Das Konzept des Milan MK 7

Jens Buckbesch

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Liebe Velomobilinteressenten, liebe Händler und liebe Mitleser,



in diesem Faden möchte ich das Konzept des Milan MK7 vorstellen. Das bedeutet nicht in erster Linie ein Bericht über die Neuerungen des MK7. Nein, ich möchte dem Leser in einer Rück-und Vorschau Informationen geben über Hintergründe und Ziele der zukünftigen Ausrichtung des Milan.

Es sind im letzten Jahr einige Dinge schiefgelaufen beim Milan. Dadurch sind Unannehmlichkeiten für Kunden und Händler entstanden und dafür möchte ich mich im Namen der daran Beteiligten entschuldigen !

Ich habe die letzten Monate intensiv daran gearbeitet, die Probleme zu beheben und einige Neuerungen für den Milan zu entwickeln. Jan Wijnen (Inhaber des Velomobilwerkes und Lizenznehmer unter anderem für den Milan) hatte mich dazu beauftragt und will mit dieser Investition in den Milan dieses Produkt stärken und den Spaß für Kunden und Händler wieder herstellen. Da ich mich heute ganz auf die Weiterentwicklung des Milan konzentrieren kann, sehe ich sehr optimistisch in die Zukunft des Milan.

Wie einige wissen, arbeite ich seit Mitte Juni nicht mehr im Räderwerk. Nach einer Pause habe ich mich ab Spätsommer letzten Jahres auf die Neuentwicklung von Milanoptionen sowie die von Jan Wijnen beauftragten Verbesserungen konzentriert. D.h. dass ich beruflich schon länger raus bin aus Verkauf, Qualitätskontrolle und Auslieferung bestellter Fahrzeuge. Deshalb habe ich einige ungünstige Entwicklungen in diesem Bereich nicht rechtzeitig mitbekommen.

Ich möchte hier noch einmal kurz auf die Probleme eingehen:

  • Es sind in der Produktion bei der Befestigung der Buchsen für die Hinterachsen Fehler gemacht worden, dadurch haben Hinterachsen an einigen Fahrzeugen Spiel bekommen und mussten aufwendig nachträglich festgesetzt werden. Das ist sowohl für den Kunden als auch für den betroffenen Händler sehr nervig und aufwendig gewesen. Beim MK7 ist die Achse jetzt ohne Buchse genau wie im A7 und DF ausgeführt (es wird jetzt die DF-Schwinge serienmäßig eingebaut). Es ist ein enormer Vorteil, wenn in einem Werk nur noch gleiche Bauteile oder Gruppen in verschiedenen Produkten verbaut werden, das erhöht die Prozess-Sicherheit enorm und vereinfacht Produktion und Service.
  • Es sind einige Milan MK5 ausgeliefert worden, deren Faltenrollbalg der Luftfederung nicht mit dämpfenden PUR-Partikeln verfüllt worden waren. Vor allem diese Fahrzeuge hatten bei schlechten Straßen und hoher Geschwindigkeit zu wenig Dämpfung und es musste ein Dämpfer nachgerüstet werden. Wie die meisten hier wohl wissen, wurde auf den DF-Dämpfer umgerüstet und dieser auch in der weiteren Produktion verbaut. Diese Umrüstungen haben natürlich auch große Unanehmlichkeiten für Händler und Kunden verursacht. Im Milan MK7 kommt serienmäßig der DF-Dämpfer zum Einsatz. Er kann aber , optional, mit einer Luftfederung kombiniert werden. Dabei arbeitet dann der DF-Dämpfer nur noch als Dämpfer ohne Stahlfeder und wird parallel zur Luftfeder betrieben.
  • Bekanntlich habe ich (damals noch Angestellter des Räderwerkes) im Herbst 2019 die sogenannte Battle Mountain-Haube entwickelt . Aus verschiedenen Gründen hatte sich die Produktion sehr verzögert und als die ersten Auslieferungen kamen, war ich nicht mehr im Räderwerk tätig. Die Hauben hatten noch Schwächen, die zu Ärgernissen bei den Kunden führten. Natürlich haben Kunden ein Recht auf Nachbesserung und ich werden diese Schwächen noch einmal untersuchen (bin leider dazu noch nicht gekommen). Ansprechpartner für Kunden ist dann natürlich jeweils der Händler, bei dem gekauft wurde.
  • Schließlich wurden einige extra-leicht-Modelle des Milan ausgeliefert, die nicht die notwendige Stabilität für den robusten Alltagsgebrauch hatten. Sie waren zu flexibel und haben das Vertrauen von einzelnen Kunden verloren. Wir haben diese Modelle eingestellt. Es werden nur noch Standart-Karosserien in der bewährten Stabilität gebaut und diese durch zusätzliche Bauteile nochmals versteift. Wer ein leichteres Fahrzeug haben will, kann mit 1x12 Schaltungen und leichteren Laufrädern abspecken, die Karosserie wird aber immer gleich gebaut.
Nach dieser Einführung werde ich in weiteren Beiträgen näher auf die zukünftige Ausrichtung des Milan und die NeuerungenAuf Reisen.jpg eingehen, dabei wird Sicherheit, Zuverlässigkeit aber auch einfacherer Service für Händler eine zentrale Rolle spielen, denn nach wie vor bleiben die alten Tugenden des Milan erhalten: schnellstes Serienvelomobil der Welt , echte, auf der aerodynamischen Formgebung basierende Seitenwindunempfindlichkeit, riesiger Fahrspaß auch im ganz offenen Fahrbetrieb und viele alltagstaugliche Optionen……
 
Ich habe diesen Faden eröffnet auch weil ich mich zu einigen Falschdarstellungen über den Milan und zu dem Diskussionsklima hier im Forum äußern möchte. Ich habe mich lange Zeit zurückgehalten, aber es gibt Angriffe auf den Milan durch wenig wohlgesonnene Beschreibungen und die muss ich doch kommentieren, um die velomobile Artenvielfalt zu erhalten.

Im Idealfall sollten die verschiedenen Hersteller doch zusammenarbeiten und sich im gegenseitigen Austausch stärken. So habe ich es in der Anfangszeit des Forums erlebt. Ein Velomobil zu entwickeln und auf den Markt zu bringen hat immer auch etwas mit Idealismus und dem Wunsch, die Welt zu verbessern zu tun. Was ich aber heute von der Seite des Alpha 7 erlebe, finde ich sehr schade. Ich finde, das A 7 ist ein tolles Velomobil und bedarf überhaupt keiner Negativwerbung gegen andere Velomobilprodukte. Aber es scheint, dass der Erfolg einer Marke hier doch profitieren kann von Attacken auf andere, weil viele neue Leser und Interessenten mit wenig Vorwissen sich allzu leicht beeinflussen lassen.

Ich würde mir sehr wünschen, wenn in Zukunft mehr gegenseitiger Respekt einkehrt und alle Hersteller die Kaufentscheidung allein der Urteilskraft des Kunden, der sich auf seinen Probefahrten einen Überblick verschafft, überlassen.

Es gibt denke ich nicht die eierlegende Wollmilchsau, die alles besser kann als alle anderen. Artenvielfalt kann dann die unterschiedlichen individuellen Kundenansprüche auch viel besser bedienen. Entschuldigung für diesen OT, das war aber für den perspektivischen Ansatz des Milan-MK7 notwendig , zu dem ich gleich komme.
 
Ich finds klasse, dass offensichtlich ohne jahrelange Geheimverhandlungen einfach bewährte Teile querbeet in anderen VM verwendet werden. Vermeidet hohe Entwicklungskosten und unzufriedene Kunden, siehe Beispiele oben.
Würde man das zB nur beim Antriebsstrang in der Pkw-Branche machen, wären die Autos besser und bestimmt 10 % billiger. Und ein Heer von Ingenieuren, die sich anstelle an 17 Orten unabhängig über die gleiche Schraube Gedanken zu machen, um wirklich wichtigere Zukunftsthemen kümmern könnten.
 
Es hat einfach mehr Charakter eigene Schwächen zuzugeben, als andere schlecht zu reden
Das kann stimmen.

Der andere wird bei einer Beschwerde jedoch unverzüglich aktiv und regelt das Problem.

Ich warte ja seit längerem auf zwei Bestellungen die nicht zu kommen scheinen.

Jens hat dafür sein Bedauern kund getan.

Zu den Mängeln, finde ich es zumindest irritierend wenn Jens sagt er habe aufgrund Jobwechsel zu spät mitbekommen. Jens ist hier im Forum aktiv. Wenn er Angriffe registriert kann er auch Mängel registrieren.

Der angedeteutete Meckerer, lobt den Milan fast in gleicher Weise, wie er dagegen ankämpft. Spricht das nicht auch für den Milan?

Es ist schon bemerkenswert, wenn viele Verbesserungen oder Wünsche für den Milan schon von DD auf Serie entwickelt wurden.

Und Ja, es ist richtig, nach der Formgebung, ist der Milan ist das Geilste VM.

Im innern die bestmögliche Technik einzubauen, unabhängig wer sie erdachte. Ist für uns Kunden ein Gewinn.

Ich wünsche Beiden, dass sie sich gegenseitig befruchten, am liebsten Kameradschaftlich miteinander umgehen und uns Kunden dafür tolle VM mit bestmöglichen Technik konstruieren.
(y)
 
Bisher empfand ich das noch nicht als "zumüllen".

Aber ich bin einfach mal darauf gespannt, was sich perspektivisch in Sachen Milan entwickeln soll.
 
Nein, in einen SUFF, egal welche Marke. Aber dann auch mit dem dazugehörigen Motor! :ROFLMAO:
Dann ist der Verbrauch auch nicht mehr so groß!
Lachende Grüße, Oliver
 
velomobile Artenvielfalt zu erhalten
bin ich auch dafür(y):). Grade über die Weihnachtstage mit dem alten SL Mk 2 wieder viele schöne Touren in Westerwald, Sauerland und Eifel gefahren. Die mehr liegende Position ist für manche Jeck halt ein Zückerchen- auch für mich, zumindest im Hellen:cool:.

SL, DFxl und Af7 können prima koexistieren. Unstrittig ist ja auch, dass Daniel in den letzten Jahren hier die Velomobile nach vorne und neue Maßstäbe in deren Fertigung initiert hat. An meinem SL Mk2, Chassis aus Straelen hatte er ja vor 10 Jahren schon die Finger (in)direkt dran.
Ist für den Außenstehenden auch eindrucksvoll mitzuerleben, wie sich die Kreise der Protagonisten immer wieder überschneiden. Bleibt mir zu wünschen, dass alle dann auch ihren Anteil an Reputation und wirtschaftliches Auskommen erhalten - was bei dem zu beoachtenden kleinen Booms ja möglich sein sollte.

Jens Vorstellung, Erklärungen und Erläuterungen zu den Änderungen hier finde ich sehr gut. Es muss ja nicht immer ein live-Ticker sein. Seine Art ist halt, über bestimmte Entwicklungschritte zusammenfassend zu informieren. Ähnliches würde ich z. B. auf der Homepage von Jans velomobileworld.com erwarten - aber das Forum ist halt auch eine zentrale Infostelle.
Bin weiter gespannt, das mitzuverfolgen ...
 
Ich warte ja seit längerem auf zwei Bestellungen die nicht zu kommen scheinen.

Jens hat dafür sein Bedauern kund getan.
Hi Krobi,
ich muss hier etwas klarstellen: ich arbeite seit Mitte Juni nicht mehr beim Räderwerk und ich habe überhaupt keinen Einfluss auf die Auslieferungsgeschwindigkeit des Räderwerkes. Ich hoffe, dass es in Zukunft genügend zuverlässige Händler gibt, damit Kunden nicht mehr so enttäuscht werden.
Beste Grüße Jens
 
Mit dem Milan MK7 möchte ich einiges anders machen, als zu meiner Räderwerkzeit. Zwischen den Mühlsteinen von Verkauf, Auslieferung, traffic, Produktionsbegleitung und Reparaturen war einfach nicht genügend Zeit für nachhaltige Entwicklung und die Beobachtung des Marktes.

Jan Wijnen ist ja jetzt der Hersteller und Jan investiert in die Weiterentwicklung des Milan. Es macht mir riesig Spaß, mit ihm zusammenzuarbeiten. Seine unglaubliche Erfahrung mit Produktion und Vertrieb von Velomobilen und seine leidenschaftliche Begeisterung für Velomobile reißen einen mit. Indem nun auch bewährte Teile anderer Marken verwendet werden können und damit Produktionsabläufe sicherer und einfacherer werden, ist ein großer Schritt getan.

So will ich auch versuchen, zukünftig mehr am Puls des Geschehens (Velomobilforum) zu bleiben und schneller auf Wünsche zu reagieren.

Es ist notwendig, dass Hersteller , Konstrukteur , Händler und Endkunde in einem konstruktiven Sinn zusammenarbeiten. Jeder hat einen Vorteil davon. Ein Hersteller steht relativ weit entfernt vom Geschehen und ist auf Aufträge angewiesen. Er hängt ab von den Händlern, die eine schwere Aufgabe meistern müssen: Als Händler muss ich für das Produkt geradestehen und bin für die Sicherheit verantwortlich. Ich muss mich verlassen können auf die Sicherheit des Produktes, das schließt die Kontrolle einer fehlerfreien Produktion ebenso ein wie das Vertrauen, dass das Produkt von der Konstruktion her sicher ist und auch nach Jahren des intensiven Gebrauches noch den Anforderungen nach Sicherheit gerecht wird. Als Händler muss ich aber auch achtgeben, dass ich möglichst wenig Reklamationen bekomme, sonst lohnt sich der ganze Aufwand nicht.

Das sollten die Kunden wertschätzen und sich darüber freuen, dass Händler diese Aufgabe übernehmen und so den Warenfluss ermöglichen.

Der Endkunde ist dann eine Art Mäzen, der den ganzen Apparat von unten her finanziert und im Gegenzug dafür ein extrem innovatives und glücksstiftendes Produkt erhält. Auch der Kunde hat Anspruch auf Sicherheit, Zuverlässigkeit und Umsetzung der Herstellerversprechen. Mit dem MK7-Konzept möchte ich das für den Milan ermöglichen.

Deshalb sollten alle diese Parteien respektvoll miteinander umgehen: Endkunden sollten Geduld und Wertschätzung auf für die Händler haben, denn die sind Pioniere ebenso wie die Konstrukteure und Hersteller selbst. Und Endkunden sollten wertgeschätzt werden, weil sie sich auf ein sehr innovatives und neuartiges Produkt einlassen. Mit den Risiken, die dazu gehören.

Und der Hersteller geht auch große Risiken ein. Im Ausland ein großes Werk aufzubauen, fern von der Heimat, mit 70 Wochenstunden Arbeit.

Wenn diese Phalanx aus Kunden, Händlern, Konstrukteuren und Hersteller gut zusammenarbeitet, kann aus der velomobilen Blase eine richtige Pandemie werden. Das wäre jedenfalls mein Traum.

Im weiteren komme ich jetzt zu den einzelnen Neuerungen.Milan SL und GT.jpg
 
Jetzt habe ich eine ganz wichtige Partei in der Phalanx vergessen: Es ist das Velomobilforum, dass Reinhard aufgebaut hat und hier Jahre seines Lebens investiert hat. Er und seine Administratoren sind Bedingung der Möglichkeit für die kraftvolle Verbreitung der Velomobile und den Diskurs, ohne den Entwicklung kaum möglich wäre !
 
Mit dem Milan geht es ja sehr rasch mit die Anderungen, MK 5,6,jetzt schon 7. Weiter weg vom sonderaufbau und mehr auf standarisierte massenfertigung. Die individuelle sonderwunsche, und die bereitheit die zu realisieren, sind nicht beforderlich fur die Herstellung und das Auslieferprozes.

Ich vermute mit die angekundigte massnahmen, das aufstehen von diverse neue Handlermacht denn Milan ein neuer schritt. Das freut mich.

Grusse, Jeroen
 
Dear Jens,

Let me first say thank you by creating this fascinating machine. Despite having test rides in multiple velomobiles, I ordered a Milan SL (MK6) which arrived in December 2020. I haven't clocked on many miles but that's going to change. While most people use the velomobile as a commuting vehicle mine has been purchased to train only (maybe races in the future, who knows).

The Milan SL might be great to travel to work, not so much here in Belgium where roads are quite bad. I prefer perfect paved bicycle trails, and for those I need to go in a different direction.

Despite having trained a lot on my MTB it doesn't translate in going fast in the Milan, my average speed on long straights is between 35 - 40 km/h, for now at least. No offense to you, I'm missing "recumbent legs" and fellow recumbent riders such as @HoSe assured me over time things will get better. Words were followed by deeds, I recently purchased an indoor cycle trainer + lowracer. Together with "Zwift" this should help me to get better and faster each week. My main goal? To win an event, that would be great! But one of the best feelings I believe, is becoming a fast rider and to utterly destroy the competition, and by competition I'm referring to faster upright cyclists, E-bikes and mopeds. I'm aware there are very fast velomobile riders around this forum and elsewhere, it would be great to become one of them. Most people I spoke along the way were all convinced the Milan was supported by an electric motor! Next time I will ask them if they can show me where it is! :D Keep up the great work!
 

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