Erfahrungsbericht Hase Tagun

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Nach etwas mehr als einem Jahr Taguneinsatz und rd. 2500 KM wollte ich kurz über meine Erfahrungen schreiben. Das Tagun wird zwar nicht mehr hergestellt, ist aber gebraucht immer mal wieder im Angebot, vielleicht sind also die nachfolgenden Ausführungen noch für den ein oder anderen nützlich. Auf diesem Wege auch mal ein Danke für Eure Tipps und Erfahrungen, die mir insbesondere bei der Auswahl meines Trikes sehr geholfen haben.

Im letzten Jahr bin ich durch Zufall zu einem Tagun gekommen, ich konnte ein Vorführrad ohne "Blümchen" erwerben. Außer einer gewissen Begeisterung für Langlieger hatte ich nie die Absicht gehabt mir einen Einspurer zu zu legen. Mit dem Scorpion war ich völlig zufrieden. Entgegen allen hier im Forum geäußerten guten Ratschläge ausgiebig Probe zu fahren, habe ich spontan zugegriffen. Aber die Freude am Tagun kam schnell, nachdem ich mich an das Teil gewöhnt hatte wurde es vor allem in den Sommermonaten auf dem Arbeitsweg eingesetzt. Im Herbst/Winter kam das Tagun nur sporadisch zum Einsatz, die Seitenläufer-Lichtanlage lädt nicht zum Betrieb in der dunklen Jahreszeit ein. In diesem Jahre fahre ich seit März überwiegend wieder mit dem Tagun zu Arbeit, wobei ich viel auf autoarmen Wegen unterwegs bin. Ich bin begeistert von der Laufruhe, dem entspannten Sitzen und dem daraus resulierenden sanften Dahingleiten. Einzig die BB5-Bremsen haben mich schon nach wenigen Monaten so genervt, dass ich im Winter auf BB7 umgerüstet habe und nun macht auch das Bremsen Spaß.

Neben dem Spaß gibt es einige wenige Dinge wo das Tagun nicht so optimal ist, zum einen beim Durchfahren von Drängelgittern (wenn ich nicht bei mir Drängelgitterlegasthenie:) diagnostizieren will, kann es nur am Tagun liegen) und zum anderen bei längeren steilen Anstiegen, da sehne ich mich dann sofort nach meinem Trike. Auch das Anschließen im Fahrradständer geht nicht so einfach wie beim Up, aber ich denke, dass ist nicht allein ein Langliegerproblem.

Auf längeren Radtouren habe ich das Tagun noch nicht ausprobiert, mal sehen vielleicht wird das ja dieses Jahr was, aber auch das Scorpion will ja seinen Auslauf.

Zusammenfassend würde ich sagen, wer ein gemütliches Liegerad sucht mit dem man entspannt zur Arbeit fahren kann sollte sich das Tagun mal anschauen.

Viele Grüße
Taguntobi
 
Hallo,

ich häng mich einfach mal hier hinten dran. Ich habe nun ein Jahr lang ein gebrauchtes Hase Tagun gefahren (gute 1000km weit) und muss unbedingt einen TIPP abgeben:

Kauft Euch BITTE dieses Journext Campingkissen (kostet ca. 17 EUR) als Polster für Euren Allerwertesten, wenn Ihr öfter mehrstündige Touren damit fahren wollt !!!

Ich habe letzen Sommer 10-12 Touren je 80km Länge damit gefahren und hatte NULL Schmerzen danach :)

Man kann es mit dem Mund in 3 sec aufblasen und in 1 sec die Luft ablassen indem man den kleinen Finger reinsteckt.

Wenn man nach ein paar langen Touren die perfekte Position des Kissens auf dem Sitz gefunden hat, kann man mit selbstklebendem Klettband (gibt es bei Conrad unter dem Namen Fastech 500mm x 100mm) das Kissen dauerhaft fixieren. Wenn man sich mal auf eine Bank setzen will, klettet man es einfach ab und hat eine super bequeme Unterlage (insbesondere, wenn man gross gewachsen ist und die Sitzhöhe einer Bank eh viel zu niedrig ist...).

Eine sog. Poolnoodle (Schwimmnudel - kostet ca. 4 EUR) hilft auch der Wirbelsäule, wenn man sie peu a peu mit dem Cuttermesser S-förmig der Wirbelsäule anpasst, weil der Sitz nach all den Jahren ausgeleiert ist. Mit doppelseitigem Klebeband (Nopi) ankleben und fertig.

Ich bin wirklich sehr sehr glücklich mit meinem Tagun und glaube, dass das die am besten investierten 750 EUR meines Lebens gewesen sind.

Beste Grüße !

Marc
 

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Ich habe für mein altes Liegerad, auf dem man ziemlich aufrecht sitzt, ein Kissen mit einem Fahrradschlauch drin gebastelt. War ursprünglich nur als Provisorium/Test gedacht, hat dann aber so gut funktioniert, dass ich es beibehalten habe. Es ist nicht befestigt und ich positioniere es jeweils während der Fahrt, damit es optimal passt. Auf Rüttelstrecken ist es besonders genial. Ohne das Kissen sind zwei Stunden Liegerad gleich wie acht Stunden Rennrad. :giggle:

Mit meiner Speedmachine hat sich das Thema aber mehr oder weniger erledigt (ganz super toll ist es für den Hintern allerdings auch nicht).
 
Auf meinem Kissen sitze ich komplett auf einem dicken Luftpolster. Ich merke keinen Kontakt meiner Sitzbeinhöcker zum Sitz. Man schwebt quasi die ganze Zeit auf dem Luftpolster :) Auch nach 5 Stunden Fahrt tut mir der Hintern überhaupt nicht weh.

Und ich gehöre zu den "Hochsensiblen", die sonst jeden Firlefanz bemerken, den 95% der Leute gar nicht erst wahrnehmen...

Die popeligen 17 EUR sollte man (insbesondere im Verhältnis zum recht hohen Wert unserer Räder) auf jeden Fall investieren, meine ich.

Gruß

Marc
 
Nach gut 6000km muss ich allen Tagunbesitzern raten, ein Warnschild am Rad zu montieren !

Ich bin 2 mal in den letzten 2 Monaten im Strassenverkehr gestürzt, da ich mich auf die Verkehrsteilenehmer komzentriert hatte und NICHT auf den Verlauf der Strassenbahnschienen.

Das Vorderrad setzt sich nämlich eigenmächtig IN die Schienenspur hinein, wenn man in sehr flachem Winkel dazu fährt und sie kreuzt !!!

Gerade kurvig verlaufende Spuren sind gefährlich, da das Hirn schon 10-20m weiter geradeaus denkt, das Vorderrad in der Schienenspur aber plötzlich seitlich weggeht...

Ich war erstaunt, dass mir sowas nach soviel tausend km noch passiert. Daher hab ich mir ein Warnschild angebracht, in der Hoffnung, dass sich das ins Hirn einbrennt auf Dauer.

VG

Marc
 

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Ich fahre sonst nur Fully MTB mit schön breiten Reifen.

Daher kenne ich das Problem bisher nur vom Tagun. Da das Vorderrad dort locker einen Meter VOR dem Fahrerkopf ist (und nicht senkrecht darunter), hat man keinen direkten Blickkontakt zum Bodenkontakt. Und man hat vorne kaum Gewicht auf dem Rad. Das macht es schwerer zu kontrollieren.

Ein 26 Zoll Rad kann man zudem auch leichter wieder aus der Schiene rauslenken als ein 20 Zoll Rad, denke ich.

Ein Berufsmusiker hat sich mal die Hand auf dem Tagun dadurch gebrochen und erzählte mir Jahre später noch sehr aufgebracht von dem Unfall.

Den Vorderreifen durch einen Dickeren ersetzen möchte ich nicht, da sich das Rad vorne schonmal bei schnellem Bergabfahren aufschwang nachdem ich nur einen Reifen mit anderem Profil und gleicher Breite aufgezogen hatte. Aber wenn ein neuer Gummi vorne drauf muss, werde ich vielleicht mal einen Breiteren ausprobieren - danke für den Tipp !

Gruß

Marc
 
Nach gut 6000km muss ich allen Tagunbesitzern raten, ein Warnschild am Rad zu montieren !

Ich bin 2 mal in den letzten 2 Monaten im Strassenverkehr gestürzt, da ich mich auf die Verkehrsteilenehmer komzentriert hatte und NICHT auf den Verlauf der Strassenbahnschienen.

Das Vorderrad setzt sich nämlich eigenmächtig IN die Schienenspur hinein, wenn man in sehr flachem Winkel dazu fährt und sie kreuzt !!!
Das ist kein Phänomen welches jetzt spezifisch für das Tagun wäre. Das hast du mit jedem Liegerad und auch mit jedem normalen Rad. Gewöhne dir an solche Stellen in stumpfem Winkel zu überfahren. Ich habe auf meiner Strecke in meine Heimatstadt eine Stelle ausserorts wo man dafür an der linken Grenze der Fahrspur fahren muß um den Schlenker ausführen zu können. Das sollte man den Verkehrsteilnehmern hinter sich rechtzeitig signalisieren.
 
Wie schon vor empfohlen, Schienen grundsätzlich in möglichst stumpfen Winkel überfahren. Alles was in die Schienen passt, fädelt im Zweifelsfall auch ein. Auch Gummifüllungen in den Schienen können das nicht immer zuverlässig verhindern.
Und wenn wir schon dabei sind, Wasser und Stahl haben auf (Fahrrad-)Reifen eine ähnliche Wirkung wie Schmierseife. Auch da ist höchste Vorsicht angebracht. Bei Dreirad sind die Auswirkungen meist nicht so gravierend, wie beim Up.
 
Den Vorderreifen durch einen Dickeren ersetzen möchte ich nicht, da sich das Rad vorne schonmal bei schnellem Bergabfahren aufschwang nachdem ich nur einen Reifen mit anderem Profil und gleicher Breite aufgezogen hatte.
Dann nimm einen nicht allzu schweren Reifen mit gutem Rundlauf. Den CCU (Conti Contact Urban) in 50-406 z. B. Ist auch bezahlbar.
 
Ich habe meine unangenehmen Erfahrungen mit Fahrradreifen und Straßenbahnschienen schon in den 80-ern / 90-ern als Student in Freiburg und Basel gesammelt, sowohl mit Upright wie mit Mega-Rad Langlieger. Eigentlich sollten die breiten Reifen des Tagun sogar noch besser sein, da sie nicht in die Rillen versenkter Schienen "einhaken" wie schmalere. Hier im Ort gibt es einen Bahnübergang, den kreuze ich mit Tagun oder Fateba nur im Winkel von < 45 Grad mit eisenhart geradegehaltener Lenkung und ohne zu bremsen.
 
Klar kann man das durch aufmerksames Fahren verhindern, aber wenn der Reifen breit genug, passiert es erst gar nicht. Die Rillen sind übrigens in verschiedenen Städten unterschiedlich breit. In Leipzig hab ich schon einen 47-406 versenkt (war in echt bestimmt etwas schmaler). Aber nicht immer sind breite Reifen eine Option oder gewollt.

Und wenn wir schon dabei sind, Wasser und Stahl haben auf (Fahrrad-)Reifen eine ähnliche Wirkung wie Schmierseife.
Kann ich bestätigen. So plötzlich ist mir bisher nur einmal vorher das Rad weg geflutscht und das war bei Blitzeis. Zum Glück ist bei beide Stürzen nicht viel passiert.
 
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