Bei uns in der Schweiz ist der Bahnverlad von Liegetrikes dank dem BehiG (Behinderten-Gleichstellungsgesetz), das die Bahnen mit neuem niederflurigem Rollmaterial und entsprechenden barrierenfrei ausgebauten Bahnhöfen umsetzen, in den letzten Jahren sehr viel einfacher geworden. Allerdings sind diese Arbeiten gegenüber der Planung noch im Rückstand. D.h. es empfiehlt sich jeweils beim Bundesamt für Verkehr den aktuellen Standbericht herunterzuladen (
https://www.bav.admin.ch/dam/bav/de...oad.pdf/Standbericht Umsetzung BehiG 2024.pdf), um zu wissen, welche Bahnhöfe man noch meiden sollte.
Die aktuellen Regionalzüge verfügen fast ausnahmslos über barrierenfrei zugängliche Mehrzeweckabteile, so dass das Mitnehmen eines Liegetrikes ausserhalb der Pendlerverkehrszeiten in der Regel problemlos möglich ist. Wichtig ist einfach, dass auch ein Liegetrikes höchstens 200 cm lang sein darf. Mit meinem HP Velotechnik Scorpion fx 20“bin ich deutlich darunter. Das war eines der Argumente die längere Version mit dem 26“-Hinterrad nicht zu kaufen. Zur Mitnahme muss ein Velobillett oder eine Velotageskarte gelöst werden. Bei mir geht das über die SBB-App mit dem iPhone. Der Fahrpreis wird über das Schweizer Bezahlsystem TWINT direkt von meinem Bankkonto abgebucht. Bei IR-und IC-Zühen muss reserviert werden, wobei dabei nur der Platz für ein Normalrad reserviert werden kann. Nicht möglich ist die Mitnahme in den ICN-Neigezügen, da dort die Einstiege sehr eng und steil sind und das Aufhängen Pflicht ist.
Besonders zu empfehlen sind die Traverso-Züge der SOB, die u.a. von Bern über Olten und Zürich nach Chur sowie über die alte Gotthard-Bergstrecke von Basel bzw. Zürich nach Locarno verkehren. Ganz toll sind auch die neuen Capricorn-Züge auf dem Netz der schmalspurigen Rhätischen Bahn. Ich bin mit diesen beiden Zugtypen mit meinem Scorpion von Olten über Landquart entspannt ins Engadin und wieder zurückgereist.
Auch auf den meisten Seen kann das Liegetrike dank barrierefreier Landestege mitgenommen werden, z.B. auf dem Vierwaldstättersee zwischen Brunnen und Flüelen, wo die Axen-Strasse zum Radeln viel zu gefährlich ist. Allerdings sind die Preise dafür teilweise recht hoch. Ich habe das auch schon benutzt um vom französischen Südufer des Genfersees Nyon mit einem der wunderschönen Raddampfer nach Nyon auf der Schweizer Seite zu kommen.
Wenn ich den Scorpion jeweils zur Frühjahresinspektion zu Freunden nach Freiburg i.Br. bringe radle ich von Muttenz bei Basel hin und zurück. Das Verladen in die Deutsch «Wir-bringen-rein-gar-Nix-auf-die-Reihe-Bahn» und im peinlich verwahrlosten Bahnhof von Freiburg vom Bahnsteig in die Stadt zu kommen ist ein Albtraum, da ist Radeln planbarer, viel entspannter und gesünder.
Ich fahre oft die je ca. 30 km zum Samstagsmarkt in Solothurn. Bei trockenem Wetter radle ich und wenn es nass ist nehme ich meinen «dreirädrigen Einkaufskorb» in der Bahn mit. Das erspart mir das Schleppen der schweren Einkäufe. Das Bild habe ich in einem Regionalzug der SBB vom Typ FLIRT aufgenommen. Der geniale Einkaufskorb ist vom Faltradhersteller Tern.
Ich hoffe, dass hilft vielen von Euch bei Reisen mit dem Liegetrike in der Schweiz weiter.