Etwas Pessimismus bzw. zielorientierter Konstruktivismus:
Ich bin bei Supersonderspezialrad-Projekten, die unterschiedliche Köche und Wünsche auf einen gemeinsamen Nenner im Lastenheft bringen wollen... nicht optimistisch. Das zeigt schon die Historie hier im Forum, wenn immer es um das Finden solcher gemeinsamen Nenner ging - allein im Diskurs. Für etwas Realisierungswilliges ist das noch x-fach schwieriger, dass sich am Ende tatsächlich mehrere "Sonderlinge" auf ein Fahrwerkskonzept, ein Karosseriekonzept, bzw. überhaupt ein Gesamtkonzept einigen können... oder schon auf CAD-Standards. Sofern es nicht um die OS-Entwicklung von klar profilierten Produkt-Funktionalitäten sondern hochindividuellen und schemenhaften Nischen-Traumwelt-Komplexen geht, ist das jedenfalls ein eher aussichtsloses Sozialexperiment...
Ihr könnt euch die grundsätzlichen Fragen der Open-Source-Zielstellung zur Einigung vorlegen:
- Was ist das Gesamtkonzept? Klar, WoMo... aber Nutzerprofil, Abmessungen, Gewichtsklasse, Materialien, Budget, Skills? Wieviel Entwickler/ Erbauer/ Nutzer unter 1 Konzept zusammenfassbar?
- Gut, Entwicklung = Community-Spaß. Aber was wäre dann der Preis- & Arbeitszeit-Rahmen für das DIY-Material?
- Ist A) der OS-Weg das Ziel um seiner Selbst Willen oder B) die Frage, wie das WoMo-Ziel am effektivsten erreicht werden kann?
- Soll ein komplettes Fully-Quad-Fahrwerk neu erfunden werden - auf Basis von DIY-Bauteilen?
- Soll "nur" eine Hüllen-Option gefunden werden auf der Basis von fertigen Fahrwerksmodulen?
- Oder in der Tat beides zusammen als selbst-tragende und so voll vor-definierte Karosse?
- Antriebsdesign mit Motor - Diff, Doppelfrei, Split? 4x 20" sollte unstrittig sein.
- Was sind die verfügbaren Skills der DIY-Realisierung? Schweißen, CNC-Bearbeitung, Laminieren, Holzbau...?
Nach Ziel-Definition von 1-3 kann es in 4-8 konkret werden mit möglichen Wegen, Kosten, Erfolgsaussichten. Wenn ich fachlich etwas dazu beitragen kann, als jemand der sich seit Jahren mit der Konzeptionierung und Umsetzung individueller Kunden-Wunschvorstellungen auch in Richtung WoMo beschäftigt: 1) Jeder will was anderes und 2) zwischen Wunsch und Realität klafft ne riesige Lücke, die DIY nicht kleiner wird als kommerziell. Ein paar begabte Handwerker könnten sich solchen DIY-Realisierungen mit >5000€ Materialwert und 500-1000h Arbeitseinsatz widmen (nach oben keine Grenzen). Aber da geht es am Ende um den
Weg (Spaß am Tüfteln), während das
Ziel (funktionierendes WoMo) für 90% unerreicht bleibt.
Auch wenn das eine kommerziell parteiische Aussage ist, doch wenn es euch um das Ziel geht (anstelle den Weg), dann reduziert die Komplexität der Aufgabe drastisch und konzentriert euch auf den Gipfelsturm, nicht das Basecamp. D.h. Velomo feilt seit 5-6 Jahren über all die Individualbauten hindurch an der Standardisierung von Fully-Fahrwerksteilen, die dann in verschiedenen Projekten verwendet werden können (Quadvelo, Pony4, Velomo-Unikate)... und somit als serienmäßig produzierte Module verfügbar sind, ohne das Rad für jede Sonderanwendung neu erfinden zu müssen. Denn insb. die Produktion von Fahrwerks-Bauteilen ist DIY eine nochmal ganz andere Herausforderung und selten "billiger".
Aber schau Dir das Pony doch mal an: Velomo-Vorderachse, Velomo-Hinterachse, dazwischen ein Rohr und ein Sitz drauf.
Mehr als aufs Pony würde ich für die WoMo-Ideen auf den
QVC-Thread verweisen. Da ist eine Plattform, die alle Fahrwerksfunktionalitäten abhandelt und die Anbindung für individuelle Aufbauten frei gibt. Der Hauptrahmen ist dabei in seinen genauen Abmessungen und auch preislich nicht entscheidend, aber das Prinzip Rechteck-Zentralrohrrahmen + 2 gefederte Achsmodule. Der Rest von Sitz bis Hülle geht dann relativ easy individuell und heimwerklich - je nach Level und Ambition. Die Kosten für diese Chassis-Zentraleinheiten sind überschaubar (ab ~2000€). Bis zum vollen E-Pony (~8000) oder Kabinenroller (~15.000€) sind aufbauende Spezialkomponenten wesentlich preistreibender.
Ergo wäre das mein Vorschlag und Beitrags-Angebot zum OS-Projekt. Die QVC-Module können eine recht flexible Basis bereitstellen - in 80 oder 90cm Fahrzeugbreite und variabler Länge, Sitzpositionierung, sogar Kurz- vs. Langlieger-Design etc. Wenn nichts gegen dieses Chassis spricht, könnte die OS-Gruppenarbeit die Komplexität reduzieren und sich um ein gemeinsames Hüllenkonzept bemühen. Mit diesem Anker steigt die Chance, sich überhaupt auf etwas einigen zu können gewaltig... auch Sitko hatte ich hierzu mal im Austausch, weiß aber noch nicht, ob's was wird.
Bzgl. Hülle selbst: ein ähnliches Design wie
@Schrau-Bär in #3 hab ich auch schon gezeichnet und wäre mit der QVC-Basis kompatibel (oder auch QV-
KW). Bei dem Design sollte man bedenken, ob man nicht die Dachfläche maximieren will (PV), und wie man es mit der Windschutzscheibe hält (QV-
X).
VG Steffen