Einmal anhalten und anfahren = x km?

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Hallo Zusammen,
für die Planung einer Rundstrecke die ich mehrmals befahren will, brauche ich einmal die Einschätzung der Experten
oder eine praxisnahe Auswertung von Fahrern mit Wattmessern.

Ich plane eine Rundstrecke die ich mehrfach befahren möchte. Ich habe zwei Alternativstrecken.
Bei der einen müsste ich eine Stop mehr machen und ich merke, das das stoppen und anfahren bei mir die meisten Körner verbraucht,
und das rollen fast von alleine geht, wenn die Fuhre einmal in Fahrt ist.

Zur Entscheidung welche Strecke ich nehme bräuchte ich unter anderem eine Aussage , was mich das
ein mal anhalten und wieder anfahren "kostet".
Unter "kostet" meine ich, wie hoch ist der Energieeinsatz anhalten, anfahren und beschleunigen auf 30 km/h?
und wieviel km könnte ich anstelle mit dem Energieeinsatz auf glatter, ebener Strecke fahren.?
Fahre ein M5 mit 25mm Bereifung, ca. 100kg Gesamtgewicht

Kann einer da einen pi mal Daumenwert liefern?

Vielen Dank für eure Hilfe.
(f)liegende Grüße
Norbert
 
Einmal Anhalten aus 110W Dauerleistung bei etwas über 30 km/h kostet mich in dem Beispiel, das ich gerade gefunden habe, kurzfristig das 3-fache an Watt für rund 15 Sekunden, um wieder auf das alte Tempo zu kommen.
VM, 110 kg, Sommer, trocken, Asphalt.

Edit: Trike: ca. 10 Sekunden für die Beschleunigung, restliche Werte sind sehr ähnlich. Systemgewicht ca. 100 kg.
 
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@schokokrossi Um was geht es dir mit der geplanten Rundfahrt?
Du fährst mehrmals eine Rundstrecke, möchtest du zum Beispiel:
  • Eine gewisse Strecke zurücklegen?
  • Eine möglichst hohe Durchschnittsgeschwindigkeit erzielen?
  • Vergleichsfahrten durchführen (z.B. für Test Ausrüstung / Radkonfigurationen)?
  • oder?
In den drei ersten Fällen erscheint mir eine längere Strecke mit weniger Stops besser als eine kurze mit mehr Stops, egal wieviel Körner ein Stop dann genau braucht. Aber vielleicht geht es dir ja um etwas anderes?
 
Ist auch meine Er-Fahrung: Dauercruisen auf längerer Strecke gewinnt klar gegen "kürzeste Strecke" mit Stops oder Steigungen.

Nicht vergessen: nicht nur die Beschleunigungsphase frißt Zeit und Körner. Es ist ja auch die Entschleunigung, die neben Zeitverbrauch noch wertvolle Geschwindigkeit sinnfrei in Wärme umwandelt.
 
Unter "kostet" meine ich, wie hoch ist der Energieeinsatz anhalten, anfahren und beschleunigen auf 30 km/h?
und wieviel km könnte ich anstelle mit dem Energieeinsatz auf glatter, ebener Strecke fahren.?
Fahre ein M5 mit 25mm Bereifung, ca. 100kg Gesamtgewicht

Du brauchst zum Beschleunigen auf 30 km/h 1/2*m*v²= rund 3,5 Kilojoule Energie (plus den Fahrwiderstand auf der Beschleunigungsstrecke, aber den lassen wir in erster Näherung mal weg).

Bei 30 km/h hast Du einen Luftwiderstand von 1/2*Rho*A*c_W*v^2, bei 0,5m² Stirnfläche und cW=0,5 sind das 10,35 Newton. Rollwiderstand kannste bei 100 Kilo Pi mal daumen 4...5 Newton draufrechnen, sind also ca. 15 Newton Fahrwiderstand. Da E=F*s ist s=E/F. Deine 3,5kJ Beschleunigungsenergie würden also für etwas mehr als 233 Meter reichen.

BRUTTO; der Wirkungsgrad Deines Körpers vom Essen zur Muskelarbeit ist da nicht drin, der ist aber ganz ungefähr 20%, eher noch drunter. Du kannst mit einer Tafel Vollmilchschokolade (ca. 2000 kJ) also rund hundert mal anfahren oder 233m*100=23,3km weit fahren.
 
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@dudeldi, ich kniee nieder vor Begeisterung! Kannst Du bitte einen Online-Workshop zur Energieverbrauchsberechnung erstellen und anbieten?
Gruß Krischan
 
Mit euren Angaben und der Annahme von konstanten Beschleunigungen habe ich folgendes überschlagen:

30 km/h sind ca. 8 m/s bei 100 W Dauerleistung. Das ergibt 13 J/m (Ws/m) Energieverbrauch.

Zeit zum Anhalten, locker gebremst ca. 5s (21 m Bremsweg)
Zeit zum Beschleunigen ca. 15s (63 m Beschleinugungsweg)
Gesamtstrecke Stop&Go = 84 m

Energieverbrauch Stop&Go = 15s * 300W / 84 m = 54 J/m
54 / 13 = 4

Ich benötige also für Stop&Go ungefähr 4 mal soviel Energie wie für die gleiche Strecke bei Weiterfahrt ohne bremsen und könnte mit der gesparten Energie 3 mal die Stop&Go-Strecke anhängen. Das entspricht 252m.

Erstaunlich nah dran an @dudeldi 's professionellerer Berechnung :cool:

PS: zumindest liegt es in der gleichen Größenordnung - ein paar Hundert Meter. Ich glaube dudeldi hat die Beschleunigungsarbeit direkt auf Strecke - nicht auf zusätzliche Strecke - umgesetzt. Das wären bei mir 336 m.
 
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@Spaceballs: ich möchte eine gewisse Strecke mit einer möglichst konstanten Geschwindigkeit(Plan 32km/h) zurücklegen, mit möglichst wenig Energieeinsatz
@dudeldi @jpr: Vielen Dank, ist nachvollziehbar,
hätte ich im Physikuntericht aufgepasst, aber habe ich nicht
rund 250m, nur, gefühlt hätte ich mit einem Kilometer gerechnet, aber gut, so habe ich jetzt einen Anhaltspunkt
Vielen Dank an alle Beteiligten
 
ich möchte eine gewisse Strecke mit einer möglichst konstanten Geschwindigkeit(Plan 32km/h) zurücklegen, mit möglichst wenig Energieeinsatz
Wenn damit die Durchschnittsgeschwindigkeit gemeint ist, wird der Energieeinsatz auch deshalb höher, weil Du zwischen Beschleunigen und Bremsen schneller als 32 km/h sein musst. Das kann man aber nicht mehr auf ein isoliertes Anhalteereignis umrechnen, sondern man muss wissen, auf wieviele Kilometer einmal Anhalten kommt.
 
Ist hier wohl nicht der Fall aber die Frage ist sonst wohl oft ob es wirklich nur ein Stop&Go ist oder noch eine Standphase dazu kommt (Z.B. bei Ampel oder Stop) welche hier nicht berücksichtigt wird.

Als Beispiel (grob vereinfacht) 30 Sekunden warten an der Ampel kostet dann weitere 250 Meter zusätzlich zum Verlust durch Stoppen und beschleunigen / total 500 Meter extra.

Hierzulande kommen auf eine Stunde locker 10-20 Stops, sprich für den 32er Schnitt auf die Stunde braucht es 37 bis 42 auf freier Strecke.
Dies ist wirklich nur auf guten Strecken erreichbar, sobald z.B. eine Stadtdurchfahrt dazu kommt und man im Stau ausgebremst wird ist der Schnitt locker 5 bis 10 kmh tiefer obwohl man auf freier Strecke abgeht wie eine Rakete:ROFLMAO:
 
Ist das nicht dasselbe was BRouter rechnen würde. einmal stop and go gleich 250m bzw. Kostenpunkte?
Ich hätte schon gern mal ein Tool was man Radroutenplanern entgegenhalten kann, wenn sie mal wieder ein Drängelgitter, Bettelampel, unnötige Höhenmeter oder sonst was einplanen. Ich würde gerne die ganzen Schikanen in Kilometer Mehraufwand umrechnen, weil das eine plastische Darstellung ist die jeder versteht.
 
Welchem Umweg ein Stopp energetisch entspricht, ist ja leicht zu berechnen. Aber man könnte auch fragen, wie schnell man fahren müsste, um die verlorene Zeit wieder reinzuholen. Klar ist, dass es kaum möglich ist (man müsste schon längere Zeit deutlich schneller fahren), aber auch nicht zu einfach zu berechnen, weil es vom Geschwindigkeitsprofil abhängt (d.h. wie gut jemand beschleunigen kann; ein Sprinter ist hier also im Vorteil).

Ich hätte schon gern mal ein Tool was man Radroutenplanern entgegenhalten kann, wenn sie mal wieder ein Drängelgitter, Bettelampel, unnötige Höhenmeter oder sonst was einplanen. Ich würde gerne die ganzen Schikanen in Kilometer Mehraufwand umrechnen, weil das eine plastische Darstellung ist die jeder versteht.
Ja, darüber denke ich auch nach. Aber eher mit dem Ziel, herauszufinden, wie man seine Leistung einteilen sollte. D.h. keine festen Kostenpunkte, sondern abhängig davon, wie schnell man ist – bergauf also unproblematischer, aber bergab umso schlimmer (Querung mit Drängelgitter direkt am Ende einer Abfahrt ist ja auch sehr beliebt im Radwegebau); und damit man sieht, um wie viel langsamer man bei gleicher Durchschnittsgeschwindigkeit fahren könnte, wenn man einen Stopp vermeiden könnte.
 
Stillstandszeit (Ampeln) muss man natürlich ebenfalls in Kilometer umrechnen. Das Ziel ist eine Landkarte mit "Isobaren"-Linien um einen Standort (z.B. Büroquartier) mit äquivalenten Kilometerangaben. Wenn der Velopendler bereit ist z.B. bis 15km flach mit gleichmässiger Leistung zu fahren um wieviel kleiner wird das Einzugsgebiet des Standorts wenn man die Behinderungen mit einrechnet. (Wenn man mit dem Tool die Leute erreicht die Wirtschaftlichkeitsberechungen machen, und jeder mangelhaft eingebaute Schachtdeckel eine direkte Verbindung zu entgangenem Gewinn hat, dann wachen plötzlich mächtige Mitspieler auf.)

Man könnte es natürlich auch in Zeit ausdrücken. Dann ist der Pendler eben bereit bis 30 Minuten für seinen Arbeitsweg aufzubringen.

Noch ein Aspekt: Mit gleichmässiger Leistung innerhalb der Komfortzone zu fahren sind viele bereit. Aber Anfahren an einer Steigung ist definitiv jenseits der Komfortzone für die meisten die das nicht unter Training verbuchen, sondern unter Komfortverlust. Das ist der Grund warum nur flache Städte Fahrradstädte sind. (Ok das ändert sich gerade infolge Elektrounterstützung.)
 
Das Ziel ist eine Landkarte mit "Isobaren"-Linien um einen Standort (z.B. Büroquartier) mit äquivalenten Kilometerangaben.

So waren die ersten bekannten Landkarten skaliert (in Tagesmärschen, nicht in echten Entfernungen).
Tolles Prinzip. Wird viel zu selten benutzt.
Um die "echte" Fahrzeit zu ermitteln, müsste man aber wohl das Streckennetz um den Zentralpunkt herum sternförmig selber im Berufspendelverkehr abfahren, die Fahrten aufzeichnen und dann die Punkte gleicher Zeit auf verschiedenen Strecken zu "Isotempen" (oder "Isochronen") verbinden.

Oder man macht beim Nachhausefahren jede Minute einen Farbpunkt mit ner Sprühdose auf die Fahrbahn (könnte man auch automatisieren). Die Punkte auf einem per Drohne geschossenen Luftbild verbindet man anschließend.

Doll wäre auch, die Isochronen für verschiedene Verkehrsmittel (Auto, Bus, Fahrrad und zu Fuß) übernander zu legen bzw. die entsprechend zu gleichzeitigen Kreisen verzerrten Karten miteinander zu vergleichen.
 
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