Hallo zusammen,
habt Dank, dass ihr die Idee aufgreift und sie weiter spinnt! Ich habe mich jetzt ja schon eine Weile nicht gemeldet, habe auch ein paar andere Projekte verfolgt, aber der Velocamper 'rollt' so peu a peu voran, wie das wohl so seine Eigenart ist. Da gibt es in der Konstruktion viele offene Fragen. Zum Bau hier gerade noch ein paar Impressionen - herzlichen Dank für eure Links, da ist sehr viel spannendes 'Zeug' dabei! Und ja, mein Fokus ist ein pedalbetriebenes (+ Elektromotor), vierrädriges Fahrzeug, in dem man auch übernachten kann. Aktuell peile ich dafür 90 cm Breite an, wobei die Sitze mit einer Gesamtbreite von 110 cm leicht darüber hinausgehen werden. 90cm soll ein Maß sein, mit dem man viele Hindernisse passieren kann (die Sitze kann man notfalls kurz abbauen und hinter dem Hindernis wieder montieren), 110cm ist die Breite von zwei Sitzen im ICE.

- sollte also ganz gut nebeneinander auszuhalten sein.
Ich habe im letzten Herbst einen ersten Anlauf in FreeCAD unternommen, mir da das ganze aufgrund des Problems der "topologischen Namensgebung" zerschossen (ein bekanntes Problem bei FreeCAD, kann man aber umgehen). In der zweiten Runde klappt es jetzt besser (mal sehen, wie das mit den Bildern jetzt klappt):


^Da fehlt noch einiges, da komme ich noch zu. Erst mal ging es mir um den Rahmen, wo ich jetzt diesen Käfigrahmen (erst mal) gewählt habe. Durch Diagonale Verstrebungen lässt sich hier eine relativ verwindungssteife Konstruktion erreichen, als wenn man lediglich die beiden oberen Träger (ohne den "Unterbau") hat. Wie so oft muss man gucken, wie Beine und Räder anzuordnen sind, auch da die Räder nicht unterhalb der Träger sitzen. Vielleicht werde ich dafür auf 16 Zoll Räder vorne gehen, wenn ich dafür passende Komponenten finde. (An meinem Hase Pino kommt der tatsächlich etwas tiefersitzende Stoker aber auch ganz gut mit dem Vorderrad zurecht, was jedoch direkt mittig sitzt - und nicht radial belastet wird.) Und so weiter, da gibt es noch einiges zu durchdenken. Zum Beispiel ist die Motorfrage noch ungeklärt. Kriterien sind
- langsamdrehend: gerne viele Pole, Außenrotor und evtl. auch Getriebe. (max 3.000 n/min wären ausreichend, siehe unten)
- ca 1000W (davon werden meistens natürlich nur 250W genutzt - beim Prototypenbau will ich nur nicht unterdimensionieren
)
- BLDC
- erschwinglich
- anflanschbar
- und mit Pedelec-Steuerung kombinierbar: viele günstige, anflanschbare Motoren sind per Gasgriff steuerbar. Ich habe keine Lust, die ganze Zeit den Gasgriff zu halten, außerdem ist das wohl auch nicht Pedeleckonform.
Bei vielen Motoren fehlen die Angaben. Da muss ich noch recherchieren. Ein guter Freund von mir hat es als
Schubkarrenantrieb mit einem Nabenmotor gelöst. (Durch die Unter(?)setzung hat er auch ganz gut Kraft entwickelt.) Das ist insofern praktisch, weil die Dinger viel gebaut werden und inzwischen ja auch mit (geschütztem) Planetengetriebe und vielpolig zu haben sind. Um die Anzahl bewegender Teile jedoch gering zu halten (a la Sicherheit), hätte ich lieber einen Motor zum anflanschen,

Zur maximal nötigen Drehzahl habe ich mal etwas ausgerechnet:
Durchmesser Rad | 20 | Zoll |
| 0.51 | m |
Max Geschwindigkeit | 25 | km/h |
| 6.94 | m/s |
| 4.4 | n/sec |
| 261.1 | n/min |
Untersetzung | 10.0 | |
max Umdrehungen | 2610.8 | n/min |
Die Kraftübertragung per Kette von Motor auf Antriebswelle, von Ritzel auf Kettenblatt, kann ca 1:10 sein, sodass der Motor kaum schneller als die 2611 Umdrehungen/Minute laufen wird - es sei denn, ich baue noch mehr Getriebe dazwischen. Dann hätte der Motor wahrsch. einen besseren Wirkungsgrad, aber dafür mehr Reibung in der Kette/dem Getriebe. Aber gut, das steht jetzt auch nicht als erstes/nächstes an.
250-1000W klingt für viele wahrscheinlich noch wenig, Ziel ist erst mal jedoch, wirklich ein Reisemodell zu entwickeln, welches nicht so schnell ist und aufgrund der niedrigen Leistung auch keine allzu großen Batterien braucht. Hierzu wurden erste Testfahrten mit Gewicht mit dem Carla Cargo Anhänger hinterm Fahrrad durchgeführt.
Zu guter Letzt noch ein paar Beispiele, die ich hier (glaube ich) noch nicht gesehen habe. Zum einen der
XYZ-Cargo Truck
Aus einfachen Teilen gebaut, Dimensionen von 235 x 120 x 115 cm (LxWxH), 280 kg Ladegewicht gesamt und das bei 75 kg! Die XYZ Bikes sind gewiss Geschmackssache, aber von den Daten her ist das erst mal eine Ansage. Diese Plattform wäre ja grundsätzlich ein gutes Grundgerüst für eine solche Konstruktion.
Oder das
Veload aus Kassel mit 200 kg max Ladegewicht und 115 kg Eigengewicht.
Kann man auch machen. Meine Velocamper-Träume erfüllen die beiden noch nicht, aber sind auf jeden Fall (auch zum Gewicht) gute Referenzen!
Ich tüftel noch ein bisschen weiter.
PS: Der aktuelle Stand kann auch hier auf github verfolgt werden:
https://github.com/LevinOX/velocamper