Edelstahl bohren

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Folgendes Problem treibt mich momentan wirklich in den Wahnsinn!

25*25*2mm V2A Vierkantrohre brauchen Löcher in 6 mm und 8 mm.
Ich bohre also mit 3 mm vor.
Leider werden die Bohrer trotz Intervall-Bohren und viel Öl so heiß, daß sie nach ca. 10 Löchern stumpf sind.
Den ersten Bohrer habe ich mit hoher Drehzahl laufen lassen. Kann ich nciht in Zahlen sagen, aber es ist der erste Gang der Bohrmaschine bei Vollgas.
Den zweiten Bohrer habe ich im ersten Gang mit minimal Drehzahl laufen lassen. Auch geliefert!
Jetzt stehe ich da und habe keinen kleinen Bohrer mehr und brauche noch zwei Löcher.

Liegt es den Bohrern? Wenn ja, was für welche sollte ich kaufen?
Oder mache ich da was falsch?

Bitte, bitte, helft mir!
 
Liegt es den Bohrern?
Möglich, doch Du hast uns ja nicht verraten, was für welche Du verwendest, ob sie evtl. schon stumpf sind, ... :rolleyes:
Wenn ja, was für welche sollte ich kaufen?
HSS
Oder mache ich da was falsch?
Du lässt offensichtlich die großen Bohrer zwischendurch nicht hinreichend abkühlen. Der 3 mm vom Vorbohren hat's ja anscheinend auch überlebt, oder nicht?

In Metall bohre ich immer mit niedriger Drehzahl, Kühl- & Schmiermittel und Geduld.
 
Leider werden die Bohrer trotz Intervall-Bohren und viel Öl so heiß, daß sie nach ca. 10 Löchern stumpf sind.

Wie viele Löcher brauchst du denn, wenn es 30 Stück sind solltest du ja mit 2 Mal nachschleifen auskommen!

Es gibt extra harte Bohrer, die sind aber kürzer damit sie nicht sofort abbrechen, deshalb habe ich die noch nicht gekauft.
 
Kaufe Dir mal n paar HSS Co Bohrer. Die führen die Wärme besser ab und halten länger. Unter anderem ist die Querschneide breiter und der Bohrer deshalb vibrationsärmer. Zudem immer und gerade mit Handbohrungen laaaaangsame Drehzahl und hoher Vorschub sprich Druck. Dazu kühlen mit Öl . Mit der Bohrmaschine so drücken, dass der Boher nicht knarzt (zuviel Vorschub) und einen gleichmässigen langen Span erzeugt. Ab und an ganz kurz bei laufender Drehung den Druck wegnehmen, damit der Span bricht und man sich nicht verletzt.
viel Spaß
der Lutz
 
Vielen Dank für Eure Anworten!

Die Bohrer sind HSS-Bohrer verschiedener Qualitäten. Nachdem ich drei Satz gelbe Bohrer geschrottet hatte, hatte ich mir vor einem halben Jahr einen Satz HSS-Bohrer gekauft, der silbern war. ich habe nicht nachgesehen, aber dann sollten es HSSG sein. (Danke @TimB für den Link zum Artikel!)
Da hatte ich schon gemerkt, daß die deutlich besser gehen. War ein Satz vom Händler für Profis für 30 Euro für Boher 1 bis 10 mm in 0,5 Abstufung. Also 19 Stück.

Nach dem Artikel, den @TimB verlinkt hat, bin ich schlauer und werde mir jetzt gleich dort einen Satz HSSE kaufen, die ich dann auch nur für Edelstahl verwenden werde. Und dazu gleich einen neuen Satz für normalen Stahl.

@Lutz/Co
Vierkantprofile bohre ich ohnehin immer im Bohrständer, weil ich sicher gehen will, daß die Gegenseite schön sauber in Flucht ist. Aber Danke für den HInweis, ich werde dann künftig noch öfter den Bohrständer benutzen.
Ja, die Wärme hatte ich auch schon schwer im Verdacht,


Also heißt es jetzt, Bohrer bestellen und dann neues Spiel, neues Glück!

Vielen Dank an Euch!
 
eider werden die Bohrer trotz Intervall-Bohren und viel Öl so heiß, daß sie nach ca. 10 Löchern stumpf sind.
HSS-E (andere Bezeichnung für HSS-Co(balt)5 oder 8(%) Bohrer sind empfehlenswert, halten deutlich länger. Edelstahl kaltverfestigt bei Umformung, langsam bohren, hoher Druck, bestenfalls ankörnen vorher. Polierte Schneiden / Spanwendel sind bei Edelstahl nicht notwendig im Handbetrieb / Standbohrmaschinenbetrieb, schaden allerdings auch nicht.

Gehärtete (Spitzenbereich) Schweißpunktbohrer helfen, die Initialbohrungen präzise und dutzendfach ohne Schärfeeinbuße auch mit Akkuschrauber zu setzen und bohren es locker-flockig auf 4mm auf (die ganz kleinen SP-Bohrer aka NC-Anbohrer). Deutlich einfacher ggü. direkter Bohrerschneide als Initialbohrung.

In der Bucht / Onlineshops nach HSS-Co8 suchen und einzelne Bohrer oder 5er / 10er Packs günstig kaufen.
 
wo wir schon mal dabei sind, was hat es denn mit der hinterschliffenen Spitze speziell bei den "Kobolden"bohrern ( ;) ) auf sich? Wofür ist die da?
 
hinterschliffenen Spitze
ist an der Spitze weniger stumpf.
Mit der Bohrmaschine und dem ersten Bohrer muss ein Doppelschleifer in die Werkstatt einziehen. Jeder stumpfe Bohrer lässt sich zigfach nachschleifen und reicht für 1000 Löcher und mehr.
Mein Bohrersatz hält jetzt schon 25 Jahre, nur die überlasteten abgebrochenen hab ich mal ersetzt.
Zum Schleifen lernen einfach youtuben.
Gruß Krischan
 
Hallo sheng-fui,

die hinterschliffene Spitze ("ausgespitzt") dient dazu, die nötige Vorschubkraft zu reduzieren, wenn ins Volle gebohrt wird. Letztendlich wird damit die Querschneidenbreite verringert (die Querschneide ist nicht aktiv am Bohren beteiligt, der Werkstoff muss von ihr zur Seite geschabt werden). Ausspitzen hat erst Mal nichts mit Cobalt-Bohrern zu tun. Es bedeutet aber einen höheren Schleifaufwand und ist deshalb eher bei Bohrern in höheren Preiskategorien zu finden.
Ausgespitzte Bohrer eignen sich besonders, wenn von Hand gebohrt wird, da wirklich merklich weniger gedrückt werden muss. Wenn man keine ausgespitzten Bohrer hat, geht es auch schon Mal besser, wenn man einen Bohrer zum Vorbohren nimmt, der ein klein wenig größer als die Querschneidenbreite ist. Faustregel: maximal 1/3 des Durchmessers der fertigen Bohrung vorbohren. Bohrt man zu groß vor, neigt der nachfolgende Bohrer zum Vibrieren.
Ein wirklich wichtiger Punkt ist die Schnittgeschwindigkeit wir im verlinkten Artikel angesprochen. Edelstahl (nichtrostend) hat nur ungefähr die halbe Wärmeleitfähigkeit von Stahl, vom Bohrer muss also ein viel größerer Anteil Wärme aufgenommen werden.
Und zu guter Letzt (für Vielbohrer): Wenn möglich, mit "Kühlschmiermittel" kühlen. Das ist eine Emulsion aus Wasser und 5-8% Öl. Reines Öl schmiert zwar, führt die Wärme aber viel schlechter ab.

Grüße

Michael.
 
Es gibt mehrere "Hinterschleifungen", Spitzen- und Schneidenanschliff trifft es eher. Falls Du Kreuzanschliff meinst: bessere Zentrierung, geringerer Druck bei festem Material notwendig. Spanabfuhr (und somit Wärmeableitung) je nach exakter Geometrie verbessert. Fertigung ist aufwendiger..

Existiert allerdings auch bei HSS-Bohrern, genauso wie es nicht jeder HSS-Cobaltbohrer aufweist. Die Legierung sagt über den Spitzenanschliff erst einmal wenig aus, wenngleich bei Bohrern für vergütete / kaltverfestigende (Edel)Stähle oft ein dementsprechend vorteiliger Schliff angewandt wird.

Auch zur Vermeidung von Verkanten bei geringer Materialstärke sind Anschliffe erhältlich. "Alles" in einem lässt sich nicht optimieren, spätestens, wenn Edelstahl und Butteralu gebohrt werden, kommt der Anschliff (bei einem Material) an seine Grenzen.

Edit: Das passiert, wenn einer nebenbei Aufgaben erledigt. Vieeel zu langsam geantwortet. :ROFLMAO:
 
Zum Schleifen lernen...
... hat mir ein einfacher Gedanke geholfen:

Frage:
Wie kriege ich hinter der Schneide einen Freiwinkel zusammen, damit die Schneide Kontakt zum Lochgrund hat und hinter der Schneide ein Freiraum ist?
Antwort:
Beim Schleifen immer dran denken: Hinten mehr wegnehmen, an der Schneide wenig wegnehmen.
Das heisst bei mehr oder weniger konstantem Anpressdruck am Schleifstein oder der Flex: Hinter der Schneide länger dran bleiben, an der Schneide nur kurz dranbleiben. Dann kühlen oder länger warten. Dann wieder: Hinten länger dran bleiben, an der Schneide nur kurz dranbleiben... etc...

Das heißt dann noch lange nicht, dass der Bohrer wirklich symetrisch geschliffen ist, der Freiwinkel ideal auf den Werkstoff abgestimmt ist, etc...
Aber es heißt praktisch immer, dass dieser Bohrer wieder ordentlich schneidet.

Und wenn's mal nicht perfekt ist:
Jeder stumpfe Bohrer lässt sich zigfach nachschleifen...

Gruß, Harald
 
Erfolg ist zu vermelden!

Zumächst einmal: Ich habe nochmal nachgesehen. Die silbernen Bohrer sind HSS-G, die goldenen sind HSS-R TIN.

Ich weiß, es ist eigentlich ungünstig, einen kleinen Bohrer als erstes schleifen zu wollen, aber es ist mir tatsächlich gelungen mit gefühlten 50 mal schleifen, den 3,5mm Bohrer so hinzukriegen, daß er das erste der zwei unfertigen Löcher zu bohren. Wohlgemerkt, der Edelstahl ist dort ordentlich durch Reibung verfestigt gewesen!
Die zweite unfertige Bohrung ging nicht. Also noch mal gefühlte 50 mal schleifen.
Ich bin doch einigermaßen stolz, daß ich einen lumpigen HHS-R Bohrer dazu überreden konnte, Edelstahl, der durch einen stumpfen Bohrer verfestigt war, zu durchbohren!

Aber heute war der Knüller: Zwei 6,5mm Löcher in 2mm Edelstahl waren auf 8,5 aufzubohren. Der HSS-G Bohrer schaffte das erste Loch mal gerade so, beim zweiten Loch knarzte er nur noch.
Also wieder mal Bohrer schleifen.
Danach ging der Bohrer durch den Edelstahl, wie durch Pudding! Habe ich also mal echt Glück gehabt!

Ich hatte mir auf Youtube Videos über Bohrer schleifen angesehen. Als Jugendlicher hatte ich mal im Rahmen eines Ferienjob das Bohrerschleifen probieren dürfen, aber mit recht mäßigem Erfolg. Aber mit richtig guter Erklärung durch Youtube, ist es einfacher, wenn man weiß, warum man worauf achten sollte.

Die Kobold-Bohrer sind bestellt, sollten die Woche kommen.

Also nochmal vielen Dank für Eure Hilfe!
 
Also, ich hatte auf YT eine Menge Videos gefunden und einige angesehen.
Am besten fand ich dieses:


Kurz und knackig mit etwas Hintergrundwissen zum Schliff.
ich denke mal, er beschreibt das Wesentliche.
 
Bohrerschleifen ist nicht schwer, aber mit üppig Übung wirds besser. Gehör zum Glück noch zu einem Jahrgang in dem darauf Wert gelegt wurde. Dafür brauch ich ne Schutzbrille mit optischer Korrektur. :oops:
Aber irgendwas ist ja immer.
 
ich denke
ich denke mal, er beschreibt das Wesentliche.

Ich denke hingegen, das was er als "Ausspitzen" beschreibt ist ein rechter Murks. :giggle:
Außerdem finde ich das Freihandschleifen einfacher, wenn man die Schneide nach oben hält, so daß man an den Funken, die über die Schneidkante fliegen, sieht, wenn man da ist.
 
Du kannst dir für günstig winkellehre holen für Bohrer gibt's in verschiedenen gradzahlen .
Aber die vorredner haben schon alles gesagt was gesagt werden musste .41HLoI8M0QL._AC_SY780_.jpg
 
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