erst mit dem Diamantrahmen richtig durchgesetzt. Hat das nun damit zu tun, dass es sich damit besser fährt, oder weil es sich einfach anbietet? Steiferer Rahmen, weniger Material, weniger Teile und ergonomisch naheliegend. Nach über einem Jahrhundert hat sich zumindest eingebrannt wie eine Gabel am Fahrrad angebracht wird und auszusehen hat. So ist ganz klar falsch rum:

reverse-fork.jpg
(Fahhrad aus dem Jahr 1887)
 
Ich hab‘ die Stahlversion seit 9 Jahren. Das beste Rad, das ich jemals besessen habe! Der superkurze Radstand in Verbindung mit den recht relaxten Winkeln macht das Bike eher spielerisch in technischem Geläuf, es ist ein recht effizienter Kletterer (wg. der „dreidimensionalen“ Rahmenstruktur supersteif im An- und Wiegetritt), relativ leicht und trotz „mit ohne Federung“ wirklich komfortabel (die Ketten- und Sitzstreben sind ovalisiert und damit etwas nachgiebig in der Vertikalen). Die Gabel ist unglaublich leicht und wegen der räumlichen Struktur trotzdem enorm steif.
 
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die "springergabel" kenne sie nur von motorrädern, sind komfortabler für die strasse als die herköhmlichen gedämpften gabeln.
ist aber subjektive meinung.
 
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