Differential, doppelter Freilauf oder Selbstsperrdifferential

Drehmoment auf zwei Freiläufe verteilt
Nö.
Die 2-Freilauf-Konstruktion ist ein 1WD bis auf den seltenen Fall, dass die Drehzahlunterschiede kleiner sind als der Schlupf. Und Fahrradreifen auf Asphalt (womöglich Slicks) haben sehr wenig Schlupf in Längsrichtung.
Die meiste Zeit wird also das Drehmoment über nur einen der beiden Freiläufe übertragen.
 
Die meiste Zeit wird also das Drehmoment über nur einen der beiden Freiläufe übertragen.

Wenn daß so ist, ruht sich der andere Freilauf in der Zeit aus. Das bedeutet was...?

Grundsätzlich geht es doch darum, möglichst viel Wirkungsgrad, technisch simpel und preisgünstig unter Verwendung sowieso schon vorhandener, und damit leicht zu beschaffender Fahrradtechnik. Mir fällt da nur der Freilauf ein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, er "klickert". Das "kurvenäussere" Rad läuft frei auf einer sich langsamer drehenden Welle.
Dasselbe gilt bei Geradeausfahrt für das Rad mit dem kleineren effektiven Umfang (stärker abgefahren, weniger Druck oder mehr Auflast) oder dem mit dem höheren Schlupf wegen weniger Gripp.
 
Meine frau hatte langere zeit ein Sinner comfort, mit freilauf in beide rader, starre antriebswelle. Es ist mir damit NIE gelungen ernsthaft ein rad zum durchdrehen zu kriegen. Nicht im wald, im schlamm, auch nicht auf sehr losen dicken frischen kies belag. Und glaub mir ich habs versucht.

Ich glaub es handelt sich hier um ein ausserst theoretisches problem. Ich will burnout video's von liegedreirader... oh die gibt's nicht.

Die doppelt freilauf wie im quattro velo ist leicht, einfach und unkompliziert. was will mann mehr.

grusse Jeroen.
 
Oder man macht es einfach wie Harald beim Asphalttretboot:
Ein Hinterrad antreiben und fertig.
(Das andere kann dann ggf. der Pedelecmotor antreiben ;-)
So wäre es jedenfalls effizient zu bauen, und im Normalbetrieb bekommt keiner mit, das er nur ein Rad antreibt.
 
Denke ich auch, das ein Sperr-Differenzial noch besser ist als ein Doppelfreilauf. Aber wer baut ein Torsen-Differenzial in klein, leicht und günstig?
Mir wäre auch keine Quelle dafür bekannt. Aber ich fand es trotzdem eine grundsätzliche Überlegung wert.

Grundsätzlich geht es doch darum, möglichst viel Wirkungsgrad, technisch simpel und preisgünstig unter Verwendung sowieso schon vorhandener, und damit leicht zu beschaffender Fahrradtechnik. Mir fällt da nur der Freilauf ein.
Diesen Ansatz sehe ich auch und finde da den doppelten Freilauf eine naheliegende Lösung.

Oder man macht es einfach wie Harald beim Asphalttretboot:
Ein Hinterrad antreiben und fertig.
Irgendwie widerstrebt mir solch eine asymmetrische Lösung. Hinzu kommt, dass ich über Vorderradantrieb nachdenke. Da dürfte der Unterschied deutlicher werden.
 
Ob man vom einseitigen Antrieb was merkt, hängt meiner Meinung davon ab, wie groß die Spurweite der Antriebsachse im Verhältnis zum Radstand ist. Das Quattrovelo hat Spurweite hinten 550mm und Radstand umme 1250 (?).
Da fiel das keinem auf.

Ich habe ein einseitiges Kettwiesel mal gefahren und habe deutlich die Verspannung im Rahmen gemerkt. Vor allem beim Beschleunigen. Und das ist ein Nachteil vor allem in der Stadt. Überland merkt man das sicher weniger.

Beim Quattro von Miles Kingbourgh (wie schreibt man das? ) ist das Verhältnis ungünstiger als beim Quattovelo. Evtl. hat er sich deshalb für Klemmrollenfreiläufe entschieden.

Kuck dir mal Miles Entwicklung an. Oder hast Du schon?
 
...Vor allem beim Beschleunigen. Und das ist ein Nachteil vor allem in der Stadt...
Die Spurweite der Antriebsräder beim Asphalttretboot dürfte bei 125 cm liegen. Wenn ich Dirk richtig verstanden habe, will er das Beschleunigen in der Stadt sowieso mit einem Pedelec-Motor unterstützen.
Da der am anderen Rad ansetzen könnte dürfte es dann eigentlich keine nennenswerten Verspannungen geben.
Mir wäre eine durchgehende, angetriebene Hinterachse zu schwer und zu umständlich, aber da kann jeder eigene Präferenzen haben.

Aus meiner Sicht sollte man den Produktionsaufwand eines Velocar so gering wie möglich halten.
 
Bei einseitigem Antrieb hast Du nur die halbe Radlast zur Verfügung um die selbe Kraft zu übertragen, wie beim zweiseitigen Antrieb, wo sich die zu übertragende Kraft auf beide Räder aufteilt. Das bedeutet, dass die max. Haftreibung nur halb so groß ist und dein Rad spürbar früher durchdreht. Das macht sich insbesondere an Steigungen bemerkbar, aber auch beim Fahren auf weichem Untergrund oder in Schnee.

Eine geringe Spurweite mag nützlich dafür sein, durch Gewichtsverlagerung leichter mehr Radlast auf dem Antriebsrad zu erzeugen, weil man nicht ganz so doll herum turnen muss, ändert aber nichts an dem Problem der halben Radlast.

Beim zügigen Fahren mit langen Entfaltungen wird Dir natürlich kaum ein Unterschied zwischen einseitigem und zweiseitigem Antrieb auffallen.

Grüße,
André
 
Eine geringe Spurweite mag nützlich dafür sein, durch Gewichtsverlagerung leichter mehr Radlast auf dem Antriebsrad zu erzeugen, weil man nicht ganz so doll herum turnen muss, ändert aber nichts an dem Problem der halben Radlast.

Dazu könnte sich ja vielleicht mal die Frau @Düsentriebin äußern. Soweit ich daß richtig in Erinerung habe, hat sie so ein Soloboot getreten, bevor sie auf das DarthVader wechselte. Da hätte man endlich mal was aus erster Hand.
 
Welches Problem siehst du da? Ein Rad treibt, daß andere läuft dem Freilauf vor. Ein Differential wird hier mehr belastet. Dadurch daß das Drehmoment auf zwei Freiläufe verteilt wird, dürfte diese Konstruktion sehr lange halten.
Dass das innere Rad das sein wird, was antreibt; klar, ist eigentlich irrrelevant, aber schöner wäre es, wenn zumindest beide oder mehr das kurvenäußere Rad antreiben. Aber das eigentliche Problem hätte ich wo anders gesehen -- mir ist aber gerade eingefallen, dass ich stets falsch dachte. Ich dachte an die Freilaufkupplungen, wie sie in Motormähern verbaut sind. Wo praktisch ein Bolzen sich in der Radnabe dreht und wenn das kurvenäußere Rad eine Umdrehung überholt hat, dann hat man eine Sperre und kann kaum noch gut umdrehen, außer in der Wiese, wo's rutscht.
Aber beim Fahrrad wäre das wohl ein normaler Sperklinkenfreilauf, oder? (sorry, kann heute schon ein wenig schlecht denken, ist schon spät bei mir - gehe dann schlafen:sleep:).

Beste Grüße
Franz
 
Wie ist denn euer Fazit?
Das Fazit steht hier im Thema in meinen diversen Antworten verteilt. Um es nochmal kompakt zusammen zu fassen:
Ein Differenzial ist auch ohne Sperre in der Praxis problemlos.
Ein Doppelfreilauf wird das nach meiner Einschätzung und der Erfahrung von @tieflieger ebenso sein.
Ein einseitiger Antrieb hingegen hat in einigen spezifischen Situationen Probleme.

Grüße,
André
 
Hallo,

Ob man vom einseitigen Antrieb was merkt, hängt meiner Meinung davon ab, wie groß die Spurweite der Antriebsachse im Verhältnis zum Radstand ist.

Das ist mal eine interessante Aussage um sich in den, hier überwiegend theoretischen, Austausch einzumischen...

Meine negativen Erfahrungen mit Differentialen habe ich mit dem viel verbauten Freilauf von Kynast, auf einem Kynast, gemacht. Das war gut geeignet um die negativen Eigenschaften (hauptsächlich im Winter, im Sommer bleibt außer unnötigem Mehrgewicht, und eine Neigung bei unter den bei Leigeradfahren üblichen Drehmomenten mit Totalausfall zu glänzen, nichts weiteres Negatives zu bemerken) zu erfahren.

Außerdem habe ich etliche Kilometer, und das werden regelmäßig mehr, alleine auf dem Duo Trike gefahren. Das bedeutet einseitiger Antrieb und eine Gabel mit wenig Auflast und Nachlauf (dto. Kettwiesel). mit den Dreien hatte ich schon mehrjährige Erfahrung bis das erste Sinner Rapid mit Heckantrieb und (da Delta) zwei Freiläufen und Gabel, mit für Einspurer üblichem Nachlauf, neue Erfahrungen brachte.

Die Erfahrungen mit dem Kynast waren allerdings nicht mehrjährig weil sich das frühzeitig als unbrauchbar, für den von mir beabsichtigten Wintereinsatz, herausstellte (Wegen dem Differential).

Aus der Ausgansposition habe ich, beim meinem Favoriten für den Wintereinsatz, dem Sinner Rapid, (im Sommer ist das eh egal wenn man den Fehler mit zu großem Nachlauf unterläßt) den Nachlauf beim stark verringert. Das ist dann etwas mit dem man echt schon gut zurecht kommen kann. Die Mängel, wenn man das noch als Mängel bezeichnen möchte, sind harmlos im Vergleich zu den Problemen der Differentiallösung. Das ist eine brauchbare Lösung für alle Winter und Sommereinsätze. Auch wenn es da noch Probleme gibt, z.b. zu viel Nachlauf, zu wenig Last auf dem (gelenkten) Vorderrad, ist das alles harmlos im Vergleich zu den Problemen die man mit dem (ungesperrten) Differential zu lösen versucht. Räder mit Differential fahren im Sommer sicherlich problemlos und ohne Freilaufklackern, aber das macht ein einseitig angetriebenes Dreirad mit wenig Nachlauf auch. Mein Sinner Rapid habe ich dann zusätzlich noch mit Frontantrieb ausgestattet. Natürlich hat auch der Frontantrieb einen Freilauf. Damit fahre ich im Winter dort rauf wo die Kinder mit ihren Schlitten runterfahren (ohne Spikes). Natürlich nur in dem Geschwindigkeitsbereich wo die zwei Freiläufe an der Hinterachse nicht ausreichen. Irgendwie ist mir gerade die Ausgangsfragestellung verloren gegangen...

Eine Differential am Fahrrad? Wozu?

Alle Fragestellungen die mir dazu einfallen würde ich ohne Differential lösen.

Um auf die zitierte Ausgangsaussage zurückzukommen: Wenn das Vorderrad etwas vom Fahrzeuggewicht abbekommen hat (also etwas mehr als beim Kettwiesel) und möglichst wenig oder geringen Nachlauf hat, dann ist die Spurweite beim einseitigen Antrieb unwichtig. Dabei bin ich jetzt von Spurweiten ausgegangen die schmäler sind als der Radstand lang...



Gruß Heiko
 
Zurück
Oben Unten