Dones Fahrradl

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Als meist stiller Leser hier im Forum, habe ich mich jetzt fast 5 Jahre durch Erfahrungsberichte, Beiträge über bemerkenswerte Detaillösungen und Fotos von Ausfahrten selbst so süchtig gemacht, dass ich endlich im Dezember letzten Jahres tatsächlich meinen Traum in Gelb-Schwarz bestellt habe: „Dones Fahrradl“ (für nicht Bayern: Tonis Fahrrad – passt halt in Schriftdeutsch leider nicht ;)).

Wie viele hier im Forum, beabsichtige ich den größten Teil der Fahrten zur Arbeit im Velomobil zurückzulegen. Je nach Streckenwahl immerhin 42 bis 48 km einfach, die längere Strecke aber mit gut 150 hm weniger. Zudem ist die flachere Route zwar nicht ganz frei von Kreuzungen, aber weitaus geeigneter für das DF.

Dass der Entschluss doch fast 2 Jahre reifen musste, liegt ganz einfach am Kaufpreis. Keines meiner bisherigen Fahrzeuge war so teuer, da zögert man halt etwas...

Wirklich ausschlaggebend war für mich das Liegerad- und Velomobiltreffen 2020 in Seßlach. Ich traf neben sympathischen Gleichgesinnten auch @Lutz und @Joggl von Ginkgo Veloteile. Die Chemie passte auf Anhieb, über die Kompetenz der beiden brauche ich keine Worte mehr zu verlieren, das ehrliche und vertrauensvolle Wesen ist für mich beispielhaft.

Da Vertrauen in meinem Leben eine sehr große Rolle spielt, war klar, von wem ich mich an die Nadel legen lassen wollte.

Ab 9. Dezember letzten Jahres war ich dann wesentlich für die Zugriffszahlen auf die HP von ICB und Velomobilworld verantwortlich, wie ein kleines Kind, das seinen Geburtstag mit Geschenken kaum erwarten kann, ist nicht schlimmer. Als mich dann Lutz informierte, dass mein gelber Flitzer abholbereit ist, lagen 2 Nächte mit deutlich weniger Schlaf vor mir.

In Coburg wurde ich vom Chef persönlich empfangen, nach einem kurzen Kaffeeplausch stellte Lutz noch den Tretlagerschlitten und Sitz ein, die Kettenlänge wurde angepasst und auf eine Kurzeinführung Velomobiltechnik begann meine erste Fahrt in einem Velomobil. Zuvor hatte ich tatsächlich nur in Joggls Alpha zur Probe gesessen!
 
2. Teil
Lutz war ein toller Fahrlehrer, dies war auch wichtig, da die Eindrücke nur so auf mich hereinprasselten! Die tiefe Sitzposition, die veränderte Wahrnehmung der Umgebung und die Geschwindigkeit waren einfach nur beeindruckend – und so ist es bis zum heutigen Tag geblieben.

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Nach knapp 330 km bin ich immer noch überrascht wie gnadenlos das DF rollt. Mein Challenge Seiran SL ist ein tolles Fahrrad, die Geschwindigkeit verringert sich im Flachen aber merklich sobald man aufhört zu treten. Im DF nehme ich jetzt teils weit vor den Abzweigen die Beine hoch und segle auf die Kreuzungen zu, ein tolles Gefühl! Auch wenn viele darüber berichtet hatten, konnte ich es nicht glauben, dass man kurze Steigungen mit entsprechend Schwung zügig überwinden kann. Jetzt weiß ich es selbst und bin nur fasziniert, wie ich kurze Hügel mit bislang ungewohnten Tempo überwinden kann.

Enge Kurven lassen sich wirklich wie mit einem Gokart fahren. Bei größeren Kurvenradien ist allerdings Vorsicht geboten und das Seiran schneller. Vom Motorradfahren her war ich gewohnt, bis in den Scheitelpunkt hineinzubremsen, mit dem DF ist dies nicht sinnvoll (nochmals danke @Lutz für den Tipp!).

War Gegenwind mit dem Liegerad deutlich wahrnehmbar, spielt er im DF eine untergeordnete Rolle. 10 km/h Gegenwind am Nachmittag wurden von dem geringeren Rollwiderstand durch höhere Umgebungstemperaturen kompensiert, ein unglaubliches Gefühl!

Bislang war ich noch ohne Haube unterwegs, der Rolltest steht auch noch an - auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass noch besseres Rollen möglich ist. Ob ich weiter mit Butyl fahre oder auf Latexschläuche wechsle, entscheide ich am Wochenende nach einem Test – die tägliche Pumpaktion ist halt etwas nervig.

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Ansonsten werde ich als VM-Novize sicher mit der einen oder anderen Frage hier nerven, bislang genieße ich einfach nur das tolle Gefühl und freue mich jeden Morgen auf den Weg zur Arbeit und nachmittags auf die Rückfahrt!

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Das Gelb/Carbonschwarz sieht in Natura noch besser aus wie auf den Bildern - gute Fahrt und Pass noch einige Zeit besonders auf!
Jürgen
 
Vielen Dank @JürgenW für das Kompliment! Deine Arbeit hat sich auch gelohnt @Lutz/Co. Ich freue mich auf ein Wiedersehen! @Joggl werde ich schon früher treffen, jetzt kann ich ja den Kaffee persönlich ausliefern;)
 
Bei Lutz&Co hätte ich auch gekauft; sehr zuverlässige Leute (weiß ich aus Erfahrung)! :)
 
Viel Spaß und Vergüngen! Tubeless ist auch schick & schnell ...
Nach 1000 km aufpassen, dann fangen viele an unvorsichtig und nachlässig zu werden ... das soll Dir nicht passieren.
Mach ein paar Bremstests (mit alten Reifen)
Noch zwei Links für kommende Fragen und kommende Bilder
 
@Cars10 Vielen Dank!
Den Thread DF Erfahrungsberichte verfolge ich intensiv seit 7 Monaten, alleine um nicht Fragen zu stellen, die bereits zigmal platziert wurden...
Tubeless werde ich gerne mal versuchen, die aktuellen Felgen sind nicht tubeless ready, wohl aber umzubauen.
Mein Sohn fährt schon jahrelang TL mit dem MTB, allerdings ganz anderer Druck.
Nochmals vielen Dank für die Tipps! (y)
 
Gestern hatte ich erstmalig die Haube getestet, Spargeleinkausfahrt:).
Wieder ein prägendes und tolles Ergebnis!
Ich fühlte mich deutlich sicherer, Geräusche des DF mit In-Ear fast nicht wahrnehmbar, die Umgebungstemperatur zunächst kein Problem.
An Anstiegen wo der Schwung ausgeht wird schon "saunig", die Visierinnenbetätigung ist in Arbeit. Die GPS-Antenne hat sich bewährt, Elemnt Bolt funktioniert, Handyempfang leider nicht. Da finde ich aber ein Plätzchen, der Wartungsdeckel ist aus GFK, da sollten Netzbetreiber ihre Wellen durch kriegen. Die
Geschwindigkeitsunterschiede muss ich noch testen, aktuell bin ich wohl noch zu langsam, um in rel. Bereiche vorzustoßen.
Und klar, die Physik gilt auch im Velomobil, besonders bei über 3 kg Spargel + Kühlakkus + Kühltasche als Zusatzballast. Aufwärts ist es etwas zäh, aber deutlich besser als vermutet.
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Und noch eine Einkaufstour, diesmal ohne Haube.
Der Wocheneinkauf im Bioladen hat ohne große Stapelaktionen reingepasst, die Fragestunde vor dem Laden hat länger als der Einkauf selbst gedauert :D

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3 kg Spargel + Kühlakkus + Kühltasche als Zusatzballast

Ha! Das ist nix, fang einfach mal an den Wocheneinkauf ins DF zu laden, das ist dann extra Training. Wir können immer leer die Höhenmeter runter fahren zum Einkaufen und dürfen dann diverse Kilos pro VM dort wieder rauf strampeln, man gewöhnt sich dran und nimmt es genau als das: Extra Training.
Es paßt übrigens eine Menge Einkauf in ein DF. In Frankreich waren wir mit Reisegepäck unterwegs, hatten aber für eine Woche ein Haus zum stationären Aufenthalt und bevor wir da ankamen, haben wir noch mal einen Einkaufwagen im Supermarkt vollgeladen und dann auf 3 bereits bepackte DF verteilt. Da waren schon mal 10 Liter Orangina dabei und jede Menge Futter, daß ließ sich noch gut verstauen. Nachdem das verschwunden war, ist unser Mitfahrer noch mal in den Supermarkt und hat noch zwei Flaschen Sekt erstanden, weil sie noch rein paßten :giggle:.

Neulich veschwand ein 10 kg Trockenfuttersack im Df und da war immer noch Platz für weitere Einkäufe. Also kein Grund mehr, das mit dem Auto zu machen.

Viel Spaß beim Fahren (y)

.....ah, ich sehe gerade (zeitgleich geschrieben), du hast das ja schon angefangen, Daumen hoch!
 
Diese Woche bin ich immerhin jeden Tag in die Arbeit geradelt und habe jeden Tag Spaß gehabt!
Morgens ist die Haube wirklich prima, die Temperatur im DF ist angenehm, der Geschwindigkeitszuwachs ab etwa 45 km/h spürbar (noch keine Leistungsmessung). Bei
Nebel ist die Sicht grenzwertig, Visier einen Spalt öffnen hat geholfen. Irgendwann ist die Brille auch beschlagen, bei Tageslicht aber kein Problem.
Bei der Heimfahrt heute konnte ich die Seitenwindempfindlichkeit testen, manchmal etwas versetzt, aber kontrollierbar.
Dazu kam dann heftiger Starkregen. Im Horizontalschott ist irgendwann die Trinkblase im Wasserbad geschwommen, aber kein Vergleich zur Liege, da hätte ich bei dem Gegenwind und Dauerplatzregen irgendwann die Krise gekriegt. :cry:
Ansonsten wächst der Spaß am Fahren tatsächlich noch jeden Tag! Ab einer gewissen Geschwindigkeit kommt vom Hinterrad ein dunkles Brummen, ein Blick auf den Tacho zaubert mir dann ein fettes Grinsen ins Gesicht :)
Wie schön, mit fast 60 Lenzen auf dem Buckel, solche kindlichen Glücksgefühle geschenkt zu bekommen!
 
Auch auf die Gefahr hin, dass es viele langweilen wird und meine Erfahrungen sich mit vielen Foristi decken, möchte ich doch meine Eindrücke schildern und ggfs. unentschlossene potentielle VM Käufer ermutigen, den Schritt in ein lohnenswertes Velomobilleben zu starten!
Inzwischen habe ich über 2.200 km stets mit einem Grinsen im Gesicht zurückgelegt. Seit meinem Kauf am 28. Mai bin ich ein einziges Mal mit dem Auto in die Arbeit gefahren und da hatte ich einen (Transport-)Grund.
Meist hatte ich freitags Heimarbeit, letzte Woche war ich jeden Tag mit dem DF in der Arbeit. Das besondere daran ist, dass ich auch am 5. Fahrtag hintereinander nicht langsamer geworden bin. Mit dem Liegerad war ich nach 3 Tagen etwas ko (irgendwie auch länger unterwegs :ROFLMAO:), mit dem DF ist dies anders. Eigentlich fühle ich mich jeden Tag frisch und voller Tatendrang. Dazu kommt, dass mich die meisten Autopendler inzwischen kennen und schon lange keiner mehr aus für mich nicht erschließenden Gründen gehupt hat.
In einem Dorf winken mir die Schulkinder früh morgens zu, so macht der Weg zur Maloche Spaß :)

Dabei hatte ich vor 2 Wochen eine leichte Atemweginfektion, mit einem unverkleideten Rad wäre ich wohl nicht gefahren, das DF mit Haube hat sogar den Genesungsprozess beschleunigt: 2 Saunagänge täglich wirken Wunder :ROFLMAO:

Etwas grenzwertig war die Heimfahrt am vergangenen Mittwoch. Da hat mich leider ein Unwetter oder genauer gesagt mehrere Sturmböen erwischt. Ich war zum Glück nicht am rechten Fahrbahnrand unterwegs, sonst hätte ich wohl einen Bürgersteighighsider hingelegt...
Auch bei geliebten Abfahrten musste ich bremsen, ansonsten hätte es wohl wirklich geheißen "ready to take off!"
Nach dem Sturm war nur noch Regen, der mit Haube absolut kein Problem darstellt.

Ach ja, vor 3 Wochen hatte ich auch die erste Polizeikontrolle. Der Wind kam günstig seitlich und ich bin an einer leichten Steigung mühelos mit 40 km/h dahin geradelt. Nach ca. 3 km mit 100 m Abstand überholte mich dann die Rennleitung, "bitte folgen", aber gerne...
Die vergebliche Suche nach einem elektrischen Hilfsantrieb war schnell beendet, am Ende blieb wohl das Staunen, noch nie einen Endfuffziger in einem so spacigen Fahrzeug gesehen zu haben.
 
Gut das mal wieder zu lesen(y)(y)(y). Später ist das so normal, dass man (zumindest ich) keine Lust mehr hat das aufzuschreiben.
 
Eigentlich hatte ich gehofft, etwas früher meine DF-Erfahrungen posten zu können, wollte aber zumindest die 10 tkm vollmachen, bevor ich wieder etwas in diesen Thread schreibe. Da mein 3-wöchiger Urlaub im September von velomobilfreien Beschäftigungen geprägt war und vor kurzem ein 2-wöchiger, knallharter Männerschnupfen mich in die Knie zwang, gestaltete sich das Kilometersammeln etwas zäh in letzter Zeit.
Die bisher durchgeführten Änderungen an meinem „Raketenauto“ waren:
Montage P2M, 60er Kettenblatt, Supernova M99 minipro, damit zusammenhängend: Enerpower 110 Wh Akku, Abluftöffnungen ins Heck gebohrt, Montage Hosen, Laufräder Kinlin TL21 mit 24 Sapim X-Ray und SD-90 Nabe eingespeicht, Kellermann DF atto, Ginkgo Kettenleitrollen, „Warmverformung“ Radkasten damit größtes Ritzel ohne Geräusche zu fahren ist, Montage Klebe-Pinlock von Louis.
Bislang hatte ich keinen einzigen Platten, keinen Überrollstunt oder ungewollten Kontakt mit anderen Verkehrsteilnehmern – vielleicht nur Glück...
Treue und immer schneller werdende Begleiter sind die CCS vorne. Klar mit Schwächen im Nassen, dafür ohne Schnitte oder Fehlstellen (einmal links/rechts getauscht). Genauso ist der Gravelking TL auf dem HR erstaunlich schnell mit nur 4 bar, bislang 5 tkm problemlose Fahrt (zuvor Conti GP/Butyl).
Ende Oktober habe ich nach einem Speichenbruch links vorne, wieder die originalen Scheibenräder mit neuen 28er One montiert. Der Geschwindigkeitsunterschied zu den (alten) CCS mit Hosen hat mich überrascht: Auf meinem Arbeitsweg (47 km) brauchte ich knapp 10 min. länger. Neben der geringeren Außentemperatur, vermutlich die Summe aus etwas höheren Rollwiderstand von neuen One und fehlenden Hosen.
Inzwischen sind die Hosen und 24 Speichen TL 21 mit Pro One TL wieder montiert, am HR sorgt ein G-One Allround TL für Traktion bei winterlichen Verhältnissen. Ich weiß, die Pro One sind keine Winterreifen, der geringere Rollwiderstand kompensiert aber erfolgreich die höhere Rollarbeit des hinteren Stollenreifens – und ich hoffe weiterhin auf Pannenfreiheit und meide jeden Radweg.
Die Freude am Fahren ist geblieben, besser gesagt die Sucht. Meine Laune driftete stetig mit jedem Tag ohne DF-Fahren ab (bestätigt auch meine Frau ;)).
Zusammenfassend war der Kauf des DF für mich genau das Richtige: Ein schnelles und zuverlässiges Gefährt für jeden Arbeitstag und Spaß am Wochenende!
 
Sollte sich nochmal eine Speiche verabschieden, werde ich die restlichen 12 Speichenlöcher auffüllen.
Ist ein Versuch von mir, neben dem nicht gleichmäßigen Speichenbild sind die 7 mm Versatz wegen Hosen und Wendekreis schon sportlich - ist mir bewusst!
 
mir wären die unsichtbaren Schäden durch die Wechselbelastungen (eine Speiche reisst normalerweise, wenn nicht genügend Spannung d'rauf ist, wenn ich das richtig sehe) zu heiss, da würde ich gleich auf 24 gehen.
 
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