Effizienteste Sitzposition hinsichtlich Kraftübertragung bei einem Trike / Velomobil : "Körperöffnungswinkel"

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Liebe Interessierte,

ich bin komplett neu im Forum und auch völlig ohne Ahnung, was das Thema Trikes / Velomobil angeht.

Ich möchte mir alsbald ein Velomobil anschaffen und damit zum sportlichen Vergnügen trainieren.

Meine Frage : Hat jemand Informationen darüber, ob es Erkenntnisse gibt, was die optimale Sitzposition auf einem Trike ist,
um die Muskelkraft am effizientesten in Vortrieb umzusetzen?

Speziell meine ich vor allem dies hinsichtlich des Winkels zwischen Oberkörper und
Unterkörper ( 180 Grad entspreche dabei totale Streckung ). Sicherheitshalber habe ich nochmal eine Zeichnung eingefügt.

Es geht also konkret um den Winkel Alpha : Der Winkel Alpha ist der Winkel zwischen folgenden beiden Strecken :

Strecke 1 : Tretlager. bzw. Tretkurbel ( Füße) bis Hüftknochen ( Sitz )
Strecke 2 : Hüftknochen ( Sitz ) bis Halsmitte / Kopfmitte

Weil der Winkel Alpha angibt wie gestreckt man auf dem Trike / im Velomobil sitzt, habe ich ihn mal "Körperöffnungswinkel" genannt - falls jemand sich darauf beziehen möchte.

Streckwinkel.jpg
Wenn jemand einen Link oder Erkenntnisse dazu hat, freue ich mich auf Rückmeldung.

Natürlich wird es auch davon abhängen, welche Muskelgruppen trainiert sind. Ich gehe mal der Einfachheitshalber davon aus, dass
für jede Sitzposition die Muskeln optimal trainiert sind oder um es anders zu formulieren :

Ich möchte z.B. die Krafteffizienz mit jemandem, der sich auf alpha = 90 Grad spezialisiert hat, mit jemanden der sich auf alpha = 180 Grad spezialisiert hat, vergleichen.


Schöne Grüße,

Thorsten
 
Zuletzt bearbeitet:
Zusätzlich zur Kraftentfaltung im menschlichen Körper muss auf jeden fall noch beachtet werden, dass bei spitzeren Winkeln eher ein Abstützen des Rückens am Sitz möglich ist. Bei 180° wäre da gar keine Abstützen mehr möglich und der gesamten Kraft muss durch Ziehen am anderen Pedal und an den Lenkgriffen entgegen gewirkt werden.
Alsonsten könnte ich jetzt nur was aus dem Gefühl sagen, das ist wohl nicht Sinn der Sache. :censored: ;)
 
@ HenriP und wormwood : Vielen Dank!

@ wormwood : Genau.. um solche Fragen geht es.. ich frage mich also, ob so etwas schon mal aus wissenschaftlicher Sicht untersucht worden ist.

Eine einfache Möglichkeit wäre natürlich es selbst mal in bestimmten Bereichen auf einem Liege-Ergometer zu testen, welches man hinsichtlich des Körperöffnungswinkels ( Das Wort gefällt mir viel besser als "Streckwinkel" ) einstellen kann...
zum einen z.B. auf die erbrachte Energie innerhalb einer Stunde oder auf die maximale Leistung.

Ich werde wormwoods Tip mal befolgen und unter "Körperöffnungswinkel" das Forum durchforsten.
 
Hallo,

Der Körperöffnungswinkel (Köw) beeinflusst auch die Atemfunktion, gestreckt kann man besser durchatmen. Die Auswirkung auf die Leistung ist aber individuell sehr unterschiedlich, so dass ein bester Köw sicher nicht angegeben werden kann. Am besten man probiert es für sich selbst aus.

mfg

Günter
 
@GünterSch : Wo Du es sagst : Aufgrund meiner unbeschreiblichen Gewichtszunahme ist bei mir der maximal mögliche Körperöffnungswinkel gefühlt 120 Grad.. :( :). Ich fürchte, wenn ich mich in ein Velomobil setze ist der Schwerpunkt so weit oben, dass es einfach umkippt.

Nein, im Ernst : Du hast Recht, ich probiere es mal auf einem Liege-Ergometer in einem Sportstudio aus! - es hätte natürlich sein können, dass es bereits Erfahrungswerte für Winkelbereiche für nicht übergewichtige, gut trainierte Ambitionierte gibt, in dem 95 % maximal effizient sind... :( :)

Schöne Grüße,

Thorsten
 
Nachtrag : Ich habe mit etwas Mühe doch den Artikel gefunden, auf dem sich wormwood bezog :

Titel : Körperöffnungswinkel?
Danke!!
 
ThoKiVelo schrieb:
Eine einfache Möglichkeit wäre natürlich es selbst mal in bestimmten Bereichen auf einem Liege-Ergometer zu testen, welches man hinsichtlich des Körperöffnungswinkels (
Auch das ist nicht zielführend.
Der Körper passt sich an und kann nach einiger Zeit in dem trainierten Winkel mehr Leistung bringen.

Nach meinen Erfahrung über die letzten 20 Jahren kann ich nur sagen das extrem viel möglich ist.
von den steilen Birks bis zu den flachen Rekordliegen von zb Matze geht praktisch alles und das mit Leistung.
wichtig ist nur das man die Sitz- äh Liegeposition trainiert.
 
@RaptoRacer : Das stimmt natürlich in gewisser Hinsicht. Die Zahl der bei der Liegeposition bestimmenden Parameter oder Einflussfaktoren ist offenbar höher als ich naiverweise zunächst annahm, wie z.B. die Höhe des Herzen ( wegen der Pumpleistung), die individuelle Muskulatur, Zwangskräfte / bedingungen durch den Sitz, etc..

Einen weiteren guten Beitrag habe ich hier gefunden:

Körperöffnungswinkel und Tretlagerüberhöhung
Ich beschäftige mich mal mehr damit und poste wieder, was dazu, wenn ich neue Erkenntnisse habe.

Lieben Dank an alle, die sich Gedanken dazu gemacht haben.

Thorsten
 
Hallo Thorsten,

Neben die gemessene leistung geht es auch noch um aerodynamik, ergonomie, verhaltnisse im eigenen korper, und personliche vorliebe.

Auch wenn mann weniger leistung auf die pedale bringt, kann eine flachere korper ofnungswinkel aerodynamische vorteile bieten. Bei viele velomobile geht es auch darum, das mann genau noch uber die nase kucken kann. Das stellt mann uber denn sitzwinkel ein. Ich hab kurze beine und langen rucken, deswegen kann ich mein sitz sehr flach einstellen. Mit langen beine und kurzen rucke wurde einer bei meiner sitz(liege)position, 17grad sitzwinkel, nur seine knie sehen. Einige fuhlen sich wohl bei eine aufrechtere position, andere bei eine flachere. Das ist eher personliche vorliebe. Nach eine eingewohnungsfase andert sich auch die wunschliste von anfangende liegeradfahrer oft noch.

Das grosste teil der Trikes, ausser wenige ausnahmen wie das schnelle Hi Trike sind nicht auf geschwindigkeit und effizienz gerichtet. Eher auf gemutliches touren. Gegen einen auf geschwindigkeit getuntes liegezweirad verschenkt mann damit etwa 10 km/h, gegenuber ein schnelles velomobil 20 km/h oder mehr. Bei gleicher leistung. Das heisst auf ein Hp Velotechnik Trike ist 25 km/h ein feines touren tempo, Beim m5 chr 35, im velomobil 45 km/h.

Wie beim kochen wird es nichts wenn mann sich nur auf ein ingredient in der suppe foscust. Wenn das rezept nicht passt bei was du haben willst, dann bringt auch eine super sitzposition nicht das gewunschte resultat.

Grusse, Jeroen
 
Wichtig ist dabei auch, wieviel Druck man auf die Pedale bekommt. Bei einem Öffnungswinkel von 180 Grad hat man zwar maximal Luft, kriegt aber bei einem Carbonsitz keine Kraft aufs Pedal, es sei denn, man stützt sich an den Schultern mit Gurten o.ä. ab. Aerodynamisch wäre das wahrscheinlich ziemlich cool - mit einem Periskop zum Rausgucken. Wäre halt seeehr flach und ein maximal niedriger Schwerpunkt wäre auch möglich. Am besten dann mit dem Kopf voran in Rückenlage - ergibt eine sehr kurze Kette und wenig Gewicht.
 
Wurde ja bereits versucht. Ist wohl aerodynamisch top, die Leistung nicht. Muss man auch rückwärts treten oder Kette kreuzen. Wäre wohl auf ebener geraden im Vorteil, beim Beschleunigen oder gerade bergauf wieder nicht, wegen der schlechten Tretleistung. - Wenn man es erstmal schafft, damit auf der Strecke zu bleiben.

Und (jetzt alle im Chor) der ist dann so tief, den sieht man doch garnicht!
 
In Bezug auf die maximale Kraftentfaltung gibt es sicher Einschränkungen und man kann durch aufwändige Tests den besten Mix aus "möglichst flach" zu "möglichst große Geschwindigkeit" finden. Einschränkungen sehe ich da aber in Bezug auf Alltagstauglichkeit - auch die ist je nach Typ relativ.
Vom Up kommend sind wohl Geometrien zu bevorzugen, die einen ähnlichen Körperöffnungswinkel nutzen, denn das Umtrainieren dauert seine Zeit (und nicht zu wenig). Wechselt man den Winkel durch verschiedene genutze Räder öfter mal, ist es vmlt gar kein Problem. Für Neulinge sind Einspurer wie das z.B. flux o.ä. problemloser, als ein M5racer. Aber auch das hängt von so Faktoren ab, wie einer mehr oder weniger ausgeprägten Balance. Für Velomobil sollte man sich gut hoch stemmen können, denn sonst wird Aussteigen zum ernsthaften Problem.
Scheinbar alles fertig gepackt sitzt man endlich im VM um dann zu merken, dass man vergessen hat, den Schlüssel ordentlich aufzuräumen (das wird die ganze Zeit klappern und nerven). Also nochmal schnell raus und den Schlüssel vernünftig verpackt. Wieder drin sitzend nochmal kurz den Trinkschlauch getestet. Mist. Irgendwie kommt nicht genug raus. Wieder aussteigen, Fehler suchen und beheben, wieder rein setzen. Endlich starten. Visier runter .... oh Mann, wer hat das wieder verdreckt. Wieder raus, was zum Sauber-machen holen, und dann endlich wirklich los. :sneaky:
Wer das nicht packt, sollte ernsthaft über ein Trike nachdenken. Verkleidungen verschiedener Art gibt es auch dafür, wenn man das sucht. Und natürlich kommt auch auch eine Leitra in Frage - ist ja auch ein Trike mit Verkleidung.

VG, Roland
 
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