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Da geht es nicht um Reifen, sondern vor allem um den Gummi, und wie man chemisch dessen Eigenschaften verändern kann. Von der Geometrie der Reifen und was den Rollwiderstand verursacht steht da aber nichts. Und die Experimente scheinen mir einen eher akademischen Charakter zu haben; hier wird nur auf die Eigenschaften des Gummis geschaut, aber nicht, was das für Auswirkungen auf das Fahrverhalten hat.Doping für die Fahrradreifen link auf junge-wissenschaft
Ich habe mir jetzt das Kraftfahrtechnische Taschenbuch gekauft. Da finde ich aber nichts über die Geschwindigkeitsabhängigkeit des Rollwiderstands. Nur allgemein, dass der Reibungskoeffizient bei Gummi abhängig von der Frequenz ist und man einen niedrigen Wert bei niedriger Frequenz will, um den Rollwiderstand zu reduzieren, und einen hohen bei hohen Frequenzen, um die Haftung zu erhöhen. Aber hier geht es um ganz andere Frequenzbereiche als zwischen verschiedenen Fahrgeschwindigkeiten. Und der Rollreibungskoeffizient wird hier als Konstante angegeben, keinerlei Angabe, wie er sich mit der Fahrgeschwindigkeit ändert.Kraftfahrtechnisches Taschenbuch von Robert Bosch GmbH (Hrsg.)
und
Das Kleingedruckte beim Radfahren (Autor: Peter Appeltauer)
Beides sind dicke Wälzer und nicht ganz billig. Wurden an anderer Stelle im Forum schon erwähnt, im Rahmen einer Diskussion zum gleichen Thema, falls die Erinnerung nicht trügt.
Im ersten sind Haftreibung, Rollreibung und deren Geschwindigkeitsabhängigkeiten (zumindest für Autoreifen) sehr gut erklärt.
Im Kleingedruckten sind die mikroskopischen Vorgänge rund um die Auflagefläche eines Fahrradreifen schön dargestellt.
In obigem Buch findet man dazu:Der Wert lag 2015 bei besten PKW Reifen noch bei 0.008 , ich glaube nicht das die inzwischen besser geworden sind.
Quelle: Dr. Glaeser BaSt
Außerdem:Diese Lösung brachte in den späten 1990er-Jahren die Einführung von Silica [...] als graupulvriger Füllstoff [...] Zusammen mit Bindungshilfsstoffen, den Silanen, ließ sich der Interessenskonflikt zwischen Rollwiderstand, Haftung und Abriebfestigkeit auf ein hohes Kompromissniveau heben.
Kurz gesagt: Werte aus einer Studie von 1995 sind hoffnungslos veraltet.Übliche Werte von cRR für PKW-Reifen auf Asphalt belaufen sich auf 0,006 bis 0,012.