Fahreigenschaften von Liegerädern

Ich versteh nicht, wie sich mit einer solchen "Indien"-Gabel das Lenkverhalten ändern soll. Das ist doch genau gleich einer Gabel, unten gebogen ohne die Zusatzrohre vorne... Könnte bei der Konstruktion eher an geringeres Gesamtgewicht der Gabelkonstruktion insgesamt denken oder wegen mehr Verstrebungsrohren besser geeignet für hohe Lasten (indische Lastenräder).
 
Das stimmt, wenn man will, kann man das schon machen. Es gab in der Geschichte des Fahrrads schon wahnwitzigere Konstruktionen als nach hinten gebogene Gabeln. Bei der Laufmaschine von Drais lag die Lenkachse ja auch weit vorne (15cm vor der Radachse).

Der flachere Steuerkopfwinkel hat sich erst mit dem Diamantrahmen richtig durchgesetzt. Hat das nun damit zu tun, dass es sich damit besser fährt, oder weil es sich einfach anbietet? Steiferer Rahmen, weniger Material, weniger Teile und ergonomisch naheliegend. Nach über einem Jahrhundert hat sich zumindest eingebrannt wie eine Gabel am Fahrrad angebracht wird und auszusehen hat. So ist ganz klar falsch rum:
Screenshot_20210507-230003_DuckDuckGo.jpg

(Fahhrad aus dem Jahr 1887)
Ich bin ja neu hier und eben erst auf dieses interessante Thema gestoßen.
Die Gabel ist in diesem Fall absolut richtig rum eingebaut, denn die Lenkerrückstellung wird durch den Nachlauf gewährleistet. Der Nachlauf ist der Abstand des Durchdringungspunkts der Lenkachse mit dem Boden und dem Radaufstandpunkt. Letzterer ist immer hinter dem Durchdringungspunkt, deswegen Nachlauf (und nicht Vorlauf). Ein gutes Beispiel sind die Räder eines Einkaufswagen.
Der Nachlauf ist der Hebelarm, der zusammen dem einer Seitenkraft (im Radaufstandpunkt) das Rückstellmoment der Lenkung ergibt. Je grösser also der Nachlauf (=Hebelarm) desto grösser das Rückstellmoment. Da hat auch erstmal nichts mit dem Heben und Senken der Front bei einem flachen Lenkkopfwnkel zu tun wie das obige Beispiel mit der umgedrehten Gabel oder der Einkaufswagen zeigt.
 
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