Evovelo hört auf

die ganze VM-Haut - vielleicht sogar schon inkl. Brücke - wird in einem Stück "gestrickt" ?
oder eher "gewebt" wie ein TEppich ?
Das Verfahren heißt Weben oder auch Flechten (weaving / braiding), dazu gibt es Videos (s. u.). Im Prinzip wird also erst einmal eine Faserhülle für das gesamte Formteil erzeugt, die dann wohl in eine Negativform kommt um dort mit den entsprechenden Verfahren automatisiert laminiert zu werden. Ob das Verfahren auch für komplexere Formen als die im weiteren Sinne nahezu schlauchförmigen Werkstücke in den Videos geeignet ist, erschließt sich mir anhand der gezeigten Beispiele auch nicht.





 
in einem Stück ?
Grundsätzlich denkbar! Auf eine 3D-Form des Innenhohlraums gestickt und in einer Form "ausgebacken" - warum nicht?

Selbst wenn es 2,3,4 oder 6 Teile werden: die maschinelle Vorproduktion könnte vieles beschleunigen, Optimierung/Anpassung des Designs wären leichter einzubringen! Einlaminierte Kabelkanäle/Beleuchtungsöffnungen anstatt der jetzt frei(f)liegenden Kabelstrippen, fertige aerodynamische Cockpits mit integrierten Spiegelverkleidungen/Visierhalterungen...

...und was man sich sonst noch an Anlehnung ans Automobildesign vorstellen kann, um die Zielgruppe zu vergrößern!

Ändert an der Grundfrage nix: warum sollten die das tun?
 
Gewebe mit Harz ist nicht ernsthaft recyclebar. Wer an industrielle Herstellung denkt sollte das mitdenken.
Sowas zum Beispiel ist sortenreines PP:
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Die Gewebestruktur ist zwar sichtbar, aber die Oberfläche glatt.
Tiefziehbar bei 140 Grad und geringem Druck.
Das gleiche Material gibt es auch als Sandwich mit Wabe, auch komplett sortenreines PP.
Dazu passend gibt es für Fügungen dämpfendes PP-Doppelklebeband aus dem Automotiv-Bereich.

Sinnvollerweise zur Aufnahme aller Bauteile ergänzt um ein U-Rahmen a la Asphalttretboot.
 
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Nur 5 Liter Mineralöl in 30 Jahren oder das x-fache zum Schornstein / Auspuff / Plastiktüten, ähnlich nutzloses. Es gibt aber auch hochwertiges Plastik zB Funktionsbekleidung, Bergsport, VMs ... Hier die reine Lehre zu vertreten -- gut gemeint, ist klar -- es führt zum Gegnteil imho, my2ct.
 
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Nun denn,

alle die es bedauern, mögen dem Unternehmer schreiben, dass sie bereit sind das Fahrzeug zum ausgelotetm Preis zu bestellen.

Alle anderen Gedanken zu Sinn und Unsinn sind überflüssig.

Da hat DD Recht.
 
Karstadt / Galeria Kaufhof AG verkündete heute 62 Filialschließungen, bemerkenswert dabei: Filiale Frankfurt/M.-City wird geschlossen, die benachbarte Filiale in Bad Homburg bleibt. Die Käuferschicht in Bad Homburg ist lukrativ für hochpreisige Anbieter ... dort besteht Nachfrage nach Nischenprodukten / Kleinserien ... Welcher (Teil-)Markt bedient wird spielt eine Rolle ...

Im selben Kontext steht: Karstadt AG stoppte vor 20 Jahren das damals begonnene & anfangs groß angelegte Online-Shopping-Portal, die Investitionen von bereits 50Mio wurden abgeschrieben. Langfristige Folge heute, im Kontext von Amazon: Tausende Arbeitsplätze sind weg, der Aktienkurs dürfte wieder steigen ... langfristige Folge von ,keine IT'o_O. Auch IT-basiert ist Kohlefaser stricken ....

... und Kohlefaser stricken ist kosteneffizienter in der Produktion als Metall. Alle Kräfte des Marktes tendieren also langfristig in dieselbe Richtung .... der / die erste im VM-Markt mit dem Kapital für solche Strickmaschinen & thermoplastische Druckformen übernimmt die Marktführerschaft, dumpt alles andere vom Markt & hat ein Monopol. Wahrscheinlich ein chinesisches Unternehmen mit der Staatsgewalt dahinter, BTW: Trikes & E-Motoren & LiIon-Pack aus China via Amazon ... der Fachhandel geht kaputt wenn er Ladenmiete bezahlen muß!
 
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In der Realität wird geschreddert bzw. geschnitten und als Füllstoff verwendet, sogenanntes „Downcycling“.
Das ist sicherlich nicht optimal… um welche Mengen geht's dabei eigentlich aktuell?

Wenn ich mir andererseits die km Leistung von VMs anschaue… da habe ich aktuell kein schlechtes Gewissen, selbst wenn meine beiden eines Tages mal rein thermisch wiederverwertet werden. Den kleinen Impact auf meine persönliche CO₂ Bilanz¹ kann ich verantworten.

edit: ¹ welche btw deutlich unter dem Durchschnitt liegt
 
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@Kulle Diese PP Gewebe zum Tiefziehen ist ja sehr interessant: "self-reinforced polypropylene composite". Die geringe Dichte sollte höhere Dicke und bessere Steifigkeit ermöglichen. Das sollte eigentlich fast mit Carbon für die Karosserie konkurrieren können (vermutlich nicht für's Chassis). Und es hat gute Schlagzähigkeit.

In der Podbike These war auch schon davon die Rede, aber warum hat er auf ein Alu Chassis gesetzt? Sind die Patente schon ausgelaufen? Ist das Rohmaterial zu teuer? Kann man das Tooling dafür als Startup stemmen?

Danach ist vermutlich die Gangschaltung und Antriebsstrang die meiste Arbeit.
 
Das sollte eigentlich fast mit Carbon für die Karosserie konkurrieren können (vermutlich nicht für's Chassis).
Self-reinforced polypropylene (SrPP) gibt es unter verschiedenen Bezeichnungen/Herstellern, z. B. CURV von Propex, PURE von Lankhorst und Tegris von Milliken. Das Material ist ohne weitere Behandlung UV-beständig und in verschiedensten Farben zu haben.
Für Anwendungen mit höheren Steifigkeitsanforderungen wie das Chassis gibt es die Sandwichplatte mit PP-Gewebe-Wabenstruktur, aber persönlich halte ich einen seitlichen Rahmen mit Ober- Unter- und Sitz-Schale für sinnvoller.
 
Hmm. Eine niedrige Eintstiegshürde muss aber unbedingt sein ;)

Hast du eine Idee was das so kostet pro kg? Oder warum sich PodBike dagegen entschieden hat?

Tegris® thermoplastic composites provide impact resistance and stiffness at a lighter weight than traditional thermoplastics and composites. Tegris fabrics are woven from specially engineered tape yarns, which are manufactured with three polymer layers in an ABA construction. The outer, or ‘A’ layers melt at a lower temperature than the core ‘B’ layer. To consolidate, multiple layers of fabric are stacked together and heat and pressure is applied to form a rigid, impact resistant part.

Von dem was ich gelesen hab klingt das eigentlich relativ machbar. Naja bis auf das Tooling. Fehlt nur noch die total günstige und einfachst zu verbauende Kervelo Quartz haha.

PS: Neben wickeln gibts noch 3D printing mit continous carbon fiber. Theoretisch könnte man sich so ein Velomobil auch ausdrucken :)
 
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Eigentlich ist das Abdriften des Threads in futuristische Materialkunde doch wieder ganz bezeichnend für das Überleben des Mö (oder ELF) :D

Anstatt den konkreten Entwurf auf Basis von (heute durchaus ökonomischem) Sperrholz anzunehmen und zu kaufen, reizt es mehr zur Eigentlichkeitsphilosophie an, was man irgendwann mal machen müsste, um DAS perfekte, billige Volksvelomobil auf die Beine zu stellen...

... und dabei erfreut sich das Gespräch nicht an den niedrigsten, möglichen Einstiegshürden (etablierte, simple Techniken für geringe Losgrößen), sondern an großindustriellen Innovationen und möglichst "unkonventionellen" Ansätzen (ähnlich wie sich auch bei den Norwegern die Aufmerksamkeitsökonomie weniger um die konstruktive Rekombination von sinnvoll Etabliertem dreht, sondern um die enthaltenen Zukunftsversprechungen, egal wie gehaltvoll die am Ende sein mögen).
 
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Anstatt den konkreten Entwurf auf Basis von (heute durchaus ökonomischem) Sperrholz anzunehmen und zu kaufen, reizt es mehr zur Eigentlichkeitsphilosophie an, was man irgendwann mal machen müsste, um DAS perfekte, billige Volksvelomobil auf die Beine zu stellen...

Haha sorry, schuldig. Ja ich bin ein Träumer mit leichtem ADHD :) Aber die Frage ergibt sich ja warum Evovelo leider fehlgeschlagen ist, und da denke ich ist der Fertigungsprozesse sehr wichtig. Und mal angenommen morgen tauchen 5 neue Möchtegern-Volksvelomobile auf, die auf Crowdfunding oder Aufmerksamkeit hoffen, welche sollte man dann unterstützen?

Also Diskussion über die Erfolge und Fehler oder "Evovelo Post Mortem" und Möglichkeiten so ein Projekt zu verbessern liegen schon nahe. Wie hatten Evovelo denn die Produktion geplant?

Und ansonsten wird ja doch nur über die mysteriöse Mathematik der Tachometer-Legislatur diskutiert ;)

Und so unkonventionell / großindustriell scheint mir das SrPP nicht zu sein. Wurde das schon irgendwo besprochen? Passt vielleicht schon besser in das Ford Thema.
 
Eigentlich ist das Abdriften des Threads in futuristische Materialkunde doch wieder ganz bezeichnend für das Überleben des Mö (oder ELF)
Viele Velocarfirmengründungen fokussieren sich sehr stark auf die Produktentwicklung, was ja auch erstmal naheliegt.
Mein Eindruck ist das dies auch bei Evovelo so war.

Wenn man mit wenig Kapital ein Unternehmen gründet ist es sinnvoll, den Schwerpunkt nicht auf eine lange Vorab-Planung zu legen sondern auf einem schnellen Marktstart bzw. Produkt-Launch, wenn auch noch nicht mit einem perfekten Produkt.
das hat aus meiner Sicht Velomo z. B. richtig gemacht.
Mit dem ersten Umsätzen kann man dann weiter entwickeln, im „Learning-by-doing“ und mit der Hilfe des Kundenfeedbacks.

Die zweite Strategie ist die Auftragsfertigung zur Nutzung bereits getätigter Investitionen und geschaffener Ressourcen anderer.
Das eigene Unternehmen muss dabei schlank bleiben, aber das Geschäft muss wiederholbar und ggf. skalierbar sein.
Die frühe Entwicklung der Roller-Firma Micro-Mobility ist ein schönes Beispiel dafür.
Die Auftragsfertigung wird je preiswerter, je mehr Gleichteile / Werkzeuge von anderen Produkten des Fertigers man nutzen kann.
Das sieht man gut beim Tesla Roadster, der ja bei Lotus gefertigt wurde und bestimmt nicht zufällig der Elise ähnelt...
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Das dritte Strategiefeld beschäftigt sich mit der Schwierigkeit, die kritische Startgröße zu erreichen.

Dafür braucht man möglichst gesicherte Verkäufe. Das geht mit viel Marketing(-kosten) über monetär hinterlegte Vorbestellungen oder/und Kickstarter etc.
...oder über Großkunden, wie beim Streetscooter...
(...das kann selbst klappen wenn das Produkt nicht alle Bedürfnisse des Kunden erfüllt ;-)

Man kann von dem was gerade mit Evovelo lernen wie wichtig es ist, einen „Product to Market Fit“ zu erreichen, bevor die vorhandenen Ressourcen aufgebraucht sind.

Aus meiner Sicht gehört dazu auch ein zu diesen Bedingungen passender Produktionsprozess.
Der wiederum ist eng mit den Möglichkeiten des Handlings der Materialien verbunden.
Von daher ist aus meiner Sicht die Diskussion hier auch nicht sinnlos.
Ich finde Sperrholz prima, aber man sollte eine gewisse Offenheit behalten.

Tiefziehen ist zum Beispiel mit etwas Erfindergeist (siehe Mosquito) in Kleinserie preisgünstig in Manufaktur zu machen, aber auch bei größeren Stückzahlen im industriellen Setting gut nutzbar.

P. S.: Kann hier jemand Chinesisch?
 
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Das Evovelo ist recht effizient konstruiert: Holz- und Plexiteile aus der CNC (zum selber zusammen bauen), Motor, Akku, Elektronik aus China, der Rest fast alles Standard Fahrrad Teile: Das hätte schon recht günstig sein können und sieht hübsch aus mit dem vielen Holz.
Kleine Zielgruppe, eingeschänkte Nutzungsmöglichkeiten, Einstellplatz erforderlich, sind aber harte Grenzen.
Der typische Velomobilist hat Geld, möchte das auch zeigen, und treibt dazu in der Freizeit 'Sport' mit einem teuren Schätzchen.
Falls EvoVelo die Baupläne digital rausgäbe als OpenSource, dann würde vielleicht der eine oder die andere sich eins bauen ;)
 
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