Der erste Milan SL MK7 ist vom Band gelaufen

Jens Buckbesch

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Es gib gute Neuigkeiten: der erste Milan MK7 ist vom Band gelaufen !

Es geht voran !

Ja, es hat länger gedauert als erwartet, ein umfangreiches Update und substantielle Neuerungen unter Coronabedingungen. Aber das Ergebnis ist überragend !

Der erste MK7 geht gleich weiter an Hennning von Velomobile Ottersberg, ich durfte das Fahrzeug zuvor umfangreich prüfen und probefahren. Die Verarbeitung ist umwerfend und ich habe keine Beanstandungen. Das ist wirklich ein next level !

Das Werk baut gerade eine zweite Produktionsform auf, die nächste Woche fertig ist und dann kann mit 2 Formen parallel produziert werden, um aufzuholen. Für alle, die schon ungeduldig warten.

Jan hat eine großartige Arbeit geleistet, all die Neuerungen umzusetzen und in die Produktion einzupflegen und schon das erste Exemplar befindet sich auf allerhöchstem Verarbeitungsniveau. Hinterrad fluchtet 100 %, alles sitzt perfekt und passt zusammen. Die Gänge schalten alle sauber und das ganze Fahrzeug wirkt robust und steif.
Außer ein paar winzigen Details (überflüssige Verschraubungen, die ab jetzt entfallen und Position der Sitzhalter vorne) ist alles super umgesetzt und und wirkt ausgereift.
Hier ein erster Eindruck:


MK7-Standart neu mit yinyanghaube2.jpg


SL MK7 mit BM-Hood 4.jpg


Der Milan und das DF können im Werk jetzt vom gleichen Team aufgebaut werden, da die wesentlichen Einbauten (Lichtanlage, Hinterschwinge, neue Bremszugverlegung, Federbeine…) identisch sind. Das gibt hohe Sicherheit und Qualität, aber auch eine Reduktion von Komplexität. Die Verklebungen der Innenstrukturen sind weitgehend selbstjustierend, was der Prozess-Sicherheit zugute kommt.

Weitere Illustrationen folgen !
 

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Ich erläutere noch einmal die Umsetzung der geplanten Neuerung am ersten MK7, ich habe das Konzept zwar schon früher vorgestellt, hier aber hat es sich tatsächlich materialisiert und endlich kann man es in der umgesetzten Form betrachten.
Zunächst die Serviceluke im Bug :


Puristen hatten Bedenken bei der Vorstellung einer Servicveluke im Bug des Milan.

Ich selbst habe auch immer alle Arbeiten im Bug des Milan durchgeführt, während ich im Milan saß. Aber ob das dem Großteil der Kunden auch zumutbar ist ? Und will ein Händler sich das antun ? Die Händler brauchen wir, es gibt zu wenig Händler für Service und Wartung.

Die neue Lukenöffnung bietet zusätzliche Möglichkeiten und ich bin jetzt sicher, dass die Luke die richtige Entscheidung war.

Schon in der Erstmontage vereinfacht sich die Arbeit erheblich und verbessert die Qualität und Wirtschaftlichkeit in der Produktion.

Das war aber nicht der eigentliche Grund für die Luke. Die Luke ermöglicht dem Fahrer den einfachen Zugang zur Technik im Bug: Wechsel der
Kettenblätter, Kettenlängen-Anpassung, Justage der Schaltung, Pedalwechsel, Reinigung und Ölen der Kette, Umbauten an der Lichtanlage u.v.m. .

Sie ermöglicht bei Bergfahrten und extremer Hitze das Fahrzeug noch weiter zu öffnen (oder die Nacaduct-Option zu nutzen).

Was mir aber auch sehr wichtig war ist die Erleichterung der Servicearbeiten durch Händler. Auch dem Händler soll zukünftig nicht mehr zugemutet werden, alles im Sitzen mit verdrehtem Kopf zu montieren. Die Kombination aus der neuen Serviceluke und der weit nach vorne offenen Einstiegsöffnung im Milan macht ein neues Alleinstellungsmerkmal aus. Man kann sich jetzt neben den Milan stellen, durch die Serviceöffnung mit der rechten Hand die Kurbel drehen , dabei mit der linken Hand durch die Einstiegsluke die Gänge am Lenker schalten und gleichzeitig entspannt die Gangwechsel vorne und hinten beobachten.
Weil der Milan nur sehr flach aufbaut, braucht man auch nicht tief in die Luke hineinzugreifen und kommt bequem an die Technik.

Ich kann keine Schwächung der Steifigkeit im Antrieb feststellen, die Dom-Holmstruktur hinter der Serviceluke wird ja nicht geschwächt.
 

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Zwei Fragen hätte ich:
- Kann man sich die Produktion im Werk in Rumänien mittlerweile als Fließbandarbeit vorstellen, ähnlich der Autoproduktion?
- Der abgebildete Milan hat nur Beleuchtung auf der Hutze. Wie hat sich diese Art der Beleuchtung bei Regen bewährt?
 
Die neue Lukenöffnung bietet zusätzliche Möglichkeiten und ich bin jetzt sicher, dass die Luke die richtige Entscheidung war.
Ich finde grundsätzlich die idee einer Luke wegweisend, doch nur unter dem Aspekt, dass man die Dichtigkeit gegenüber eindringendem Wasser in den Griff bekommt. Beim Bild ist mir aufgefallen, dass die Dichtung nicht rundherum geht ein Bug oder so gewollt?
 
Und hier das neue Radhaus hinten. Das hat richtig viel Arbeit gemacht. Auf meiner Probefahrt habe ich dann erleichtert festgestellt, dass es gar nicht mehr bollert und auch vom Schaltwerk her leise geworden ist.
Neben der Anpassung für die DF-Monoschwinge ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Radhauses das Körperschall reduzierende Design.

Zudem erhält das Schaltwerk und die Kette (insbesondere im ersten Gang) deutlich mehr Raum, damit es zu keinem Kontakt mehr kommt zwischen Schaltwerkskäfig und Radhaus. Auch eine deutliche Lärmreduzierung.

Auf der linken Seite erhält das neue Radhaus etwas mehr Raum für den Eingriff zur Zentralschraube der Achse, um den Service hier auch zu erleichtern.

Für lange Schaltwerkskäfige (z.B. 1x12 Gänge) ist eine tiefere Schaltwerkshutze gleich im Radhaus integriert, die beim Einkleben in den Milankörper das Radhaus justiert
 

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Weiter: die neue Sitzabstützung mit Umlenkrollenkasten

Durch die Verklebung auf dem massiven Querholm ist die Sitzabstützung jetzt wesentlich steifer und flext nicht mehr. Die Verstellung der Sitzneigung kann jetzt werkzeuglos und schnell geschehen, etwa wenn auf einen anderen Fahrer eingestellt wird oder man während einer extrem langen Tour schnell mal die Haltung variieren will. Dafür entfernt man einfach einzelne PVC-Schaumplatten (grüne Platten) oder fügt welche hinzu. Die Platten sind mit Klettband fixiert. Die PVC-Platten sind deutlich steifer als EPS-Schaum, sie halten der Dauerbelastung stand.

Sie sind aber so komprimierbar, dass sie bei einem Heckaufprall zum Abbau der Aufprallenergie beitragen. Der breite holmversteifte Sitz bildet dann das Schutzkorsett für den Fahrer.

Unter dem Klettstreifen ist wie vorher auch die Service-Öffnung für die Umlenkrolle
.
Die durchgezogenen Holme bilden beidseits des Sitzes ein praktisches Fach, dass verhindert, dass Teile unter den Sitz rutschen.
Durch den zurückversetzten Querholm erhält der Sitz mehr Freiheitsgrade. Jetzt können extremer Sitzeinstellungen vorgenommen werden.

Die Schwinge ist leicht zugänglich für Servicearbeiten.

Es wird noch eine Kettenabdeckung aus Schaum geben, die dann auch ermöglicht, auf der Schwinge Gepäck (leichte Wäschesäcke) abzulegen.
Es sind doch noch Verschraubungen gemacht worden, die nicht mehr notwendig sind. Das wird noch korrigiert.
Der ganze Unterboden ist jetzt durch die Holme sehr stabil geworden.

Im neuen Milan MK7 wird jetzt serienmäßig der GT-Sitz verbaut. Der bietet deutlich mehr Komfort, weil er im Rücken viel mehr Fläche hat und den Druck besser verteilt. Wer in Richtung Leichtbau und Askese gehen will, kann natürlich auch einen schmalen Sitz haben. Wer während des Fahrens schlafen will, sollte aber den GT-Sitz nehmen.

Durch das neue Horizontalschott entsteht ein neues Gepäckfach im Heck, dass nun auch ermöglicht, oben in der Kopfhutze auf dem Radhaus Gepäckstücke zu transportiern, weil sie nicht mehr in den Antrieb herunterfallen können.
 

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Die DF-Schwinge im Milan:

Wie schon zuvor beschrieben wird im Milan MK7 die DF-Schwinge verbaut. Diese Schwinge ist heute die ausgereifteste Velomobilschwinge und ist extrem leicht, im Aufblasverfahren hergestellt und extrem steif.
Das Schaltauge der Schwinge lässt sich einfach und schnell austauschen, das neue XT-Schaltwerk ist jetzt auch bei verschiedenen Velomobilmarken im Einsatz.
Auch die Montage der DF-Schwinge ist genial einfach

Entwickelt wurde diese Schwinge bei velomobiel.nl und wurde dann von Daniel Fenn bei Intercitybike verfeinert. Ihnen sei Dank ! Sie wird heute verbaut im Quest, Strada, DF , DFXL, Alpha 7 (angepasste Version) und nun auch im Milan.

Das bedeutet eine große Vereinfachung bei der Produktion. Auch weil der Einbau und die Qualitätskontrolle dann viel routinierter abläuft.

Die Schaltwerkshutze ist jetzt im Milankörper integriert und für 1-12 Schaltwerke vergrößert worden.
Das ist alles so erfreulich, du wirst völlig verrückt.
 

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Was bestimmt noch einige (und mich) interessiert: wie schwer ist denn der Mk7?

hat der neue Milan auf dem Bild wirklich ein 1x12-Gang Schaltung eingebaut?
Danke schon mal für die ausführliche Beschreibung, @Jens Buckbesch
 
Auf den Fotos im ersten Beitrag sieht es so aus als ob die Übergänge beim Einstiegsdeckel nicht passen. Täuscht das?
 
Also ich habe ja nur einen einzigen Kritikpunkt:
Warum hat das 10 Jahre gedauert?
Ansonsten: Sehr gelungen, würde ich mir alles auch an meinem Wünschen!
 
Bzgl. Schaltung: Wird das Fahrzeug mit einer Standard-Schaltung ab Werk ausgeliefert oder nach Kundenwunsch? Mich würde eine auch für Fettsäcke brevettaugliche Schaltung interessieren, sprich: hinten die 12-fach Rotor 11-39 mit hervorragender Abstufung, vorne 2 oder 3-fach, z.B. 30-42-60. Ist sowas verhandelbar oder muss das nachträglich umgerüstet werden?

By the way: ein wunderbares Fahrzeug!!!
 
12-fach Rotor 11-39 mit hervorragender Abstufung, vorne 2 oder 3
Diese Kombination ist nicht möglich. Das 12fach System kann nur mit einem Kettenblatt gefahren werden. Das Leitröllchen des Sram Eagle Schaltwerks schlägt sofort an die Kassette an. Ich habe es ausprobiert, nichts zu machen.
 
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