Hall0 zusammen,
danke für eure Rückmeldungen.
@smö: Ich denke wir sind recht gut auf einer Line, du scheinst dich mit den open source Lizensierungen allerdings besser auszukenn, ich habe das bisher immer alles über einen Kamm geschören und kannte die, doch recht gravierenden, Unterschiede bisher nicht. Ich denke, nach etwas Recherche nun auch, dass eine CC BY-NC-SA Lizens eingentlich quatsch ist (schon vom Grundwesen her), quasi ein Versuch des alternativen Patentrechtes für Leute die den Aufwand nicht betreiben können/wollen ihre, anscheinend neuartige, schützendswerte Idee kommerziell zu schützen. Oder für Leute die nicht mal wissen, ob die Idee wirklich schützenswert ist und es scheuen, das tiefergehend prüfen zu lassen und so lieber erstmal einen Rigen vorschieben wollen, bevor jemand danderes mit der komerziellen Umsetzung schneller/besser ist als sie.
Also: Niemand außer dem Lizenzgeber draf die Idee komerziell nutzen, lediglich private Nutzung+Weiterentwicklung ist möglich. Das ist aber auch bei patanierten Erfindungen nicht verboten (Patentrecht=Gewerberecht=Privatrecht ausgeschlossen). CC BY-NC-SA ist eine unnütze, zum Patent eigentlich redundate, verwaschene Lizenz (der Beriff "komerziell" wird für mich z.B. nicht schlüssig erklärt), die keiner fachlischen Prüfung auf Gültigkeit im Einzellfall unterliegt (wie beim Patent), hat nichts mit Open Source zutun und kann ihre Gültigkeit im Einzelfall eigentlich immer erst durch einen richterlichen Beschluss im Konfliktfall aufzeigen. Habe ich das richtig verstanden?
Insbesondere schade finde ich die CC BY-NC-SA Lizenz, da es den Anschein macht, dass n55, XYZ und damit vermutlich auch die Bikes (genau ist das nicht rauszulesen), recht stark durch diverse Stipendien, Lehraufträge und Ausstellungen an staatlichen Institutionen und somit von
öffentlichen Geldern finanziert wurde und die Aufmerksamkeit sehr stark wegen dem
DIY/open Source/lokale Produktion/anti power-welth Ding bekommen zu haben scheint, es dann aber bei den Bikes (und anderen Kunstuktionen auch?) genau gegenteilig durchzieht (geschützt, zentralisiert, ohne Bauanleitungen, wie
hier beschrieben, auch im Vorhinen so geplant). Damit fließen in gewisser Weise Entwicklung und Marketing nicht in die Produktkosten ein, wie es die "echte" kommerzielle Konkurenz machen muss. Das nennt man sonst unerlaubte Wettbewerbsverzerrung, wie z.B. bei Airbus. Ebenso passt es nicht zusammen, dass sie die
Freiheit des Wissens postulieren, nicht aber so handeln.
Ohne diesen DIY / open source Dunstkreis wären die Bikes auf kommerzeiller Ebene gesehen auch eher schlechte Fahrräder, riesen Montageaufwand, fehleranfällig in Montage und Gebrauch (?), große CNC Fräse nötig für ausreichende Präzision und Menge, Fahreigenschaften, Steifigkeiten(?), Gewicht, etc, also eigentlich im Fahrradfachkreis wohl eher nicht der Erwähnung wert. Ein lokaler Rahmenbauer kann da mit einfachem Werkzeug (Rahmenlehre, Biegerollen und Gasbrenner/Schweigerät) deutlich Besseres in kürzerer Zeit mit deutlich weniger Materialeinsatz und vermutlich zu geringerem/gleichem Preis bauen, wenn er nicht zu viel Wert auf Details legt und den Rahmen roh verkauft.
Die ganze XYZ Sache ist auf "zuhause selber machen" ausgelegt, wenn das nicht proaktiv ermöglicht wird, ist es eher ein "Gag". Sie müssen ja nicht gezwungenerweise gut dokumentierte, detailierten Anleitungen anbieten (macht ja auch Arbeit sowas zu erstellen, wäre bei dem Konstruktionsprinzip aber eigentlich zu antizipieren), aber zumindest eine wirklich freie Lizenz und eine Materialliste mit Zeichnungen wäre sehr angebracht.
Schade, dass n55 die Idee mit dem, aus meiner Sicht auf Produktbasis (nicht ideologisch gesehen), größten Potential in ihrem Portfolio, und damit dem potentiell größten positiven Impact auf die Welt (das schreiben sie sich ja als Arbeitsziel des Kollektivs zu) selbst verhindert, um Cash zu verdienen, indem man Wissen zurückhält und komerzielle Reproduktion verbietet, so wie es alle komerzeillen Firmen auch versuchen zu machen/machen. Die Katze beißt sich selber in den Schwanz. Irgendwie passt das alles nicht so richtig zusammen. Bald wird noch jemand von euch mit einem Nachbau/Weiterentwicklung fürs publizieren ohne Verweis auf n55 mit CC Lizenz verklagt.
Wie du sagst, smö: wenn hier von der/einer Community entwicklte Pläne veröffentlicht werden sollten, dann nur als wirklich freies open source, inclusive komerzieller Nutzung durch Andere. Alles andere ist unsinnig.
Warum soll der Fahrradmechniker hier um die Ecke für mich kein Cargobike aus Alustangen aus dem Baumakt bauen dürfen? Dafür muss doch niemand aus dem Süden zu einem offiziellen Workshop nach Hamburg/Copenhagen fliegen, 4 Tage Hotel buchen, das Rad zusammenbauen und dann es dann x000km nach Hause transportieren? Ein fertiges XYZ Rad kaufen und zu sich senden lassen, ist auch irgendwie quatsch, da kauft man besser beim Rahmenbauer ums Eck, lokal,sozial,fair. Nur billiger ist das XYZ, macht also den lokalen Fahrradhändlern Preisdruck durch Versandhandel.
Warum sollte jemand für die Nutzung für sein Cafe, zum Transport der Einkäufe kein XYZ Bike bauen dürfen (ebenfalls kommerzeille Nutzung)?
Wenn ich 10 Jahre meine Kinder im selbst gebauten XYZ Bike transportiert habe und es nun verkaufen will, ist das als kommerzielle Nutzung auch verboten, oder zumindest nicht genau in der CC Lizenz spezifiziert (oder ich habs überlesen).
@Chouchen: Ich sehe es etwas anders: von den Rädern MUSS niemand leben, davon WOLLEN Leute leben. Pharmaunternehmen müssen auch nicht von ihren neu entwickelnten Krebsmedikamenten leben, die sie auf 20 Jahre patentieren und bis zum Ende teuer verkaufen, sie wollen das. Die Entscheidung steht immer offen. Bei Parmaunternehmen ist die Entscheidung autentisch, bei n55 nicht.
@Heri: schick gerne alles was du hat, vielleicht hilft es ja bei der Entwicklung von eigenen Plänen, nicht basierend auf den XYZ Bikes, sondern einfach nur eine private Eigenentwicklung mit handelsüblichen Aluprofilen, viele einfache Konstruktionsmöglichkeiten mit den in einem üblichen privaten Haushalt vorhandenen Werkzeugen gibts da ja nicht... veröffentlicht natürlich open source
Zitat n55:
"
Patents - ownership of objective knowledge
Science is about making right assertions. Right assertions represent objective knowledge. Objective knowledge is something which cant be denied meaningfully, if we want to talk rationally together. Objective knowledge can be knowledge about facts: at four oclock they sat down and did this, or this mountain is 3000 meters high. Objective knowledge can also be knowledge about logical relations.
To take a patent on for example knowledge about the human genome or a new type of medicine, is to claim ownership of objective knowledge. This means that some persons claim the ownership of logical relations and knowledge about facts. This ownership means that other persons must, for example, pay in order to use objective knowledge, or that other persons are not allowed at all to use it. If we claim a patent to objective knowledge, we also say that some persons can use logical relations and facts and some can not: Here we have a person, who should be treated as a person and therefore as having rights, but this person is not allowed to use logical relations or knowledge about facts. It does not make sense to claim ownership of objective knowledge. If we try to defend ownership of objective knowledge using language in a rational way it goes wrong. The only way one can defend ownership of objective knowledge is by using power and force. No persons have more right to use logical relations or knowledge about facts than other persons, but concentrations of power use force to maintain the illusion of ownership of objective knowledge." da geht einem bei CC BY-NC-SA doch die Kinnlade runter