Doug Davis Liegeradladen in Dallas: Bicycle Evolution

Und gerade mit einem Liegerad, würd ma da täglich sich durch Portland wagen wollen? Plus das Wetter. Im Winter kalt und drei Monate keine Sonne am Himmel zu sehn und im Sommer is es wahrscheinlich zu heiss...
In Portland selber bin ich nicht geradelt, habe es nur aus dem Zug gesehen. Aber: An der Nordwestküste ist das Klima recht ausgeglichen, weder sonderlich heiß noch kalt. ABER: Dort in der Gegend ist es regnerisch. Gerade Seattle hat den Ruf der Regen-Hauptstadt; die Jahresregenmenge ist gar nicht mal so hoch, aber wenn Regenwolken im Puget Sound zwischen Kaskaden und Olympic Mountains hängen bleiben, dann herrscht eben tagelang Nieselregen. Und generell herrscht ja dort Mittelmeerklima, d.h. die Sommer ist schön, die Winter aber verregnet (und z.B. an der Westseite von Vancouver Island fallen enorme Regenmengen).

Trotzdem, das hält die Leute nicht ab. Im Nordwesten (Seattle, Vancouver, Victoria) wird viel mehr geradelt als im Südwesten (Los Angeles, San Diego), obwohl es klimatisch ungünstiger ist, und die genannten Städte auch recht hügelig sind.
Portland überhaupt nicht vergleichen, neben den fahradfahrenden Künstler / Individualisten sieht man wohl nicht sooooooo viele Radler auf den Straßen.
Portland hat einen Ruf als Hauptstadt der Hipster. Wenn das stimmt, dann würde ich dort viele Fixies erwarten. Und jedenfalls in San Francisco ist das tatsächlich der Fall. Und dann gibt es Uni-Städte wie z.B. San Luis Obispo, das auch einen Ruf als Radfahrer-Stadt hat; das sind dann eben oft kleinere Städte, wo die Studenten alle auf dem Campus wohnen und dort mit dem Rad herumfahren. (Mir hat mal jemand in Davis gesagt, ich solle auf die Radfahrer aufpassen; die Kids kämen aus ganz Amerika an die Uni, und würden erst hier mit dem Radfahren anfangen, entsprechend schlecht könnten es viele.)
Andererseits werden bauliche radfahrerverbesserungsmaßnahmen in USA vielleicht durchgreifender und beherzter realisiert, so es sie gibt...
Dort gibt es auch mehr Platz. Daher finde ich das Radfahren in den USA recht angenehm; die Straßen sind breit, die Fahrweise der Autofahrer ist gelassener, und die Straßen sind nicht so zugeparkt. Ist natürlich alles eine Folge der Zersiedelung. Und so ist es oft kein so großes Problem, noch einen Radweg unterzubringen – und wenn nicht, ist trotzdem auf der Straße genug Platz, dass Autos die Radler mit ausreichend Abstand überholen können.
 
und wenn nicht, ist trotzdem auf der Straße genug Platz, dass Autos die Radler mit ausreichend Abstand überholen können
Meine eigenen Erfahrungen in der Region Seattle/Tacoma stammen zwar aus den achtziger Jahren, aber ich glaube kaum, dass sich da viel geändert hat: Es war leicht, aus der Bekanntschaft ein Rad zu leihen und ich war trotz hügeligen Wohnortes viel mit dem Rad unterwegs. Gefährliche Situationen habe ich nie erlebt - es gibt halt genug Platz auf den Straßen (im Gegensatz zur hessischen Heimat, wo ich in der Zeit mindestens ein Mal im Jahr einen schwereren Unfall hatte). Allerdings bin ich zwischen den Orten (Schule im Nachbarort) NIE einem anderen Radfahrer begegnet und sowohl im flachen Schulort, als auch im hügeligen Wohnort nur sehr wenigen.
 
Ich war noch nie in den USA, aber hier hat doch letztens jemand ein Video von der neuen Radinfrastruktur in New York verlinkt. Da haben die in einer der großen haupt Einbahnstraßen einfach ganz links einen 2m breiten Radweg auf die Straße gepinselt, daneben eine 2m breite Sperrfläche, dann eine Parkfläche für Autos und rechts davon waren immer noch 3 Fahrspuren. Das sind einfach gigantische Dimensionen. In Deutschland baut man auf der selben Breite eine Reihe von den beliebten Reihenhäusern mit Handtuchgarten davor Bürgersteig, Radwegchen und normale 2 Richtungs Fahrbahn und vielleicht noch Parkplätze.
Europa ist einfach klein. Ich habe zwar noch nie den Schengen-Raum verlassen, aber schon viel davon gesehen, aber so eine gewaltig große normale Straße ist mir hier noch nicht begenet (es gibt ausnahmen wie die Straße des 17.Juni oder unter den Linden, aber normal ist das nicht).
 
Das mit dem Platz stimmt natürlich, hab an den äußersten Randbezirken des Großraums Los Angeles auch Straßen in entfernteren Stadtteilen gesehn, da war
eine Straße mit Wohnhäusern links und rechts so breit wie bei uns eine Autobahn...
 
Seit den Achtziger Jahren hat sich viel verändert in amerikanischen Städten, und vieles was hier geschrieben wurde hat mit der Wirklichkeit wenig zu tun. @Christoph Moder hat es schon gut erfasst, es gibt Uni Städte wie Davis die sind extrem fahrradaffin.

Interessanter ist Portland, weil die dort den Wandel von Autostadt zu hohem Radverkehrsanteil in relativ kurzer Zeit geschafft haben.

Mit 3 Dutzend Velomobilisten habe ich ja das ganze Land durchquert, von Portland, Oregon, nach Washington, DC. Durch Chicago sind wir auch gefahren.
Das war 2011. wenn ich heute nach Washington komme, sehe ich getrennte bike lanes, bike Sharing, und überall die kleinen Elektro-Scooter. Nichts davon gab es 2011.
 
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