Ernährung auf langen Fahrten bis 24 h

Ok heißt sich herantasten und genau abmessen
Ich sehe es nicht als exakte Wissenschaft, aber ich habe es auch nie auf Höchstleistungen angelegt. Deswegen habe ich wenn es heiß ist immer nur Wasser in der Flasche und kaue ab und zu auf Gelchips oder Datteln. Wenn ich die nicht mehr im Mund haben mag, dann lasse ich es halt eine Weile oder greife auch mal wie @berbr zu salzigen Nüssen oder Taco Chips bis es wieder passt.
 
Wann wird es eigentlich "gefährlich" (oder zumindest kontraproduktiv), auf langen Fahrten garnichts zu essen? Ich bin neulich morgens nüchtern los und dann neun Stunden am Stück gefahren, ohne etwas zu essen. Ging super. In den Trinkblasen war Mineralwasser mit Dextro Energen "Zero Calories" Mineralientabletten (die Zero Calories mit den 0,8g Zucker pro Tablette :unsure:), mehr nicht.
Da ich nicht (dauerhaft) auf Keto bin, ist mein Fettstoffwechsel nicht der effizienteste, aber einen Tag lang nichts essen und dann so 'ne Tour machen, geht trotzdem, wenn auch nicht wirklich schnell. Kann man das wirklich so lange treiben, bis man Hunger bekommt, oder werden vorher schon die Muskeln verstoffwechselt (das meinte ich oben mit "kontraproduktiv")?

Ist es eigentlich klug, diese Strecken nonstop, also ohne Pinkelpause zu fahren? Wenn ich sowas probiere und auf den Körper höre, schaffe ich es, am Ende max. 1kg Flüssigkeitsverlust zu haben. Aber stauen sich dadurch irgendwo Abfallstoffe, die besser hätten abtransportiert werden sollen? Gibt's da Literatur zu? (Ultra-)Langstrecken sind völlig neu für mich. In meiner vorherigen Sportlerlaufbahn war nach sechs Minuten immer alles vorbei.

...Mike
 
Da ich nicht (dauerhaft) auf Keto bin, ist mein Fettstoffwechsel nicht der effizienteste, aber einen Tag lang nichts essen und dann so 'ne Tour machen, geht trotzdem, wenn auch nicht wirklich schnell. Kann man das wirklich so lange treiben, bis man Hunger bekommt, oder werden vorher schon die Muskeln verstoffwechselt (das meinte ich oben mit "kontraproduktiv")?
Anschließend ohne all zu lange Verzögerung auf reichhaltige Proteinzufuhr achten, dann bleibt die Muskulatur erhalten bzw. wächst.
Ist es eigentlich klug, diese Strecken nonstop, also ohne Pinkelpause zu fahren? Wenn ich sowas probiere und auf den Körper höre, schaffe ich es, am Ende max. 1kg Flüssigkeitsverlust zu haben. Aber stauen sich dadurch irgendwo Abfallstoffe, die besser hätten abtransportiert werden sollen?
Ich würde empfehlen, unterwegs mehr zu trinken.
 
tut sich da nix, also die von Deinen Nieren herausgefilterten Mineralien und andere Substanzen, die nicht in Deinen Blutkreislauf gehören, landen über den Vorharn in Deiner Blase. Von da gehts raus, wir sind keine Kamele, deren Harn geleeartig eindickt.
Auf seinen Körper achten, Signale deuten und angemessen handeln schadet selten.
In diesem Sinn: Gute Fahrt,
Gruß Krischan
 
Da interessiert mich wie es die anderen hier halten.
Mit der Ernährung bei Fahrten über mehrere Stunden habe ich in jungen Jahren viel Erfahrung sammeln können. Die richtige Ernährung ist ausschlaggebend für den Erfolg eines solchen Vorhabens.
Das passende für deinen Körper muss natürlich jeder für sich selbst austesten, es ist ja nicht jeder gleich.
Anbei ein grober Anhaltspunkt:

Grundsätzlich gilt, einen Hungerast (also eine Unterzuckerung) ist in jedem Fall zu vermeiden. Fettreiche Nahrung wie Wurst, Käse und so weiter ist weniger hilfreich. Zuckerhaltiges nur in geringen Mengen wegen dem Strohfeuereffekt.

Bewährt haben sich Vollkornsemmeln (mit wenig Luft) oder Vollkornbrot und Nudeln, Bananen Äpfel, Datteln, Feigen, Müsli.
Bei sehr langen Fahrten habe ich so alle 30 Minuten ein Stück Vollkornsemmel unter der Fahrt eingeworfen und schön langsam zerkaut.
Das fordert den Magen kaum und kostet auch weniger Energie für die Verstoffwechselung im Gegensatz zu einer einzelnen üppigen Mahlzeit.
Zu trinken gab es hauptsächlich Wasser ohne Kohlensäure, süsse Getränke nur sehr wenige. So nach 250 km mal eine Cola. Und auch trinken wenn kein Durstgefühl vorhanden ist.

Meine längste Strecke war mit dieser Ernährung war 439 km in 17:32 Stunden, grob 25 kmh Schnitt mit Alpenüberquerung auf dem Rennrad, an einem Tag ohne Begleitfahrzeug.
 
also ohne Pinkelpause zu fahren?
wenns beim anschliesenden wasserlassen nicht brennt sollte das kein problem sein, würde es brennen währe es ein anzeichen für sehr konzentrierte "abfälle" im urin und mehr flüssigkeit währe dann zwingend.
ab und an einen tag nichts essen ist sicher nicht verkehrt, wenn ansonsten wie bei uns alles im übermass vorhanden ist.
ob man sich dann noch verausgaben muss/ soll , ist jedem selbst überlassen. ;-)
 
Ich komm prima nur mit Wasser aus auf langen Fahrten: gestern 9 h Fahrt mit ca. 3-5 kurzen Pausen, Gesamtschnitt warn so ca. 25 kmh, also hab nicht voll Stoff gegeben, 170 km bin ich gefahren, 1,5 l Wasser getrunken, fühlte mich prima.
Hab allerdings nicht zu viel zu heisses Wetter abbekommen, bin schon um 5 Uhr los und am frühen Nachmittag war ich wieder zuhause : )
 
Wann wird es eigentlich "gefährlich" (oder zumindest kontraproduktiv), auf langen Fahrten garnichts zu essen?
Gefährlich sollte es normalerweise so schnell nicht werden. Ob es was bringt kannst Du wahrscheinlich am besten selbst rausfinden. Hängt ja auch ein wenig davon ab mit welchen Energiereserven Du startest.

Ist es eigentlich klug, diese Strecken nonstop, also ohne Pinkelpause zu fahren?
Mit dem Vorsatz würde ich mich nicht auf den Weg machen. Zu wenig Flüssigkeit zu sich zu nehmen kann schnell kontraproduktiv werden. Wenn man die Pinkelpause vermeiden will, könnte man dazu neigen eher zu wenig zu trinken.
 
Ich komm prima nur mit Wasser aus auf langen Fahrten:
Das kann funktionieren, führt aber irgendwann mal zum Hungerast. Bist du dann weit von zuhause entfernt oder gar bei einem Rennen, dann hast du schlechte Karten.

Es macht sogar Sinn, diesen Hungerast einmal selbst zu provozieren, um zu erleben wie er sich ankündigt und was dessen Folgen sind.
Er macht sich mit einem plötzlichen Kraftverlust und auch Kältegefühl, Schwindel sowie Hunger deutlich bemerkbar. Auch wenn man dann etwas zu sich nimmt, ist die Power nur noch zum Teil wieder verfügbar. (auch wenn genug Fett vorhanden wäre)

Auch wird der Körper daran gewöhnt zu lernen, seine Energie auch mal aus Fettreserven zu mobilisieren, genau das passiert beim Hungerast. Dummerweise sind diese Energien aus Fett nicht so üppig verfügbar.

Es ist ratsam, diesen Test auf einer Strecke zu machen, so dass der Hungerast erst in der Nähe des Zielortes eintritt. Dann kann man gut lernen...

Denke nach 170 km kann der Hungerast jederzeit plötzlich eintreten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hungerast kenne ich auch, mir hilft da die Erfahrung, es bei langen Strecken von vornherein langsamer angehen zu lassen...
 
mir hilft da die Erfahrung, es bei langen Strecken von vornherein langsamer angehen zu lassen.
Das glaub ich gleich.
Dennoch kannst du so langsam wie irgendwie möglich starten und trotzdem einen Hungerast bekommen.
Eben genau dann, wenn deine Kohlenhydratreserven aufgebraucht sind.
Startest du mit höherem Speed oder fährst du einen höheren Schnitt, dann passiert das einfach schon früher...
 
Er macht sich mit einem plötzlichen Kraftverlust und auch Kältegefühl, Schwindel sowie Hunger deutlich bemerkbar.
Ob ja, der kam einmal so plötzlich und heftig , daß ich aus dem Quest nicht mehr aussteigen konnte.
Zum Glück lagen noch ein paar Kekse im Quest.
 
Ein Hungerast kommt in der Regel bei höheren Intensitäten, bei denen viele Kohlenhydrate verbrannt werden (oder wenn man komplett KH-abhängig ist, weil man den ganzen Tag über KH zu sich nimmt). Da macht der Körper den Ofen aus.

Morgens nüchtern und mit geringeren Intensitäten losfahren ist unkritisch, weil die benötigte Energie durch den langsam aber stetig anlaufenden Fettstoffwechsel gedeckt werden kann.
Kürzere Nüchternfahrten können anfangs den Stoffwechsel entsprechend trainieren. Wenn es dann funktioniert, dann funktioniert es. :giggle:

Meine lange Runde fahre ich auch immer nüchtern und nur mit Wasser (>160 km mit zwischen 150 W und 180 W). Früher wäre das nicht gegangen.
 
Im Profisport fährt niemand nüchtern ein Training und noch weniger ein Rennen.
 
Ein Hungerast kommt in der Regel bei höheren Intensitäten, bei denen viele Kohlenhydrate verbrannt werden
Bei mir scheint das irgendwie pulsabhängig zu sein. Die Grenze, ab der bei mir der Hungerast droht, liegt bei 140-145 bpm, scheinbar unabhängig von der getretenen Leistung, dafür Abhängig von Temperatur und Tagesform.

Morgens nüchtern und mit geringeren Intensitäten losfahren ist unkritisch,
Meine neun-Stunden-Aktion war auch ein entspanntes Dahinkullern mit Puls 120 und somit 20 bis 25 Schlägen Sicherheitsabstand zur Grenze. Ich wollte da auch kein Risiko eingehen. Ein Hungerast 200 km von zu Hause entfernt muß nicht sein. Zwar habe ich immer drei Gelpacks für den Notfall dabei, die mich auch im Extremfall bis zur nächsten Tankstelle bringen, an der ich mich wieder aufpäppeln kann, aber benötigt habe ich die noch nie.

Im Profisport fährt niemand nüchtern ein Training und noch weniger ein Rennen.
Natürlich, denn im Rennen zählt die Geschwindigkeit, und ausnahmslos jeder ist mit Kohlenhydraten schneller. Da wär's dumm, das nicht zu tun.

Aber andauernd was einwerfen, nicht zu viel und nicht zuwenig, nicht zu früh und nicht zu spät, und nur das was der Magen verträgt (was sich womöglich nach acht Stunden auch noch ändert) und mich mit dem Müll herumzuschlagen, das ist es mir auf Langstrecken nicht wert, wenn ich doch einfach auf Fettreserven fahren kann. Viel sollten Kohlehydrate dort auch nicht bringen, es sei denn ich ballere die neun Stunden mit 90% HFmax durch die Gegend. Das kann aber auch nicht gesund sein. Mit Carboloading kann ich eineinhalb bis zweieinhalb Stunden Volldampf fahren. Das reicht mir.
Mit dem SL ist man ja auch mit geringen Leistungen schon schön schnell (hier: 300 km in unter sechs Stunden, alles auf Fettstoffwechsel und Puls <=145). Bei Langstrecken gewinne ich dann mit meiner Boxenstrategie: keine Boxenstopps :LOL:;). Und wer nichts isst, kann sich auch den Magen nicht verderben.

...Mike
 
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