Der Flevoracer vom Pluto

Willst Du bei uns vorbeikommen und es selbst machen?
Ich bestelle nächste Woche Stahl und könnte ein Länge Edelstahl 40*40*1,5 anfragen.
Gruß Krischan
 
Dass das ein Fahrad ist, habe ich nicht erwähnt und nur wenige haben explizit dazu nachgefragt.

Willst Du bei uns vorbeikommen und es selbst machen?
Ich bestelle nächste Woche Stahl und könnte ein Länge Edelstahl 40*40*1,5 anfragen.
Gruß Krischan

Wenn ich das könnte, würde ich das sofort. Leider hab ich noch nie mit Metall gearbeitet. Ist vermutlich nicht so einfach?
 
wann?
Lass uns doch mal telefonieren, schick mir Deine Nummer (mein Handy ist immer aus) und dann finden wir was (y)
Gruß Krischan
 
Viel glück mit der reparatur! Hoffentlich bin ich nicht stärk genug um meiner racer so zu knäcken :X3:
 
Gibt es ein Material, was da am besten kompatibel ist oder welches üblicherweise für Fahrradrahmen verwendet wird? Und frage ich einfach nur die falschen Leute?:(
Ja. Einfach mal recherchieren was für Material es überhaupt in Quadratrohr oder Rechteckform gibt. Das sind nur Wenige.

Der Schweißdraht ist eh immer ein anderes Material. Als ich noch ein WIG Gerät hatte, habe ich gerne nichtrostende Speichen als Draht genommen, war quasi nachwachsender Rohstoff, durch Schlachteräder.

Wahrscheinlich ist dar Rahmen aus 1.4301, relativ preiswert, niedrige Festigkeit, rissempfindlich durch die Legierungsbestandteile, gut schweissbar. Eher für Besteck als für Fahradrahmen geeignet. Außer das es nicht rostet, hat es gegenüber Baustahl nur Nachteile.

Rechteckrohre und Qadratrohre sind durch die Geometrie in der Mitte weicher als an den Ecken, kann zu Verformungen im Betrieb und zu Rissen führen. Ggf. Aussteifungen z.B. durch Querrohre / Schottbleche an diesen Stellen vorsehen. Ggf. über andere Anbindung nachdenken.

Dann möglichst keine durchgehenden Quernähte machen und in Schnitte Schottbleche / Scheiben stellen. Siehe Foto 1 in Beitrag #10 von @Racertje vom Anriss.

Zu den Schottblechen / Scheiben gibt es einen Faden von mir. Da hilft die Suchenfunktion.

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Foto Vorderteil: Hier ist eigentlich alles falsch gemacht worden. Kleines, steifes Rohr mit Deckel beim großen Rohr auf die nachgiebige Mitte gesetzt. Bedeutet Kerbe durch Hart-Weich. Hätte man das Rohr durchgezogen, wäre es zwar besser, aber dann gibt es lange Quernähte mit hohen Spannungen in den Ecken. Die führen wieder zu Rissen. #10.

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Hier finde ich den ursprünglichen Schnitt besser als die Version mit der roten Linie, aber nur wenn mit Schottblech / Scheibe! Gibt es aber wahrscheinlich nicht, beliebter Fehler.

Eigenbauten sind meist Prototypen, d.h. hohe Gefahr an Fehlern. Fehler passieren aber auch erfahrenen Rahmenbauern, schließe ich mich nicht aus. Gibt auch einige kommerzielle Rahmen mit Sollbruchstellen. Vor allem der Wechsel auf andere Werkstoffe, Wandstärken, Geometrien, Faltgelenken kann bei bewährten Rahmen zu neuen Problemen führen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es begab sich eines frühen Morgens Ende März, als ich Richtung Bramsche aufbrach, um das tolle Angebot von Krischan anzunehmen. Getreu dem Motto "Lieber riskieren, alles fallen zu lassen, als zwei mal zu laufen", balancierte ich ein Laufrad, Rucksack, einen halben Flevorahmen und den Bestechungskuchen in die Werkstatt und wurde von einem gut gelaunten Krischan begrüßt. Nach kurzer Begrüßung ging es dann gleich ans Eingemachte: Der Schaden wurde begutachtet und man merkt sofort, dass Krischan viel Erfahrung hat; die konkret zu setzenden Schnitte hat er nach kurzer Gedenksekunde schon parat. Mir handwerklich recht Unerfahrenem aber Interessierten wurden kurz die benötigten Sägen und Feilen für die ersten Schritte und deren Handhabung erläutert und nach ein paar Mal Ansägen habe ich auch Starthilfen, an denen ich ansetzen konnte.

Da Krischan noch eigene Projekte hatte, ließ er mich erst mal loslegen und meinte, dass ich das in 45 Minuten schaffen sollte. Also machte ich mich ans Werk .Für mich leider kein lächerlicher Schnitt durchs Kuchenblech später ist der erste Schnitt getan:

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Ein wenig mulmig :eek: wurde mir bei diesem Anblick dann schon:

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Nach tatsächlich gut 45 Minuten sah das Ganze dann so aus:

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Etwas schwierig wurde dieser Teil, der sich nicht wirklich gut heraussägen ließ:

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Denn wo ich noch dachte: Puh, das war aber schon ein wenig anstrengend, fing dann der spaßige Teil an, Feilen! Das war definitiv der anstrengendste Teil, der auch am längsten dauerte, das hatte ich unterschätzt. Krischan half hier noch maschinell mit einem Winkelschleifer an den Seiten nach, aber beim Rest und auch beim Teil an der Querstrebe ist Handarbeit gefragt:

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Das Mittelstück ist knifflig:

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Eine gefühlte Ewigkeit später; die Seite wird glatter und die Schweißkante sichtbar:

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Sobald der Teil aufgefeilt war, ließ sich der mittlere Rest hochbiegen, was die Arbeit zumindest etwas erleichterte:

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So sieht das dann fertig aus:

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Es ist schon ein kleines Erfolgserlebnis, wenn sich die ganze Arbeit dann so ausgezahlt hat (und es sieht schon irgendwie glänzend edel aus).
 
Die Ernüchterung folgte dann, als ich mir die andere Seite anschaute :oops::cautious::

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Nach einer kleinen Stärkung in Form einer Pizza ging es also an die andere Seite.







Irgendwann, geraume Zeit später ist das Werk vollbracht und es müssen wieder Lösungen gefunden werden; da hatte selbst Krischan einige Fragezeichen auf der Stirn. Das Ersatzrohr passte nicht in die nun freigelegte Mitte. Es fehlen einige Millimeter. Nachgemessen, das Rohr hat exakt 40 mm, nur der Innenraum ist zu klein. Wir entschieden uns für die Lösung "rohe Gewalt" und biegen die Enden leicht auseinander. Dabei war wirklich ganzer Körpereinsatz gefragt und zwischendurch dachte ich schon, da bricht was ab, aber Krischan war tiefenentspannt. Mithilfe eines Holzhammers ließ sich das Rohr dann gut sitzend einarbeiten. Das Zuschneiden des Rohrstücks ist mit einer Bandsäge schnell gemacht, wenn man sie zu bedienen weiß (also nicht von mir:X3:). Auch den seitlichen Versatz haben wir zurechtgebogen, da das Laufrad nicht mehr ganz mittig saß.

Das Schweißen übernahm Krischan, ich assistierte, so gutes ging. Faszinierend zu sehen, wie es funktioniert und ich habe nun eine Ahnung, warum das nicht ganz so leicht ist. Das Schleifen der Stellen habe ich dann wieder übernommen, wobei ich im Umgang mit der Trennhexe noch nicht gut geübt bin:

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Ich finde den Look vom polierten Edelstahl übrigens gar nicht übel. Hat beides irgendwie was; wie das ursprüngliche Material behandelt wurde, weiß ich aber nicht.

Apropos Laufrad: Da gerade in der Werkstatt ein anderes Laufrad repariert wurde, kam auch dieses in Krischans Hände. Auf den Spruch "so ein paar Speichen sind ja schnell getauscht" folgte erst mal etwas Ernüchterung; der Zahnkranz sitzt bombenfest. Einmal rutschte Krischan gar ab (sah schmerzhaft auso_O), aber der Ehrgeiz war geweckt. Schlussendlich klappte das dann doch. Tatsächlich waren alle acht Speichen anrasiert, davon nur eine komplett durch. Die gut ausgestattete Werkstatt hatte glücklicherweise einige Speichen in der ungewöhnlich großen Länge, wenn man etwas längere Nippel benutzt. Nach dem Einsetzen bleibt ein Loch frei und dann wurde uns auch klar, warum die Speichen so lang sind: Das Rad ist vierfach gekreuzt, was auch Krischan nicht oft sieht. Wir setzen also noch eine neunte Speiche ein. Danach wird das selbstgebaute Tensiometer ausgepackt und Krischan zentriert das Laufrad in wenigen Minuten perfekt ein.

Als ich mich auf den Weg mache, ist es später als geplant, aber neben dem Rahmen ist sogar schon das Laufrad komplett fertig. Wow! Das hätte ich nicht gedacht. Die Zeit ist gefühlt nur verflogen und ich konnte eine Menge lernen. Tatsächlich ist das total einfach (aber nicht leicht!). Und sooo schlecht ist es um meine handwerklichen Fähigkeiten, glaube ich, gar nicht bestellt (@Krischan bitte korrigier mich, wenn ich Mumpitz erzähle :censored:). Der Tag hat mir gut gefallen, ich konnte sehr engagierte Menschen kennenlernen und durfte sogar ein paar Meter auf der Grille fahren; das Anfahren klappte mangels Übung nicht allein, aber einmal in Schwung ging es wie gewohnt. Ebenfalls eine kleine Runde konnte ich auf dem Hoppla-Rad (?) drehen, dieses Rad mit dem nicht mittig eingespeichten Vorderrad (Gab es hier dazu nicht einen Faden?). Total spaßiges Gefährt, sehr ungewohnt, alleine durch Gewichtsverlagerung zu beschleunigen, aber irre spaßig!


Was zeitlich nicht mehr passte: Die angesprochenen Verstärkungen aus #3. Diese würde ich in Bälde anfertigen, wenn der Freund mit der gut ausgestatteten Werkstatt wieder gesund ist. Macht es Sinn, auf der Unterseite an der "Knickstelle" noch ein weiteres Blech einzufügen? @jensNBG erwähnte, dass nur mit den seitlichen Verstärkungen Risse auftreten könnten. Was habe ich da an Optionen?
 
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