DIY Taschen für Liegerad wasserdicht

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Moin!
Wie angedroht, ein neues Gewinde zum Thema Selbstbau Liegeradtaschen, wasserdicht (oder auch nicht).
Angeschnitten wurde das Thema hier: Test: Aerodynamik verschiedener Gepäckanordnungen.

Es gab bereits einige Beiträge zum Thema, wer will, möge in obigem Thema nachschauen.
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[...]Mich extra nen Micro Bugeleisen anschaffen wegen zwei Nahte, wurde ich nicht machen, aber anschrauben, na, dass konnte gehen.
Beim Schrauben ist es gut zu wissen das es so was gibt; [Buchschrauben]
Bei mir haben es erstmal einfache Flachkopfschrauben aus meiner Schraubenkiste getan. Aber guter Tipp.

Das hatte ich auch so im Sinn. Wenn die eine vollgepackte Radtasche halten können, sollten sie für unsere Zwecke auch taugen.
Die Tasche von @Michael 2.0 sieht ja einem üblichen Packsack mit Rollverschluss recht ähnlich. Hat schon jemand einen gekauften Packsack einfach nur mit Schlaufen, Schnallen o.Ä. so erweitert, dass er gut an einer Sitzschale befestigt werden kann?
Das war mein erstes Test-Setup überhaupt. Einfach einen Packsack von Ortlieb mit Gurten hinten am Sitz festgeschnallt. War bei mir baubedingt nicht so prickelnd. Ich konnte die Rolle nur recht kurz anbinden und außerdem bog sie sich zu sehr nach hinten über. Der Schnitt der Tasche verhindert ja genau das.
Ein Gedanke für die Befestigung war auch, etwas mit 3D zu drucken. Da fehlen mir aber die Skills und die Gerätschaften.
 
Sehr spannendes Thema. Ich hab mir gestern genau dafür ein paar Muster von PVC-Planen schicken lassen, aber das beschichtete Cordura Material ist wahrscheinlich noch besser. Wo hast Du das gekauft?
 
Sehr spannendes Thema. Ich hab mir gestern genau dafür ein paar Muster von PVC-Planen schicken lassen, aber das beschichtete Cordura Material ist wahrscheinlich noch besser. Wo hast Du das gekauft?
Extremtextil.
Du kannst dort auch mal als Suchbegriff "schweißbar" eingeben, da gibt es noch andere Stoffe.
PVC Tuch wäre aus sehr vielen Gründen auch mein Favorit. Allerdings ist die Verarbeitung zu Hause bei beschichtetem Cordura deutlich einfacher und sauberer durchzuführen.
 
Und hast Du schonmal nach wasserdichten Reißverschlüssen geschaut, die man da einarbeiten könnte? Oder wie machst Du das mit dem Verschluss? Wickelverschluss ist nicht immer das praktischste, auch wenn es wohl am besten dicht hält.
 
Geschaut hab ich schon danach, ist sauteuer, der Kram. Deswegen hab ich da auch noch nix probiert.
Wickelverschluss hat viele Vorteile. Billig, dicht und geht idR nicht kaputt. Der Hauptvorteil aber ist, man komprimiert die Tasche in eine Form, die sie fest und wackelfrei hinten am Sitz hängen lässt. An anderer Stelle, zum Beispiel bei Rollen seitlich am Sitz, ist das nicht so ein großes Problem, ich würde aber auch dort aus den drei erstgenannten Gründen Rollverschluss machen. Aber irgendwann probier ich mal was mit Reißverschluss.;)
 
Mein erstes Projekt wird wohl am ehesten eine kleine Rahmentasche, um einen ungenutzten Leerraum auszufüllen. Und dafür wär ein Wickelverschluss viel schlechter geeignet als ein seitlicher Reißverschluss. Aber das ist natürlich erst was für fortgeschrittene Taschenbauer.
 
Bin auch nicht so vom Nahfach, hab mir aber bei Mutti einiges abgekuckt. Die war Nahleherin. Sehr wichtig ist das man sich die Reihenfolge und Arbeitsweise ein bisschen eigen macht. Es ist sehr viel einfacher ein Reissverschluss in ein Schlitz im Tuch zu nahen, als der Arm der Nahmachine in die bereits zu genähte Tasche zu fummeln. Auch macht man vieles mit die Innenseite nach aussen, und erst wenn alles fertig vernaht ist, wird umgekehrt. Und dann sollte das Reissverschluss naturlich an die richtige Seite sitzen.
 
Ich habe noch ein Reisebügeleisen rumliegen, etwas Vintage weil die Frau die sammelt. Wie heiß muss denn das werden? Eine Gradeinstellung hat das Teil nämlich nicht.
 
Hier gibt's ein schönes Video mit Tipps. Wichtig ist wohl, dass man zunächst mit Schnipseln übt, bis man erkennt, wieviele Sekunden man draufhalten muss. Dazwischen immer wieder Reißtest machen.

In den Kommentaren zum Video wird der Autor nach der Temperatur seines Bügeleisens gefragt und er antwortet "höchste Stufe".

Und hast Du schonmal nach wasserdichten Reißverschlüssen geschaut, die man da einarbeiten könnte? Oder wie machst Du das mit dem Verschluss? Wickelverschluss ist nicht immer das praktischste, auch wenn es wohl am besten dicht hält.

Wasserdichte Reißverschlüsse gibt es von Tizip, ebenfalls bei extremtextil zu kaufen.

Gruß Fetzer
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein erstes Projekt wird wohl am ehesten eine kleine Rahmentasche, um einen ungenutzten Leerraum auszufüllen. Und dafür wär ein Wickelverschluss viel schlechter geeignet als ein seitlicher Reißverschluss. Aber das ist natürlich erst was für fortgeschrittene Taschenbauer.
OK, bei Rahmentasche ist Wickelverschluss raus, das ist einzusehen.
Wasserdichte Reißverschlüsse, die man einschweißen kann, sind teuer. Das willst du nicht bezahlen, und schon gar nicht bei einem Erstlingswerk. Und immer dran denken: wenn du es beim Einnähen verkackst, trennst du es wieder auf und machst es noch mal neu. Mit dem selben Reißverschluss. Die Option hast du bei einem eingeschweißten Reißverschluss nicht. Da hast du nur einen Versuch.
Aber bei einer Rahmentasche ist sowas imho auch nicht nötig. Besorg dir einen wasserdichten Reißverschluss zum Einnähen und dichte die Naht hinterher mit SeamGrip oder was ähnlichem ab. Wenn du dann noch eine Abdeckung hinbekommst, sollte bei einer Rahmentasche eigentlich nix mehr passieren.
 
Ich habe noch ein Reisebügeleisen rumliegen, etwas Vintage weil die Frau die sammelt. Wie heiß muss denn das werden? Eine Gradeinstellung hat das Teil nämlich nicht.
Das musst du ausprobieren. Es dauert zwar ne kleine Weile, bis man da den richtigen Punkt gefunden hat, zumal das bei verschiedenen Materialien jedes mal anders ist. Aber wenn man den Bogen einmal raus hat, ist es erstaunlich einfach.
Wenn das Cordura schmilzt, war es zu heiß, klar. Es gibt so einen Punkt, an dem die Oberfläche des Stoffes beim Erhitzen anfängt zu glänzen, aber nicht mehr schmilzt. Das ist dann nur noch wenig über der idealen Temperatur. Wenn der Stoff dann matt bleibt, muss man noch ein Gefühl für die Dauer der Erhitzung entwickeln. Und unmittelbar danach kräftig andrücken. Eine gut verschweißte Naht ist sehr belastbar und nicht zerstörungsfrei lösbar.
 
@Michael 2.0 du hast ja ausführlich den Bau deiner Hecktasche beschrieben.

Wieviel Gewicht kann man eigentlich an den Sitz dranhängen? Vor allem an der Nackenseite ergibt sich da ja ein relativ großer Hebel auf die Sitzbefestigungen..

Und wie hast du die Befestigung der Seitentaschen gelöst und was sind das für Taschen?

Danke dir!

Grüße..
 
Wieviel Gewicht kann man eigentlich an den Sitz dranhängen? Vor allem an der Nackenseite ergibt sich da ja ein relativ großer Hebel auf die Sitzbefestigungen..
Das hab ich nie gewogen.:oops:
Kann ich aber mal machen. Die Tasche habe ich schon mehrfach über bis zu zwei Wochen am Stück im Einsatz gehabt. Vollgepackt ohne Limitierung. Das haben Tasche und Sitz jedes Mal ohne erkennbare Schäden weggesteckt. Ich kann das natürlich nur für mein Modell behaupten. Wie das bei z.B. geteilten Sitzen ausschaut, kann ich nicht sagen.
Und wie hast du die Befestigung der Seitentaschen gelöst und was sind das für Taschen?
Ebenfalls selbst gebaut.
Einfach ne Rolle mit Boden, andere Seite Rollverschluss, ein paar Gurte zum Befestigen, das ist alles. Sehr simpel.
Befestigt sind die Rollen mit den orangen Gurten. Dazu habe ich in den Sitz am Rand passende Schlitze geschnitzt und die Gurte einfach durch gezogen. Das tut dem Sitz nix und beeinträchtigt seine Stabilität in keiner Weise. Wenn man das nicht will, kann man das auch mit Gurten über den Sitz lösen.
 
Grüß euch!

Ich habe nicht viel Zeit, möchte daher nur kurz gefasst ein paar Erfahrungen im Selbstbau von Taschen beitragen. (Falls ich mich wiederhole, tragt ihr mir es bitte nicht nach.)

Meine Taschen funktionieren durch 2 Schichten: Außen Markisenstoff (billig zu bekommen), innen eine ganz leicht größer geschnittene Tasche aus Material, aus dem z.B. die Dächer und Seitenränder unten (Faulstreifen) der Wohnwagenvorzelte hergestellt werden, wahrscheinlich aus PVC. Auch das kostet nicht viel. Ein Vorteil davon ist, dass Außentaschen nach Belieben aufgenäht werden können, und keine Probleme mit Undichtigkeiten entstehen können. Im unwahrscheinlichen Fall, dass eine Tasche beschädigt wird, kann diese leicht geflickt werden. Die Nähmaschine hat auch weniger Probleme, diese Stoffe zu nähen.

Meine wasserdichten Taschen halten seit 21 Jahren dicht, so schlecht sollten sie also nicht sein. Die Vorgängermodelle verwende ich seit 37 Jahren, meistens im Alltag, wenn ich mit meinem Schwiegersohn radle, auch auf Tour. Die sind noch nicht wasserdicht.

Wasserdichter Reißverschluss: Er hält Wasser gut ab, aber, wie extremtextil schreibt, sollte man sich nicht alleine darauf verlassen. Eine Abdeckleiste ist also dringend an zu raten. Die sorgt für Redundanz. Schaut halt auch, dass der Reißverschluss nicht zu sehr mechanisch belastet wird, das mögen Reißverschlüsse nicht zu sehr und verschleißen schneller.

Tanschenaufhängung: Mit diversen Haken haben wir in der Frühzeit des Tourenfahrens oft ernüchternde Erfahrungen gemacht. Ich habe deshalb meine Taschen einfach mit Lederriemen mit Dornschnallen ausgestattet. Das braucht am Morgen ganz wenig Zeit mehr (die übrigens auch der Dieb bräuchte, wenn er kein scharfes Messer ein gesteckt hätte), und kann sich nicht ungewollt aushängen. Meine ältesten Riemen verwende ich seit mindestens 37 Jahren.

Wenn jemand Genaueres wissen will, einfach fragen. Nur in der nächsten Zeit kann ich mich nicht um kompliziertere Fragen kümmern. Aber es kommen ja wieder andere Zeiten.

lg!
georg
 
Mal kurz ein paar konkretere Angaben.
Hab mal nachgemessen: ich schweiße mein Cordura 330den mit ca. 175°C. Man kann auch etwas höher gehen, dann muss man aber schnell sein, bevor das Material schmilzt.
Diese Tasche hat geschlossen ca. 20l inhalt, bei meiner etwas größeren, genähten Reisetasche komme ich auf ca. 25l. Die dazu gehörigen Seitenrollen sind (offen) 64cm lang und haben einen Durchmesser von 16cm. Das wären geschlossen dann nochmal ca.10l pro Rolle.
So viel mehr hat ein Paar Ortliebtaschen auch nicht, iirc...:unsure:
 
Hier sind Fotos, die ich schon habe:



So weit ich weiß, ist es unhöflich, Links in andere Foren zu posten. In einem verwandten Forum habe ich eine Bauanleitung geschrieben.

Meine Taschen stammen von den Uprights, passen aber genauso auf mein Liegeradl. Deshalb verwende ich sie weiter. Nur die Tasche vorne am Foto ersetzt am Lieger die Lenkertasche. Interessant ist, dass diese Tasche nur einen Deckel hat, relativ tief hängt, und trotzdem nie Wasser hinein gekommen ist. Ich kann mich an einen Platzregen in Bosnien erinnern, nach dem mir, trotz geschlossener Kapuze beim Aufsetzen das Wasser aus den Ohren geronnen ist. Auch den hat der Inhalt trocken überstanden.

Andere Schnitte lassen sich natürlich auch in dieser Technik ausführen.

Ich sehe gerade, die Schnur, mit der ich den gebrochenen Kotflügel fixiert hatte, verdeckt genau die Aufhängung. Aber die ist einfach wie nur: Zusätzlich Stoffstückerln zur Verstärkung aufgenäht, darauf Schlauchbänder für die Riemen, das ist alles. Bei den alten Taschen hält das seit Jahrzehnten, bisher ohne zu reißen.

lg!
georg
 
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