Erfolgsprognose zum Schutzblech schmelzen?

Beiträge
33
Hallo Leute,
an meinem 20"/26" Liegerad fahre ich gerade SKS Blümels (Schutzbleche), und zwar eine Version die hinten 3 Streben hat und nicht 2 wie üblich. Nun trimme ich gerade nach dem Pulvern des Rahmens/Felgen/Speichen/Lenker/Kurbel alles in die blaue Richtung und da finde ich die SKS Stingray mit den blauen Streifen und der blauen Innenseite ganz passend, aber leider gibt es die nur in 28"/28".

Da müsste man aber die Krümmung vor allem bei dem 20" Vorderrad doll anpassen und ich weiß nicht ob dafür die Streben reichen. Mein Plan wäre das Schutzblech erstmal in der 20" Krümmung zu fixieren und dann so im Ofen zu Erhitzen und zu Hoffen, dass nach der Abkühlung die neue Form stabil ist. In meinen alten Blümels ist unter dem Kunsstoff noch eine Metallschicht, ich würde allerdings erwarten dass man heutzutage solch einen Aufwand nicht mehr treibt (was zu meinem Vorteil wäre, weil einen Federstahl kann ich natürlich nicht mit der Ofenhitze fixieren).
Was denkt ihr, wie sind die Erfolgschancen für dieses Projekt?
28"->26" sollte aber auch ohne Ofen gehen, oder?
 
Möglicherweise nicht das, was du hören willst, aber ist es nicht weniger Aufwand, normale 20 Zoll Blümels mit irgend einem blauen Zierstreifen zu bekleben?
Die blaue Innenseite bleibt eh nicht lange blau, denke ich mal.
 
Hallo,
ich habe sowas ähnliches mal gemacht um ein 26Zoll, reinen Kunstoffkotflügel, auf 20Zoll umzubiegen. Sieht schlimm aus, durch das zusammenbiegen auf den kleineren Radius ist an der Seite die außen über den Reifen geht sehr viel Material übrig, was sich dann in Wellen legt und auch so bleibt nach dem Abkühlen. Passende kaufen und blau machen ist die WESENTLICH hübschere Methode.
Gruß Bronja
 
ich habe sowas ähnliches mal gemacht um ein 26Zoll, reinen Kunstoffkotflügel, auf 20Zoll umzubiegen.
Ich auch. Warum sollten dabei Wellen entstehen, und wo? Ich lege das Schutzblech um das Rad (samt Reifen) herum und gehe langsam von einem Ende zum anderen mit dem Fön drüber. Dabei wird es nur flacher und breiter; wenn man nicht aufpasst und es ungleichmäßig erhitzt, bilden sich schonmal Beulen oder es dreht sich zur Seite, aber das kann man korrigieren. Das "flacher und breiter" kann ein Grund sein, nicht von 26"-Schutzblechen auszugehen, sondern von 28"-Varianten. Da gibt's eher mal schmale, stärker gerundete Varianten, die nach dem Zusammenbiegen auf 20" nicht ganz so breit aussehen.
Größere Schwierigkeiten hatte ich beim Befestigen der Blechbrücken für die Streben. Die ersten Versuche mit von unten durchgesteckten Senkkopfschrauben führten dazu, dass die Brücke längs aufreißt, und wenn man das Schutz"blech" zu stark belastet, reißt auch das auf (Karosseriescheibe hilft).
 
Schau Dir das Schutzblech doch mal genau an - so ein Schutzblech ist ja nicht nur ein flacher Streifen Material, der mit etwas Abstand rund um den Reifen befestigt wird (wie es z.B. beim Velayo der Fall ist), sondern das Schutzblech ist meistens auch noch etwas gewölbt. Das bedeutet, dass der Rand des Schutzbleches einen etwas kleineren Radius als die Mitte hat. Das gibt dem Schutzblech Stabilität. Wenn man das Schutzblech etwas mehr biegt, um ein kleineres Rad zu umfassen, dann staucht man den Rand.

Nochmal angefangen: Das Schutzblech, gewölbt, hat in der Mitte einen Kreisumfang 2πr, und der Rand, der ja etwas weiter zum Mittelpunkt liegt, hat einen ein klein wenig geringeren Umfang, weil r etwas geringer ist. Wenn Du den angenommenen kreisrunden Schutzblechreifen an einer Stelle aufschneidest und den Umfang verkleinerst, dann wirst Du einen Widerstand spüren, weil das gewölbte Schutzblech durch den Rand mit dem geringeren Umfang daran gehindert wird, sich zu biegen.

Wenn Du mit Kraft das Schutzblech biegst, knickt es irgendwann, weil der Rand ausknickt. Man müsste also in regelmässigen Abständen den Rand einschneiden und das Material übereinanderlegen, und das war es dann mit der Stabilität. Oder es dermassen weich anschmelzen, dass man es komplett umformen kann.

Nein, würde ich nicht machen. Von 29" zu 28" vermutlich kein Problem, von 28" zu 26" geht es vielleicht auch noch. Aber bis auf 20" runtergebogen? Dann sieht es aus wie von Bronja zitiert:
Sieht schlimm aus, durch das zusammenbiegen auf den kleineren Radius ist an der Seite die außen über den Reifen geht sehr viel Material übrig, was sich dann in Wellen legt und auch so bleibt nach dem Abkühlen.
 
Von 29" zu 28" vermutlich kein Problem, von 28" zu 26" geht es vielleicht auch noch. Aber bis auf 20" runtergebogen? Dann sieht es aus wie von Bronja zitiert:
Bei mir nicht. Wie gesagt, es wird flacher und breiter, d.h. die Querwölbung flacht einfach ab. Wenn man ein sowieso schon relativ flaches, breites 26"-Schutzblech für MTBs nimmt, ist es auf 20" zusammengebogen so flach, dass es spürbar weniger Stabilität hat. Deshalb der Vorschlag, das Ausgangsmaterial nach der vorhandenen Querwölbung auszusuchen und lieber ein schmales 28"-Schutzblech zu nehmen als ein breiteres 26"-Schutzblech.

Ohne die Alufolie in der Mitte ginge es vermutlich nicht, weil sich der Kunststoff auch dehnen und stauchen kann, wenn er über der Erweichungstemperatur ist; das würde man ohne Stützform glaube ich nicht mehr kontrollieren können. Mit der Folie drin kann man ziemlich kontrolliert Quer- gegen Längswölbung "tauschen", man muss nur darauf achten, dass man nicht ungleichmäßig erwärmt, sonst knicken tatsächlich einzelne Stellen aus, gern auch mal einseitig. Wenn man halbwegs schnell reagiert und es noch keine scharfen Knicke geworden sind, lässt sich das aber wieder zurückdrücken.
Das Schutzblech einfach mit einer drumgewickelten Schnur an den Reifen zu binden und dann "ordentlich heiß" zu machen hat bei mir nicht gut funktioniert, das war ein Balanceakt zwischen "so heiß, dass die Schnur Dellen reinzieht" und "so kalt, dass es nach dem Losbinden zurückfedert". Die besten Ergebnisse bekomme ich hin, wenn ich das Schutzblech von Hand an den Reifen lege und mit dem Fön so lange drauffächele, bis es sich herumkrümmen lässt. Dauert eine Weile, weil man eine Stelle abkühlen lassen muss, bevor man sich an die nächste macht.
 
#Fanfan
Ich bin handwerklich nicht ungeschickt, gebe aber gerne zu wenn jemand das besser hinkriegt und ein funktionierendes Verfahren hat, da kann ich mir das dann ja abgucken. Du sagst "Fön", meinst aber schon so ein Heißluftdingens ? Ich bin da wirklich mal an einem Bild interessiert wie so was fertig bei Dir aussieht denn ich habe im Keller eine Sammlung von Blechen liegen....alleine in 20Zoll von 28mm bis 65mm Reifenbreite... Wenn ich mir da in Zukunft den Kauf eines neuen Satzes sparen könnte wäre das echt nicht schlecht.
Gruß Bronja
 
Bilder bekomme ich nur noch mit Klimmzügen vom Handy runter. Das kann etwas dauern, bis sich das mal wieder lohnt, die über drei Ecken hierher zu holen.
Mit Fön meinte ich tatsächlich einen Haarfön. Unserer erreicht problemlos die nötigen Temperaturen, ein minimalistisches Reisepüsterchen schafft's vielleicht nicht. Mit einem Steinel-Gebläse o.ä. geht's im Prinzip auch - aber ich konnte mich nicht zurückhalten und hab's so heiß gemacht, das es total labberig wird.

Ich würde aber das Thema Befestigung nicht vernachlässigen. Dass ich inzwischen etwas Übung im Kleinerbiegen von Schutzblechen habe, liegt nicht zuletzt daran, dass mir das hintere Schutzblech an der Cheetah viel zu oft an Schwingungsbrüchen gestorben ist. Am Vorderrad ist es nicht so kritisch wie an einer zweiarmigen Hinterradschwinge, aber das Problem, eine Gabelkopfbefestigung und eine Strebenbrücke im passenden Abstand zueinander hinzubekommen, hat man trotzdem.
 
#Fanfan
Danke für die Infos. Vielleicht muss ich nächstes mal mit mehr Geduld an die Sache rangehen.
Gruß Bronja
 
Wenn der Haarfön reicht, gehts auch in der Sauna. Falls Du eine hast oder jemanden kennst, der experimemtierfreudig ist ;)
Wenn Dein Fundus ein olles Reststück hergibt, dann: Losfönen!
Viel Erfolg! (Schatz, die Kinder sind totaal verfönt :p )
Gruß Krischan
 
Auf jeden Fall ist der Thread-Titel schon mal gut für Fantasiefreudige... Einfach das nur mal lesen und nicht die Beiträge danach, was man sich da alles drunter vorstellen könnte...
 
Die aktuell am meinen Flux S Comp-26 montierten 35 mm Blümels habe ich mit einer Heißluftpistole von 28 auf 26 zoll angepasst. Dabei werden sie geringfügig breiter.
Zusätzlich habe ich am vorderen Schutzblech noch einen Spritzschutzlappen aus einer gewebeverstärkten 1 mm PVC-Folie mit schmalen Kabelbindern befestigt. Sieht top aus und funktioniert perfekt.

Das biegen ist recht einfach:
1. Eins der Laufräder (z.B. Vorderrad) dient als Biegelehre.
2. Arbeitshandschuh aus Leder an die eine Hand.
3. Heißluftpistole bei ca. 300-350 Grad in die andere Hand. Eine breite Düse ist sehr von Vorteil.
4. Rad einklemmen, Schutzblech an einem seiner Enden auf den Reifen auflegen.
5. Schutzblech nach und nach erwärmen und gleichzeitig immer weiter um den Reifen drücken.
6. Im angelegten Zustand abkühlen lassen.
7. Nicht vergessen: die Metallbrücken leicht aufbiegen!

Man bekommt das tatsächlich mit nur zwei Händen hin wenn man Schutzblech und Reifen unter der Achsel fixiert und sich dann mit dem Fön und der behandschuhten Hand zum anderen Ende vorarbeitet...
 
Ich wollte noch Bilder nachreichen, hier zwei auf 20" zusammengebogene 26"-Schutzbleche der weicheren Art.
Zuerst das an der Hornet. Es hat oben etwas zu viel Abstand, weil es auch für 47er Reifen passen soll - die Streben sind verstellbar, aber an der Gabelbrücke geht's nicht weiter runter. Die Befestigung der Streben mit Schlauchschellen ist deutlich haltbarer als die ursprünglichen Gewinde in der Gabel...

Hornet VR-Schutzblech.jpg

Und hier das an der Cheetah, um die Gabel herum ein wenig unrund, weil es sonst nicht durchpasst. Hinten ist es absichtlich so weit heruntergezogen, damit der Spritzbereich des Rades erst hinter der Vorderkante des Sitzes anfängt.

Cheetah VR-Schutzblech.jpg

Vergiss es, habe ich auch schon (mit einem Heißluftföhn) probiert ... außer, dass die Farbe blasen schlägt und das Plastik sich wölbt, ändert sich nicht viel.
Das ist mir anfangs passiert, wenn ich zu ungeduldig war. Es kann mehr als fünf Minuten dauern, bis der erste angeföhnte Bereich weich wird. Aber wenn's losgeht, wird es relativ schnell weicher, und auch wenn man danach kurz wartet, bis es wieder steif wird, und dann in angrenzenden Bereichen weiterföhnt, kann es im alten Bereich nochmal weich werden. Wenn man zu schnell zu viel will, geht's schief.
 
Zurück
Oben Unten