Naja, das Problem beim "Renovieren" alter Räder ist ja immer, daß man es auch können muß. Kann man es nicht und kennt sich auch nicht aus, kostet es unendlich viel Zeit und/oder Geld, zumal ja auch nicht alle Fahrradwerkstätten Lust darauf haben, sich mit so einem Gefährt auseinanderzusetzen. Klar, wenn man in der Lage ist, das zu machen oder die benötigte Hilfe irgendwo organisieren kann, dann kann das lohnenswert sein. Würde ich mir aus gesundheitlichen Gründen ein Fahrzeug kaufen, hätte ich aber keinen Nerv, da erstmal ein Bastelprojekt zu erwerben. Gerade wenn man sich aber nicht auskennt, ist es schwierig, den wirklichen Zustand eines Rads einzuschätzen; je schrottreifer es jedoch ist, umso schwieriger wird es, auch wirklich alle Probleme zu erfassen.
Der Gebrauchtkauf kann sich aber dennoch lohnen, oft haben auch Händler Gebrauchtware im Angebot, da ist dann zumindest irgendwie sichergestellt, daß kein totaler Schrott verkauft wird. Auch die HPV-Gebrauchtradliste finde ich recht lohnenswert. Aktuell ist natürlich eine denkbar schlechte Zeit für weite Reisen, aber Geduld wird meist belohnt.
Nun kommt es natürlich ganz darauf an, worin nun die Probleme bestehen, deretwegen ein Trike angeschafft werden soll und wie bastel-affin ihr seid. Bei elektrischen Fahrzeugen dürfte für "Normalsterbliche" im Zweifel allerdings eine Serienlösung sinnvoll sein. Nicht, daß die Nachrüst-Motoren nicht gut wären, aber je näher das Ding an der Serienausstattung ist, umso bekannter werden die konkreten Probleme und die konkreten Lösungen genau dieser Konfiguration sein. MIt einer individuellen Konfiguration ist man eben darauf angewiesen, selbst nach Lösungen suchen zu müssen. Außerdem wird man wahrscheinlich nur noch schwer einen Händler finden, der einem ein Rad auf einen Elektroantrieb umbaut. Bei gebrauchten Nachrüstlösungen weiß man aber natürlich auch nie so recht, was einen dann erwartet, im Zweifel muß man sich also gut genug auskennen, um das bewerten zu können. Insofern: Die Preise, die für Trikes mit Elektrounterstützung aufgerufen werden, sind wirklich happig, aber am falschen Ende sparen und sich eine kaum zu bändigende Schrottkiste ins Haus holen kann man eben auch. Letztendlich kommt es da ganz auf die eigenen Vorlieben und Fähigkeiten an, wobei man sich meines Erachtens nach auf jeden Fall damit beschäftigen sollte, wie man "einfache" Probleme behebt, also z.B. einen Schlauch bzw. Reifen wechselt.
Aber wie gesagt: Einfach mal ein bißchen probefahren und dann schauen, was paßt. Wenn es sofort paßt, dann reicht natürlich auch weniger probefahren. Gebrauchttrikes scheinen einigermaßen wertstabil zu sein, wenig benutzte Trikes gehen natürlich aufgrund des sehr hohen Preises im Gebrauchtmarkt etwas weniger gut weg.
Ich habe mir einfach das erstbeste einigermaßen vertrauenswürdige Trike gekauft, das mir über den Weg lief, es ist nicht perfekt und ich hätte sicher ein anderes Modell lieber genommen, aber erstens lernt man in der Benutzung, was einem wichtig ist und zweitens gewöhnt man sich auch an das jeweilige Fahrzeug. Dennoch: Ich würde auf ein erträgliches Gewicht achten, da man das immer beschleunigen muß, sowohl in der Stadt im Stop-and-go-Verkehr als auch bergauf. Auch wenn man fast komplett abbremsen muß, weil Leute wieder auf dem Radweg rumlaufen und nicht ausreichend zur Seite gehen, muß danach wieder beschleunigt werden. Je höher die Masse ist, umso länger dauert das. Ein Motor hilft da natürlich, hat aber auch Nachteile. Außerdem ist es gut, wenn man einigermaßen unproblematisch an Ersatzteile kommt, die dann auch nicht maßlos überteuert sind, denn irgendwas geht irgendwann immer kaputt. Wichtig ist der Sitzkomfort, da muß man sich einigermaßen wohlfühlen. Durch Ventisit-Auflagen läßt sich dieser noch steigern, aber ein schlechter Sitz wird dadurch auch nicht bequem.