Eigenbau Midracer

Ich weiß nicht ob es zu OT ist, aber ich wollte der Übersichtlichkeit halber nicht extra ein neues Thema dafür aufmachen.

Und zwar lässt mich der Gedanke der alltagstauglichen, schnellen Vollverkleidung eines Liegerades (also 2 Räder) nicht los. Dabei geht es natürlich konkret um mein Liegerad^^ Wie hier schon oft diskutiert worden ist, stellt die mangelnde Stabilität sowohl bei langsamer Fahrt als auch bei starkem Seitenwind ein Kernproblem dar. Ich plane die Seitenwindanfälligkeit durch Gazeeinsätze statt einer festen Außenhülle (also "Netz"-Stoff, z.B. zu 50% durchlässig) in den kritischen Bereichen an der Nase zu reduzieren. Hat jemand schon Erfahrung damit gemacht oder kann mir sagen, inwiefern der Luftstrom an der Gaze anliegt, solange der Anströmwinkel flach genug ist? Macht so etwas aerodynamisch Sinn?

Idee Nr. 2: Hat jemand schonmal darüber nachgedacht, mithilfe von "Stummelflügeln" die Seitenwindanfälligkeit vor allem bei hohen Geschwindigkeiten zu reduzieren indem das Fahrzeug auf der Längsachse stabilisiert wird? Diese würden ähnlich wie das Höhenleitwerk beim Flugzeug funktionieren und müssten doch auch die Rollneigung reduzieren. Darüber hinaus könnte man mit variablem Anstellwinkel arbeiten, also z.B. mittels elektronischer Stabilisatoren den Anstellwinkel der Stummelflügel verändern. Will sich das Fahrzeug also auf die rechte Seite legen, würde der Anstellwinkel des linken "Flügels" von neutral (also auch wenig Windwiderstand bei normaler Fahrt) in Richtung "Auftrieb" geneigt werden, der rechte Flügel dann natürlich gegensätzlich.

Alles Schwachsinn, habe ich da einen Denkfehler drin? :D
 
... habe ich da einen Denkfehler drin? :D

Ja, Kleinigkeiten wie Gewicht, Kosten, Zuverlässigkeit, etc...

... und abgesehen davon, kannst Du ja nicht vorhersagen, aus welcher Richtung (und mit welcher Stärke) der Wind oder bie Bö kommen wird.
Wie willst Du dann irgendein aktives aerodynamisches Konzept darauf auslegen?

Gruß, Harald
 
Ja, denke ich schon, je wirbelfreier es großflächig gerade durch die Luft pflügt, um so anfälliger ist es darauf, wenn sich diese quer dazu bewegt. Bisschen ähnlich wie beim Windgenerator, die Flügel bewegen sich annähernd quer zum Wind und werden dabei vom Wind angetrieben. Winglets bewirken in mancher Hinsicht eine Flügelverlängerung, würden mE das Problem vergrößern.
 
@einrad Ich spreche erstmal von der theoretischen Funktionsweise. Ich gebe Dir durchaus Recht, dass das Konzept dann an den von Dir genannten Faktoren scheitern kann wenn man es weiterdenkt.

Die Stabilisierung würde mittels Sensoren erfolgen. Die gibt es aus dem Flugmodellbau, z.B. hier: http://modell-aviator.de/technik/elektronische-fluglagestabilisierung/
Es wären also Lage-/und Beschleunigungssensoren installiert, die dann abhängig von der Fahrzeugneigung "blitzschnell" mittels Servos o.ä. die Tragflächen ansteuern. Die Tragflächen müssten eben groß genug ausgelegt sein, um solch eine Neigebewegung auszugleichen (ab einer gewissen Geschwindigkeit).


@Dan Deinen Einwand verstehe ich nicht ganz: Was bewegt sich quer wozu? ;) Der Windgenerator hat ja einen völlig anderen Anstellwinkel als ein Flugzeugleitwerk...
 
Es wären also Lage-/und Beschleunigungssensoren installiert, die dann abhängig von der Fahrzeugneigung "blitzschnell" mittels Servos o.ä. die Tragflächen ansteuern. Die Tragflächen müssten eben groß genug ausgelegt sein, um solch eine Neigebewegung auszugleichen (ab einer gewissen Geschwindigkeit).
...das gibts schon, nennt sich Eurofighter...:whistle:... nix für ungut!;)
LG
Michael
 
...(ab einer gewissen Geschwindigkeit)...

... die aber leider in Richtung und Stärke unbekannt bleibt wodurch manchmal eine Klappe mit 3 m² zu klein wäre und das nächste Mal bei anderer Anströmung eine mit 0,03 m² zu groß...

Das wird mir zu theoretisch --- Viel Spaß beim Ausbau Deiner Idee.

Harald
 
Deinen Einwand verstehe ich nicht ganz: Was bewegt sich quer wozu? ;) Der Windgenerator hat ja einen völlig anderen Anstellwinkel als ein Flugzeugleitwerk...
Natürlich "der Wind", platt gesprochen ist das ohne aktive Steuerung erstmal ein Segel, mehr wollte ich damit nicht sagen und auch mit Steuerung bist du auf Segeleffekte limitiert.
 
... die aber leider in Richtung und Stärke unbekannt bleibt wodurch manchmal eine Klappe mit 3 m² zu klein wäre und das nächste Mal bei anderer Anströmung eine mit 0,03 m² zu groß...

Das wird mir zu theoretisch --- Viel Spaß beim Ausbau Deiner Idee.

Harald

Danke schonmal für den Einwand. Ich würde halt denken, dass die Hauptluftströmung von vorne durch den Fahrtwind kommt, sonst wäre es ja z.B. auch wenig sinnvoll, eine Velomobilhülle so zu konstruieren, dass sie hauptsächlich von vorne kommender Luft möglichst wenig Widerstand entgegen setzt oder nicht? Aber in Ordnung, wenn Dir das zu theoretisch ist...
 
...stellt die mangelnde Stabilität (a) sowohl bei langsamer Fahrt als auch (b) bei starkem Seitenwind ein Kernproblem dar.
Hi Phil,
auf Deine Anfangsfrage nochmal präzise:
bei (a) bringts eh nix
bei (b) ist's nicht recht planbar
Damit aber nun wirklich aus von meiner Seite.
Gruß, Harald
 
Mir ist gerade klar geworden, dass ein elektronisches System, welches mittels Lagesensoren die Fahrzeugneigung erfasst und dann entsprechend die Neigung der Seitenflügel ändert, nicht praktikabel ist. Der Lagesensor kann unmöglich zwischen gewollter und ungewollter Fahrzeugneigung unterscheiden und würde so auch beim bewussten Legen in die Kurve die Flügel anstellen. Dementsprechend bliebe nur eine manuelle Veränderung der Anstellwinkel des Flügels, schnelle Reflexe vorausgesetzt ;)


Unabhängig davon besteht aber weiterhin die Frage, ob solche Seitenleitwerke grundsätzlich die erwünschte Wirkung erzielen und praktisch umsetzbar sind. Ein guter Ansatz wäre meiner Meinung nach es einfach mittels Testaufbauten am Liegerad auszuprobieren. Wenn ich das nach weiteren Nachforschungen/Überlegungen denn wirklich mache, halte ich euch auf dem Laufenden, falls gewünscht.
 
Ein Einspurverkleidung für Rennen oder für die Straße?
Im Straßenverkehr ist der eigene Wagemut der begrenzende Faktor.
Ich habe schon ein paar längere Zeit ausprobiert ... der Speedgewinn zu einer schnellen Liege ist marginal ... über die GesamtStrecke ... und rechtfertigt aus meiner Sicht nicht Aufwand und Risiko.
Unpraktisch ist es zudem auch noch ... Anhalten, Abstellen.
Wenn dich das erste Mal ne Windböe an der Ampel umgeschmissen hat und Dein Kopf knapp am Bordstein vorbei ist, weist du was ich meine. Auch schön, wenn ne Fußklappe nicht , oder auch nur ein Stück aufgeht. Wenn du es noch rechtzeitig merkst kannst du sie mit Gewalt auftreten ... sonst s.o.
Zudem hatte ich nach längeren, schnelle Fahrten Probleme das Gleichgewicht im Stand zu halten. Mag ein persönliches Problem sein, hatte ich aber so nur in einspurigen VV`s ... sehr unangenehm. Lag vermutlich am zu weit vorn liegenden Bezugspunkt auf der Straße ... man kann ja schlecht rausschauen.

Bei der Qualität der aktuellen Velomobile würde ich keinen Gedanken mehr an eine Einspurer Vollverkleidung für den Straßenverkehr verschwenden. Gepäck, Wärme- weil wirklich zu, Abstelltauglichkeit, Fahrstabilität bei aktuellen Witterungsverhältnissen etc.

Eine VV für Dein Rad ist sowieso eine Illusion. Zum einen zu flach, wo willst du da die Straße sehen, zum andern wirst du maximal einmal dein Rad aus der Verkleidung pellen ... und dann nie wieder. Viel zu aufwändig, man muss ja das halbe Rad zerlegen, um es aus den Öffnungen der VV zu wurschteln

Ich würde bei entsprechendem Kontostand sofort ein VV von Jürg Birkenstock kaufen ... das hat aber mit Vernunft nix zu tun ... der Will-haben-Reiz ist nur immens.

Wenn du es unbedingt wissen willst, kauf doch was Gebrauchtes ... das immerhin schon seine Funktionstüchtigkeit bewiesen hat.
Die Bülk/ ZOX Vollverkleidung von @CAS war doch irgendwo im Angebot ... hab ich aber nicht mehr auf dem Schirm.
M5 Verkleidungen waren auch vor kurzem irgendwo im Angebot.
Kann auch sein, das Bram seine Hartschalen/Schaum Kombi noch verkauft
 
Bin jetzt erst durch Jörgs Beitrag darauf aufmerksam geworden.
Mir ist gerade klar geworden, dass ein elektronisches System, welches mittels Lagesensoren die Fahrzeugneigung erfasst und dann entsprechend die Neigung der Seitenflügel ändert, nicht praktikabel ist. Der Lagesensor kann unmöglich zwischen gewollter und ungewollter Fahrzeugneigung unterscheiden und würde so auch beim bewussten Legen in die Kurve die Flügel anstellen.
Vielleicht kannst Du aus den Lenkeingaben einen Schätzwert für die gewollte Fahrzeugneigung ableiten und als Sollwert in den Regler stopfen.
Das klingt allerdings einfacher als es ist, denn zunächst brauchst Du dafür ein Systemmodell, mit dem Du die zu erwartende Schräglage(nänderung) berechnen kannst. Und Sensoren, mit denen Du die wesentlichen Eingangsgrößen für dieses Modell erfasst...

Viele Grüße,
Stefan
 
@Fanfan Das ist ein faszinierender -wenn auch sicher als Heimwerker sehr schwer umsetzbarer- Lösungsansatz! Ich denke aber, dass die ganze Idee mit den "Flügelchen" eine zu komplexe Lösung ist: Man müsste es beispielsweise irgendwie hinbekommen, dass diese Stummelflügel einen sehr niedrigen Luftwiderstand haben; und bei niedrigen Geschwindigkeiten funktionieren sie auch nicht, da bräuchte man dann ein Landefahrwerk o.ä.....und all das kann man vermeiden, indem man einfach ein drittes Rad anbaut. Vielleicht wäre es für den Einspurer sinnvoller, an besseren Teilverkleidungen zu arbeiten, da diese gar nicht erst so seitenwindanfällig sind.
Ich glaube ich hatte es auch vorher schon angesprochen: Wie würde sich beispielsweise 50% winddurchlässige Gaze verhalten, wenn sie längs von Luft umströmt wird? Vielleicht könnte man ja die besonders gefährdeten Flächen (welche die Seitenwindempfindlichkeit maßgeblich hervorrufen) in Gaze gestalten?

Aber das sind ja alles nur Gedankenspielereien, ich habe auch in "echt" am Liegerad weitergearbeitet: Und zwar war ich mit der Ergonomie und Stabilität des Lenkers noch nicht restlos zufrieden, der Sitz könnte tiefer und die Befestigung für die große Umlenkrolle steifer sein. Außerdem wollte ich alle Rohrausgänge verschließen, die zweite Leitrolle als Pendelrolle ausführen und innenverlegte Züge.

Also eine Menge Kleinkram, der einem erst nach einiger Zeit auffällt ;) Also bin ich nochmal zu meiner Schweißwerkstatt gefahren und habe fleißig gebrutzelt. Bis auf einige ausstehende Änderungen an der Gabel bin ich jetzt auch fertig. Ich habe darüber hinaus auch die Aufnahme für eine Felgenbremse hinten geschweißt und eine Gabel für Frontantrieb umgebaut, sodass ich jetzt auch testweise mal einen Aufbau mit 28" Rennrad-Laufradsatz, Felgenbremse und einer Torpedo-Dreigangnabe ausprobieren könnte. Das wollte ich einfach irgendwann mal umsetzen um zu schauen, wie es mir ästhetisch gefällt. Jetzt fehlt nur noch irgendwann (wenn ich mir sicher bin, dass alles fertig ist) ein passendes Lackkleid; bis dahin verwende ich regelmäßig aufgetragenes WD40 zum Konservieren, was erstaunlich gut funktioniert.

Genug geschrieben - hier die Bilder!

index.php


index.php


index.php


Verzeiht übrigens den Dreck, das Rad wird halt momentan intensiv gefahren!
 
Sehr schöne Arbeit! Kannst gerne noch mehr Bilder, auch von Details einstellen. Aus was hast du die Gabel gemacht?
Ich bin auch gerade wieder am Neubau planen und meine Idee sieht abgesehen von der Schwinge genau aus wie deines. Habe deinen Bau natürlich mitverfolgt, man erfindet ja nix neues, interessant aber, wohin man sich durch Weiterentwicklung des eigenen vorhandenen bewegt und an Ende dann gleiche Lösungen findet.
Was wiegt denn das Rad so wie es jetzt da steht?
 
@Micha13 Das mit den Lösungen sehe ich genauso; es ist denke ich sehr schwer, ein komplett neues Design für so ein Liegerad zu finden, bei gleicher Funktionalität. Die Gabelrohre haben genau wie der Hinterbau eine Wandstärke von 0,8mm und einen Durchmesser von 31,8mm (Stahl natürlich). Ohne die Tasche wiegt mein Rad wie es da steht etwa 11,3kg.

Detailbilder kommen, wenn ich das Rad geputzt habe ;)
 

Die Hände werden oben auf den Lenker draufgelegt sozusagen...ist bequem und meine Arme sind auch aus dem Wind.
Die Scheibenbremse hinten auf der falschen Seite war ein Versehen :D
Und ich stimme dir zu, damit es perfekt wird gibt es noch einiges zu tun, u.a. muss noch ein handwerklich besserer Sitz her (dieser war eines der ersten Dinge, die ich in Carbon gebaut habe), das Schaltwerk ist nicht optimal und Lack/verschliffene Schweißnähte fehlen auch noch. Aber jetzt habe ich erstmal Bock zu fahren...
 
Für mich als Laien und bekennenden Nichthandwerker: warum ist die rechte Seite falsch? Sollte doch für die Funktion völlig unerheblich sein.
zB soll ein Nabendynamo, so er ihn irgenwann einsetzen sollte, nicht rückwärtsbetrieben werden.

Es kann also sein dass du dir Irgendwas mit Standardkomponenten verbaust...

Weiteres Beispiel ne Bremsscheibe mit CenterLock(Shimano) kannst du denke ich auch nicht so ohne weiteres drehen und läuft dann in falscher Belastungrichtung...

@Philmachine : Auf deinem UserBild verstehe ich die Handhaltung.
Du hattes auf den großen Fotos die Bremsgriffe wohl noch nicht richtig gedreht.
 
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