Die Alleinstellungmerkmale des Milan

Ich liege sehr tief im SL, und hab keine Probleme mit Lesebrille mit Kopf am Polster.
Evtl. sogar deshalb!
Und Nackenprobleme wie beim Fletzen auf Sofa auch nicht - verblüffenderweise...
 
Zuletzt bearbeitet:
Werden hier nur die positiven Merkmale benannt? Und welche Baureihe. MK5, MK6 oder MK7, oder das was für alle zählt. Ich kann nur sagen mit knapp 2m habe ich im GT am besten gesessen. Gruss,
 
Die sehr flache Sitzneigung in Verbindung mit einem breit unterstützenden Sitz bewirkt eine sehr gute Verteilung des Körpergewichtes auf eine große Fläche. Dadurch wird insbesondere die Po-Muskulatur von Druck entlastet und ein angenehmes und effektives Fahren über sehr lange Distanzen ermöglicht. Die Langstrecken-Weltrekorde des Milan über 24, 12 und 6 Stunden (Christian Ascheberg, Wulf Kraneis, Hardy, Matthias König und andere) haben das gezeigt.
Die Langstreckenqualitäten möchte ich unterschreiben! @HoSe wechselt ja aus diesem Grund wieder vom Alpha zum Milan. Der flache Sitzwinkel und besonders die klappbare Haube sind das Alleinstellungsmerkmal für mich.

Was die Langstrecken-Weltrekorde als Alleinstellungsmerkmal angeht sehe ich das nur bedingt. Die Rekorde sind meistens schon sehr alt. Es gab schlicht noch keine neuen Gelegenheiten mit der neuen Velomobilgeneration auf Rekordjagt zu gehen.
Der neuste 24h Frauenweltrekord von Niki ist ein Beleg dafür. Zukünftig wird sich das Bild hier auch mit altagstauglichen Velomobilen verändern.

Jeder der bei mir mitliest weiß, dass ich die Optik des Milan unerreichbar schön finde.

Ich wünsch dir Jens, dass du den Milan wieder in die richtige Fahrspur bringst und Dieser den Stellenwert bekommt, den er verdient.
 
Nach gerade mal einem Jahr im SL kann ich nur sagen:
keine Probleme mit einer Gleitsichtbrille,
und die Sitzposition ist so bequem, dass ich nach längeren Touren gerne noch einige Minuten im Milan sitzenbleibe und den Moment genieße :cool:.
 
"Oh, und böser Tiefschlag von @HenriP, das tut weh, aber bevor der Schiedsrichter eingreifen kann Doppeltiefschlag von @Spatlap! Das sieht nicht gut aus, und es ist fraglich, ob Henri wieder auf die Beine kommt und den Schlagabtausch fortführen kann."

SCNR :X3:
 
Investitionen in die Sehhilfe fallen vielen Menschen sehr schwer,
Mhmm, ich besitze eine Bifokalbrille für ganz weit und ganz nah. Außerdem eine für Innenräume und Bildschirmarbeit. Und nochmal außerdem befindet sich in meiner Lupenbrille ebenfalls eine angepasste Bifokalbrille. Für meinen Scorpion bräuchte ich jetzt entweder eine reine Fernbrille oder eine Bifokalbrille mit verkleinertem Nah-Sichtfeld. Im VM reicht die erstgenannte. Und für einen weitere Brille oder auch für die die vermutlich sinnvolle Erneuerung fehlen mir leider die Einnahmen.

Zur Sitzposition kann ich natürlich nichts sagen. Vor allem will ich das nicht. Der Milan hat halt ein Konzept mit vielen Vorteilen und natürlich auch Nachteilen (undichte Hauben gehören für mich nicht zum Konzept). Und das passt halt oder es passt nicht.

Mir kam es nur auf den Hinweis an, dass eine sehr flache Sitzposition möglicherweise nicht immer ideal sein könnte.
 
Ja, die flache Liegeposition ist für mich ein Nachteil beim Fahren von Steigungen - scheinbar vom Blutkreislauf her. Deshalb helfe ich mir dann mit Doppelmanta.

Allerdings scheint es SL-Fahrer zu geben, die das überhaupt nicht brauchen, wie @TimB oder @jostein.
 
Es gibt auch einige Besonderheiten beim Sicherheitskonzept des Milan, mit denen er sich von anderen unterscheidet. Ich habe in den 10 Jahren als technischer Leiter der Velomobilabteilung beim Räderwerk nahezu alle Milan-Unfälle zu Gesicht bekommen und schreibe hier nicht nur aus der Theorie heraus.
Zum Sicherheitskonzept gehört:
  • Frontal-Crash: der Frontrahmen ist so designet, dass er sich bei einem Frontalcrash nicht mit seinem hinteren Ende Richtung Fahrer verschiebt. Er hat eine großflächige Verklebung vor dem Quertunnel und die untere Diagonale des Mastes leitet die Energie nach unten in den Quertunnel ein. Durch das verrundete Design des Rahmens wird das Verletzungsrisiko zusätzlich verringert. Man muss sich klarmachen, dass bei einem Frontalcrash die Hauptlast auf den Frontmast geht und dieser nach hinten geschossen wird.
  • Im Milan ist der hintere Teil des Süllrandes so über den Schultern des Fahreres geformt, dass er ein Herausschleudern oder nach-vorne-Rutschen verhindert. Durch die flache Sitzneigung in Verbindung mit dieser Sicherung wird zuverlässig verhindert, dass sich der Fahrer bei einem Frontalcrash aufbäumt und mit dem Kopf gegen den vorderen Süllrand schlägt. Das habe ich bei etlichen solchen Unfällen immer wieder gesehen und kann das deshalb auch so beschreiben. Es ist mir auch kein Fall bekannt, wo sich ein Fahrer bei einem Frontalcrash die Weichteile am Tiller verletzt hätte.
  • Seitlicher Überschlag: Der Milan hat durch seine hoch aufbauende Kopfhutze einen guten Überroll-Schutz. Durch die oben beschriebene Rückhaltung des Fahrers durch den Süllrand wird beim seitlichen Überschlag verhindert, dass der Fahrer aus dem Fahrzeug herausrutscht und mit dem Kopf über die Höhe des Überrollschutzes kommt.
 
sehr flache Sitzposition möglicherweise nicht immer ideal sein könnte.
Ich habe sehr viel experimentiert und einen guten Kompromiss mit dem Normalsitz des Milan gefunden. Wenn ich zu flach gelegen habe, hatte ich am Gesäß keine gute Abstützung und durch den nach vorne geknickten Hals eine schlechte Sauerstoffzufuhr.
 
zum Thema Heckaufprall mach ich hier eine Extra-Sequenz, damit es überschaubar bleibt:

  • Heckaufprall: In Zeiten, in denen sich immer mehr Autofahrer auf ihre Bremsassistenzsysteme verlassen und lieber am Handy spielen statt nach vorne zu schauen ist dem Heckaufprall ein besonderes Augenmerk zu widmen.
  • Zunächst: der Milan hat hinter dem hinteren Radhaus noch etwa 20 cm Karosserie, die einen Teil der Aufprallenergie abbaut. Ein starker Aufprall von hinten führt aber dazu, dass der hintere Teil des Fahrzeuges gegen die Rückseite des Fahrers verschoben wird. Darum ist für die Sicherheit des Fahrers entscheidend, welche Teile wo gegen den Fahrer prallen. Ich bin bei der Konzeption des Milan deshalb von Beginn an einen Weg gegangen, der sich von dem der anderen Hersteller bis heute stark unterscheidet: Meiner Meinung nach darf der Sitz nicht ganz oben hinter dem Genick des Fahrer aufgehängt sein, weil dann der Aufhängungspunkt gegen das Genick verschoben wird und schon bei mittelschwerem Heckaufprall großen Schaden anrichten kann. Beim Milan ist der Sitz selbst durch 2 stabile Holme verstärkt, die auf einer Auflage im mittleren (und nicht ober hinter dem Genick) Bereich abgestützt werden. Dadurch wird die Energie bei einem Heckaufprall großflächig auf den gesamten Rücken verteilt. Der Sitz wirkt dabei zusätzlich als Schutzkorsett für den Fahrer.

Die Konsequenzen eines schweren Heckaufpralles konnte ich in 2 Fällen begutachten. Es war einmal Uwe W. (Bergschnecke), dem ein PKW mit etwa 40-50 kmh Geschwindigkeitsüberschuss (GPS-Aufzeichnung vorhanden) auf den Milan aufgefahren ist. Uwe hat es weitgehend unverletzt überstanden. Und es gab einen furchtbaren Heckaufprall-Unfall mit einem Superlight-Milan, dem ein Audi Q7 mit vermutlich mehr als 70 kmh Geschwindigkeitsunterschied aufgefahren ist. Der Fahrer des Milan hat überlebt und ist auch wieder gesund geworden, mit mehrfachen Wirbelanbrüchen und Quetschungen. Das finde ich unglaublich, wenn man sich die Fotos von dem Milan anschaut:
Der Sitz blieb weitgehend heil und hat die Energie großflächig verteilt.
 

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