Erste Erfahrungen mit einem (aktuellen) Milan

vdE

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Da mir Erfahrungsberichte damals bei meiner Entscheidungsfindung in der Welt der Velomobile sehr geholfen haben, will ich meine Erfahrungen nicht hinterm Berg halten.
Zu meiner Person: (noch) Student, wohnt aufm Land vor München, d.h. ich fahre ganzjährig Fahrrad und mit dem Fahrrad überall hin (keine Einkaufsmöglichkeit im Ort vorhanden, kein Auto). 1,88 groß und Rufname in der Uni "Der Bär", d.h. nicht der Typ für kleine Velomobile.
Ich habe damals Quest und Milan GT in die engere Auswahl gezogen, und bin beide unmittelbar nacheinander Probe gefahren.
Geworden ists dann der Milan. Wieso?
Gefühlt schneller, gefühlt besser zu mir passend, gefühlt bessere Straßenlage - und ich finde er sieht einfach cooler aus.
Ich habe den Milan als Bausatz gekauft und in der heimischen Garage im Akkord fahrfertig gemacht. D.h. von Übernahme bis den ersten eigenen Kilometern auf Achse warens zwei Tage. Das war dann aber auch Arbeit von 8 Uhr früh bis 11 Uhr abends ohne größere Unterbrechungen.
Was mir damals wichtig war: Ich habe trotz Bausatz die gesamte Elektrik "schlüsselfertig" bekommen, d.h. Beleuchtung, Akku, Verkabelung, Blinker, etc. Alles da, alles funktioniert tadellos und ist ordentlich verlegt.
Jetzt, nach knapp 1200 km um München herum kann ich sagen. Es hat sich gelohnt!
Der Milan hat sich sowohl als Ausflugsmöhre in Richtung Voralpenland, als auch als Uni-Taxi, als auch als bloßes Sportgerät wunderbar bewährt und sogar große Einkäufe schluckt er ohne Murren.

Über die Geschwindigkeit von Velomobilen im allgemeinen und dem Milan im Speziellen ist viel geschrieben worden, hier mein Senf:
Vorher:
HP Speedmachine, Alltagsgurke im gleichen Einsatzgebiet (Überland, bissel Ort (Freising und Umland), wenig Radweg -> normalerweise knapp unter 30er Schnitt, mit allen Einkaufsfahrten und gedöns eher so 27er Schnitt.
Nachher:
Milan: Der dauernd mitlaufende Hubba-Bubba-Tacho sagt für die letzten 1000km einen 36er Schnitt, und da sind wirklich alle Fahrzeugbewegungen (Ein- und Ausparken, rumschieben) mit drin.
Ansonsten positive Erfahrungen:
- Die Kiste ist schnell, man kann das kaum in Worte fassen wie schnell, selbst im Vergleich zu einem Liegerad ist des eine völlig eigene Liga - ausprobieren!
- ultra bequem, mir passt der Carbonsitz ohne irgendwelche Matten und hat mir (längstens 150km am Stück) bisher immer wunderbar getaugt
- (mittlerweile) sehr Regenfest, die Haube hat eine Silikondichtung sodass wenn überhaupt minimal an der Vorderkante der Haube Wasser eindringt, aber das ist im Vergleich zum eigenen Geschwitze vernachlässigbar, und warm ist die Kiste sowieso
- erstaunlich viel Stauraum
- trotz GFK-Milan läuft der Milan faszinierend schnell die Hügel hoch, hätte ich nicht gedacht
- Kettenführung über zwei quer verschiebbare Rollen = immer saubere Kettenlinie
- Jens hat bei mir extra die vordere Umlenkrollenaufnahme mit Karbon verstärkt - gefühlt ist der Milan sehr steif, aber meine Erfahrung damit beschränkt sich auf das Velomobiel.nl-Probefahrt-GFK-Quest

Nachteile:
- bei mir wurde an einer Stelle am Radkasten schlampig abgedichtet, da musste ich nochmal nachdichten, das läuft wohl unter Bausatz-Bonus, deshalb war die Regenfestigkeit am Anfang noch nicht gegeben
- so ein VM ist natürlich rumpelig, so ein leises Gleiten hat man eher auf gutem Asphalt
- das Conti-GP-Grollen bei 30-40 km/h, aber da sollte man ja drüber weg beschleunigen ;)


Ich hoffe dieser Bericht ist für den ein oder anderen Milan-Interessenten von Interesse, und wenn Fragen offen sind - bitte gerne!
 
hallo,

hattest du bisher keine probleme, dass die verkleidung aufsetzte? hatte bei kleinen ausfahrten (5.1.14 und 18.5.14) den milan live erleben dürfen. mußte leider feststellen, dass die dinger ständig im bereich der verkleidung der fusslöcher aufsetzten.
aber ansonsten echt flott!

grüße, andreas
 
Super, das du den Milan Bausatz in nur 2 Tagen zusammengebaut hast und damit zufrieden bist (y)
Wie lang hast du ab Bestellung warten müssen bis der Bausatz geliefert wurde?
Fotos?
vielleicht sehen wir uns mal beim nächsten Bodenseetreffen, da kommen eher einige aus den Münchener Gegend hierher geradelt.
 
...dass die dinger ständig im bereich der verkleidung der fusslöcher aufsetzten.

Beim GT nur, wenn die Federung nicht angepasst ist. Auslieferzustand ist meiner Meinung nach nur was für Leichtgewichte. Mit 40er Reifen fahr ich Kanten ohne aufzusetzen, die sich K- und Ks-Fahrer nicht trauen.
In Holland hats nur bei den höchsten Drempels geschubbert, 4-5x auf ca. 250 km.
Beim SL sieht das Ganze anders aus, aber dem kann man ja auch längere Federn verpassen, was die Problematik abschwächt.

Finde ich gut, daß der GT auch weiterentwickelt wird, mein MKII 008 hat noch ne feste vordere Umlenkrolle, die ganz schön Leistung kostet. Muß noch gemacht werden.

Gruß,

Tim
 
Beim GT nur, wenn die Federung nicht angepasst ist. Auslieferzustand ist meiner Meinung nach nur was für Leichtgewichte.
Mit rund 90 kg zähle ich mich nicht zu den Leichtgewichten :whistle:
Was kann/muss man denn wie an den Federn verändern? 4 mm habe ich meinen GT schon "aufgebockt", was Erleichterung brachte, aber noch keine Erlösung :(
 
Soweit würd ich auch gern runterkommen. Wippt der Milan seitlich beim stampfen berghoch? Dann ist er zu weich gefedert.

Was kann/muss man denn wie an den Federn verändern?
Man kann die härteren reinbauen. Da ich die neuen, unlackierten habe weiß ich nicht, welche genau, aber Patrick meinte glaub ich mal "komplett rot"

4 mm habe ich meinen GT schon "aufgebockt"
Längere Federn mit derselben Schnurstärke ergibt weichere Federn -> häufigeres Aufsetzen bei Bodenwellen.
Was hast Du für Bereifung? Mit den Ultremos setze ich auch wieder auf, nominell 17 mm weniger Höhe und stärkeres Einfedern trotz 8-11 bar (Federbeine schmieren beim Umbau tat ein Übriges) machen einen riesigen Unterschied.

Gruß,

Tim
 
Ich hab hier keine Berge und bin auch äußerst bemüht "rund" zu treten - da wippt also seitlich nix außer meinem Wimpel ;)
Ich habe die Federn nicht angetastet, sondern unter den Dom 4mm-Dichtringe (hartelastische aus dem Klempnerbedarf) gelegt… :rolleyes:
Bereift bin ich normal mit den Conti GT bei 8-9 bar.
 
Wenn der Wimpel wippt, wippt der Milan. Kann dann aber auch eine labberige Schwinge sein. Fahr mal an ner Brücke mit Vollgas (also nicht bemüht rund) und Kadenz um 60 an und beobachte die Zehenhubbel. Mit den härteren Federn erkenn ich da keine Bewegung mehr, vorher waren das 2 cm Differenz. Federung wie ein Amischlitten...

Gruß,

Tim
 
Super, das du den Milan Bausatz in nur 2 Tagen zusammengebaut hast und damit zufrieden bist (y)
Wie lang hast du ab Bestellung warten müssen bis der Bausatz geliefert wurde?
Fotos?
vielleicht sehen wir uns mal beim nächsten Bodenseetreffen, da kommen eher einige aus den Münchener Gegend hierher geradelt.

Ich habe nur zwei Wochen auf den Bausatz gewartet, da ich von Jens eine überzählige Karrosserie bekommen habe. D.h. ich habe das gute Stück erst im März bestellt und im April bekommen.
Vielleicht sehen wir uns tatsächlich am Bodensee, ich plane durchaus den Milan auf längeren Touren zu bewegen.
Unten ist ein Foto vom Uni-Parkplatz - wenn man den Milan vor diesem Labor parkt packt den keiner an. ;)
Für den Reflexstreifen muss ich mich entschuldigen: Der ist etwas schlampig aufgeklebt, da die Möhre aber eh noch teilweise foliert werden soll, war mir das recht schnuppe.

WP_20140603_002[1].jpg
 
Sersn!
Also du bist das. Mich kennst du nicht, ich arbeite schräg gegenüber in der Werkstatt vom LLB. Ich kann dir schon sagen warum das Teil keiner anfingert: Ist in echt noch hässlicher als auf Fotos. Ist natürlich subjektiv, aber hier im Erdgeschoss hat das Teil den Namen "Warzenschwein".
Seit die Kiste dasteht, darf ich als Liegeradler wieder alle Klischee-Kommentare ertragen und entkräften. Dafür schon mal danke, ich dachte die Sache währe ausgestanden.
Leider haben selbst viele Akademiker mehr Vorurteile als ein Autofahrer-Stammtisch in Stuttgart.
Viel Spaß noch damit!

Möre

Wer Ironie sucht, wird sie finden....
 
Ich kann dir schon sagen warum das Teil keiner anfingert: Ist in echt noch hässlicher als auf Fotos.
.....
Seit die Kiste dasteht, darf ich als Liegeradler wieder alle Klischee-Kommentare ertragen und entkräften.

Ich denke, der Wind weht möglicherweise eher hierher:
1,88 groß und Rufname in der Uni "Der Bär", d.h. nicht der Typ für kleine Velomobile.
Lass mich raten, du bist kleiner, leichter und kannst im Falle einer dummer Bemerkung einfach nicht so zurückhauen wie vdE ;)
 
Da bin ich ganz dankbar das ich nicht im benzingetränkten Teil des Maschinenwesens unterwegs bin - im übrigen brauchts da einfach Fell. Das VM/Liegeräder polarisieren ist eine Binsensweisheit, und das der Milan mit seiner charakteristischen Form noch mehr polarisiert ebenso.
Zum Thema:
Aufsetzen tue ich mit dem Milan an genau einer Stelle meiner täglichen Strecke, und das ist eine Unebenheit auf der Hofeinfahrt meiner Wohnung. Dank Schrappschutz allerdings völlig unkritisch, laut Jens Buckbesch darf der Milan da durchaus regelmäßig drüber schrappen und mehr als Schleifspuren sieht man an dem Kunststoffaufsatz auch nicht.
Im Fahrbetrieb auf der Straße bin ich noch nie aufgesetzt, aber der Milan hat zugebenermaßen auch noch keine 200m Radweg gesehen (wird er hoffentlich auch so bald nicht, ich kann Rad-weg!e nicht leiden).

Das mit dem "fertig werden" an einem VM ist wahrscheinlich so eine Sache: Ich war nach 2 Tagen soweit voll und problemlos fahren zu können, aber das Basteln wird wohl nie wirklich enden. Gestern erst habe ich bspws. eine Klett-Hochhalte-Möglichkeit für den Tiller eingebastelt. Eine kürzere (aktuell 170mm) und breiter gespreizte (aktuell 39/53) Kurbel steht noch auf der Liste. Hier in der Ebene bin ich sonst fast immer auf 53/12 als Standardgang, und das soll ja vom Wirkungsgrad her nicht so der Burner sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine kürzere (aktuell 170mm) und breiter gespreizte (aktuell 39/53) Kurbel steht noch auf der Liste. Hier in der Ebene bin ich sonst fast immer auf 53/12 als Standardgang, und das soll ja vom Wirkungsgrad her nicht so der Burner sein.

Mit einem 53er Kettenblatt als großes Kettenblatt glaube ich Dir sofort, dass das nicht der Burner ist. Bis welchem Tempo kannst Du denn damit treten, ohne vom Wolf gebissen zu werden? Klar kommt es immer darauf an wie viele Berge auf der Strecke liegen. Aber ein 53er bei einem Milan ist doch schon sehr klein.

Gruß
Ralf
 
Bis welchem Tempo kannst Du denn damit treten, ohne vom Wolf gebissen zu werden? Klar kommt es immer darauf an wie viele Berge auf der Strecke liegen.
53/12 ergibt bei meiner Trittfrequenz etwas über 50, also so 51-52 km/h. Bei 53/11 sinds dann etwa 55-56 km/h. Beides ohne Drehwurm, also durchaus längerer Zeit tretbar. Hamsterfeeling geht bei 53/11 und knapp 60 los. ;)
 
... dann trete ich mit 73/52 und 11-34 wohl noch langsamer :). Natürlich kommt es immer auf die Strecke, die man hauptsächlich fährt, an.

Gruß
Ralf
 
Ich hab vorne 75/53 und hinten 12-32 , ich kann euch sagen, das geht mächtig ab. Vorgestern hat mich ein LKW oben auf einer hügelkuppe überholt. Bergab fing er dann so bei Tempo 75 ständig zu Bremsen an. Da hab ich aufs 12 er geschalten, hab mal kurz ordentlich beschleunigt und ihn dann überholt. Das ging relativ einfach und ich hab dann auch ordentlich Abstand zwischen uns gebracht.
Ich möchte diese Übersetzung nicht mehr missen. Man tut sich auch bei leichten Steigungen und Schwung leichter, das Tempo hoch zu halten.
Aber was steiler als 9% ist, wird dann doch sehr schwer.
 
Servus,

ihr tretet mit 53/32 9% Steigungen rauf?.. Da würden mir die Beine explodieren.. Mir sind bei 7% eigentlich die 32/28 schon zuviel

Gruß,
Patrick
 
Naja was soll ich sagen.
Mein 61KB mit DD und 32 fahre ich bis 10%, das geht noch ganz gut.
Aber meine 15% Wegalternative vermeide ich. Mein kleines 39KB muss ich manuell umlegen, aber da bin so ungelenk, das mach ich nur in der absoluten Notlage.
Im Winterhalbjahr fahre ich wieder das 53KB und dann gehen auch die 15% wieder.
Mehr als 65KB könnte ich bei mir gar nicht fahren, leider schleift die Kette immer, wenn ich mal auf dem 39iger bin, deshalb nur als Notanker.
 
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