DF Umbau auf Schlumpf Mountaindrive

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Ich eröffne einen neuen Thread da ein MD an und für sich nichts DF-spezifisches ist und die Umwerferproblematik mit grossen und kleinen KBs auch andere VMs betrifft (falls doch unangebracht bitte ich um Verschieben in den passenden Thread)

Warnung: Schlumpf-Allergiker bitte nicht weiterlesen…..:)

Ich habe mein DF auf einen Schlumpf Mountaindrive (MD) umgebaut und lasse euch hier kurz an meinen Erfahrungen teilhaben:

Ab "Werk" waren ein 105er Umwerfer mit 75er und 39er KB und 155er Kurbel zusammen mit einer 11-36er Kassette verbaut. Dank @DanielDüsentrieb funktionierte der Umwerfer trotz der viel zu grossen Zähnezahldifferenz der beiden KBs einwandfrei (siehe auch hier.)

Anfangs dachte ich noch dies sei die ultimative Lösung bis dann aus etlichen Touren wegen dem Umwerfer ziemlich frustrierende Angelegenheiten wurden. Durch die grosse Zähnedifferenz der KB kann nicht einfach auf jedem x-beliebigen Ritzel fahrend ohne nachzudenken auf das kleine KB geschaltet werden da es sonst je nach gewähltem Ritzel zu am Boden schleifender Kette, Kettensalat oder Kettenabwurf kommt. Auch braucht es eine sehr ruhige Hand um den Umwerfer gezielt zu führen was nicht immer gelingt.

Irgendwann ist mir das Ganze dann zu blöd geworden und ich habe bei @ymte einen Tretlagerschlitten mit extraschmalem Tretlagerrohr speziell für den MD und bei Haberstock den MD in extraschmaler Ausführung mit Drehmomentstütze bestellt.

Hierzu muss ich betonen, dass die ganze Sache ein ziemlicher Blindflug war und sich erst nach Umbau zeigen würde ob ich überhaupt noch treten könnte weil durch meine Körpergrösse, x-seam und Schuhgrösse der Platz vorne im DF mit dem 140 mm Q-Faktor der alten Kurbel bereits bis auf den letzten Millimeter ausgereizt war.

Laut verschiedenen Quellen (Mitglieder hier im Forum, Haberstock) beträgt der Standard Q-Faktor des MD mit geraden Schlumpfkurbeln ziemlich genau 150 mm, also vielzuviel für das wörtlich zu nehmende reibungslose Funktioneren in meinem DF.

Der Umbau gestaltete sich relativ einfach: den Tretlagerabstand vom Sitz messen, altes Tretlager raus, Schaltseilhülle mit Lenkerendschalthebel raus (ich hatte die Gripshift gleich nach der Ueberführungsfahrt durch TT900 ersetzt, siehe auch hier), neues Tretlager mit fertigmontiertem MD, 75er KB und Kurbeln rein, auf den vorher gemessenen Abstand einstellen und die Schellen festziehen. Die Kette konnte ich um zwei Glieder verlängern da die vorherige Länge wegen dem nun fehlenden 39er KB nicht mehr benötigt wurde. Gleichzeitig wird auch das Schaltwerk wegen verringerter Kettenspannung wesentlich entlastet.

Den werkseitigen Q-Faktor von 150 mm konnte ich durch Anpassen des Vierkantsitzes der linken Kurbel auf 143 mm senken was meine Erfolgshoffnungen wieder belebten.

Dann kam der Zeitpunkt der Wahrheit: reinsetzen und losfahren……..und……..


es FUNKTIONIERT….Hurra! Sogar das vorherige sporadische feine Schleifen der äusseren Schuhspitzen an der Karosse ist nicht mehr vorhanden.

Der erste Test an einem nahegelegenen aber vorher von mir gemiedenen kleinen Pass mit 600 HM und 13 % Steigung verlief 100% positiv. Kein Kettenschleifen, keine Angst vor Kettenabwurf, kein Knarzen einfach nichts das das Vergnügen trüben könnte.

Die zweite etwas grössere Tages-Tour über 280 km mit knapp 2000 HM bestätigte mir ein zweites Mal die richtige Entscheidung zum Umbau getroffen zu haben.

Der MD verhält sich dabei für mein Empfinden sehr unauffällig. Die hier im Forum teilweise beschriebene unangenehme Geräuschentwicklung kann ich nicht bestätigen. Der MD ist in beiden Stellungen angenehm leise und jegliches Antriebsgeräusch geht in den allgemeinen Fahrgeräuschen unter.

Anmerkung: ich fahre ohne Haube; aus meiner Zeit mit dem EVO K kenne ich aber die Unterschiede der Geräuschentwicklung mit und ohne Haube genau und gehe daher von deutlich hörbarem Antrieb mit Haube aus.

Durch die vorherige hohe Kettenspannung war die Kurbelkraft im Leerlauf vermutlich überdurchschnittlich hoch, auf jeden Fall höher als jetzt. Im Fahrbetrieb sind irgendwelche Verluste im Direktgang für mich nicht spürbar was auch die gleichgebliebenden Durchschnittsgeschwindigkeiten auf meinen regelmässigen Tagestouren bestätigen.

In der Untersetzung sind die Verluste spürbar aber nach einer kurzen Gewöhnungszeit für mein Empfinden vernachlässigbar. Das vielbeschriebene Gummigefühl zwingt einen im positiven Sinne zum regelmässigen und vor allem runden Tritt und geht dadurch fast gänzlich verloren.

Vielmehr überzeugt mich das jetzige Setup durch problemlose, unkomplizierte Handhabung ohne Fehlbedienungsmöglichkeiten (und der daraus entstehenden Probleme und etwaigen Folgeschäden), durch den Wegfall einer pannenanfälligen Mechanik, durch die entstandene riesige Entfaltung von 1,65m bis 13,65 m (Bandbreite von 818 %!) und nicht zuletzt auch durch die aufgeräumte fast puristische anmutende Optik nur eines KBs ohne Seilzug, Umwerfer und Hebel.

Leider habe ich vergessen vor dem Umbau das ganze zu wägen. Entfernt wurden 1560 Gramm für die alte Kurbel mit beiden KBs inkl. Tretlagerschlitten, Umwerfer, Seilzug und Hebel. Rein kam der Tretlagerschlitten mit MD, 75er KB und 155er Schlumpfkurbeln. Der MD wiegt laut Website 910 gr. ohne jegliches Zubehör. Ich gehe davon aus, dass der Gewichtszuwachs weit unter einem Kilo liegt.

Für mich hat sich der Umbau gelohnt. In einem eventuellen neuen Folge-Velomobil würde ich den MD gleich ab Werk bestellen, vorausgesetzt es gibt bis dahin keine vergleichbar einfache und pannensichere Alternativ-Lösung.
 
und wem das nicht reicht, oder wem die Schaltschritte im mittleren Geschwindigkeitsbereich zu groß sind, der baut vorne 2-fach ans MD (z.B. 56/75) und kommt auf >1000% Bandbreite
 
wie kann es bei einem Getriebe zu einem Gummi-Effekt kommen ?

bei Pedelecmotoren mit Gummi-Drehmomentsensor versteh ich es..
aber bei einem Getriebe ?

oder wirkt sich der große Hebel (großes Kettenblatt mit dann hohem Kettenzug im kleinen Gang) mehr aus, als bei einem "klassischen" kleinen, echten Kettenblatt ?
 
Lustige Frage , Kräuterbutter. Da kommste auch allein drauf.

Die Abstützung ginge aber auch in länger haltbar steifer und leichter
 
Die Abstützung ginge aber auch in länger haltbar steifer und leichter

weiss ich.....der überschüssige Stummel stört aber in keinster Weise und beim Weiterverkauf fehlt er dann nicht wenn nicht abgesägt und woanders eingebaut.......
steifer und leichter gehts immer.......hier wurde das verfügbare Material verbaut und für Gewichtsfetischisten ist ein MD eh ein rotes Tuch....:D
 
auch nicht schlecht:
MD mit Halfstep
933% Bandbreite, echte(!) 33 unterschiedliche Gänge, größter Gangsprung 9%
und bei grade mal 5 Zähnen Kettenlängendifferenz vorne könnte man hinten ein (eigentlich für Mono-kettenblatt gedachtes) XX1 Schaltwerk verwenden, das die Megarange-kassette ohne mit der Wimper zu zucken sauber durchschaltet.
 
Wer hat denn das entworfen? Die (eigentlich ja viel längere) Drehmomentstütze sollte man doch besser (mit einer separaten Schelle) direkt am Tretlagermast anschrauben? So wird der Tretlagerschlitten unweigerlich auf dem Mast 'arbeiten'.
 
aber nicht von mir weil ich schlicht zuwenig von der Materie verstehe

....und der Herr sprach - fahre hin, Du wackerer Eidgenosse, freue Dich Deines Schlumpf Mountain Drives, genieße desssen Vorzüge und hadere nicht, ob technischer Diskussionen Anderer. :cool:

Viel Spaß und allzeit "gut Schlumpf" halte uns/mich mal auf dem Laufenden, denn dass war auch mal bei mir eine Überlegung.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
.......konkret geändert wurde

die Passung des Vierkantlochs der linken Kurbel welche ab Werk viel zu weit aussen bereits auf der Achse anstösst......das Loch wird auf allen vier Seiten soweit aufgefeilt bis die Kurbel fast bis an den Anschlag reingeschoben werden kann......7 mm sind drin.....8 mm wären auch möglich gewesen aber dann mit quasi 0 Abstand zum Anfang des Achskonus (heisst das so?)......etwas Reserve wollte ich beibehalten falls sich beim Anziehen der Kurbel noch was "setzt".......
 
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