vom Donauradweg nach Japan
Hallo Jule,
das interessiert mich. Wo kann man darüber was lesen? Oder magst du (oder auch Lysander) selbst was dazu schreiben?
Eigentlich OT, aber mit folgendem Beitrag ist mein Wissen dann auch schon wieder erschöpft...
einfach googeln
"Radfahren in Japan"
Und hier was über das Land selbst.
Und
dies. Und
das. Und die Seiten des
Außenministeriums.
Da kommt eine ganze Menge. Z.B.
auch eine Liegeradreise.
Über sinnvolle Reisevorbereitungen kann ich nichts sagen, da kann ich nur auf die Seiten verweisen. Meine Freundin, die mit mir zusammen auch studiert, ist Japanerin, wir haben Freunde dort, so sind wir immer privat und bei Unternehmungen einfach so mit dabei. Ich kenne bisher nur Osaka, Kyoto und Nagoya nebst Umgebung. Zu Gast bin ich immer in einer kleineren Stadt namens Matsusaka, 80 km Luftlinie bis Nagoya. Man fährt mit dem Auto entlang der Küste ca. 100 km fast nur durch urbanes Gebiet!
Die wenigen Ebenen sind dicht besiedelt, Stadt an Stadt oft vereint zu Megastädten, doch das ländliche Japan ist traumhaft schön, naturbelassen und wild.
Man sollte als Alleinreisender vorher etwas Japanisch lernen. Ohne Sprache und ohne Schriftkenntnisse steht man orientierungslos im Nirwana. Man sollte Schilder lesen können, aber zumindest fragen können. Japaner sprechen auch nicht so häufig englisch, zumindest auf dem Land, wo man ja wahrscheinlich vorzugsweise fährt.
Ein GPS hilft.
Wir haben keine großen Reiseumläufe gemacht, nur Tagesausflüge und sind als gewöhnliche Alltagsradler herumgefahren. Oft haben wir die Räder mit dem Auto ein Stück mitgenommen und sind in der Gegend oder Stadt herumgeleiert.
Zu Übernachtungen/Hotels/Zelten/Jugendherbergen kann ich daher auch nichts sagen.
Bisher bin ich dort mit einem MTB gefahren. Ein Nazca Pioneer ist inzwischen im japanischen Freundeskreis angekommen. Vielleicht nehmen wir mal Lysanders Grasshopper mit, weil faltbar.
Evtl. nächstes Jahr im April/Mai zur Kirschblüte. Oder im Herbst.
Empfehlung: Japan Airlines (JAL). Radmitnahme problemlos, manchmal sogar kostenlos. Um das eine oder andere Kilo schert man sich nicht und wird höflich angelächelt.
Die Flughäfen Tokyo-Narita und Osaka und manche andere sind für Radreisende problematisch, denn die Zufahrtsstraßen sind für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. So bleibt nur der bahngerecht zerlegte Transport. Nach Möglichkeit Nagoya anfliegen. Tokyo ist mit dem Rad Sch..., besser meiden.
Es gibt häufig kleinere Erdbeben. Kein Problem. Beim Kartenlesen empfiehlt es sich, die Höhenlinien zu beachten. Sonst kann man bei der Etappenplanung ganz schön auflaufen.
Ich kann im Wesentlichen alles Informative auf den Seiten bestätigen, außer der Behauptung, dass Lkws manchmal knapp überholen. Ich habe das nie erlebt, wobei Sattelzüge und Anhänger selten sind. Üblich sind Solo-Lkw. Die Landstraßen sind enger als bei uns, und oft sehr viel steiler. Außerhalb der (Mega-) Städte, die sich in den wenigen großen Ebenen ausgebreitet haben, ist das Land bergig, steil und ziemlich zerklüftet. Also braucht man eine außerhalb der Städte eine gute Gangschaltung und vor allem gute Bremsen!! Es gibt viele Tunnels, ohne Licht geht gar nichts. Man fährt mit dem Rad auf der Fahrbahn, Rad- oder Gehwege gibt es nur in den neuen Tunnels. Ich bin aber noch niemals in eine brenzlige Situation gekommen.
Einbahnstraßen kann man mit dem Rad entgegen fahren. Es ist Linksverkehr wie in England. Auf Hauptstraßen habe ich auch schon Radler auf der "falschen" Seite gesehen, wenn es bei 8-spurigen Straßen nicht so leicht geht zum überqueren. Man fährt einfach dagegen, es passiert nichts.
Allerdings kann es sein, von der Polizei dann auf den Gehweg geschickt zu werden. Man muss eigentlich dort fahren. Die einheimischen Radler nehmen dann auf Fußgänger Rücksicht. Aber es wird absolut locker gehandhabt.
Außer der Sichtweite der Polizei geht man wieder auf die Straße
In Japan läuft der Verkehr viel ruhiger und gelassener als bei uns. Man nimmt Rücksicht und ist höflich. Habe mal einen kleinen Unfall gesehen, eher eine Rempelei mit ein paar Kratzern. Man begrüßte sich mit gelassener Verbeugung, nicht übertrieben, aber deutlich...den Rest regelt die Versicherung.
Aggressionen werden anderswo ausgetobt, vielleicht im Kampfsport oder so, ich weiß es nicht. Sie können mehr einstecken als wir, ohne die gute Laune zu verlieren. Es gibt aber zunehmende Rebellion, besonders in meiner Generation.
Händedruck ist (wie in ganz Asien) nicht üblich, allenfalls im internationalen Business. Man ist aber lieber distanzierter. Die Japaner sind neugierig und haben gerne Kontakt. Doch die zurückhaltende Sozialisation scheint es eher zu erfordern, dass man von sich selbst aus den Kontakt pflegt. Auch bei deren Neugier ist die höfliche Zurückhaltung oft so groß, dass der Kontakt abbrechen könnte. Man muss gut abspüren, inwieweit man willkommen ist ohne aufdringlich zu werden. Ist in meiner Generation natürlich unproblematischer, mein Männe (29 Jahre älter) sieht das noch deutlicher. In gefestigten langjährigen (und teilweise in Europa entstandenen) Kontakten ist das natürlich kein Thema mehr, zumal wenn man privat zu Besuch ist.
Die verkehrsmäßige Ausnahme ist Tokyo. Absolut radfeindlich und nicht zu empfehlen: Eng, laut, man wird weggehupt, abgedrängt, es ist gefährlich. Dort ist die Welt umgekehrt, und jeder muss sehen wo er bleibt.
In Tokyo mangelt es auch drastisch an Fahrradabstellmöglichkeiten. Fahr dort lieber mit dem Zug. Nicht verleiten lassen von anderen abgestellten Rädern. Es ist verboten, und ab und zu kommt die Polizei mit einem Lkw und schleift alles in ein Depot.
Oder man muss sein Rad hinter einem gewaltigen Stapel hervorholen.
Das habe ich aber nur so gehört. Ich war selbst noch nicht in Tokyo und unsere Freunde zieht es nicht besonders da hin. Der große internationale Flughafen ist 80 km vom Zentrum entfernt. Achso, welches Zentrum? Dieser Moloch von Stadt hat mehrere Zentren, zusammengewachsen aus vielen kleineren Städten in der Region.
Wir machen Tokyo schon mal noch. Aber nur mit der Bahn!
Unseren Freunden ist die Stadt auch nur wenig bekannt. Vorteil ist nur deren Sprachvorteil... aber bei 11 Millionen Einwohner, da kriegt man nicht so schnell den Überblick.
Fahrradläden gibt es genug, und Shimano ist nicht weit.
Radmitnahme in Zügen ist nicht möglich!
- Da müsste man sich was einfallen lassen mit Falten/Zerlegen/Verpacken. Es gibt dort entsprechende Packsäcke, die man auch als Rucksack tragen kann.
Einhandfahren ist verbreitet. Mit der anderen Hand telefoniert man, hält den Regenschirm oder hält eine Tasche. Die Aktentasche hängt nicht am Gepäckträger, sondern am Lenker.
Eine größere Anzahl Japaner lebt in Düsseldorf, ein kleinerer, mir bekannter 'Haufen' z.B. in Donaueschingen. Vielleicht empfiehlt sich ein Kontakt mit den ortsansässigen deutsch-japanischen Kulturvereinen zur weiteren (touristischen) Information.
Jule