Eine Bitte um Entscheidungshilfe

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[*]Einer dieser besitzt ein Zweirad-Liegerad, auf dem ich eben diese Bergstrecke zu fahren versuchte. Sie war nicht wirklich sehr steil und ich bin trotzdem enorm ins Schwitzen gekommen und musste auch mehrmals absteigen (weil ich sonst umgefallen wäre) - aber ich bin mir sicher, es liegt auch daran, dass das einfach kein gutes Liegerad ist.
Fürs Liegeradeln braucht es andere Muskeln als beim Buckelrad. So nach ca. einem Jahr ist man, wenn man regelmäßig fährt, wirklich fit auf dem Liegerad.

Ich würde mich erst jetzt, nach zwei jährigerer Trikeerfahrung so ne Radreise wie du sie beschreibst zutrauen
Hehe. Als ich mir mein Liegerad gekauft habe, bin ich mit der S-Bahn hingefahren (München, Ottenhofen) und auf dem Liegerad die 30 km wieder heim gewackelt. Am nächsten Morgen um 8.00 Uhr bin ich dann auf der Matte gestanden und habe das Liegerad mit 35 kg Gepäck beladen und bin damit von München nach Flensburg geradelt. :eek: <- Der hat 'ne Meise. :D

Weia, war das ein Geeimere am Anfang! Aber manche lernen's halt nur auf die harte Tour. Apropos Tour: Es war eine sehr schöne Radtour quer durch Deutschiland und mit unendlich vielen Steigungen, aber mit immer noch schönen und lebhaften Erinnerungen!

Die Bilder dazu: http://www.kapege.de/bildbraus.php?p=2003-08-07
 
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@Martin:
das Trice T ist auf dem Gebrauchtmarkt noch seltener als das Q
würde zum niedrigeren und sportlicheren Q raten - es ist flotter und stabiler wg höherem Tretlager und niedrigerem Schwerpunkt

Jupp
 
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Hallo,

Martin, einschränkend muss ich zugeben, selbst gar keine Erfahrungen mit Trikes zu haben. Ich habe nur miterlebt, wie schwer sich geübte Radfahrer als absolute Liegerad-Neulinge mit dem Trike tun. Und ich erinnere mit an meine eigenen ersten Liegrad-Kilometer. Zuerst tat nach kurzer Zeit allerhand weh, die Muskulatur muss sich erst umbilden usw. Ich persönlich hätte nicht tage- oder gar wochenlang fahren wollen oder können, von Bergen mal zu schweigen.

Mag auf dich persönlich und auch auf andere durchaus zutreffen, auf mich allerdings ganz sicherlich nicht, ich habe da völlig andere Erfahrungen. Und ich habe mit einem sehr ähnlichen Delta wie dem Sinner Comfort begonnen, nämlich mit dem Radius Trio (mit 20 Zoll Vorderrad).

Von Anfangsproblemen ist mir nichts bekannt, der Umstieg verlief völlig problemlos, und ich war auch von Anfang vergleichbar schnell, teils sogar schneller als mit Trekkingrad und MTB. Ich bin praktisch von Anfang an Langstrecken über 200 Km damit gefahren und fühlte mich dabei sehr wohl im Vergleich zum Upright.

Dazu ist allerdings anzumerken, dass ich nicht nur Radfahren trainiere, sondern auch laufe und mit Hanteln arbeite, also über vergleichsweise starke Oberschenkel verfüge. Laufen scheint sich ja überhaupt mit dem Liegeradeln besser zu vertragen als mit dem Sattelrad.

Es ist also offenbar so, dass die Erfahrungen beim Einstieg und auch überhaupt sehr stark divergieren können, und das ist auch nicht weiter verwunderlich, es gibt nun einmal sehr unterschiedliche Typen - sowohl bei Menschen wie auch bei Liegerädern.

Vielleicht darf ich in diesem Zusammenhang mal ganz allgemein dafür plädieren, dieser simplen Tatsache ein wenig mehr Beachtung zu schenken. Hier werden ja gerne eigene Erfahrungen großzügig generalisiert und der eigene Maßstab als für andere verbindlich erklärt. Das ist aber hochgradiger Quatsch, beim Radfahren genauso wie auch anderswo.

Damit will ich niemandem seine Erfahrungen absprechen, im Gegenteil, er möge sich nur dessen bewusst sein, dass es *seine* Erfahrungen sind, und die von jemand anderem ganz anders aussehen können. Das ist weder Besorgnis erregend noch überraschend, es liegt einfach in der vielfältigen Natur des Menschen. Verabsolutierung ist da so gut wie nie angebracht.

Abgesehen davon habe ich jetzt schon über 360Tausend km auf dem Liegerad zurückgelegt, in bald 20 Jahren, und dennoch lerne ich immer noch dazu, entdecke neue Aspekte, etc...

Auch nichts Neues, man lernt eben nie aus. Es möge also bitte niemand so tun, als hätte er nach ein paar Tausend km auf dem Liegerad schon das gesamte Thema durchschaut, hinter dem ganzen Komplex steckt schon ein wenig mehr, als manche uns glauben machen wollen.

ciao,
Kurt
 
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Ich persönlich halte den Hinweis auf mögliche Umstellungsprobleme für ziemlich wichtig, schon alleine um überzogenen Erwartungshaltungen und daraus resultierenden Enttäuschungen vorzubeugen.
Natürlich ist das individuell, wie fast alles im Leben. ;)
Ich weiß allerdings noch sehr gut, wie ich mit meinem Trike am Anfang bei jeder kleinen Steigung geflucht habe. ;)
 
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Damit will ich niemandem seine Erfahrungen absprechen, im Gegenteil, er möge sich nur dessen bewusst sein, dass es *seine* Erfahrungen sind, und die von jemand anderem ganz anders aussehen können.

Prima, dann sind wir ja einer Meinung. Es spricht also nichts dagegen, dem Fragesteller die eigenen Erfahrungen mitzuteilen, damit er sich auf ein großes Spektrum an Möglichkeiten gefaßt machen kann.

Gruß, Hans
 
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Hallo,


Ich persönlich halte den Hinweis auf mögliche Umstellungsprobleme für ziemlich wichtig, schon alleine um überzogenen Erwartungshaltungen und daraus resultierenden Enttäuschungen vorzubeugen.

Halte ich auch für wichtig und ich weise Neulinge auch gerne darauf hin, dass sie sich auf alle möglichen Erfahrungen gefasst machen können. Ich rate ihnen dann meist, sie sollen sich in aller Ruhe die Zeit nehmen und herausfinden, was für ein Typ sie sind. Das geht vom reinen Liegeradtypen ohne nennenswerte Umstiegsprobleme über diverse Mischtypen bis hin zum reinen Sattelrad-Typ, der nie mit einem Lieger glücklich werden wird, mag er sich auch noch soviel Mühe geben. Lieger sind eben nicht für jeden geeignet, aber das trifft im Prinzip auf alles zu.

Ich weiß allerdings noch sehr gut, wie ich mit meinem Trike am Anfang bei jeder kleinen Steigung geflucht habe. ;)

Davon kann bei mir keine Rede sein, und ich kenne da auch noch einige andere, die in dieser Hinsicht ebenfalls keine Probleme hatten. Meine Ex zum Beispiel fing auch mit einem Trio an. In ihrem damaligen Wohnort gibt es eine knackige 12% Steigung von vielleicht 200 m. Mit ihrem Citybike kam sie da überhaupt nicht rauf, mit dem Trio schon gleich am Anfang sehr wohl, sogar mit Kind im Kindersitz. Dann kam allerdings die Enttäuschung, als sie sich auch einen Langlieger zulegte und damit nicht nennenswert schneller hinaufkam, obwohl er doch um einiges leichter war als das Trio. Balancieren erfordert eben auch Energie. :D

Und ich kann mich auch noch an eine Begebenheit erinnern, als ich in Traunstein beim Einkaufen war und bergauf an einer ebenfalls etwa 12%igen Steigung, die allerdings deutlich länger als 200 m ist, ein junges, modisch gestyltes Pärchen auf Rennrädern überholte. Da war sicherlich nicht ich es, der innerlich geflucht hat.

Und was lernen wir aus dieser Anekdote? Nichts, höchstens dass es stärker auf den Fahrer als auf das Rad ankommt, gerade bergauf. Und die Frau mag zwar ein leichtes Rad und funktionelle Kleidung gehabt haben, aber sie war halt deutlich weniger trainiert als ich und die richtige, i.e. an ihre Leistungsfähigkeit angepasste Übersetzung hatte sie auch nicht. Gegen einen auch nur annähernd gleichstarken Fahrer auf einem Rennrad hätte ich mit meinem schweren, aufgepackten Trio samt Obstkiste hintendrauf nicht den Hauch einer Chance gehabt.

So aber bin ich locker an ihnen vorbeigekurbelt und von Quälerei war da keine Spur, zumindest nicht bei mir.

ciao,
Kurt
 
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Ich rate ihnen dann meist, sie sollen sich in aller Ruhe die Zeit nehmen und herausfinden, was für ein Typ sie sind. Das geht vom reinen Liegeradtypen ohne nennenswerte Umstiegsprobleme über diverse Mischtypen bis hin zum reinen Sattelrad-Typ, der nie mit einem Lieger glücklich werden wird, mag er sich auch noch soviel Mühe geben.

Das halte ich, mit Verlaub, aus medizinisch-anthropologischer Sicht für unhaltbar. Die anatomische Grundausstattung, Zahl und Position der Muskeln, Knochen und Gelenke, ist bei allen Menschen gleich, solange sie nicht durch Krankheit oder Behinderung beeinträchtigt ist. Und jeder Muskel läßt sich trainieren. Worauf sollte also eine solche Typisierung beruhen?

Gruß, Hans
 
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Hallo,
Prima, dann sind wir ja einer Meinung. Es spricht also nichts dagegen, dem Fragesteller die eigenen Erfahrungen mitzuteilen, damit er sich auf ein großes Spektrum an Möglichkeiten gefaßt machen kann.

Exakt, es spricht allerdings einiges dagegen, die eigenen Erfahrungen zu verabsolutieren und als allgemeingültig zu verkaufen.

Noch ein Wort zu den "Erfahrungen": Das klingt so pragmatisch, so nach Hand und Fuß: Da weiß jemand, wovon er redet, schließlich hat er es ja selbst ausprobiert. Ne ne, Leute, Erfahrungen sind etwas sehr subjektives, die je nach Umständen sehr unterschiedlich ausfallen können. Im Selbstversuch kann das jeder sehr leicht testen, indem er ein Rad mit zeitlichen Abständen immer wieder mal testet, das fühlt sich unter Umständen sehr unterschiedlich an.

Wenn ich z.B. nach längerer Zeit auf dem Dino wieder auf mein Aeroprojekt steige, dann fährt sich das ganz anders als wenn ich es eine Weile regelmäßig gefahren habe. Das ist dann scheinbar ganz ein anderes Rad, ist es aber nicht. Das Rad ist dasselbe, nur meine Wahrnehmung ändert sich, daran sollte man bei Probefahrten denken, besonders wenn sie nur kurz sind.

Ciao,
Kurt
 
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Hallo,

Das halte ich, mit Verlaub, aus medizinisch-anthropologischer Sicht für unhaltbar. Die anatomische Grundausstattung, Zahl und Position der Muskeln, Knochen und Gelenke, ist bei allen Menschen gleich, solange sie nicht durch Krankheit oder Behinderung beeinträchtigt ist. Und jeder Muskel läßt sich trainieren. Worauf sollte also eine solche Typisierung beruhen?

Ich spreche da rein aus Erfahrung. Was du schreibst ist richtig, hat aber mit dem Komplex der unterschiedlichen Eignung wenig zu tun. Nehmen wir die Leichtathletik: Da sind auch alle Sportler im Prinzip gleich, nur zieht der eine das Ausdauerlaufen dem Springen vor, der andere das Werfen dem Sprinten. Ein "Marathon"-Typ wird nur sehr schwer ein begeisterter Diskuswerfer werden und umgekehrt.

Aber selbst wenn wir uns auf die Wurfdisziplinen beschränken, lassen sich Typen mit bestimmten Vorlieben bzw. Talenten entdecken. Von drei Sportlern mit gleicher Kraftleistung erreicht vielleicht einer beim Hammerwurf die besseren Ergebnisse, der andere mit dem Diskus und der dritte beim Kugelstoßen - ohne dass es dafür einen offensichtlichen Grund geben muss.

Und auch da gibt es Sportler, die können das Diskuswerfen trainieren, bis ihnen die Arme abfallen, das Gerät liegt ihnen einfach nicht, der Speer dagegen fliegt bei ihnen scheinbar wie von selbst.

Ich denke, da spielt einiges zusammen: die persönliche Vorliebe, die körperliche Eignung für ein ganz bestimmtes Sportgerät, Einflüsse von außen wie Vorbilder, Trainer, etc...

Ich bin ziemlich sicher, dass es Radfahrer gibt, die schon rein von der Veranlagung her, von ihrer Körperform, den Hebeln der Knochen, der Muskelstruktur, etc... deutlich geeigneter fürs Liegerad sind als andere, die rein äußerlich vielleicht genau gleich aussehen. Deshalb werden wir auch erst dann erfahren, wozu ein Liegerad z.B. am Berg fähig ist, wenn ein solches "Naturtalent" das Liegerad entdeckt hat und ernsthaft damit trainiert.

Ciao,
Kurt
 
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Hi,

gut gemeinter und ehrlicher, offener Ratschlag: LASS ES SEIN!!!

Bis Ende 2007 fuhr ich nur Upright und seit November 2007 auch ein Trike. Die ersten 350 km waren erniedrigend. Die erreichte Fahrleistung mit dem Trike lag deutlich und frustierend weit unter der des Uprights. Dazu kommt das ungewohnte Quälen am Berg. Besonders wichtig bei einer Reise mit Gepäck ist hier auch die Entfaltung. Hier sollte Dein Trike zwischen 1,00 und 1,35 Meter bieten, damit Du annähernd eine Chance am Berg hast.

Trikes sind auch gebraucht eher teuer. Unter 1.300 Euro habe ich noch kein gutes gesehen. Diese haben meist nur 9 Gänge und mit denen wirst Du auf so einer Reise keine Freude haben. Solltest Du in diesem Preissegment kaufen, dann kannst Du noch 300 Euro für eine technische Aufrüstung bei der Gangschaltung rechnen.

Die Dir zur Verfügung stehende restliche Zeit ist zu kurz um vorher ausreichend zu trainieren. Nach 350 km begann meine Muskulatur langsam Erfolge zu zeigen. Jetzt über 1.000 Kilometer bin ich soweit zu sagen, dass ich mich fit fühle, ich merke aber auch, dass die Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist.

Meine Empfehlung: Wenn Du ein Trike willst, spare weiter und kauf Dir nach der Tour eines. Für die Tour beschaffe Dir ein Upright, dass Dir den entsprechenden Komfort/Technik liefert, so eine Tour zu meistern: Rahmengeometrie, Entfaltungsbreite und Sattel sind hier besonders wichtig.

Viel Spass wünsche ich Dir, womit auch immer Du die Reise antreten wirst.
 
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Exakt, es spricht allerdings einiges dagegen, die eigenen Erfahrungen zu verabsolutieren und als allgemeingültig zu verkaufen.

Also etwa so:

Ich spreche da rein aus Erfahrung. Was du schreibst ist richtig, hat aber mit dem Komplex der unterschiedlichen Eignung wenig zu tun.

Geht klar.


Noch ein Wort zu den "Erfahrungen": Das klingt so pragmatisch, so nach Hand und Fuß: Da weiß jemand, wovon er redet, schließlich hat er es ja selbst ausprobiert. Ne ne, Leute, Erfahrungen sind etwas sehr subjektives, die je nach Umständen sehr unterschiedlich ausfallen können.

Du argumentierst doch genauso. Nur eben mit einer Art salvatorischer Klausel, mit der Du Dich in die Position desjenigen stellst, der die Fahne der Objektivität hochhält. Besonders überzeugend wirkt das nicht.

Gruß, Hans
 
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Hallo,


Du bist offensichtlich verstimmt, wohl weil du den Eindruck hattest, ich wolle deinen Einwand so ohne weiteres vom Tisch wischen. Sorry, war nicht meine Absicht, ich halte nur die Tatsache, dass es praktisch in jedem Bereich des Lebens besondere Talente und Neigungen gibt, für so offensichtlich, dass ich keine Notwendigkeit sah, das besonders zu erläutern.

Aber gut, nochmal ausführlicher: Was du schreibst, stimmt, hat aber deshalb nichts mit dem Komplex der unterschiedlichen Neigungen zu tun, weil du auf das abzielst, was allen Menschen gemeinsam ist, während individuelle Neigungen logischerweise in den Unterschieden zwischen den Menschen, in den individuellen Eigenheiten, begründet sein müssen, und zwar meiner Meinung nach nicht nur in den körperlichen und intellektuellen Fähigkeiten, sondern auch in der inneren Einstellung.

So hat z.B. sicherlich jeder (gesunde) Mensch, einen Mund, einen Kehlkopf und eine Lunge, und er kann das Singen üben, aber trotzdem wird aus den wenigsten ein Caruso, mögen sie sich auch noch so anstrengen. Eine besondere Eignung oder Begabung verlangt eben nach mehr als der reinen Grundausstattung, und das wie erwähnt nicht nur in rein körperlicher Hinsicht.

Dass sich auch im Sport die Anlagen und Begabungen der Menschen stark unterscheiden, ist ja wirklich nichts Neues, nicht umsonst wurden in der ehemaligen DDR die zukünftigen Sportstars schon im Kindergarten nach ihren zu erwartenden Stärken ausgesucht und eingeteilt. Und dass das nicht immer so perfekt geklappt hat, liegt meiner Meinung nach eben genau an der oft unterschätzten Bedeutung der inneren Einstellung: Da kann einer noch so tolle Anlagen zu einem Sportstar haben, wenn er innerlich negativ dazu eingestellt ist, dann wird das schwerlich was werden.

Es stimmt auch, dass alle Muskeln trainiert werden können, allerdings unterscheidet sich die individuelle Veranlagung zum Teil extrem. Der eine hat "Sprinter"-Muskeln, ein anderer eher für den Ausdauersport, der eine reagiert schnell auf Trainingsreize, ein anderer muss sich viel stärker quälen, um Ergebnisse zu sehen, etc...

Zur inneren Einstellung: da gab es mal einen ziemlich grausamen Versuch mit IIRC Mäusen, bei dem herauskam, dass sie deutlich länger schwimmen konnten, wenn sie bereits einmal vor dem Ertrinken gerettet wurden, wenn sie also Hoffnung hatten zu überleben. Ohne diese Hoffnung gaben sie sehr viel schneller auf.

Zweites Bespiel: In der Pädagogik hat sich gezeigt, dass Schüler dazu tendieren, die in sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen, und zwar in negativer wie in positiver Hinsicht. Sprich: Behandle jemanden wie einen Versager und rede ihm sein Scheitern immer wieder ein, er wird mit hoher Wahrscheinlichkeit scheitern.

Aufs Liegerad übertragen tendiere ich zur Ansicht, dass die üblichen Entmutigungen wie "Damit kommst du keinen Berg hoch!", "Das wird nie was!" etc... wohl kaum dazu angetan sind, besondere Erfolgserlebnisse zu erzeugen. Wohl eher wird dabei eine Einstellung erzeugt, die dazu führt, das Liegerad bei der kleinsten Anfangsschwierigkeit in die Ecke zu pfeffern und gar nicht erst ernsthaft zu versuchen, das Potential auszuschöpfen, und zwar sowohl das eigene wie das des Rades. Zur Erinnerung: Auch ein Liegerad fährt nicht von selbst und die beste Aerodynamik ersetzt auf Dauer kein Training.

Du argumentierst doch genauso. Nur eben mit einer Art salvatorischer Klausel, mit der Du Dich in die Position desjenigen stellst, der die Fahne der Objektivität hochhält. Besonders überzeugend wirkt das nicht.

Also wenn Fahne, dann bestenfalls die der Subjektivität, also des genauen Gegenteils. ich gehöre zu denen, die immer wieder betonen, wie wichtig die individuellen Unterschiede sind, wie wenig sich eigene Erfahrungen verallgemeinern lassen, dass jeder im Grunde selbst seinen Weg finden muss um herauszufinden, was ihm liegt und was nicht.

Deshalb kann auch ich Martin seine Entscheidung nicht abnehmen oder ihm einen eindeutigen Rat geben. Er wird selbst herausfinden müssen, was für ein Typ er ist, ob ihm ein Liegerad grundsätzlich behagt, und falls ja, welches. Meine Erfahrungen helfen ihm da unter Umständen wenig.

Was allerdings das "total geschafft sein" betrifft, habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass ich auf dem Liegerad nie so total geschafft bin wie früher auf dem Upright. Damals tendierte ich dazu, mich im Wiegetritt total auszupowern und dann oben einzubrechen, auf dem Liegerad, auf dem ja fast nur die Beine arbeiten, komme ich lange nicht so schnell an diese Grenze und lasse es auch ganz bewusst ruhiger angehen, was zumindest bei mir zu deutlich mehr Genuss und Spaß führt, auch und gerade bergauf. Für mich ist Tempo und als erster ankommen eben nicht von vorrangiger Priorität, um das mal milde auszudrücken.

Andere sehen das ganz anders, schon klar, aber das muss jeder wirklich für sich selbst entscheiden.

Ich hoffe mich jetzt klarer ausgedrückt zu haben.

Ciao,
Kurt
 
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